Nachdem ich selber bereits in Inverness und in den schottischen Highlands unterwegs war, war ich natürlich sehr gespannt auf diesen Krimi. Und wurde absolut nicht enttäuscht.
Bereits das Cover vermittelt ...
Nachdem ich selber bereits in Inverness und in den schottischen Highlands unterwegs war, war ich natürlich sehr gespannt auf diesen Krimi. Und wurde absolut nicht enttäuscht.
Bereits das Cover vermittelt ein eindrucksvolles Bild, das eine düstere Stimmung abgibt und aus meiner Sicht perfekt zu dem Buch passt. Und diese Stimmung spiegelt sich auch in den gesamten Krimi wieder - ich habe mich direkt zurückversetzt gefühlt in die Abende in den Highlands. Der Krimi an sich ist sehr spannend geschrieben und hat mich durchweg überzeugt. Durch die verschiedenen Wendungen in dem Buch kommt keine Langeweile auf, was bei mir dazu geführt hat, dass ich "Die Toten von Inverness" nicht aus der Hand legen konnte. Gleichzeitig sind die Wendungen nicht "chaotisch" oder so umfangreich, dass man nicht mehr folgen kann. Aus meiner Sicht also genau richtig!
Die Protagonistin hat mich mit ihrem ungewöhnlichen Charakter ebenfalls voll überzeugt und es hat einfach Spaß gemacht ihr bei ihren Ermittlungen zu folgen.
Aus meiner Sicht ein durchweg gelungener Auftakt der neuen Krimireihe aus Schottland und eine 100%ige Leseempfehlung!
"Someone New" stand schon lange auf meiner Wunschliste - vielleicht wegen des tollen Covers, vielleicht auch wegen des Hypes der um dieses Buch gemacht wurde. Auf jeden Fall hat bei mir aber auch der Klappentext ...
"Someone New" stand schon lange auf meiner Wunschliste - vielleicht wegen des tollen Covers, vielleicht auch wegen des Hypes der um dieses Buch gemacht wurde. Auf jeden Fall hat bei mir aber auch der Klappentext Lust auf mehr gemacht, sodass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte.
Zum Cover - wie schon gesagt. Das Cover ist absolut Großartig -ein wirklicher "Hingucker" und macht denke ich jedem, der einigermaßen etwas mit Rosatönen anfangen kann, Lust auf Mehr. Hierfür auf jeden Fall 5 Sterne!
Jetzt kurz zum Inhalt: Micah lebt ein privilegiertes Leben - ihre Eltern sind angesehene Anwälte mit eigener Kanzlei und einer Menge Geld, sie wächst in einer schicken Villa auf und bisher hatte sie nie wirkliche Probleme. Zwar gibt sie selbst nicht wirklich etwas auf schicke Kleider oder teure Parties - die Vorteile dieses Lebens stören sie aber auch nicht wirklich Dies alles ändert sich jedoch schlagartig mit dem plötzlichen Verschwinden ihres Zwillingsbruders Adrian aufgrund dessen Micah starke Schuldgefühlte entwickelt. Sie wirft ihre Pläne an einer amerikanischen Elite-Uni zu studieren über Bord und beginnt ihr Studium an der Uni ihrer Heimatstadt; Jura - um ihre Eltern glücklich zu machen und in der Hoffnung, ihr Bruder würde wieder zurückkehren. Sie zieht aus - und stellt auch das schicke Leben ihrer Eltern in Frage.
Einer ihrer neuen Nachbarn wird Julian - ein Junge, den sie bereits einmal traf, und der sie nicht mehr loslässt. Sie fühlt sich auf unerklärliche Weise zu Julian hingezogen - er lässt sie aber nicht an sich heran. Im Gegenteil - er verschließt sich immer wieder aufs Neue - mit jedem Schritt nach vorne, geht es zwei Schritte zurück. Micah weiß, dass Julian ein Geheimnis hat, sie kann aber die einzelnen Puzzlestücke nicht zusammensetzen - und auch bei der Suche nach ihrem Bruder tritt sie nur auf der Stelle.
