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Veröffentlicht am 11.04.2018

Zu viel Krimi darf man nicht erwarten

Kaiserschmarrndrama
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Broschiert: 304 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (9. Februar 2018)
ISBN-13: 978-3423261920
Preis: 15,90€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Zu viel Krimi darf man nicht erwarten

Inhalt:
Franz ...

Broschiert: 304 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (9. Februar 2018)
ISBN-13: 978-3423261920
Preis: 15,90€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Zu viel Krimi darf man nicht erwarten

Inhalt:
Franz Eberhofer, der Dorfpolizist aus dem fiktiven bayerischen Niederkaltenkirchen, muss den Mörder einer jungen Joggerin finden. Als ein zweiter Mord geschieht, bekommt er zur Unterstützung auch noch ein paar Kollegen von der Mordkommission aufs Auge gedrückt.

Auch privat läuft es nicht rund. Der Hausbau geht voran - auch ohne Franz’ Zutun - und das gemeinsame Wohnen mit seinem Bruder Leopold hängt wie ein Damoklesschwert über Franz.

Meine Meinung:
Die letzten paar Bände dieser Reihe habe ich mir von Christian Tramitz vorlesen lassen, was dieser auf geniale Weise tut und damit den Geschichten noch eine ordentliche Prise Würze verleiht. Dieses Mal habe ich nun aber durch Zufall wieder das Buch in die Hände bekommen und es selbst gelesen. Dabei hatte ich allerdings immer die Stimme des Hörbuchsprechers im Hinterkopf und konnte den Roman dadurch genauso genießen.

War in den ersten Bänden die Krimihandlung noch recht ausgeprägt, wird sie im Lauf der Reihe immer dürftiger. Großartige Spannung oder raffinierte Auflösungen sucht man vergebens.

Eine viel größere Rolle als die Ermittlungen spielen das Privatleben der Eberhofers und das Zwischenmenschliche in Niederkaltenkirchen. Hier ist es natürlich von Vorteil, wenn man die Entwicklungen von Anfang an verfolgt hat. Zwar wird anfangs noch mal kurz zusammengefasst, was bisher geschah, doch kann das die vorherigen Bände nicht hundertprozentig ersetzen. Der Kriminalfall ist aber abgeschlossen - insofern braucht man keine Vorkenntnisse.

Den Schreibstil fand ich in diesem Band sehr gelungen. Rita Falk schreibt mit viel Humor (kann man natürlich nur genießen, wenn dieser zu einem passt) und überwiegend in der bayerischen Umgangssprache, aber doch so, dass es auch ein Nicht-Bayer versteht. Einzelne Begriffe sind im Glossar erklärt, ergeben sich aber eigentlich auch beim Lesen aus dem Kontext, sodass man den Lesefluss nicht unterbrechen muss. Besonders die vielen Wortspiele haben mir gut gefallen.

Fazit:
Für Fans der Reihe ein Muss, für alle anderen ein Kann. Wenn man in der entsprechenden Stimmung ist und den Humor mag, bietet der Roman eine super Unterhaltung. Einen hochkarätigen Krimi darf man nicht erwarten.

Die Reihe:
1. Winterkartoffelknödel
2. Dampfnudelblues
3. Schweinskopf al dente
4. Grießnockerlaffäre
5. Sauerkrautkoma
6. Zwetschgendatschikomplott
7. Leberkäsjunkie
8. Weißwurstconnection
9. Kaiserschmarrndrama

★★★★☆

Veröffentlicht am 10.04.2018

Dieses Buch geht unter die Haut

Nicht weg und nicht da
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Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (19. März 2018)
ISBN-13: 978-3453271593
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preis: 16,00€
auch als E-Book erhältlich

Dieses Buch geht unter die Haut

Inhalt:
Kristopher ...

Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (19. März 2018)
ISBN-13: 978-3453271593
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preis: 16,00€
auch als E-Book erhältlich

Dieses Buch geht unter die Haut

Inhalt:
Kristopher ist tot. Die fünfzehnjährige Luise ist nun ein Einzelkind. Übrig sind nur noch ihre Mutter und sie. Doch beide versinken in ihrer Trauer und können nicht viel miteinander anfangen.

Jacob, der es noch nie leicht hatte im Leben, ist von Luise fasziniert, als sie sich begegnen. Zufällig ist er immer zur Stelle, wenn Luise eine Stütze braucht. Es dauert eine Weile, bis die beiden sich auf ihre Gefühle einlassen können.

