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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2017

Psycho ja - Thriller nein

The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum
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Broschiert: 235 Seiten
Verlag: Droemer (2. November 2017)
ISBN-13: 978-3426306192
Originaltitel: I'm Thinking of Ending Things
Preis: 14,99€
auch als E-Book erhältlich

Psycho ja - Thriller nein

Inhalt:
Eine ...

Broschiert: 235 Seiten
Verlag: Droemer (2. November 2017)
ISBN-13: 978-3426306192
Originaltitel: I'm Thinking of Ending Things
Preis: 14,99€
auch als E-Book erhältlich

Psycho ja - Thriller nein

Inhalt:
Eine Frau fährt mit ihrem Freund zu dessen Eltern. Obwohl sie eine besondere Beziehung haben, denkt sie immer wieder daran Schluss zu machen. Beide haben offensichtlich Geheimnisse voreinander. Sie erzählt ihm zum Beispiel nichts von den mysteriösen Anrufen, die ihr Angst machen.

Meine Meinung:
Man schlägt das Buch auf und sitzt prompt mit den beiden Protagonisten im Auto auf der langen Fahrt durch die kanadische Pampa, natürlich im Winter. Die Farm von Jakes Eltern ist das Ziel. Man verfolgt die Unterhaltung der beiden, die zuweilen etwas seltsam wirkt. Manchmal reden sie auch aneinander vorbei. Philosophie und Psychologie sind ihre hauptsächlichen Themen.

Die erste Hälfte des Buches ist ziemlich lahm. Es passiert quasi nichts. Die Spannung ist nur knapp über dem Nullpunkt, obwohl klar ist, dass etwas Schlimmes passieren wird. Die Figuren bleiben erstaunlich blass.

Zum Glück nimmt die Geschichte dann etwas Fahrt auf. Allerdings wird die Handlung ziemlich bizarr. Aber gerade dadurch steigt die Spannung, die sich schließlich in einem Show-down mitten in der Nacht entlädt.

Das Ende lässt mich etwas frustriert und verwirrt zurück. Denn obwohl ich schon ab der Mitte des Buches mit meinem Verdacht richtiglag, bleiben für mich zu viele Logiklücken. Es war, als ob man versucht, ein Puzzle zusammenzusetzen und die einzelnen Teile gar nicht richtig zusammenpassen können.

Auch sprachlich konnte mich Iain Reid nicht ganz überzeugen. Kurze Sätze oder gar nur Satzfragmente sorgen hier für eine große Distanz zu den Figuren. Trotz Ich-Erzählung kommen nur wenige Gefühle auf.

Fazit:
„The Ending“ ist mal wieder ein Roman, bei dem im Vorfeld viel versprochen wurde, was das Buch nicht halten kann. Für einen Psychothriller ist es definitiv zu lasch. Zweieinhalb Sterne, die ich wohlwollend auf drei aufrunde.

★★★☆☆

Veröffentlicht am 09.11.2017

Einfach John Green!

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
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Inhalt:
Die sechzehnjährige Aza Holmes hat ihr Leben nicht wirklich im Griff. Es wird bestimmt durch Zwangsgedanken und absurde Ängste. Wie gut, dass ihre beste Freundin Daisy immer für sie da ist.

Als ...

Inhalt:
Die sechzehnjährige Aza Holmes hat ihr Leben nicht wirklich im Griff. Es wird bestimmt durch Zwangsgedanken und absurde Ängste. Wie gut, dass ihre beste Freundin Daisy immer für sie da ist.

Als der Milliardär Russell Pickett verschwindet und eine Belohnung ausgesetzt wird, überredet Daisy Aza, Nachforschungen anzustellen, denn Aza kennt Picketts Sohn Davis von früher. Als Aza und Davis sich nun nach einigen Jahren wieder begegnen, scheint es, als würden zwei sich finden, die wie füreinander geschaffen sind …

Meine Meinung:
Ich habe das Glück, ein Exemplar der limitierten 1. Ausgabe zu besitzen. Neben dem farbigen Buchschnitt verfügt es über ein Wendecover und eine Nummerierung.