Was ist meine Meinung zu diesem Buch? Sie ist gut - aber gleichzeitig durchwachsen. Vielleicht liegt dies insbesondere an Micah, der Protagonistin. Sie ist eine junge Frau, die ihren eigenen Weg noch finden muss - behütet aufgewachsen musste sie sich nie wirklich Sorgen machen. Und das merkt man: Insbesondere hat mich gerade am Anfang ihr Umgang mit Geld gestört. Auch wenn sie Gutes im Sinn hatte - sie hat das Geld mit vollen Händen aus dem Fenster geworfen und das Bild fand ich nicht wirklich überzeugend. Insbesondere dahingehend, dass sie sich ja eigentlich von ihren Eltern lösen wollte um selbständig zu werden.Nur auf die Privilegien wollte sie nicht verzichten. Auch hat mich gestört, dass ich an einzelnen Stellen das Gefühl hatte es ging nur an sich. Irgendwann stellt Julian die Frage "Geht es dir nur darum mich nackt zu sehen" - und ich muss sagen - ganz ehrlich: Ja, genau das Gefühl hatte ich auch. Wie unsensibel kann man machmal einfach sein.
Aber, und das auf jeden Fall: Micah ist eine Person die für ihre Freunde alles stehen und liegen lassen würde - genauso wie für ihre Familie. Sie zeigt mehrmals, dass zwar nicht alles eitel Sonnenschein ist in ihrer Familie, aber dass sie sie liebt. Sie ist es auch, die versucht ihre Familie nach einem schlimmen Streit wieder zu versöhnen - sie sieht das Gute in den Leuten und das gefällt mir. Ebenso, dass sie Julian beisteht und, mit Ausnahme der oben angesprochenen Szene, wirklich versucht ihm zu helfen. Insbesondere ab ca. der Hälfte des Buches ging es mit meinem Verhältnis zu Micah bergauf =).
Julian - ja was soll ich sagen. Ich fand ihn von Anfang an sympathisch, und ich habe mit Micah mitgerätselt was sein Geheimnis sein könnte. War aber ganz genauso wie sie vollkommen auf dem Holzweg. Ich konnte es einfach nicht verstehen, warum er sich nicht öffnen konnte und fand insbesondere die Szene in der er erklärt, dass die Monster im Schrank irgendwann so groß werden, dass man sich nicht mehr an sie herantraut bezeichnend für sein Verhalten.
Was die Nebencharaktere in diesem Buch angeht - diese fand ich allesamt total sympathisch. Jeden einzelnen von ihnen könnte ich mir als meinen Freund vorstellen - umso mehr habe ich mich über die Szenen mit ihnen gefreut.
Zur gesamten Geschichte: Das Buch behandelt mehrere sehr wichtige Themen die mittlerweile zwar präsent und in unserem Alltag angekommen sind - aber immer noch viel zu wenig beachtet werden und entsprechend, zumindest mir, noch nie in Büchern begegnet sind. Das Verhalten von Michas Eltern, so schockierend es auch ist, steht vermutlich für die Verunsicherung, die auch heute leider noch viel zu häufig vorherrscht. Entsprechend fand ich gut, dass diese Thematik aufgegriffen wurde und sich die Hauptfiguren hierzu klar positioniert haben. Auch fand ich es super, dass Michas Unsicherheit mit dieser Thematik gezeigt wurde, da ich mir vorstellen kann, dass es vielen Leuten so geht.
Allerdings fand auch ich das Thema an manchen Stellen viel zu oberflächlich. Wo Adrians Geschichte noch vergleichsweise ausführlich erzählt wird, wird Julians Geschichte zum Schluss eher so "hingeworfen" und nur oberflächlich behandelt. Hier hätte man denke ich zum Schluss her noch mehr in Julians Welt eintauchen können - dafür hätte ich kein Thema damit gehabt, den Anfang des Buches etwas zu kürzen.
