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Veröffentlicht am 02.11.2024

Zauberhafte Liebesgeschichte

Wie Eisfunken und Feuerregen
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In dem Liebesroman „Wie Eisfunken und Feuerregen“ von Lili Holt geht es um die ehrgeizige Ana. Sie ist Profisportlerin und trainiert jede freie Minute, um ihren Traum zu verwirklichen, irgendwann in einem ...

In dem Liebesroman „Wie Eisfunken und Feuerregen“ von Lili Holt geht es um die ehrgeizige Ana. Sie ist Profisportlerin und trainiert jede freie Minute, um ihren Traum zu verwirklichen, irgendwann in einem festen Tanzensemble aufgenommen und Profiballerina zu werden. Allerdings bricht sie während des Trainings immer wieder zusammen und ihr Traum rückt immer weiter in die Ferne, wenn sie sich nicht stärker um ihren gesundheitlichen Zustand kümmert. Doch das scheint schwierig, weil es auch bei Ana zu Hause nicht leicht ist. Ihre Mutter leidet unter Depressionen, sie haben nicht viel Geld und so springt Ana immer zwischen ihren Nebenjobs, der Pflege ihrer Mutter und dem Tanztraining hin und her. Schafft sie es, all ihre Probleme in den Griff zu bekommen?
Kristján, der andere Hauptcharakter, lebt in einer wohlhabenden Anwaltsfamilie. Allerdings ist er das schwarze Schaf in der Familie und seine Wünsche werden nie ernst genommen. Außerdem verbirgt er ein Geheimnis: er ist Wrestler. Nach einem Unfall aber, steht auch bei ihm nicht fest, ob sein Traum vielleicht für immer geplatzt ist. In der Reha, in die er kommt, begegnet er Ana und die beiden kommen sich immer näher.

Die Charaktere finde ich insgesamt sehr authentisch und man kann sich schnell in ihre Lage hineinversetzen. Besonders für Ana hat mein Herz direkt angefangen, zu schlagen. Sie ist so ein toller Mensch, der es versucht, allen recht zu machen, gleichzeitig aber auch große Träume hat, die sie unbedingt verfolgen möchte. Man merkt richtig, wie ihr Herz aufgeht, wenn sie zu tanzen beginnt und sich in diesem Sport einfach fallen lassen kann. Trotzdem wird einem das Herz sofort schwer, wenn Anas Leben beschrieben wird. Sie hat einfach so viel zu tun und man fragt sich, wie sie diesen ganzen Stress und Druck überhaupt aushält. Außerdem hat sie kein besonders gutes Verhältnis zu ihrer Mutter, da diese ihr immer vorwirft, zu wenig Zeit für sie zu haben. Schön ist dann, wenn die Kristján kennenlernt und sie langsam beginnt, sich jemandem anzuvertrauen, sodass sie ihre ganzen Probleme nicht alleine tragen muss.

Auch Kristján ist ein toller Mensch. Obwohl man sich unter einem Wrestler vielleicht einen harten und angeberischen Kerl vorstellt, ist Kristján total freundlich, empathisch und hat das Herz am rechten Fleck. Auch für ihn ist die ganze Situation schwierig. Er steht immer im Schatten seines großen Bruders, der in den Augen seiner Eltern alles im Leben erreicht hat, im Gegensatz zu ihm. Trotzdem macht auch er das, was ihm wichtig ist. Schön finde ich dabei, dass er von seiner Großmutter unterstützt wird, die sein Geheimnis kennt. Kristján war für mich am Anfang der Geschichte etwas schwieriger zu greifen, als jetzt zum Beispiel Ana, aber auch er ist mir schnell ans Herz gewachsen und es ist toll, wie sich die beiden ergänzen.

Was ich ein bisschen schwierig fand, war, wie die Mutter von Ana beschreiben wurde. Sie hat Depressionen, wird aber als recht gemein beschrieben. Zum Beispiel wirft sie Ana immer wieder vor, dass sie zu wenig Zeit für sie hätte, und man hat zu Anfang das Gefühl, dass sie auch nicht wirklich stolz auf ihre Tochter ist. Gerade, dieses gemeine Verhalten ist aber in meinen Augen nicht das, was eine Depression auszeichnet. Das fand ich ein bisschen kritisch. Trotzdem muss man natürlich dazu sagen, dass sie auch nur ein Nebencharakter ist, weshalb der Fokus vielleicht auch nicht so stark auf dieser psychischen Krankheit liegen kann. Trotzdem finde ich toll, dass obwohl sie ein Nebencharakter ist, sie auch am Ende eine Entwicklung durchmacht. Das muss man auch insgesamt sagen. Man merkt, wie alle Charaktere in der Geschichte sich in irgendeiner Form weiterentwickeln und dazulernen, was ich sehr schön und passend finde, weil das ja auch im echten Leben so ist.

