Eine beeindruckende Geschichte
Die Dorfschullehrerin"Die Dorfschullehrerin" hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt - beeindruckt, bedrückt, schockiert und zu Tränen gerührt. Als ich das Buch begann, wusste ich nicht was in der Geschichte ...
"Die Dorfschullehrerin" hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt - beeindruckt, bedrückt, schockiert und zu Tränen gerührt. Als ich das Buch begann, wusste ich nicht was in der Geschichte auf mich zukommt - aber das Eintauchen in die deutsch-deutsche Geschichte, die Schwierigkeiten mit denen DDR-Bürger zu kämpfen hatten und insbesondere die Angst, vor, nach oder während der Flucht war für mich ein Leseerlebnis, das ich schon lange nicht mehr hatte.
Die junge Lehrerin Helene Werner lässt sich in eine kleine Dorfschule in Kirchdorf, nahe der deutsch-deutschen Grenze versetzen. Mit ihrer freundlichen und offenen Art, ihren unkonventionellen Unterrichtsmethoden und ihrem Einsatz für Schüler und Lehrer gewinnt sie schnell der Vertrauen der Bewohner von Kirchdorf und ist allseits beliebt. Nur über eines möchte sie nicht reden - ihre Vergangenheit in der DDR sowie ihre Flucht aus Ost-Berlin. Niemand in Kirchdorf ahnt, dass die Versetzung nicht zufällig erfolgt ist, und dass Helene ein Geheimnis hat, dass für alle, die es kennen, hohe Gefahren birgt.
Man erfährt relativ schnell zu Beginn der Geschichte, was dieses Geheimnis ist, und worum es Helene geht - dies tut der Geschichte aber keinen Abbruch, da sich genau daran, die Handlung entwickelt. Die Autorin hat es wirklich sehr gut verstanden, die Tagesabläufe von Helene in die dramatischen Geschehnisse rund um DDR-Alltag und Stasi-Bespitzelung einzubinden, ohne dass Langeweile aufkommt, oder das Buch zu einem Sachbuch wird. Die Geschichte ist absolut ausgewogen und zu jedem Zeitpunkt spannend und interessant geschrieben.
Die Charaktere sind mir sofort ans Herz gewachsen - diese sind allesamt glaubwürdig dargestellt und mit Eigenheiten ausgestattet die sie liebenswert oder abstoßend machen. Besonders die unkonventionelle Isabella fand ich herzerfrischend in der Geschichte - steht diese doch zwischen dem "Verwöhntwerden"- im Hause der Eltern und dem eigenständigen Leben als selbständige Hebamme, die nichts darauf gibt, was die anderen Leute über sie denken. Allen voran fand ich Helene aber sehr glaubhaft beschrieben. Man versteht genau, warum sie so agiert, wie sie es tut, was sie geprägt hat und was ihre Beweggründe sind.
Ich habe das Buch gestern beendet und bin immer noch absolut begeistert von diesem Buch. Wer sich für deutsche Geschichte interessiert, gleichzeitig aber auch ein interessantes Buch über den Weg einer starken Frau lesen möchte, der ist hier an der absolut richtigen Adresse. Die Autorin hat für mich genau die richtige Balance gefunden und die geschichtlichen Details in dem richtigen Umfang eingeflochten. Eine 100%ige Leseempfehlung von mir!