John Green hat mich gleich wieder von der ersten Seite an gepackt mit seiner ungewöhnlichen Protagonisten, die ein bisschen schräg daher kommt, aber sehr sympathisch ist. Denn Aza finde ich unheimlich interessant. Ich mag Protagonisten, die anders sind, die ein spezielles Problem haben. Es ist spannend, mitzuerleben, wie sie das Problem langsam in den Griff bekommen – oder auch nicht.

Ich wette, einige Menschen haben so wie Aza manchmal das Gefühl, dass ihr Leben nicht echt ist, dass sie selbst vielleicht nur Fiktion sind, eine Rolle in einer Geschichte spielen, die jemand anderes sich ausgedacht hat. Ständig überlegt sie, was das Ich ausmacht. Sind es die Gedanken, ist es der Körper, die Seele oder was sonst? Ist Aza also ihre krankhaften Gedanken?

Die Kombination von ernsthaft und humorvoll ist dem Autor wieder mal hervorragend gelungen. Es macht unheimlich Spaß, diese interessante, berührende, aber auch bedrückende Geschichte zu lesen. Ich habe viel über Zwangshandlungen und über Tuataras gelernt, musste aber auch immer wieder schmunzeln und das ein oder andere Tränchen aus dem Augenwinkel wischen.

John Green schreibt herrlich lebendig und zieht die Lesenden damit mitten in die Handlung hinein. Man hat das Gefühl, Aza und ihre Freunde schon ewig zu kennen. Dabei ist die Erzählung sehr abwechslungsreich. Neben reinem Bericht der Ereignisse aus Azas Perspektive in Ich-Form dürfen wir an Azas Gedanken und Ängsten teilhaben, Chat-Verläufe und Blogeinträge lesen. Das wirkt alles sehr authentisch.

Mehr als fünf Jahre liegen zwischen zwischen dem letzten Werk des Autors, „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, und „Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“. Hoffentlich dauert es bis zum nächsten nicht wieder so lange.

Fazit:
John Green konnte mich wie schon mit „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ auch mit seinem neuesten Werk begeistern. Ein gewisses Maß an Empathie sollten die Lesenden schon mitbringen, um sich mit der Protagonistin Aza anfreunden zu können, da sie nicht ganz einfach ist.

Veröffentlicht am 09.11.2017

Eine nette märchenhafte Geschichte

Der Wunderling
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Eine nette märchenhafte Geschichte

Inhalt:
Miss Carbunkle ist die strenge Leiterin des Waisenheims für widerspenstige und missratene Geschöpfe. Doch die Waisen sind gar nicht so widerspenstig und missraten. ...

Eine nette märchenhafte Geschichte

Inhalt:
Miss Carbunkle ist die strenge Leiterin des Waisenheims für widerspenstige und missratene Geschöpfe. Doch die Waisen sind gar nicht so widerspenstig und missraten. Es sind einfach nur Erdlinge - Wesen, die teils Mensch, teils Tier oder Abkömmlinge von zwei Tieren sind. Besonders der kleine Fuchs-Erdling Nummer Dreizehn hat unter Miss Carbunkle und auch unter manchen Kindern zu leiden. Erst durch die Freundschaft mit dem Vögelchen Trixi gelingt ihm die Flucht aus dem Heim. Doch auch in der großen weiten Welt ist das Leben nicht einfach. Und eines Tages muss Nummer Dreizehn sogar erfahren, dass Miss Carbunkle einen üblen Plan hat. Diesen gilt es um jeden Preis zu vereiteln. Wie gut, dass Nummer Dreizehn inzwischen viele Freunde hat.

Meine Meinung:
Den kleinen Fuchs-Erdling muss man einfach gern haben. Er ist so lieb und unbedarft und will einfach nur in Frieden mit allen Wesen leben. Anfangs ist er total schüchtern und ängstlich. Mit der Zeit entwickelt er sich aber zu einem richtigen Helden. Besonders schön war es zu sehen, wie er immer mehr Freunde um sich scharen kann, die er am Ende auch ganz dringend braucht, um gegen Miss Carbunkle bestehen zu können. Denn nur gemeinsam ist man stark.