Der Schreibstil hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Besonders die Atmosphäre war von Anfang an einzigartig. Schön fand ich dabei auch, wie Island beschrieben wurde, weil das einfach so eine einzigartige Location ist. Trotzdem muss man sagen, dass die Atmosphäre am Anfang auch sehr bedrückend war, weil die ganze Zeit von den Problemen von Ana berichtet wurde. Es wirkte sehr realistisch und war wirklich gut geschrieben, trotzdem zieht das ganze einen zuerst ein wenig runter, weil man so stark mit den Charakteren mitfühlt. Umso schöner wirkte es dann aber, als die beiden Hauptcharaktere in die Reha kamen und andere Themen, wie ihre Beziehung mal im Vordergrund standen.

Die Grundidee der Geschichte fand ich wirklich schön. Zwei Menschen, die beide Probleme haben und dann aufeinandertreffen. Dennoch hat es eine Weile gedauert, bis ich wirklich in die Geschichte gesogen wurde, aber ab diesem Moment konnte ich gar nicht mehr aufhören, zu lesen. Deshalb fand ich, dass es zu Anfang ein bisschen spannender hätte sein können, weil man wirklich zuerst die ganze Zeit nur mit den Problemen von Ana und Kristján beladen wird, aber man nicht wirklich das Gefühl hat, dass etwas passiert. Doch dann, als die beiden aufeinandertreffen fiebert man richtig mit, ob die beiden wohl zusammenkommen und ob sie ihre Probleme in den Griff bekommen. Besonders kreativ fand ich bei diesem Buch jetzt auch, dass die Charaktere so besondere Dinge machen, wie dass sie Balletttänzerin ist und er Wrestler, weil das ja doch eher ungewöhnlich ist und man so auch mal Einblick in die Arbeitswelt solcher Berufe erhält.

Insgesamt kann man sagen, dass ich eine gewisse Zeit benötigt habe, um in die Geschichte zu kommen und auch mit den Charakteren am Anfang noch gewisse Probleme hatte, ich dann aber mit der Zeit richtig vom Buch begeistert wurde, sodass ich gar nicht mehr aufhören wollte, das Buch zu lesen. Ich würde das Buch Menschen empfehlen, die genau wie ich besondere Berufe wie Balletttänzerin und Wrestler faszinierend finden und gerne mal in die einzigartige Umgebung Islands entführt werden wollen.

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  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 17.10.2024

Wahnsinnig spannendes Krimihighlight

Such Charming Liars
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In dem neuen Krimi „Such charming liars“ von Bestsellerautorin Karen M. McManus, welche besonders für die One of us is lying Trilogie bekannt ist, geht es um Kat. Kats Mutter ist Juwelendiebin und arbeitet ...

In dem neuen Krimi „Such charming liars“ von Bestsellerautorin Karen M. McManus, welche besonders für die One of us is lying Trilogie bekannt ist, geht es um Kat. Kats Mutter ist Juwelendiebin und arbeitet für eine ältere Frau namens Gem. Als aber eines Tages Gem Kat mit zu einem Auftrag nimmt, läuft bei Kats Mutter das Fass über und sie möchte aus dem Geschäft aussteigen. Damit sie allerdings von Gem Unterstützung für einen neuen Job erhält, soll sie noch einen letzten Auftrag erfüllen und eine wertvolle Rubinkette vom Sutherlandanwesen stehlen. Obwohl die Sache zuerst ganz einfach wirkt, passieren viele Dinge, die den Auftrag immer weiter zu vereiteln beginnen. Zum Beispiel taucht plötzlich der Ex-Stiefvater von Kat mit seinem Sohn Liam auf, den sie jahrelang nicht gesehen haben und dann passiert auch noch ein Mord und so geraten Kat, ihre Mutter aber auch Liam immer weiter in einen Strudel aus Geheimnissen und Intrigen hinein.