Zusammenfassend: Ich fand das Buch angenehm zu lesen hatte aber bis ca. zur Hälfte meine Probleme mit Micah. Die zweite Hälfte des Buches habe ich dann fast in einem Rutsch gelesen weil ich unbedingt wissen wollte was jetzt Julians Geheimnis ist. Die behandelte Thematik fand ich sehr gut eingebettet in den Gesamtkontext, insgesamt aber etwas zu oberflächlich.
Schon lange habe ich kein Buch mehr gelesen, dass mich in ganz verschiedenen emotionalen Ebenen so sehr bewegt hat. Ich habe mit den Figuren mitgefiebert, ich habe mich mit ihnen gefreut, ich war sprachlos ...
Schon lange habe ich kein Buch mehr gelesen, dass mich in ganz verschiedenen emotionalen Ebenen so sehr bewegt hat. Ich habe mit den Figuren mitgefiebert, ich habe mich mit ihnen gefreut, ich war sprachlos vor Erschütterung. Und schon lange habe ich kein Buch mehr gelesen, bei dem der Titel so gut zu der Handlung des Romans passt: „Wie ein Leuchten in tiefer Nacht“ spiegelt genau die Kernaussage das Romans wieder, den Zusammenhalt, und dass es immer irgendwie weitergeht. Die Bibliothek, um die es in dem Roman geht, gibt jeder der Protagonistinnen einen neuen Lebensinhalt und eine neue Richtung, und wird somit für jede von ihnen zu besagtem „Leuchten“.
Aber von Anfang an: Die Geschichte spielt in den 1930er Jahren in Kentucky und stellt die damals existenten WPA Satteltaschenbücherein in den Fokus des Geschehens. In diesen „mobilien Bibliotheken“ ritten Frauen durch entlegene, schwer zugängliche Regionen um Bücher, und damit auch Bildung, zu verteilen. Eine solche Bibliothek wird in dem Ort Baileyville gegründet, einem Ort, der gekennzeichnet ist, von dem Interesse an Klatsch und Tratsch bei gleichzeitigem Augenverschließen, wenn es um Probleme anderer geht sowie einer heuchlerisch konventionellen Lebensweise. In diesem Ort finden sich, gegen den Willen der meisten männlichen Bewohner des Ortes, mehrere Frauen die die Bibliotheksarbeit aufnehmen. Alle aus ganz unterschiedlichen Gründen: Um ihrer unglücklichen Ehe zu entkommen, um das Gefühl zu haben gebraucht zu werden oder weil es einfach ihrem Naturell entspricht, unkonventionelle Dinge zu tun.
Die Bibliothek wird für die Frauen mehr und mehr zu einem zweiten Zuhause. Sie kämpfen gemeinsam gegen Ungerechtigkeit, gegen Gewalt und gegen die Tatsache, dass in diesem Ort Einfluss und Geld ausreichen um Stimmung zu machen und Meinungen zu beeinflussen. In einer Zeit, in denen die Frauen meistens nicht viel mehr waren, als die Ehefrauen ihrer Männer, trauen sich die Protagonistinnen gegen diese Missstände aufzustehen.
In diesem Kontext, schafft es die Autorin aus meiner Sicht in beeindruckender und gleichsam dramatischer Weise die Ungerechtigkeit und das systematische „Kleinhalten“, dass in dieser Zeit gegenüber Frauen der Normalfall war darzustellen. Dies reicht von einem Blick des Ehemannes, der ausreicht um die Frau zum Verstummen zu bringen, über einen Griff und letztendlich, die Gewalt, die Alice zu teil wurde. Ich blieb an einzelnen Stellen wirklich sprachlos zurück und mir lief es beim Lesen kalt über den Rücken. Einfach weil die Autorin es schafft, diese Ungerechtigkeit so eindrücklich darzustellen.
