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Veröffentlicht am 22.11.2017

Ein Abbild der US-amerikanischen Gesellschaft

Frank
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Gebundene Ausgabe: 219 Seiten
Verlag: Hanser Berlin (28. September 2015)
ISBN-13: 978-3446249233
Originaltitel: Let Me Be Frank With You
Preis: 19,90€
auch als Taschenbuch, E-Book und Hörbuch erhältlich

Ein ...

Gebundene Ausgabe: 219 Seiten
Verlag: Hanser Berlin (28. September 2015)
ISBN-13: 978-3446249233
Originaltitel: Let Me Be Frank With You
Preis: 19,90€
auch als Taschenbuch, E-Book und Hörbuch erhältlich

Ein Abbild der US-amerikanischen Gesellschaft

Viele Leser werden Frank Bascombe von früher kennen; wenn nicht, ist das kein Beinbruch. Man braucht für dieses Buch keine Vorkenntnisse. Es geht ums Jetzt. In vier Episoden begleiten wir den mittlerweile 68 Jahre alten Frank durch die Vorweihnachtszeit 2012.

Der Hurrikan Sandy hat die Ostküste der USA verwüstet. Betroffen ist auch Franks ehemaliges Haus, das er vor acht Jahren verkauft hat.

Eine unbekannte Frau bittet darum, das Haus, das Frank jetzt bewohnt, sehen zu dürfen, denn sie hat dort ihre Kindheit verbracht und eine grausige Geschichte zu erzählen.

Franks erste Frau, Ann, lebt in einem Luxus-Pflegeheim, wo Frank sie mehr oder weniger widerwillig besucht.

Schließlich besucht er einen alten Freund, der im Sterben liegt und Frank ein lang gehütetes Geheimnis anvertraut.

Man sieht schon, dass Richard Ford sich hauptsächlich mit der Vergänglichkeit befasst, Naturkatastrophe, Krankheit, Tod. Was einem eine Riesenangst bereiten könnte, lässt Frank Bascombe relativ kalt. Er laviert sich durchs Leben, ohne große Ansprüche, aber doch mit seiner ganz eigenen Meinung zu allem. Mal trocken, mal sarkastisch nimmt er die Ereignisse aufs Korn und die Gesellschaft auseinander.

Richard Ford lässt seinen Protagonisten in der Ich-Form erzählen, wodurch eine gewisse Nähe entsteht. Die Sprache ist anspruchsvoll, aber trotzdem locker zu lesen. Der Spagat zwischen ernst, humorvoll und traurig ist gelungen.

Insgesamt hat mir „Frank“ recht gut gefallen. Die paar Sätze zum Thema Transgender hätte Ford sich allerdings besser gespart. Oder besser recherchieren müssen …

★★★★☆

Veröffentlicht am 21.11.2017

Iskari hält einige Überraschungen bereit

Iskari - Der Sturm naht
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Gebundene Ausgabe: 415 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (2. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3453271234
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Iskari - The Last Namsara
Preis: 16,99€
auch als ...

Gebundene Ausgabe: 415 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (2. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3453271234
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Iskari - The Last Namsara
Preis: 16,99€
auch als E-Book erhältlich

Iskari hält einige Überraschungen bereit

Inhalt:
Als Kind lockte Asha mit den verbotenen alten Geschichten den mächtigsten Drachen, Kozu, zu sich. Doch dieser legte die Stadt Firgaard in Schutt und Asche. Um das von seiner Tochter Asha verursachte Leid zu sühnen, versprach der König sie dem Kommandanten Jarek zur Frau, sobald sie alt genug wäre. Und Asha hat sich seitdem der Drachenjagd verschrieben, sie ist eine Iskari, eine Todbringerin. Nun steht die Hochzeit kurz bevor, doch Asha verabscheut Jarek und versucht, der Pflicht zu entkommen.

Meine Meinung:
Mir gefiel die Welt, in die uns Kristen Ciccarelli entführt, sehr gut. Sie wirkt magisch, orientalisch angehaucht und fast ein bisschen märchenhaft. Völker, die verfeindet sind. Ein Volk, das andere unterdrückt und versklavt. Und die wunderbaren Drachen. Dazu gibt es eine Menge Geheimnisse und Intrigen, die später nach und nach ans Tageslicht kommen und für viele Überraschungen sorgen. Ich war immer wieder erstaunt, wie schnell sich das Blatt wendet, weil eine Figur sich als gänzlich anders entpuppt, als ich zuerst dachte. Man kann dieses komplexe Konstrukt wirklich nicht von Anfang an durchschauen. Das ist toll gemacht.