Was beim Cover direkt auffällt, ist, dass es nicht, wie bei den anderen Büchern von Karen M. McManus weiß ist mit Gesichtern drauf, die man immer nur zum Teil sieht. Trotzdem finde ich das sehr passend, weil durch die dunkle Farbe auch deutlich wird, dass diesmal die Geschichte aus der Perspektive einer Person erzählt wird, die vielleicht nicht zu einhundert Prozent unschuldig ist. Trotzdem ist die Schrift gleichgeblieben, also auch in blutrot und als wäre sie von Hand draufgezeichnet worden, wodurch man wieder den Zusammenhang zwischen den Büchern erkennt.

Besonders spannend sind bei dem Buch die Charaktere. Dass Kat als Hauptcharakter Tochter einer Juwelendiebin ist, ist total interessant, weil man so mal einen ganz anderen Blickwinkel kennenlernt. Trotzdem ist sie nicht, wie man vielleicht denken würde, total hinterlistig, sondern ein sehr netter, freundlicher, offener und vor allem chaotischer Mensch. Richtig ins Herz gegangen ist mir, wie sehr sich Kat um ihre Familie sorgt und wie wichtig es ihr ist, dass es ihrer Mutter gutgeht. Diese ist nämlich nur 18 Jahre älter und so fühlt sich Kat manchmal für sie verantwortlich. Außerdem besitzt Kat ganz viele spannende Fähigkeiten, wie dass sie Schlösser knacken kann, was sie auch sehr einzigartig macht. Ich denke gerade mit ihrem großen Herz für Freunde und Familie kann sich jeder ein stückweit in Kat hineinversetzen, außerdem tut sie einem total leid, weil deutlich wird, wie schwer diese ganze Situation für sie ist, denn einerseits wünscht sie sich wie ihre Mutter auch ein ruhiges Leben, andererseits möchte sie aber auch bei Gem bleiben, weil diese für sie zu so einer Art Ersatzmutter geworden ist.

Liam ist zu Anfang mehr oder weniger komplett gegensätzlich zu Kat. Er ist eher ruhig, gerät nicht oft in irgendwelche Schwierigkeiten. Er hat seine Mutter verloren und wohnt jetzt bei seinem Vater, der aber wie er herausfindet, Frauen online datet, um sie um ihr Geld zu betrügen, weshalb er total sauer auf seinen Vater ist, und versucht, jegliche weitere Versuche des Betrugs zu vereiteln. Er tut einem total leid, weil er sehr unter dem Tod seiner Mutter leidet und erst nach und nach wieder beginnt, wirklich am realen Leben teilzunehmen und Spaß zu haben. Trotzdem ist es schön, als Kat und Liam aufeinandertreffen und sofort eine einzigartige Freundschaft entsteht und Liam auch beginnt immer mehr und mehr über sich hinauszuwachsen.

Aber auch die anderen Charaktere sind einfach super getroffen. Alle sind so unterschiedlich und einzigartig. Ich meine allein Gem, eine alte Frau um die 70 die ein Juwelendiebstahlunternehmen gegründet hat, auf so eine Idee muss man erstmals kommen, aber auch Kats Mutter, die alles für ihre Tochter tun würde. Gerade durch die Vielfältigkeit sind alle Charaktere so interessant.

Der Schreibstil ist einfach wahnsinnig genial. Karen M. McManus schreibt mit viel Spannung, Einfühlsamkeit, aber auch Ironie, sodass ich immer wieder lachen musste.

Auch insgesamt die Geschichte ist wahnsinnig spannend. Sobald ich das Buch einmal angefangen hatte, konnte ich es gar nicht mehr aus der Hand legen und wollte unbedingt wissen, wie es ausgeht. Die Spannung reißt an keiner Stelle ab und man tappt bis zum Ende im Dunkeln. Ich muss ja sagen, dass ich normalerweise schon recht oft weiß, wer zum Beispiel der Mörder ist, aber mit diesen ganzen Plottwists hatte auch ich nicht gerechnet und so kam für mich auch alles sehr überraschend. Es ist so eine einzigartige Geschichte. Natürlich durch die ganze Ausgangssituation, aber auch durch den Mord und wie dann alles auch mit den Familien zusammenhängt ist total spannend.

Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich total überwältigt von diesem Krimi bin, sodass es jetzt eines meiner absoluten Lieblingsbücher ist, und ich es auf jeden Fall jedem empfehlen würde, zu lesen, weil das Buch einfach so spannend und genial ist, aber ihr solltet genug Zeit einplanen, wenn ihr das Buch beginnt, weil ihr werdet es nicht mehr aus der Hand legen können, bevor es nicht beendet ist.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.10.2024

Süße Vorlesegeschichten

Drachenstarke Geschichten - Von mutigen Prinzessinnen, Piratenschätzen und großen Mäuseträumen
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In „Drachenstarke Geschichten“ von Amelie Benn geht es um eine kleine Prinzessin namens Tinka, die Langeweile hat. Also begibt sie sich auf Erkundungstour und trifft im Keller des Schlosses auf einen Drachen. ...