Allerdings muss ich sagen, dass ich mir am Anfang mit dem Buch wirklich schwer getan habe. Zwar fand ich die Thematik von Anfang an spannend und auch die ersten Seiten zeigten, dass dieser Roman weit mehr wird, als eine beschauliche Liebesgeschichte, allerdings kam ich nicht wirklich in die Geschichte rein. Bis ca. Seite 200 Seiten kam ich nur sehr langsam voran.
Dann allerdings, mit dem schicksalhaften Abend im Haus der Van Cleves, wandelte sich die Geschichte um 180 Grad. Die Handlungen überschlugen sich und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Dies lang insbesondere auch daran, dass sich eine der Hauptfiguren, Alice, deutliche veränderte: Vom stillen Püppchen, dass sich nichts sehnlicher wünschte, als ihren Ehemann glücklich zu machen, wandelte sie sich zu einer mutigen, starken Frau, die auch nicht davor zurückschreckt den Mund auf zu machen um die Wahrheit zu sagen. Diese Veränderung hat mich wirklich beeindruckt und der Geschichte eine wesentliche Wendung gegeben. Von jetzt auf gleich wird Alice zur Stütze der Bibliothek, eine Entwicklung, die man zu Beginn des Buches nicht erwartet hätte.
Aber auch die anderen Charaktere haben mich mehr als überzeugt. Jede einzelne der Frauen hat so viel erlebt und bringt diese Erfahrungen sichtbar mit in den Roman ein und drückt der Bibliothek somit ihren Stempel auf. Ich konnte mich direkt in die Protagonistinnen reinversetzen und sie direkt vor mir sehen – so als stünde ich selbst in der Bibliothek. Dies lag aus meiner Sicht insbesondere auch daran, dass eben nicht ausschließlich die beiden Hauptfiguren, Alice und Margery, in den Mittelpunkt des Geschehens gestellt wurden, sondern, mehr oder weniger offensichtlich, auch die Bedeutung der anderen Charaktere für die Geschichte hervorgestellt wurde. Sei es die Rettungsaktion durch Beth und Izzy während des Unwetters, das fluchtartige Verlassen des Gerichtssaals durch Sophia um noch „etwas in Ordnung zu bringen“ oder der Einsatz von Kathleen, mit dem sie zweimal die Bibliothek rettet. Gefallen hat mir dabei besonders, dass diese Nebenhandlungen eben nicht in einzelne Kapitel „ausgelagert“ wurden, sondern direkt in separaten Absätzen an der Stelle integriert wurden, an der sie thematisch passen. Auf diese Weise wurde der Erzählfluss beibehalten und die Puzzleteile fügen sich direkt ineinander.
Zusammenfassend: Mich hat das Buch absolut überzeugt. Das Buch stellt den Einsatz und den Mut der Frauen in den Vordergrund. Beeindruckend integriert in ein interessantes Kapitel der Geschichte die sich zum Glück in vielen Teilen geändert hat. Von mir eine 100%ige Leseempfehlung.
Zugegebenermaßen, was mich an diesem Buch zuerst fasziniert hat war das wunderschöne Cover. In kühlen Blautönen gehalten, mit etwas Glitzer und einer schönen Villa auf der Vorderseite – dazu der verlockende ...
Zugegebenermaßen, was mich an diesem Buch zuerst fasziniert hat war das wunderschöne Cover. In kühlen Blautönen gehalten, mit etwas Glitzer und einer schönen Villa auf der Vorderseite – dazu der verlockende Titel – da war für mich sofort klar, dass dieses Buch etwas für mich sein könnte (und auch wenn ich kein 100%iger Cover-Käufer bin – so ein bisschen Einfluss hat so ein Cover dann doch). Und nach dem Lesen des Klappentextes zog das Buch dann direkt bei mir ein. Dieses Buch passt einfach unheimlich gut in die Winter- und Weihnachtszeit.
