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Veröffentlicht am 10.09.2018

Eine märchenhafte Idee

Das Mädchen, das in der Metro las
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Gebundene Ausgabe: 175 Seiten
Verlag: DuMont (30. August 2018)
ISBN-13: 978-3832198862
Originaltitel: La fille qui lisait dans le metro
Übersetzung: Sylvia Spatz
Preis: 18,00 €
auch als E-Book erhältlich

Eine ...

Gebundene Ausgabe: 175 Seiten
Verlag: DuMont (30. August 2018)
ISBN-13: 978-3832198862
Originaltitel: La fille qui lisait dans le metro
Übersetzung: Sylvia Spatz
Preis: 18,00 €
auch als E-Book erhältlich

Eine märchenhafte Idee

Inhalt:
Juliette arbeitet als Immobilienmaklerin, aber die Arbeit erfüllt sie nicht. Ihre Leidenschaft gilt dem geschriebenen Wort - Büchern. Und so liest sie Tag für der Tag in der Metro auf dem Weg zur Arbeit oder beobachtet, was die Menschen um sie herum lesen. Als ein glücklicher Zufall sie in das Büro von Soliman führt, der mit seiner kleinen Tochter Zaïde inmitten von Bücherstapeln lebt, ändert sich Juliettes Leben von heute auf morgen.

Meine Meinung:
Die Idee, dass ein Buch einen Menschen verändern kann, wenn es das richtige ist, finde ich sehr schön. Ausgehend von dieser Idee erzählt Christine Féret-Fleury eine märchenhafte Geschichte. Die Atmosphäre hat mir dabei sehr gut gefallen, auch der Schreibstil ist sehr ansprechend. Doch während ich die kleine Zaïde und auch ihren Vater Soliman schnell ins Herz schloss, wurde ich mit Juliette einfach nicht warm.

Obwohl aus Juliettes Sicht in der 3. Person erzählt wird, konnte ich viele ihrer Handlungen nicht gut nachvollziehen. Einiges geschieht einfach zu sprunghaft, anderes ohne überhaupt eine Erklärung.

Auch die Handlung, die zunächst sehr interessant ist und mich begeistern konnte, tritt schon bald auf der Stelle. Es passiert nicht viel, es fehlt an Tiefe. In einem Buch über Bücher hatte ich damit gerechnet, dass etliche Buchtitel erwähnt werden, was auch tatsächlich der Fall ist. Aber dabei bleibt es auch schon: Sie werden einfach nur erwähnt, ohne einen Bezug zur Geschichte zu haben.

Fazit:
Leicht poetischer Schreibstil, märchenhafte Grundidee, aber leider zu oberflächlich und wenig überraschend.

★★★☆☆

Veröffentlicht am 09.09.2018

Was für eine erfrischende Protagonistin

Weit weg von Verona
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Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Hanser Berlin (23. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3446260405
Originaltitel: A Long Way from Verona
Übersetzung: Isabel Bogdan
Preis: 22,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch ...

Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Hanser Berlin (23. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3446260405
Originaltitel: A Long Way from Verona
Übersetzung: Isabel Bogdan
Preis: 22,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Was für eine erfrischende Protagonistin

Inhalt:
England. Es herrscht Krieg. Die dreizehnjährige Jessica Vye ist es gewohnt, überallhin ihre Gasmaske mitzunehmen. Doch die besonderen Umstände halten sie nicht davon ab, ihren Traum, Schriftstellerin zu werden, weiter zu verfolgen. Messerscharf beobachtet sie ihre Umwelt und schaut vielen Dingen und Menschen auf den Grund.

Meine Meinung:
„Weit weg von Verona“ ist Jane Gardams erster Roman, der allerdings erst jetzt auf Deutsch erschienen ist, nachdem die Autorin hier mit ihrer Trilogie um Old Filth einen großen Erfolg verzeichnen konnte. Doch auch ihr Erstling muss sich keineswegs verstecken.

Jane Gardam versteht es, wunderbare Charaktere zu entwickeln. Ich habe mich sofort in die Figur der kleinen Jessica verliebt. Sie ist herrlich schräg und doch geradeheraus, was ihr oftmals Rügen und Strafen einbringt. Oft fühlt sie sich von ihren Mitmenschen nicht verstanden, doch lässt sie sich davon nicht beirren und sucht sich ihren Weg ins Erwachsenenleben und in die Schriftstellerei.