In „Drachenstarke Geschichten“ von Amelie Benn geht es um eine kleine Prinzessin namens Tinka, die Langeweile hat. Also begibt sie sich auf Erkundungstour und trifft im Keller des Schlosses auf einen Drachen. Patu, so heißt der Drache nämlich, wohnt in einer riesigen Bibliothek. Allerdings ist er traurig, weil er schon sehr alt ist und deshalb viel zu oft einschläft. Diese Zeit nutzt ein gemeiner Dieb, um ihm immer wieder Bücher zu stehlen. Glücklicherweise hat die Prinzessin eine Idee: Patu soll ihr Geschichten erzählen, damit er nicht einschläft. Außerdem hoffen die beiden, den Bücherdieb irgendwie überführen zu können. Also treffen sie sich jeden Abend und Patu beginnt seine Geschichten mit Tinka zu teilen. Werden die beiden es schaffen, den Bücherdieb zu schnappen?

Was einem bei dem Buch sofort ins Auge fällt, ist das Cover bzw. insgesamt die zahlreichen bunten Bilder, die das Buch begleiten. Auf dem Cover sieht man schon die ganzen Bücher und kann sich direkt mental zu den beiden Hauptcharakteren in die Bibliothek versetzen. Insgesamt ist es schön, wie detailgetreu alle Bilder sind. So haben zum Beispiel alle Bücher ein individuelles Cover und einen Titel. Außerdem verstecken sich immer viele süße Details auf den Seiten, wie zum Beispiel auf dem Cover unten rechts eine Teekanne und eine Teetasse, die direkt für Gemütlichkeit sorgen. Besonders nett gemacht finde ich auch, dass immer wieder Text beispielsweise in einer Rauchwolke des Drachens steht und das Leseerlebnis somit sehr abwechslungsreich gestaltet wird.

Das Buch ist so aufgebaut, dass sich die Hauptgeschichte mit Patu und Tinka immer mit den Erzählungen von Patu abwechselt. Somit kann man auch die Geschichten einzeln lesen, wenn man vielleicht nicht so viel Zeit für das ganze Buch hat, was ich sehr praktisch finde. Auch farblich sind Hauptgeschichte und die einzelnen Geschichten abgetrennt. So ist die Hauptgeschichte in schwarz geschrieben und die einzelnen Geschichten sind in blau geschrieben. Auch das ist besonders gut, um den Überblick zu behalten und zu wissen, wo man sich gerade befindet.

Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Besonders Tinka wächst einem sofort ans Herz, weil sie nur so vor Motivation, Tatendrang und Euphorie sprüht. Ich finde besonders schön, wie sie einerseits noch diese kindliche Naivität besitzt und gleichzeitig so davon überzeugt ist, dass sie es schaffen können, dass Patu nicht einschläft und gleichzeitig, den Dieb zu überführen. Auch ihr Verhalten und ihre Denkweise sind an ihr Alter angepasst. So ist beispielsweise ihre erste Intention, als Patu doch mal einschläft, dass sie ihn nur zu kitzeln braucht, damit er wieder aufwacht. Zudem ist sie echt ungeduldig, was sehr witzig ist, weil sie es beispielsweise gar nicht abwarten kann, zu hören, worum es in den Geschichten von Patu geht und immer Vorschläge liefert, worum es gehen könnte. An dieser Stelle hätte ich mich als Kind definitiv wiedergefunden. Außerdem ist sehr schön, wie man merkt, was für ein großer Fan Tinka von Büchern wird und gar nicht aufhören kann, Patu zuzuhören.

Auch Patu ist mir direkt ans Herz gewachsen. Ich finde, er spiegelt alle Erwachsenen wider, die total vernarrt in Bücher sind und man leidet richtig mit ihm mit, als er erzählt, dass Bücher verlorengegangen sind. Insgesamt kreiert Patu so eine gemütliche Stimmung, dass man sich in den Szenen in der Bibliothek so fühlt, als würde man in einer warmen Decke vor dem Kamin sitzen und gespannt der Geschichte lauschen.

Den Schreibstil finde ich sehr passend für das Lesealter arrangiert. So werden die Geschichten sehr süß, witzig und aufregend erzählt, ohne, dass Kinder dabei Angst kriegen könnten.