Die Geschichte spielt im Stuttgart des Jahres 1903 / 1904. Judith führt als Tochter des dort ansässigen Schokoladenfabrikanten ein privilegiertes Leben. Als Tochter des Hauses ist für sie aber natürlich nicht vorgesehen die Schokoladenfabrik eines Tages zu übernehmen – dies ist für eine Frau vollkommen ausgeschlossen. Stattdessen soll sie auf Geheiß des Vaters den Sohn des Stuttgarter Bankiers heiraten – eine Heirat die Judith weder eingehen kann, noch will. Ist der junge Bankierssohn doch ein Mann den sie niemals lieben könnte – insbesondere nicht, nachdem ihr Victor, ein Angestellter der Schokoladenfabrik immer öfter über den Weg läuft.
Auch wenn diese Zusammenfassung auf den ersten Blick so wirkt, so ist dieses Buch doch keinesfalls eine kitschige Liebesgeschichte. Dies wäre bei weitem zu kurz gegriffen. Mit Judith hat die Geschichte eine Protagonistin die weiß was sie will und sich gegen alle Widerstände zur Wehr setzt um für ihre Wünsche zu kämpfen. Und damit meine ich bei weitem nicht nur die Liebe. Sie kämpft dafür, nicht nur „die Tochter“ zu sein, sondern ihren Traum verwirklichen zu dürfen, eines Tages die Schokoladenfabrik zu führen. Sie kämpft für ihre Zukunft, für die Zukunft der Schokoladenfabrik und für die Zukunft ihrer Familie.
Ganz ehrlich – so begeistert ich beim Kauf von diesem Buch war – so enttäuscht war ich auf den ersten Seiten. Es zog mich so garnicht in seinen Bann. Irgendwie wurde ich mit den Figuren nicht so warm – ich fand nicht in die Geschichte rein. Dies lag insbesondere daran, dass zu Beginn des Buches natürlich die zentralen Hauptfiguren mit ihren Geschichten jeweils in separaten Kapiteln vorgestellt wurden, die aus meiner Sicht so gar keinen Zusammenhang hatten. Es war für mich eher eine Art Aneinanderreihung – bis die eigentliche Geschichte begann, waren ca. 100 Seiten vergangen.
Allerdings: Genauso hat sich meine Einschätzung von diesem Buch gedreht. Nach ca. 100 Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe mit den Figuren mitgefiebert und wollte unbedingt wissen, wie die immer verworrenere Geschichte letztendlich gelöst wird. Allerdings, und deswegen auch der Stern-Abzug, mir war es ab und zu etwas zu viel des Guten. Die Teilgeschichte mit Hélène im Garadasee hätte ich nicht unbedingt gebraucht. Die Liaison die sich bei Hélène anbahnte und die Verstrickungen in diesem Zusammenhang – das war mir wirklich zu viel. Das hat die Geschichte aus meiner Sicht nur aufgebläht. Dies sah man auch zum Schluss – auf den letzten 200 Seiten wurde dieser Teil der Geschichte ja überhaupt nicht mehr aufgegriffen – der Fokus lag auf der eigentlichen Hauptgeschichte von Judith deren Spannungsbogen sich stringent zum Ende gezogen hat. Hier sind die Seiten nur so verflogen.
Der Erzählstil ist an sich ist super. Man merkt, an der Wortwahl und dem Satzbau sehr genau, dass man sich in einer Zeit vor mehr als 100 Jahren befindet. Der Stil ist sehr angenehm und ruhig. Wie gesagt, der Roman erzählt nicht nur die Geschichte von Judith – sondern eben auch von ihrer Mutter Hélène, die genau dieses Leben hatte, vor dem Judith sich so fürchtet, vor diesem flieht und sich, für eine Frau damals fast undenkbar, eine neue Existenz aufbaut. Unterbrochen wird die Geschichte darüber hinaus immer von einzelnen Bubenstreichen von Judiths jüngeren Zwillingsbrüdern. Diese haben nur Schabernack im Kopf und treiben ihre Familie fast in den Wahnsinn. Dies ist eine lustige und abwechslungsreiche Auflockerung der eigentlichen Hauptgeschichte und zaubert dem Leser ein Lächeln ins Gesicht.
