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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2023

Entsetzlich

Die Zerbrechlichkeit der Welt
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Fee erzählt vom Inhalt

Der niederländische Richter Rem Brink befindet sich 1946 in der japanischen Hauptstadt Tokio. Die Kriegsverbrecher des Zweiten Weltkriegs sollen verurteilt werden. Als Brink eine ...

Fee erzählt vom Inhalt

Der niederländische Richter Rem Brink befindet sich 1946 in der japanischen Hauptstadt Tokio. Die Kriegsverbrecher des Zweiten Weltkriegs sollen verurteilt werden. Als Brink eine abweichende Meinung vertritt, hat er die meisten Kollegen gegen sich. Die junge Sängerin Michiko, die er kennenlernt, berührt ihn. Er verliebt sich. Als Brinks Frau ihn besucht, schickt er Michiko zu ihren Verwandten in die Berge, wo sie wenig Zuspruch erhält. Als sie ihm schreibt, antwortet er nicht. Dann kommt sie zurück…

Fees Meinung

Das Buch ist erschütternd. Brink geht fremd und lässt Michiko danach mit ihrem Kind alleine im Sumpf der Armut. Ich bin entsetzt. Menschen, die gegen den Krieg waren und versucht haben, ihn zu verhindern, werden nach dem Kriegsende enbenso angeklgt wie die verantwortlichen für das Töten. Nein, das ist nicht mein Buch, wenn ich lesen muss, wie sich Michiko für ihr Kind einsetzt, dass sie eigentlich nach der Geburt umbringen sollte, wie es Brauch ist. Wie sie sich um ihren Cousin Hideki und was sie dafür auf sich nehmen muss. Sie lebt in sehr beengten Zuständen. In den Raum passen nur ein Bett und eine Kommode. Die Zustände sind einfach nur schrecklich.

Das alles lässt Brink, den Richter, der sich für „gerecht“ hält, total kalt und er hilft nicht aus aufrichtig liebendem Herzen. In meinen Augen ist er auch ein Verbrecher. Genauso wie die Amerikaner, die in das Dorf kommen und die hübschesten Frauen schänden. Interessant fand ich das Seelenbild der Japaner: Entschuldigen und verneigen, aber innerlich hassen. Für mich ist das sehr befremdlich. Ich trage meinen Hass im Gesicht und auf der Zunge.

Das Buch ist keineswegs romantisch, auch wenn es in den Teilen der Affäre des Richters mit Michiko etwas ruhiger wird. Nein, dies ist kein Liebesroman. Es ist klar, dass Richter Brink zu seiner Frau zurückkehren wird, als seinichts gewesen ist.

Der Einband ist passend genauso wie der Titel. Am Anfang hatte das Buch deutliche Längen. Vor allem ist alles absehbar. Dennoch malt Kees van beijnum Bilder, die ich deutlich vor mir sehe, und ich entwickle Abscheu, Mitleid, Erstaunen und Wut. Es ist ein Buch, in dem ich keine „Lieblingscharaktere“ habe, auch wenn man Michiko bewundern könnte, wie sie ihr Schicksal annimmt.

Eine Szene in diesem Buch hat mich besonders entsetzt und ist immer wieder vor mir aufgetaucht: Brink hat Michiko eine Fahrkarte für die erste Klasse gekauft und ihr ein Lebensmittelpaket mitgegeben. Als der Zug anfährt, kommt sofort der Schaffner und will nur von ihr die Fahrkarte sehen. Er erklärt ihr, dass sie nicht befugt ist, alleine in der ersten Klasse zu fahren. Sie entschuldigt sich. Da der Zug keine zweite. Klasse hat, wird sie in die total überfüllte dritte Klasse abgeschoben, wo Männer sich an sie drücken und sie ausrauben. Dazu kann ich nur sagen: Danke westliche Frauenemanzipation!