Doch dann bekommt Luise eine E-Mail von Kristopher …

Meine Meinung:
Wieder einmal hat Anne Freytag es geschafft und mich sprachlos mit einem Buch zurückgelassen. Sie schreibt so intensiv, so gefühlvoll, so voll Wahrheit, dass es einem durch und durch geht. Dabei verwendet sie eine ganz wundervolle Sprache, klar und doch poetisch.

Die Geschichte von Luise, Jacob und Kristopher ist so traurig, dass mir immer wieder die Tränen in den Augen standen. Und doch zieht einen die Handlung überhaupt nicht runter. Ich habe mich mit den Charakteren so wohl gefühlt, dass ich gerne noch länger bei ihnen geblieben wäre. Dabei habe ich ihren Schmerz und auch ihr Glück, das sie in einigen Momenten finden, so tief empfunden, wie das nur selten beim Lesen vorkommt.

Luise und Jacob habe ich vom ersten Moment an in mein Herz geschlossen. Sie sind einfach so liebenswerte Menschen und man spürt auch die Liebe, die Anne Freytag beim Schreiben in ihre Figuren gesteckt hat. Dabei sind beide vielschichtig ausgearbeitet. Es gibt immer wieder Neues in ihnen zu entdecken.

"Jacob hingegen ist undurchsichtig. Schweigsam. Skeptisch. Er sieht aus, als würde er niemandem vertrauen. Vielleicht rede ich aber auch von mir." (S. 118)

Anne Freytag wechselt immer wieder die Erzählperspektive zwischen Luise und Jacob. Dabei lässt sie beide in der Ich-Form zu Wort kommen und die Lesenden tief in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen. So erfährt man vor allem auch, wie die beiden einander wahrnehmen. Das fand ich ausgesprochen berührend.

Fazit:
Mit diesem gefühlvollen, traurigen, aber auch hoffnungsvollen Jugendbuch hat sich Anne Freytag definitiv an die Spitze meiner diesjährigen Highlightliste katapultiert. Die Trauer und deren Bewältigung zieht sich von Anfang bis Ende durch und dieses Thema macht einen großen Teil des Romans aus. Die Beziehung von Luise und Jacob scheint nicht so viel Raum einzunehmen, doch beides ist miteinander verwoben und im perfekten Maß vorhanden.

Meine Empfehlung an alle jugendlichen und erwachsenen Leserinnen ab ca. 14 Jahren: Unbedingt lesen!

★★★★★

Veröffentlicht am 08.04.2018

Grandioser Abschluss der Chroniken der Unterwelt

City of Heavenly Fire
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Gebundene Ausgabe: 893 Seiten
Verlag: Arena (30. Januar 2015)
ISBN-13: 978-3401066745
empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Originaltitel: City of Heavenly Fire
Übersetzung: Franca Fritz, Heinrich Koop
Preis: ...

Gebundene Ausgabe: 893 Seiten
Verlag: Arena (30. Januar 2015)
ISBN-13: 978-3401066745
empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Originaltitel: City of Heavenly Fire
Übersetzung: Franca Fritz, Heinrich Koop
Preis: 24,99€
auch als Taschenbuch, als E-Book und als Hörbuch erhältlich

ACHTUNG: Dies ist Band 6 einer Reihe. Meine Rezension kann SPOILER zu den Vorgängerbänden enthalten. Diese sollte man unbedingt zuvor gelesen haben, sonst wird es schwer, der Handlung zu folgen.

Grandioser Abschluss der Chroniken der Unterwelt

Inhalt:
Clarys dunkler Bruder Sebastian setzt zum finalen Schlag gegen die Welt der Schattenjäger an. Er schart immer mehr Erdunkelte um sich und versucht, alle Schattenweltler auf seine Seite zu ziehen. Clary und ihre Freunde brauchen Mut und Cleverness, um es mit Sebastian aufzunehmen und die Welt zu retten.

Meine Meinung:
Ich fand schon die vorherigen fünf Bände gut bis sehr gut, aber der sechste toppt sie alle. Er ist von Anfang bis Ende super spannend, und das will bei knapp 900 Seiten schon was heißen. Cassandra Clare hat ihre Fantasie gekonnt mit Mythologie vermischt und ein atemberaubendes Szenario erdacht.