Was mir neben dem Erzählstil sehr gut gefallen hat, war die Einbettung der fiktiven Geschichte in die historischen Eckdaten der damaligen Zeit. Viele Personen die in dem Roman auftauchen sind real – ebenso einzelne Geschehnisse oder Orte. Ebenso gefiel mir, dass die Autorin auch die dunkleren Seiten dieser Zeit nicht ausblendet und den Leser somit eben nicht nur mitnimmt in das privilegierte Leben von Judith, sondern auch in das Leben der damaligen Hausangestellten. Hier habe ich leider zu spät die Übersicht zum Ende des Buches entdeckt, die eine Aufstellung der realen und fiktiven Personen und Orte enthält und insb. zu den realen Personen noch einige Hintergrundinformationen gibt, die einem zeigen, wie toll es der Autorin an dieser Stelle gelungen ist, die realen Personen in die Geschichte zu integrieren.
Auch die Personen an sich fand ich sehr überzeugend. Auch wenn ich Judith zu Beginn des Buches etwas anstrengend fand, muss ich sagen, ist sie mir immer mehr ans Herz gewachsen, insbesondere wie sie gegen alle Widerstände für ihre Träume kämpft. Und nicht zu vergessen natürlich die Freundschaft zwischen Edgar und Victor die sie zu den waghalsigsten Aktionen treibt – dies gibt der Geschichte wirklich nochmal einen Kick. Und auch die Freundschaft zwischen Judith und ihrer Zofe –und die unbedingte Loyalität von Dora haben wir unheimlich gefallen.
Insgesamt: Ein absolut lesenswertes Buch – nicht nur für die Weihnachtszeit. Eine Geschichte die viel mehr ist als eine Liebesgeschichte. Eine Geschichte über eine (oder eigentlich zwei) starke Frauen die sich in einer Zeit, in der das eigentlich noch fast undenkbar war, für ihre Träume eingesetzt haben.
Wir befinden uns im Jahr 1926 – mehr als 20 Jahre sind vergangen, seit Judith Rothmann sich im ersten Teil der Schokoladenvilla für ihre Träume und ihre Zukunft als Leiterin der Schokoladenvilla eingesetzt ...
Wir befinden uns im Jahr 1926 – mehr als 20 Jahre sind vergangen, seit Judith Rothmann sich im ersten Teil der Schokoladenvilla für ihre Träume und ihre Zukunft als Leiterin der Schokoladenvilla eingesetzt hat. Judith ist mittlerweile seit mehr als 20 Jahren mit Victor verheiratet und die Schokoladenfabrik läuft sehr gut. Judiths jüngere Zwillingsbrüder haben sich in ganz unterschiedliche Richtungen entwickelt – Anton, der ruhigere, betreibt eine Werkstatt für Klavierbau. Karl, der stürmische leitet neben Judith und Victor die Schokoladenfabrik – hat es aber schwer hier seinen eigenen Weg zu gehen. Dazu kommt Vicky – die stürmische Tochter von Judith und Victor die, ganz die Mutter, mit dem Kopf durch die Wand will.
In dieser Zeit kommt Serafina Rheinberger in der Schokoladenvilla an. Sie ist die Halbschwester von Victor, kennt ihren Bruder aber garnicht. Nach dem Tod ihres Vaters soll sie, bis zu ihrer Volljährigkeit bei Victor und Judith bleiben –und kommt so in das Stuttgart der goldenen 1920er Jahre. Doch schon bald legt sich ein dunkler Schleier, sowohl über Serafinas Geschichte, als auch über die Schokoladenfabrik selbst. Sowohl Serafina als auch Judith, werden von ihrer Vergangenheit eingeholt und der Schokoladenfabrik droht der Ruin.