Die Geschichte wird hauptsächlich aus Ashas Perspektive in der 3. Person erzählt. Trotzdem blieb mir die Protagonistin relativ fern. Ich konnte mir die Umgebung und selbst die Nebenfiguren besser vorstellen als Asha. Das mag vielleicht ein wenig damit zusammenhängen, dass sie mir nicht unbedingt sympathisch war. Was aber nicht ihre Schuld war, sie wurde eben so erzogen und braucht eine Weile, bis sie über ihren Schatten springen kann. Am Ende mochte ich sie

Dabei ist Asha ein sehr interessanter Charakter. Das Volk fürchtet sie als Todbringerin. Sie hadert mit sich selbst und ihrer Rolle, die sie hasst. Doch tapfer bemüht sie sich, ihre Schuld aus Kindheitstagen abzutragen, indem sie Drachen für Drachen aufspürt und tötet.

Emotional viel näher waren mir zum Beispiel der Sklave Torwin, der sehr selbstbewusst wirkt und sich nicht so schnell einschüchtern lässt, aber auch Gefühle zeigen kann. Oder Ashas Bruder Dax, der schon als Kind für zu dumm gehalten wurde, um jemals den Thron besteigen zu können.

Interessant fand ich auch die alten Geschichten, die die Haupthandlung für ein paar Seiten unterbrechen und mehr von der Vergangenheit dieser Stadt und ihrer Bewohner erzählen.

„Iskari. Der Sturm naht“ ist der Auftaktband einer Trilogie.

Fazit:
Alles in Allem ist es eine spannende Geschichte mit vielen überraschenden Wendungen. Trotzdem konnte sie mich nicht restlos begeistern. Das gewisse Etwas, das mein Herz berührte, fehlte mir einfach.

★★★★☆

Herzlichen Dank an den Verlag Heyne fliegt und die buchflüsterer, die mir ein Rezensionsexemplar zugeschickt haben.

Veröffentlicht am 20.11.2017

So hätte es durchaus sein können

Der Junge auf dem Berg
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Gebundene Ausgabe: 301 Seiten
Verlag: FISCHER KJB (24. August 2017)
ISBN-13: 978-3737340625
empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
Originaltitel: The Boy at the Top of the Mountain
Preis:16,99€
auch als E-Book ...

Gebundene Ausgabe: 301 Seiten
Verlag: FISCHER KJB (24. August 2017)
ISBN-13: 978-3737340625
empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
Originaltitel: The Boy at the Top of the Mountain
Preis:16,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich



So hätte es durchaus sein können

Inhalt:
1930er Jahre. Pierrot ist sieben Jahre alt, als er Waise wird. Seine Tante holt ihn zu sich in den Haushalt, in dem sie als Hauswirtschafterin arbeitet. Der Herr ist streng und Pierrot tut alles, damit er dort bleiben darf. Es ist kein anderer als Adolf Hitler. Pierrot, dessen bester Freund in Paris ein Jude war, wird zu Hitlers glühendstem Anhänger.

Meine Meinung:
Wie schon „Der Junge im gestreiften Pyjama“ hat mich auch dieser Roman stark beeindruckt. Es gelingt Boyne locker, die unheilvolle Entwicklung des kleinen Pierrot darzulegen. Die Nähe zu dem charismatischen Hitler beeinflusst den Jungen mehr, als es seine Erziehung tun könnte. Ganz allmählich, fast unmerklich ändern sich seine Ansichten und Verhaltensweisen, bis es (für manchen) zu spät ist.

Was auf Pierrot zutrifft, kann natürlich auch auf die übrige Bevölkerung übertragen werden. So wird klar, warum Hitler so viele Anhänger hatte bzw. sich so wenige gegen ihn aufgelehnt haben.

Von der Sprache her ist es wirklich ein Kinderbuch. Da es aber einige schreckliche Szenen gibt, halte ich das empfohlene Alter von etwa 12 Jahren für angemessen. Gerade auch als Schullektüre könnte ich mir dieses wichtige Werk gut vorstellen.

