Wichtiges Thema, aber mit Längen
Das Erwachen der MorgenröteEin Leben im Jahr 2042: Darum geht es in dem Roman „Das Erwachen der Morgenröte“ von Benita Michael. Aurora ist Mutter von zwei Kindern, lebt getrennt von ihrem Mann und hat keinen Job. Durch immer häufigeren ...
Ein Leben im Jahr 2042: Darum geht es in dem Roman „Das Erwachen der Morgenröte“ von Benita Michael. Aurora ist Mutter von zwei Kindern, lebt getrennt von ihrem Mann und hat keinen Job. Durch immer häufigeren Einsatz von KI wird ihr Job als Grafikdesignerin nicht mehr gebraucht und es ist gar nicht so leicht einen neuen Job zu finden, der für Aurora passt. Immer mehr wird danach geschaut, wie glücklich und entspannt die Menschen sind, die einen Job bekommen sollen, denn der Regierung geht es vor allem darum: Sicherheit und Gück. Das sind natürlich ersteinmal tolle Ziele, aber sind es auch die Mittel, die dazu genutzt werden, das Ziel zu erreichen? So gibt es Moodys, die die Menschen einnehmen, um negative Emotionen zu unterdrücken. Aurora ist skeptisch dem gegenüber und beginnt nach und nach das System weiter zu hinterfragen.
Aurora ist als Charakter ersteinmal sehr sympathisch. Sie versucht immer alles auf natürliche Weise zu machen. So nimmt sie zum Beispiel keine Moodys, obwohl es viel Druck von außen gibt, diese zu nehmen. Auch kümmert sie sich darum, dass ihr Kinder immer mal wieder draußen sind, auch wenn das inzwischen ungewöhnlich ist und die meisten Kinder mithilfe von VR-Brillen viel Zeit in Paralleluniversen verbringen. Es ist auch total schön, wie sehr sich Aurora für ihre Kinder ins Zeug legt. Für Aurora sind soziale Kontakte auch sehr wichtig, so trifft sie sich immer wieder mit Nachbarn, die zum Teil auch gerade keinen Job haben, auch da kann man sich schnell in Aurora hineinversetzen. Trotzdem hatte ich auch gewisse Probleme mit ihr. So liest sie immer wieder irgendwelche Bücher zum Thema Selbstfindung und kann daraus sofort Konsequenzen für ihr Leben ziehen. Zum Beispiel hat sie am Anfang vor allem Möglichen Angst, liest dann etwas zum Thema Meditationen und schafft es dann sofort, sich von diesen Ängsten zu lösen. Das halte ich einfach für unrealistisch, weil es schon unwahrscheinlich ist, dass man alles, was man liest, sofort versteht und es auch nicht stimmig ist, dass es sofort funktioniert, dies anzuwenden. Außerdem interpretiert Aurora auch immer das Verhalten anderer Menschen, um Konsequenzen für ihr Leben daraus zu ziehen. Das ist natürlich total bemerkenswert, aber ich kenne niemanden, der als erstes, wenn er jemanden sieht, sich damit befasst, wie er durch das Verhalten der anderen Person etwas in seinem Leben ändern kann.
Die meisten anderen Charaktere fand ich dabei aber schon realistischer. So verlieben sich auch immer wieder Menschen und Aurora findet mal Leute, die ähnliche Ansichten haben wie sie und mal welche, die nicht dieselben Ansichten haben. Gerade diese Vielfältigkeit hat mir sehr gut gefallen. Trotzdem muss ich sagen, sind schon sehr viele Personen aufgetreten, die sich mit dem Thema Selbstfindung und Meditation auseinandergesetzt haben, was ich jetzt sagen würde, was im realen Leben meist nicht das Gesprächsthema Nummer 1 ist, und so entstand für mich zum Teil das Gefühl, dass ich einen Ratgeber lese und keinen Roman.
Den Schreibstil fand ich insgesamt sehr angenehm zu lesen. Besonders die Welt im Jahr 2042 konnte man sich gut vorstellen. Es wird sehr genau beschrieben, wie die Welt aussieht, und was alles Maschinen für Arbeit übernommen haben, die normalerweise Menschen machen. Das war zum Teil auch echt erschreckend, weil erst dieses Buch einem so richtig vor Augen führt, wie unsere Zukunft aussehen könnte und ich halte dieses Zukunftswelt auch nicht für wirklich unrealistisch, weil ja jetzt schon immer mehr durch KI ersetzt wird.
Die Geschichte fand ich so mittel. Die Welt fand ich wirklich gut beschrieben und auch, wie Aurora nach und nach mehr Anschluss findet, trotzdem ist nicht sonderlich viel passiert. Es geht einfach sehr viel darum, wie diese Welt ist und dass Aurora immer wieder versucht ein Individuum zu sein und sich selbst zu finden. Am Anfang ist das auch noch recht nett zu lesen, aber irgendwann wiederholt sich das die ganze Zeit, wodurch das Buch sehr langatmig wird. Deshalb war es gerade im Mittelteil schwer für mich, dranzubleiben, das Buch zu lesen und ich hatte auch nicht das Gefühl, dass es so eine richtige Handlung gibt. Ich hätte mir zum Beispiel gewünscht, dass Aurora und die Charaktere vielleicht irgendetwas gegen dieses System unternehmen, aber es geht sehr viel darum, für sich selbst Lösungen zu finden. Das ist schön, ändert an der allgemeinen Lage ja aber nichts. Trotzdem wird es am Ende etwas besser und es beginnt auch nach und nach eine Liebesgeschichte, was ich sehr schön fand. Außerdem endet das Buch hoffnungsvoll, was für mich auch nochmal ein Pluspunkt war, weil die Welt ja insgesamt sehr negativ ist.
Insgesamt muss ich sagen, finde ich, dass das Buch ein wirklich wichtiges Thema betrachtet und auch realistisch in die Zukunft schaut, trotzdem fand ich persönlich, dass sich das Buch zum Teil schon sehr in die Länge gez