Etwas überladen
Stolen Crown – Die Magie des dunklen Zwillings“Stolen Crown” von Valentina Fast ist ein Einzelband erschienen im ONE Verlag. Gelesen habe ich das Buch dank meiner Glücksfee beim Gewinnspiel der Lesejury - vielen Dank dafür! Meine Meinung ist natürlich ...
“Stolen Crown” von Valentina Fast ist ein Einzelband erschienen im ONE Verlag. Gelesen habe ich das Buch dank meiner Glücksfee beim Gewinnspiel der Lesejury - vielen Dank dafür! Meine Meinung ist natürlich trotzdem meine eigene.
Avi und Ana sind Zwillinge in einer Welt, in der eben dies verboten ist - und teilen sich deshalb das Leben von Aviana. Bis Ana krank wird und Avi nichts anderes übrig bleibt, als ihre Arbeitskraft zu versteigern. Doch diese Entscheidung hat noch weit mehr Konsequenzen, als sie sich vorstellen konnte. Und für Avi beginnt eine Reise in die Geschichte ihrer Welt - und zu sich selbst.
Valentina Fast entführt ihre Leser:innen in eine Welt, die eine originelle Mischung aus an unserer Welt orientierten Dystopie und Fae-Fantasy. Das Tempo ist von Beginn weg hoch, die Ereignisse überschlagen sich regelrecht und nehmen unvermutete Richtungen. Fast etwas zu unvermutet für meinen Geschmack - irgendwie hat mich die Handlung unterwegs ein wenig verloren. Da gab es einfach fast zu viele verschiedene Ideen und Tropes, die alle in einen einzigen Topf geworfen wurden. Die Sinnesspiele waren so gar nicht, was ich erwartet hatte - und schienen einerseits wie ein etwas fader Abklatsch der Hungergames, als auch insgesamt für die Story nicht wirklich zwingend notwendig.
Das Buch kränkelt nicht nur an Überladenheit, sondern auch an einer wenig attraktiven Protagonistin. Avi erlangt zwar Fähigkeiten und ihre innere Stärke - für die Rahmenhandlung ist sie aber nicht wichtig genug. Sie ist im Grunde austauschbar, treibt die Geschehnisse nicht aus eigenem Antrieb voran und hat im Allgemeinen wenig Einfluss auf den Plotverlauf.
Die Liebesgeschichte ist mal wieder - wie bei Jugendfantasy eben enttäuschend oft - eher fade. Das junge, ungestüme Mädchen beeindruckt das jahrhundertealte magische Wesen plus etwas Enemie to Lovers. So richtig nachvollziehbar war das nicht, ausserdem das übliche Teenie-Herzschmerz-Gefühlschaos. Etwas zwiespältig auch die Perspektivkapitel von Ren, in denen er in gleicher Manier seinen widersprüchlichen Gefühlen nachhängt. Immerhin dienen sie auch dazu, mit Andeutungen auf mehr Hintergrund Spannung zu erzeugen.
“Stolen Crown” war dank dem hohen Tempo über weite Teile spannend zu lesen. Und auch das Setting hat grundsätzlich seinen Reiz. Die riesigen Plottwists waren zwar überraschend, allerdings auch etwas übertrieben, trugen aber dennoch zur allgemeinen Spannung bei. Im Grossen und Ganzen wirkte das Buch aber etwas überladen und ist nicht so wirklich meins.