Fazit:
Ein ergreifender und erschütternder Roman über den Untergang eines jungen Menschen im Nationalsozialismus. Er zeigt auf, wie leicht Menschen manipuliert werden können und was das Gefühl von Macht alles anrichten kann.

★★★★★

Veröffentlicht am 19.11.2017

Utopie oder Dystopie?

Scythe – Die Hüter des Todes
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Gebundene Ausgabe: 528 Seiten
Verlag: FISCHER Sauerländer (21. September 2017)
ISBN-13: 978-3737355063
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Scythe – Arc of a Scythe
Preis: 19,99€
auch als E-Book ...

Gebundene Ausgabe: 528 Seiten
Verlag: FISCHER Sauerländer (21. September 2017)
ISBN-13: 978-3737355063
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Scythe – Arc of a Scythe
Preis: 19,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


Utopie oder Dystopie?

Inhalt:
Citra und Rowan leben in einer perfekten Welt. Krankheiten und Tod sind besiegt. Keiner muss hungern. Um die dadurch explodierende Bevölkerungszahl unter Kontrolle zu halten, werden die weisesten Menschen zu Scythe berufen. Sie sind die Hüter des Todes. Sie entscheiden, wer weiterleben darf und wer „nachgelesen“ wird, d.h. sterben muss. Doch das Scythetum ist dabei, sich zu spalten. Während die einen bei ihren Nachlesen sanft vorgehen und mit den Nachgelesenen mitleiden, gewinnen andere immer mehr Spaß am Töten.

Citra und Rowan werden von einem Scythe als Lehrlinge angenommen. Doch am Ende der Lehrzeit wird nur einer von ihnen als Ehrenwerter Scythe berufen werden. Und seine erste Aufgabe wird es sein, den anderen nachzulesen. Nur dumm, dass die beiden Gefühle füreinander entwickeln …

Meine Meinung:
Neal Shusterman wollte nach seiner eigenen Aussage eine Utopie schreiben – als Gegengewicht zu all den Dystopien, die in den letzten Jahren den Jugendbuchmarkt überschwemmten. Er hat also eine perfekte Welt kreiert, eine Welt ohne Krieg, ohne Krankheit, ohne Tod. Halt, nicht ganz! Ohne Tod kommt auch diese Welt nicht aus, allerdings haben die Menschen den natürlichen Tod überwunden. Um das Gleichgewicht zu erhalten, darf die Zahl der Menschen aber nicht unkontrolliert steigen. Um kontrolliert zu töten, werden die Scythe berufen. Doch ist es wirklich besser, willkürlich oder nach bestimmten Gesichtspunkten von einem Scythe für die Nachlese ausgewählt zu werden, als eines natürlichen Todes zu sterben? Mir gefielen die vielen ethisch-moralischen Überlegungen zu diesem Thema, die einige Scythe, aber auch die Lehrlinge Citra und Rowan anstellen.

Neal Shusterman versteht es, eine Geschichte auf geniale Weise zu erzählen. Sein Schreibstil ist unheimlich fesselnd. Man fliegt nur so durch die Seiten. Dabei ist auch die Handlung sehr spannend, entwickelt sich doch das Scythetum in eine üble Richtung. Es gibt Scythe, die sich einfach nicht an die selbst auferlegten Regeln halten und auch vor Verbrechen nicht zurückschrecken.

Wie sich Citra und Rowan unter diesen Voraussetzungen entwicklen, ist sehr interessant zu verfolgen. Oft wissen sie nicht, wem sie vertrauen können oder ob sie der ihnen bevorstehenden Aufgabe überhaupt gewachsen sind. Und dann hängt ja noch ständig das Damoklesschwert der gegenseitigen Nachlese über ihnen. So befindet man sich als Leser ständig in einem Wechselbad der Gefühle.

Erzählt wird die Geschichte aus wechselnden Perspektiven. Mal begleiten wir Citra, mal Rowan, dann wieder beide. Dazwischen gibt es Tagebucheinträge von verschiedenen Scythe, die uns noch mehr Hintergrundinformation geben. Alles zusammen ergibt dann eine stimmige und sehr spannende Handlung, wobei die kleine Liebesgeschichte von Citra und Rowan sich sehr im Hintergrund hält. Ich fand das perfekt.

Fazit:
„Scythe. Die Hüter des Todes“ ist der Auftakt einer Social-Fiction-Trilogie, der spannend und gefühlvoll erzählt wird und den Leser in eine (fast) perfekte Welt entführt.