Nach dem ersten Band habe ich mich sehr gefreut, direkt wieder in die Schokoladenvilla zurückzukehren. Es wirkt, als wäre ich nie weggewesen. Die meisten Figuren aus dem ersten Teil, und selbst wenn sie nur eine Nebenrolle hatten, werden wieder erwähnt und in irgendeiner Art und Weise in die Geschichte eingebettet. Hier habe ich mich jedes mal gefreut, wenn ich wieder eine Figur erkannt habe. Insbesondere hat mir gefallen, dass die Geschichte um Robert und seine Familie weiter ausgebaut wurde. Diese bildet einen krassen Kontrast zur dem privilegierten Leben von Judith und ihrer Familie. Auch hat mir gefallen, wie die Geschichte der Zwillinge erzählt wurde - immer wieder verbunden durch eine Anekdote aus der Vergangenheit (und damit dem ersten Teil der Schokoladenvilla) die letztendlich die enge Verbundenheit von Zwillingen zeigt – auch wenn diese bei den beiden Brüdern auf den ersten Blick durch Konflikte gestört ist.
Wie im ersten Band steht auch in diesem Teil die Geschichte von starken Frauen im Vordergrund. Sei es Judith selbst, die mittlerweile die Fabrik leitet, oder Serafina, die ihr Leben leben will, ohne sich reinreden zu lassen. Lilou natürlich, die als Künstlerin die Welt bereist und nicht zuletzt auch Elise, die das Gefühl hat ein „vorgegebenes“ Leben führen zu müssen, sich dann aber für ihre Interessen entscheidet.
Der Erzählstil hat mir in diesem Buch noch besser gefallen als im ersten Band. Auch in diesem Band wurde die Geschichte wieder aus der Wahrnehmung mehrerer Personen erzählt. Dieses mal fand ich es aber angenehmer zu folgen – vermutlich deshalb, weil die Geschichten und die einzelnen Wahrnehmungen jetzt viel besser miteinander verbunden waren als im ersten Teil. Jeder Blickwinkel –jedes Kapitel fügte sich wie ein zusätzliches Puzzlestück in die Geschichte ein und man hatte einfach Spaß daran, die Geschichte zu lesen und zu erfahren, wie es mit den Personen und ihren Verbindungen weitergeht. Besonders gefallen hat mir auch hier wieder, dass Edgar und Victor – angelehnt an den ersten Teil – auch hier wieder ihre Detektiv-Ader für sich entdeckt haben. Und natürlich Alois der alte Bastler…ach, ich fand das Buch einfach insgesamt super!
Wie auch im ersten Band wird auch hier die fiktive Geschichte verwoben mit historischen Personen, Bauten und Ereignissen. Hier wird insbesondere auch die Zeit der Shows und „Revuegirls“ – im Buch auch besonders durch die Geschichte von Lilou, in den Vordergrund gestellt. Aber auch dieses mal vergisst die Autorin nicht, auch zu zeigen, dass der Roman nach dem Ende des 1. Weltkrieges spielt. Und so werden an verschiedenen Stellen die Grausamkeiten des Krieges zum Thema – sei es durch furchtbare Erinnerungen oder seelische / körperliche Probleme. Und auch die politische Bewegung der Jahre wird, in der Person um Robert, dargestellt. Insgesamt kann ich auch hier sagen – das ist diese Kombination von fiktiver Geschichte und historischem Hintergrund absolut passend fand. Dieses mal wusste ich es aus dem ersten Band ja auch bereits besser und konnte direkt ans Ende des Buches zu der Übersicht und den historischen Hintergründen blättern.
Zusammenfassend – was gibt es noch zu sagen. Die Fortsetzung der Schokoladenvilla ist aus meiner Sicht absolut gelungen und für mich sogar noch besser als der erste Teil. Die Kenntnis des ersten Band ist aus meiner Sicht aber auf jeden Fall notwendig um sämtliche Zusammenhänge und Anspielungen verstehen zu können – nur so macht das große Ganze Spaß. Für mich eine 100%ige Leseempfehlung –ich habe dieses Buch geliebt!