… und das Feen Fazit

Ich lese solche Bücher nicht gerne, trotzdem finde ich, dass man sie gelegentlich LESEN MUSS. Auch wenn ich mich manchmal überwinden musste, gibt es von mir eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Satire, die ich nicht verstehe

Ekzem Homo
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Ekzem Homo ist ein Buch mit Bühnentexten, vielen Musikstücken samt Text und Noten. Bissig satirisch werden Nachbarn, Feuerwehr, Reiche und andere Mitbürger kritisch beäugt und bitterböse kommentiert. Wie ...

Ekzem Homo ist ein Buch mit Bühnentexten, vielen Musikstücken samt Text und Noten. Bissig satirisch werden Nachbarn, Feuerwehr, Reiche und andere Mitbürger kritisch beäugt und bitterböse kommentiert. Wie schlimm muss es doch für die Frau im Pelz sein, wenn sie nach dem Pelzkauf nur noch ein paar tausend Euro im Monat für ihren Lebensunterhalt zur Verfügung hat…

Insgesamt leider ein Buch, mit dem ich nicht wirklich warm wurde. Es ist aber eine Empfehlung für Menschen, die Kabarett, Politik und Satire mit musikalischer Würze lieben. Hauptinteressenten dürften Leser sein, die mit dem Bühnenwerk der Truppe vertraut sind.

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Abschied nehmen tut weh

Adieu, mein Kind
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Fee erzählt vom Inhalt

Camille erkrankt. Doch Ärzte den Hausbesuch. Die Mutter sei überängstlich. Einfache Ferndiagnose: Grippe. Einfache Medikation: Paracetamol. Auch ein Krankenhausbesuch ist nur kurz. ...

Fee erzählt vom Inhalt

Camille erkrankt. Doch Ärzte den Hausbesuch. Die Mutter sei überängstlich. Einfache Ferndiagnose: Grippe. Einfache Medikation: Paracetamol. Auch ein Krankenhausbesuch ist nur kurz. Kurz vor Weihnachten stirbt Camille, 16 Jahre jung. Ihre Mutter erzählt in detaillierten Briefen, wie sie und Camilles Vater diese Tragödie erlebt haben.

Fee meint

Ein Drama, ein wirkliches Drama! Ich bin traurig und verstört. Camille hätte gerettet werden können. Nach ihrem Tod ruft der Hausarzt an, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. Camilles Mutter antwortet: Sie ist tot. Und legt auf. Danach kommt nicht mehr, nicht einmal eine Beileidskarte. Niemand nimmt wirklich Anteil, und niemand fühlt sich verantwortlich.

… und das Feen Fazit

Ein wirklich trauriges mitreißendes Buch, das spannend geschrieben ist. Ich hoffe, dass es den Eltern wieder besser geht und sende ihnen und allen Beteiligten Liebe, viel Liebe. Eine Empfehlung für alle, die mit traurigen Büchern umgehen können.

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Einfach nur widerlich

Das kalte Licht der fernen Sterne
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Fee erzählt vom Inhalt und hat eine klare Meinung

Nastija wächst mit ihrer Mutter und Großmutter nicht weit von Moskau auf. Sie teilen die bittere Armut der meisten Menschen im Ort.

Das Buch besteht ...

Fee erzählt vom Inhalt und hat eine klare Meinung

Nastija wächst mit ihrer Mutter und Großmutter nicht weit von Moskau auf. Sie teilen die bittere Armut der meisten Menschen im Ort.

Das Buch besteht aus vielen kleinen Geschichten, die zunächst völlig unzusammenhängend und jede für sich langweilig sind. Erst als Nastija ungefähr 16 Jahre alt ist, nimmt das Buch Fahrt auf. Zunächst unnahbar, erzählt Nastija dann aus der Mitte des Geschehens und nimmt den Leser mit. Etwa zur Hälfte des Buches kam ich mit dem Schreibstil klar.