Die Scythe-Trilogie:
Scythe 01. Die Hüter des Todes
Scythe 02. (erscheint voraussichtlich im März 2018)

★★★★★

Veröffentlicht am 17.11.2017

Der Kampf gegen die allmächtige Firma NeuroLink geht weiter

Cassandra - Niemand wird dir glauben
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Der Kampf gegen die allmächtige Firma NeuroLink geht weiter

Das Cover:
Wie schon beim 1. Band hat auch hier das Cover mit der Handlung nichts zu tun. Ich würde bei diesem Bild auf jeden Fall einen sehr ...

Der Kampf gegen die allmächtige Firma NeuroLink geht weiter

Das Cover:
Wie schon beim 1. Band hat auch hier das Cover mit der Handlung nichts zu tun. Ich würde bei diesem Bild auf jeden Fall einen sehr romantischen, evtl. auch fantastischen Roman erwarten. Doch damit liegt man ziemlich daneben. Ein Mädchen im wallenden Ballkleid kommt in der Geschichte einfach nicht vor, und auch sonst nichts, was annähernd in diese Richtung geht.

Inhalt:
Nachdem Liz und Sophie dem Sandmann entkommen sind, arbeitet Liz als Journalistin für den Blog Pandoras Wächter, wo sie immer wieder gegen die Machenschaften von NeuroLink anschreibt. Als sie eine Einladung zum Interview mit dem Firmenchef Harald Winter erhält, ergreift sie die Chance natürlich. Doch am nächsten Tag wird Winter tot aufgefunden und Liz kann sich an nichts erinnern …

Meine Meinung:
Etwa ein Jahr ist in der Geschichte vergangen seit dem Ende des 1. Bandes „Pandora. Wovon träumst du?“. In diesem Jahr sind einige Dinge geschehen, die nach und nach erwähnt werden, sodass die Lücke zwischen den Bänden allmählich geschossen wird.

Einige Ereignisse aus dem 1. Band werden hier zwar auch noch mal kurz erwähnt, ich sehe das aber eher als eine Auffrischung für diejenigen, die das Buch vor längerer Zeit gelesen haben. Für all die Leser, die „Pandora“ nicht kennen, stelle ich es mir sehr schwierig vor, die Handlung ganz zu verstehen.

Wie gewohnt wechselt die Erzählperspektive zwischen Sophie und Liz. Beide erzählen in der Ich-Form. Auch wenn ich meistens keine Probleme mit der Zuordnung hatte, kam es doch auch mal vor, dass ich zurückblättern musste, um nachzuschauen, wer jetzt gerade dran ist. Die beiden hatten sich im 1. Band noch mehr unterschieden. Durch ihr Zusammenleben sind sie sich anscheinend ein bisschen ähnlicher geworden. ?

Die Handlung ist von Anfang an spannend, konnte mich aber doch nicht ganz so mitreißen wie bei „Pandora“, wo alles noch neu und besonders war. Inzwischen ist man als Leser mit der Thematik dieser Dystopie ziemlich vertraut und so kann einen nicht so schnell etwas überraschen. Dabei hat die Autorin sogar einige Wendungen eingebaut, die ich so nicht vorhergesehen habe. Trotzdem fehlte mir einfach das gewisse Etwas, das ein Buch unsterblich macht.

Dabei kann ich mich auch mit dem Schluss nicht ganz anfreunden. Keine Frage, er ist logisch und verständlich. Ich kann alle Handlungen nachvollziehen. Aber ich hätte mir doch ein anderes Ende gewünscht, auch wenn das nicht so realistisch gewesen wäre. Aber das ist ja nur mein ganz persönliches Empfinden. Andere werden vielleicht gerade diesen Schluss als etwas Besonderes ansehen.

Fazit:
„Cassandra. Niemand wird dir glauben“ ist die spannende Fortsetzung eines dystopischen Jugendromans mit Thrillerelementen. Auch wenn mich der 2. Band nicht ganz so begeistern konnte wie der 1., hat mir das Lesen doch viel Spaß gemacht und ich habe Liz und Sophie gerne bei der Lösung ihrer Probleme begleitet.

Die Pandora-Dilogie:
1. Pandora. Wovon träumst du?
2. Cassandra. Niemand wird dir glauben