Die Idee, Geschichten mit einer Hauptgeschichte zu kombinieren, wie ich sehr gut, weil dadurch die Kapitel nicht so lange sind und man zum Beispiel gut einfach zum Einschlafen eine Geschichte vorlesen kann. Insgesamt auch die Geschichte mit dem Drachen und der Prinzessin, finde ich sehr süß gemacht, weil man die ganze Zeit weiterlesen möchte, auch wenn eigentlich gar nicht so viel passiert. Allerdings setzen an dieser Stelle auch einige Punkte an, die ich etwas kritisch sehe. So geht es zum Beispiel sehr lange einfach nur um die Geschichten und erst ganz am Ende beginnen Patu und Tinka damit, zu ermitteln, wer der Bücherdieb sein könnte. Ich finde nicht, dass es stört, dass es so viele Geschichten sind, aber ich hätte mir vielleicht gewünscht, dass die Thematik mit dem Bücherdieb irgendwann zwischendrin nochmal aufgegriffen werden würde, weil ich denke, dass das auch das ist, was die Kinder besonders gerne wissen wollen und dann ist wahrscheinlich irgendwann die Aufmerksamskeitspanne weg. Auch habe ich mich etwas schwer damit getan, dass auf viele Probleme die Lösung immer sofort gefunden wird. Also in der einen Sekunden tut sich ein Problem auf und in der nächsten wissen sie aber sofort, wie man es lösen kann. Natürlich ist mir auch klar, dass das Buch wirklich für kleine Kinder geschrieben ist, trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass dieser Weg zur Lösung zumindestens ein wenig beschreiben werden würde. Zudem hat mich eine Stelle sehr an Ronja Räubertochter erinnert, weshalb ich fand, dass dort die Kreativität nicht so groß war. Trotzdem finde ich insgesamt, dass die verschiedenen Geschichten sehr süß und kreativ geschrieben sind und einen an ganz verschiedene Orte auf der Welt katapultieren, was ich sehr aufregend finde. So ist man immer gespannt, wohin es bei der nächsten Geschichte geht.

Insgesamt ist meine Meinung zu dem Buch, dass obwohl ich ein paar kleine inhaltliche Probleme mit dem Buch hatte, mir es sehr gut gefallen hat. Besonders ausschlaggebend war für mich dabei, wie tiefgreifend die Charaktere beschrieben werden und, dass man sich super in sie hineinversetzen kann. Besonders empfehlen würde ich das Buch für Familien mit kleinen Kindern, die gerne vorlesen und sich gerne von Büchern an viele verschiedene Orte auf der ganzen Welt entführen lassen.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Verwechslung mit magischen Folgen

Felina Fingerhut und das verhexte Schwarze Loch
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In „Felina Fingerhut und das verhexte schwarze Loch“, welches der erste Band einer neuen Reihe von Katja Hemkentokrax ist, beginnt alles mit einem müden Postboten, der die Hausnummer falsch liest und bei ...

In „Felina Fingerhut und das verhexte schwarze Loch“, welches der erste Band einer neuen Reihe von Katja Hemkentokrax ist, beginnt alles mit einem müden Postboten, der die Hausnummer falsch liest und bei Felina Fingerhut aus Versehen ein schwarzes Loch ablädt, was eigentlich für die Hexe Wolke Donnerwetter gedacht war. Und was macht man, wenn man ein schwarzes Loch vor der Tür liegen hat? Für Felina ist das ganz einfach. Es benutzen natürlich! Nur leider wissen ihre Eltern nichts davon und so stolpern sie unabsichtlich in dieses hinein. Nun muss Felina ihre Eltern irgendwie wieder zurückbekommen! Glücklicherweise erhält sie Hilfe von der Hexe Donnerwetter, an die eigentlich das Paket adressiert war und auch der Zauberer Stecknadel, der Kater Knopf und viele weitere magische Wesen begleiten sie auf dem Weg, ihre Eltern wiederzufinden. Wird sie es schaffen?

Das Erste, was ins Auge fällt, ist direkt das Cover mit den vielen verspielten Details. Man kann beispielsweise einen Frosch sehen, der ein Buch liest und einen riesigen Kessel voll mit Spaghetti. Am Anfang hat das erstmal noch nichts für einen zu sagen, doch je weiter man im Buch liest, desto mehr Beziehungen lassen sich zwischen Inhalt und Cover ziehen. Es ist schön, wie man Stück für Stück versteht, wie alles miteinander in Verbindung steht.