Besonders gut gefiel mir, dass Clary, Jace, Simon, Isabelle, Alec und Magnus diesmal vollkommen zusammenhalten und nicht ständig an der Liebe zweifeln. So ist dieser Band auch wunderbar gefühlvoll, ohne dabei kitschig zu sein.

Es wurden sogar noch einige neue Charaktere eingeführt, die ich alle sofort ins Herz geschlossen habe. Bis dato offene Fragen wurden praktisch alle beantwortet. Mit einigen Ereignissen konnte die Autorin mich absolut überraschen, und zwar sehr positiv.

Ich habe das Buch sehr zufrieden, aber auch etwas wehmütig zugeklappt, denn Clary und ihre Freunde werden mir fehlen.

Fazit:
Ein wirklich gelungener Abschluss dieser tollen Reihe.

★★★★★

Veröffentlicht am 05.04.2018

Dieses Buch hat mich geflasht

Schildkrötenwege oder Wie ich beschloss, alles anders zu machen
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Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (29. März 2018)
ISBN-13: 978-3423762045
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Every exquisite thing
Übersetzung: Knut Krüger
Preis: ...

Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (29. März 2018)
ISBN-13: 978-3423762045
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Every exquisite thing
Übersetzung: Knut Krüger
Preis: 16,95€
auch als E-Book erhältlich

Dieses Buch hat mich geflasht

Inhalt:
Die 18-jährige Nanette hat ihr Leben lang versucht, die Erwartungen ihrer Eltern und ihrer Freunde zu erfüllen. Ihre eigenen Wünsche blieben dabei öfter mal auf der Strecke. Als sie den gleichaltrigen Alex kennenlernt, der sich extrem mit einer Romanfigur identifiziert und sich wie diese der Norm verweigert, beginnt auch Nanette, ihren eigenen Weg im Leben zu suchen und gegen den Strom zu schwimmen. Dabei nimmt auch sie immer wieder Bezug auf diesen Roman. Er ist fast wie eine Bibel für die beiden Teenager.

Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch an einem einzigen Tag inhaliert. Bereits mit der ersten Seite war ich seinem Sog erlegen und konnte es nicht zur Seite legen, bis ich es am Ende total geflasht zuklappte.

Matthew Quick lässt seine Protagonistin Nanette in der Ich-Form erzählen. So kommt man dieser Figur sehr nahe und kann ihre Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen. Man weiß genau, was in ihrem Inneren vorgeht. Die ein oder andere Leserin wird sich sicher auch in Teilen davon wiederfinden. Mir war Nanette sehr sympathisch. Ich mochte es, wie sie bestimmte Verhaltensweisen hinterfragt, wie sie nach dem Sinn in ihrem Leben sucht und sich von ihren oberflächlichen Mitschülern abgrenzt, die oft nur Sex, Alkohol und Party im Kopf haben.

Die Freundschaft zwischen Nanette und Alex hat mich sehr stark berührt. Hier haben sich zwei verwandte Seelen gefunden, die sich gegenseitig Halt geben können, was beide bitter nötig haben. Doch es ist auch zu zweit nicht einfach, gegen den Strom zu schwimmen, und der Preis ist hoch. Die Geschichte entwickelt sich immer mehr zu einer Tragödie.

Nanette ist schließlich so verwirrt, dass ihre Therapeutin ihr rät, über sich selbst in der 3. Person zu denken und zu sprechen, um etwas Abstand zu gewinnen. Hier gleitet dann logischerweise die ganze Erzählung von der 1. Person in die 3. hinüber. Dies ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber gut ausgearbeitet. Denn in diesem Abschnitt wirkt Nanette überhaupt nicht wie sie selbst, sondern eher wie eine leblose Marionette. Sie erkennt, dass sie so nicht leben will und etwas Grundlegendes ändern muss, um ihren Lebensweg zu finden.

Die Botschaft, die Matthew Quick mit diesem Jugendbuch vermitteln will, finde ich sehr gut und wichtig. Jeder Mensch muss seinen eigenen Weg finden, der seinen eigenen Wünschen und Möglichkeiten entspricht.

Fazit:
Ein tolles Jugendbuch, das teilweise beklemmend ist, aber auch dazu ermutigt, sich von der Masse abzuheben und das zu tun, was man selbst für richtig und wichtig hält.