Eingebettet ist diese Geschichte in eine authentische Atmosphäre, die einen die Luftangriffe auf England im 2. Weltkrieg hautnah mit erleben lassen. Auch die steife Gesellschaft wird diskret betrachtet.

Über allem schwebt stets eine Prise Humor - typisch britisch eben, sodass das Lesen ein wunderbares Vergnügen ist. An manchen Stellen hätte ich mir ein wenig mehr Tiefgang gewünscht, aber trotzdem empfehle ich diesen warmherzigen Roman gerne weiter.

★★★★☆

Veröffentlicht am 07.09.2018

Zu Beginn etwas langweilig, später überraschend

Vier.Zwei.Eins.
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Broschiert: 476 Seiten
Verlag: FISCHER Scherz (22. August 2018)
ISBN-13: 978-3651025714
Originaltitel:
Übersetzung:
Preis: 14,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Zu Beginn etwas langweilig, ...

Broschiert: 476 Seiten
Verlag: FISCHER Scherz (22. August 2018)
ISBN-13: 978-3651025714
Originaltitel:
Übersetzung:
Preis: 14,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Zu Beginn etwas langweilig, später überraschend

Inhalt:
Auf einem Festival in Cornwall meint die junge Laura eine Vergewaltigung beobachtet zu haben. Der Mann streitet dies vehement ab. Beim Prozess sagt Laura zugunsten des Opfers Beth aus, aber nach und nach kommen ihr Zweifel, zumal sich Beth zu einer Bedrohung für Laura und ihren Freund Kit entwickelt …

Meine Meinung:
Mir gefiel die zweigeteilte Erzählung recht gut. Ein Handlungsstrang berichtet über die Ereignisse zur Sonnenfinsternis 1999 in Cornwall, der zweite Strang spielt 2015, als Kit allein zu einer Sonnenfinsternis auf den Färöern aufbricht, während die schwangere Laura allein zu Hause in London bleibt. Die beiden sind untergetaucht, um nicht mehr von Beth gefunden zu werden, die offensichtlich mittlerweile eine Bedrohung darstellt.

Die Ausgangssituation fand ich noch sehr interessant, die Frage, was ist wirklich passiert. War es eine Vergewaltigung oder nicht? Und wie kam es dazu, dass sich das junge Paar von Beth bedroht fühlt? Doch dann plätschert die Geschichte ein wenig vor sich hin. Es passiert nichts wirklich Aufregendes. In der zweiten Hälfte des Buches wird es dann spannender. Langsam kristallisiert sich eine Entwicklung heraus, mit der ich nie gerechnet hätte und die mich vollkommen überraschend kalt erwischt hat.

Die Protagonisten fand ich alle nicht sonderlich sympathisch, obwohl sie teilweise als liebevoll und fürsorglich dargestellt werden. Aber da war immer noch etwas im Hintergrund, das mich auf Abstand hielt. So konnte ich auch leider gar nicht richtig mit fiebern, weil mir die Figuren einfach nicht wirklich wichtig waren.

Der Roman lässt sich schlecht in ein Genre einordnen. Wer allerdings einen klassischen Thriller oder Kriminalroman erwartet, wird enttäuscht werden.

★★★☆☆

Veröffentlicht am 04.09.2018

Erinnerungen

Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte
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Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Kiepenheuer&Witsch (7. September 2018)
ISBN-13: 978-3462049725
Originaltitel: Goodbye, Vitamin
Übersetzung: Tobias Schnettler
Preis: 19,00 €
auch als E-Book erhältlich

Erinnerungen

Inhalt:
Als ...

Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Kiepenheuer&Witsch (7. September 2018)
ISBN-13: 978-3462049725
Originaltitel: Goodbye, Vitamin
Übersetzung: Tobias Schnettler
Preis: 19,00 €
auch als E-Book erhältlich

Erinnerungen

Inhalt:
Als Ruths Verlobter sich kurz vor Weihnachten von ihr trennt, fällt es ihr nicht allzu schwer, der Bitte ihrer Mutter nachzukommen, für ein Jahr wieder nach Hause zu ziehen, um sich um den dementen Vater zu kümmern. Im Lauf dieses Jahres nähert sie sich nicht nur wieder ihren Eltern an, sondern findet auch zu sich selbst.