Der Inhalt – nein, nichts für mich. Kurz: Sex und Alkohol und alles, was wohl in Nastijas Welt dazugehört: Erste Liebe, Alkoholexzesse, Vergewaltigung, Abtreibung. Ich finde den Inhalt gruselig-schrecklich-eklig, und ich mag mir gar nicht alles vorstellen, was erzählt wird. Für jemand, der fast keinen Alkohol trinkt, ist das alles schrecklich und mir fehlt jedes Verständnis oder Mitgefühl.

Die Sprache ist derb. Ich mag keinen der geschilderten Charaktere. Sonst überlege ich mir: Wer ist mein Lieblingscharakter? Hier weiß ich, dass ich niemanden mag und einfach nur froh war, als ich am Ende angekommen war. Ja, ich habe durchgehalten. 217 Seiten, erst langweilig, dann nur noch widerlich und eklig.

… und das FeenFazit

Ich bleibe angewidert zurück. Ich stelle das Buch in eine unerreichbare Ecke des Regals. Ich halte mich künftig fern von dieser Autorin.

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Veröffentlicht am 11.11.2023

Nein, ich trage keine Schuld

Kapoks Schwestern
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Fee erzählt vom Inhalt

Das Buch erzählt von mehreren Generationen einer Familie in Berlin vor dem Mauerbau und danach, von Nachbarn, Freunden und Verwandten. n möglichen Leuten. Es geht um Juden, um den ...

Fee erzählt vom Inhalt

Das Buch erzählt von mehreren Generationen einer Familie in Berlin vor dem Mauerbau und danach, von Nachbarn, Freunden und Verwandten. n möglichen Leuten. Es geht um Juden, um den Krieg, um Sex, um Abtreibung… ein weites Feld und eine Chance, fesselnd zu erzählen.

Fee meint zum Buch

„Kapoks Schwestern“ war für mich bis etwa zur Hälfte des Buches ermüdend. So lange brauchte ich, um für alle Charaktere ein Gefühl zu entwickeln. Kann mir bitte jemand erklären, warum Sex für die Beziehungen der Menschen untereinander immer so wichtig ist?

Warum fehlen dem Buch überraschende Wendungen? Und warum gibt es immer wieder diesen verwirrenden Wechsel zwischen den Generationen und Zeiten?

100 Jahre deutsche und europäische Geschichte siechen in dem Buch dahin. Zeitweise fühle ich mich ertappt, dass ich mich an der Verfolgung der Juden schuldig fühle. Geschichte ist eh nicht das, was mich fasziniert, aber dieses Buch lässt mich gezwungenermaßen Geschichte erleben, die längst vergangen ist. Es tut mir leid, aber ich habe damals nicht gelebt. Und schon wieder entschuldige ich mich für etwas, für das ich nichts kann. Der Krieg war 20 Jahre vor meiner Geburt beendet. Was also hätte ich dagegen tun sollen? Meine Mutter war damals erst drei Jahre alt, und auch sie musste sich immer entschuldigen. Meine Oma hatte ganz andere Probleme. Nach dem Tod ihres Ehemanns musste sie vier Kinder satt bekommen. Ihr Mann wurde von seinen eigenen Leuten erschossen, weil er sich weigerte, Juden zu erschießen. Und nun? Was hätte ich tun können? WAS? Ich hatte Vorfahren, die durch den Krieg total verändert wurden, die nicht glücklich waren und die durch den Krieg nur Probleme hatten. Jeder hatte liebe Menschen verloren, jeder musste schauen, wie er seine Kinder satt bekam. Jeder.

… und das FeenFazit

So sehr ich Lesen und Bücher liebe, so sehr liebte ich es, dieses Buch zur Seite legen zu können, in der Gewissheit, es nie wieder lesen zu müssen. Dieses Buch spricht Menschen an, die Geschichte lieben, die ständig an die „deutsche Schuld gegenüber Juden“ erinnert werden wollen. Dieses Thema wird noch lange in uns leben, das Gefühl, sich ständig entschuldigen zu müssen, obwohl man selbst kein Täter war.

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