★★★★★

Ich danke dem Verlag dtv ganz herzlich für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 04.04.2018

Toller Fortsetzungsband

Oxen. Der dunkle Mann
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Broschiert: 509 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (9. März 2018)
ISBN-13: 978-3423261791
Originaltitel: De Mørke Mænd
Übersetzung: Friederike Buchinger
Preis: 16,90€
auch als E-Book und als Hörbuch ...

Broschiert: 509 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (9. März 2018)
ISBN-13: 978-3423261791
Originaltitel: De Mørke Mænd
Übersetzung: Friederike Buchinger
Preis: 16,90€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Hier geht’s zur Leseprobe.
Kaufen könnt ihr das Buch hier oder in jeder Buchhandlung eures Vertrauens.

ACHTUNG: Dies ist der 2. Band einer Trilogie. Meine Rezension kann SPOILER zum 1. Band enthalten. Diesen sollte man am besten vorher gelesen haben, um der Handlung gut folgen zu können.

Toller Fortsetzungsband

Inhalt:
Der ehemalige Elitesoldat Oxen ist untergetaucht. Der Chef des dänischen Inlandsnachrichtendienstes PET, Axel Mossmann, hat Margrethe Franck auf Oxen angesetzt. Sie ist die Einzige, der der traumatisierte Kämpfer zumindest ansatzweise vertraut. Doch als sie ihn endlich findet, ist auch schon der Danehof hinter ihnen her, die Institution, der Oxen das Handwerk legen will. Und wieder einmal schiebt man Oxen einen Mord in die Schuhe …

Meine Meinung:
Jens Henrik Jensen lässt es langsam angehen. Der Anfang des Romans ist nicht zu spannend, führt die Lesenden aber prima wieder in die Handlung ein, und die Spannung erhöht sich dann auch fast mit jeder Seite, bis man schließlich nur noch atemlos an den Sätzen hängt und sich wie Oxen kreuz und quer durch Dänemark gejagt fühlt.

Oxen findet für eine längere Zeit einen recht angenehmen Unterschlupf, wo er sich wohlfühlt und ein wenig zur Ruhe kommen kann, sofern seine Albträume ihn lassen. Trotzdem ist er sich immer darüber im Klaren, dass man ihn irgendwann aufstöbern wird und trifft entsprechende Sicherheitsvorkehrungen. Seine Vergangenheit als Soldat in Krisengebieten kann er einfach nicht ablegen, manche Dinge sind ihm einfach in Fleisch und Blut übergegangen. Zum Glück! Denn bald schon befindet sich Oxen wieder auf der Flucht, gejagt von der Polizei, der PET und der Geheimorganisation Danehof, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

Wie schon im 1. Band spielt auch hier das Vertrauen eine große Rolle. Denn eigentlich mag Oxen niemandem vertrauen, doch so ganz allein hat er keine Chance. So muss er sich wohl oder übel durchringen und über seinen Schatten springen. Dabei hat Jensen viele seiner Figuren geschickt so angelegt, dass man auch als Leser nie weiß, was sie im Schilde führen, ob sie zu den Guten oder zu den Bösen gehören. Das macht die Sache so spannend und reizvoll.

Überhaupt ist die Handlung sehr intelligent und vielschichtig konstruiert und lässt sich nicht leicht durchschauen. Ich fand diesen 2. Teil sogar noch besser als den 1. Er ist von Anfang an fesselnd und unterhaltsam. Zwar gibt es auch einige brutale, blutige Szenen, das Hauptaugenmerk liegt allerdings auf den psychischen und politischen Aspekten.

Je mehr man die Protagonisten Niels Oxen und Margrethe Franck kennenlernt, umso menschlicher und sympathischer wirken sie. Der eiserne Kämpfer Oxen hat zum Beispiel ein paar weiche Momente, wenn er an seinen Sohn Magnus oder an seinen toten Hund Mr White denkt. Und Margrethe Franck lässt sich von ihrer Behinderung nicht behindern und kann auch mal einen Fehler eingestehen. Ich mochte diese beiden Charaktere sehr gerne und freue mich schon darauf, sie Ende August im 3. Band wiederzusehen.

Die Reihe:
1. Das erste Opfer
2. Der dunkle Mann
3. Gefrorene Flammen (ET voraussichtlich 31. August 2018)

★★★★★

Ich danke dem Verlag dtv ganz herzlich für das Rezensionsexemplar.