Das Schönste am Buch ist aber nicht das Cover, sondern es sind die Charaktere, die so unterschiedlich sind, aber man sich gleichzeitig sehr gut in ihnen wiederfinden kann. Angefangen mit Felina. Sie scheint zu Anfang ein ganz normales 11-jähriges Mädchen zu sein, das keine Lust hat, im Haushalt zu helfen, die Witze ihres Vaters langweilig und peinlich findet (Aber mal ehrlich, wer möchte schon gerne, dass die Mitglieder der Familie „Fingerhüte“ genannt werden?), gesundes Essen verabscheut und sich nichts sehnlicher wünscht als Hexe zu werden. Sie versucht immer wieder auf dem Trampolin zu fliegen, auch wenn durch die Reaktion der Eltern deutlich wird, dass sie nicht daran glauben, dass das klappen wird. Im Laufe der Geschichte macht Felina aber einen großen Prozess durch, stellt sich wichtigen Fragen im Leben, wächst über sich hinaus und wird ein ganzes Stück erwachsener. Gerade mit ihrer Fröhlichkeit und ihrem unerschöpflichen Optimismus steckt sie einen beim Lesen sofort an. Auch ihre Kreativität sprudelt förmlich nur so aus den Seiten raus und man wünscht sich als Erwachsener manchmal auch wieder etwas davon zu haben. Gerade aber auch in ihrer Verhaltensweise, wie, dass sie sich versucht vor dem Wäscheaufhängen zu drücken und dem Wunsch, dass es Magie wirklich gibt, auch wenn Erwachsene immer sagen, dass das nicht so ist, hätte ich mich als Kind definitiv wiedergefunden.

Aber auch die anderen Charaktere wachsen einem richtig ans Herz, wie der Kater Knopf, der Felina immer zur Seite steht und ihr bei ihren Problemen hilft und die Hexe Wolke Donnerwetter. Sie ist noch eine recht junge Hexe und besitzt somit zu Anfang auch noch viele Selbstzweifel. Auch hier ist toll zu sehen, wie sie über sich hinauswächst und ihren Charakter durch das Abenteuer festigen kann. Außerdem ist sie herrlich verrückt und hat ihre speziellen Eigenarten, wie dass sie auf einem Schirm statt auf einem Besen fliegt, die mein Kinderherz wieder zum Schlagen gebracht haben. Außerdem ist auch der Zauberer eine sehr witzige Rolle, da er durch seine verschrobenen Eigenarten die Geschichte durchgehend auf Trab hält. So findet sich seiner Meinung nach die Lösung aller Probleme immer in Mathematik, auch wenn sich herausstellt, dass das vielleicht doch nicht immer die beste Lösung ist…

Der Schreibstil der Autorin hat mir auf Anhieb sehr gut gefallen. Er erinnert etwas an einen Märchenerzähler, aber aus der heutigen Zeit, außerdem streut sie immer wieder lustige Wortspiele, Ironie oder sehr genaue Zahlenangaben ein, die das Leseerlebnis sehr abwechslungsreich machen.

Die grundsätzliche Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Nachdem man einmal angefangen hatte zu lesen, konnte man gar nicht mehr aufhören, hatte sich sofort in alle Charaktere verliebt und wollte einfach nur wissen, ob Felina es schafft, ihre Eltern zu retten. Ich finde schön, dass das Buch eine riesengroße, magische Geschichte damit kombiniert, dass Felina etwas aus ihren eigenen Fehlern lernen muss. Auch wenn die Weise, wie sie ihre Eltern finden soll, vielen Märchen sehr ähnelt, gibt es doch viele Besonderheiten und gerade das Ende ist wirklich einzigartig und zeigt eine Herangehensweise von Felina an das Problem, die wirklich originell, süß und alltagsnah ist und die sehr mein Herz berührt hat. Außerdem sind immer wieder Twists in die Geschichte eingestreut, die nicht zu erwarten sind und das Buch wirklich aufregend machen.

Insgesamt kann man sagen, dass das Buch wirklich ein sehr süßes, spannendes, magisches und fantasievolles Buch ist, bei dem man nicht aufhören möchte, zu lesen, sofort in die Geschichte gesogen wird, sich in die Charaktere verliebt und wieder beginnt, zu träumen. Mir hat das Buch so gut gefallen, dass ich es jetzt kaum erwarten kann, auch irgendwann den zweiten Band zu lesen.

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