Meine Meinung:
Der Titel dieses Debütromans von Rachel Khong und der Klappentext haben mir einen berührenden und humorvollen Roman über einen Alzheimerkranken suggeriert. Teilweise steckt das auch zwischen den Buchdeckeln, aber leider nicht in dem Ausmaß, in dem ich es erwartet hatte.

Besonders zu Anfang hadert die dreißigjährige Ruth stark mit sich selbst und denkt mehr über ihre gescheiterte Beziehung mit Joel nach, als dass wir etwas über ihren Vater, der an Alzheimer erkrankt ist, erfahren würden. Meiner Meinung nach hätte es dem Buch besser getan, wenn die Autorin sich auf einen Aspekt ihrer Geschichte konzentriert hätte. So fehlt es dem recht dünnen Buch einfach an Tiefe.

Auch die Form der Erzählung sorgt nicht unbedingt für eine Vertiefung des Geschehens. Es werden einzelne Tage herausgegriffen und mit Datum überschrieben, ähnlich einem Tagebuch, allerdings nicht so persönlich erzählt, wie man das bei einem Tagebuch machen würde. So ist der Roman keine durchgehende Erzählung, sondern eher eine Aneinanderreihung von einzelnen Augenblicken, einzelnen Erinnerungen, die zum Teil nur wenige Zeilen lang sind.

Die erste Hälfte des Buches fand ich fast ein wenig belanglos, in der zweiten Hälfte kann man dann allerdings sehr schön den zunehmenden Verfall von Howard verfolgen. Obwohl die Situation im Großen und Ganzen sehr bedrückend ist, zieht sie den Leser nicht runter, da jede Menge Situationskomik darin steckt, worüber man einfach immer wieder schmunzeln muss.

★★★☆☆

Veröffentlicht am 03.09.2018

Ein sehr skurriler Roadtrip

Tankstellenchips
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Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Oetinger (23. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3789109188
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preis: 18,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein sehr skurriler Roadtrip

Inhalt:
Zwei ...

Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Oetinger (23. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3789109188
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preis: 18,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein sehr skurriler Roadtrip

Inhalt:
Zwei Jungs zur falschen Zeit am falschen Platz. Shayan, der 18-jährige Asylbewerber aus dem Iran, und der etwa achtjährige Davy, der aus dem Heim ausgerissen ist, werden Zeugen eines Verbrechens. Fortan werden sie nicht nur von den Verbrechern gejagt, sondern auch von der Polizei. Auf ihrem Weg quer durch Deutschland erleben sie die skurrilsten Dinge …

Meine Meinung:
Wie immer hat Antonia Michaelis ein berührendes Thema aufgegriffen. Als Leser hat man direkt Anteil an dieser abenteuerlichen Reise durch Deutschland und erhält die Möglichkeit, durch Shayans Augen quasi von außen auf die Deutschen und alles Deutsche zu schauen. Das kann einem an manchen Stellen schon die Augen öffnen.

Man wird beim Lesen Zeuge einer sich immer weiter entwickelnden Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Jungs, die einem wirklich zu Herzen gehen kann. Beide Protagonisten fand ich einfach nur absolut liebenswert. Natürlich musste ich immer wieder schmunzeln, wenn sie von einem Schlamassel in den nächsten schlitterten, wenn sie mal wieder von einer Rinderherde umzingelt waren und sich zu ihrer Rettung etwas „ausleihen“ mussten, beide ein wenig naiv in ihrem Verständnis von der Welt bzw. von Deutschland.

Auf der anderen Seite war mir die Erzählung aber ein bisschen zu flapsig. Denn die Geschichte ist in jeder Hinsicht eigentlich sehr ernst, wird aber stets mit einem Augenzwinkern erzählt, was mir nicht immer angemessen erschien. Auch fand ich die Dialoge auf Dauer recht anstrengend. Shayan spricht nur gebrochen Deutsch, Davy hat einen „Sprachfehler“. Davon abgesehen, konnte mich die Autorin aber wie gewohnt mit einer faszinierenden Sprache begeistern, mit Wortspielen und Wortneufindungen, die einfach Spaß machen.

Fazit:
„Tankstellenchips“ beschreibt einen rasanten Roadtrip, der auf (etwas zu) humorvolle Art von den Problemen eines Asylbewerbers, den Missständen in einem Kinderheim und der Polizeigewalt im Iran erzählt. Für Jugendliche ab etwa 14 Jahren eine empfehlenswerte Lektüre.

★★★★☆