Ich fand die Geschichte ganz nett, aber nicht besonders raffiniert. Keine Frage, sie ist gut erzählt und schön zu lesen, aber mir fehlte das gewisse Etwas, um richtig und hundertprozentig begeistert zu sein. Dafür ist die Handlung einfach zu geradlinig. Es gab für mich kaum Überraschungen.

Auch die Sprache ist recht einfach und entspricht in Satzbau und Wortwahl eher zehnjährigen Lesern als älteren. Insofern würde ich es eher für jüngere Vielleser empfehlen. Aber es gibt ja verschiedene Ansprüche, und somit wird das Buch sicher Leser finden, die es vollkommen zufriedenstellen kann.

Zum Hörbuch:
Das Hörbuch wird gelesen von Mechthild Großmann, die ihre Sache recht gut macht. Es macht Spaß, ihrer etwas schnarrenden Stimme zuzuhören. Damit lebt die düstere und etwas märchenhafte Atmosphäre in dieser Geschichte so richtig auf. Die Sprecherin versteht es auch, den einzelnen Figuren jeweils eine eigene Stimme zu geben, sodass man sie gut unterscheiden kann und auch eine Vorstellung davon bekommt, ob es sich zum Beispiel um ein kleines, zierliches Wesen oder um einen dicken Brummer handelt.

Das Hörbuch ist gekürzt, was ich normalerweise gar nicht mag. Hier finde ich es allerdings gut, denn in der gedruckten Ausgabe gibt es doch auch hin und wieder Längen.

Veröffentlicht am 06.11.2017

Keine leichte Kost, aber absolut lesenswert

Kleine Stadt der großen Träume
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Gebundene Ausgabe: 509 Seiten
Verlag: FISCHER Krüger (26. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3810530431
Originaltitel: Björnstad
Preis: 19,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


Keine leichte Kost, aber ...

Gebundene Ausgabe: 509 Seiten
Verlag: FISCHER Krüger (26. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3810530431
Originaltitel: Björnstad
Preis: 19,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


Keine leichte Kost, aber absolut lesenswert

Inhalt:
Björnstadt liegt mitten im schwedischen Nirgendwo. Die Stadt lebt mit und für ihren Eishockey-Klub. Von einem Finalsieg der Junioren verspricht man sich enorme Investitionen und einen Aufschwung für die kleine Stadt. Deshalb ist der Kampfgeist groß – auf allen Ebenen.

Nach einem schrecklichen Vorfall müssen sich die Björnstädter entscheiden. Für Ruhm und möglichen Wohlstand – oder für die Wahrheit.

Meine Meinung:
„An einem späten Abend Ende März nahm ein Teenager eine doppelläufige Schrotflinte in die Hand, ging damit geradewegs in den Wald, richtete die Waffe gegen die Stirn eines anderen Menschen und drückte ab.“ (S. 7)

Mit diesem ersten Satz wird Fredrik Backman wohl die Aufmerksamkeit der meisten Leser erringen können. Ich zumindest war plötzlich hellwach und wollte möglichst schnell erfahren, wie es dazu kam.

Die ersten hundert Seiten, das muss ich leider sagen, waren dann ein wenig zäh. Es wird eine Vielzahl von Personen vorgestellt und die Bedeutung des Eishockey-Klubs herausgestellt. Es passiert noch nicht sehr viel. Später wird dann klar, dass man genau dieses Wissen braucht, um die Handlungsweisen der einzelnen Charaktere und die ganzen Entwicklungen in der Handlung verstehen zu können.

Bald hatte Backman mich dann wieder ganz in seinen Bann gezogen, wie ihm das schon bei seinen früheren Werken gelungen ist. Das liegt zum einen an seinem eindringlichen Schreibstil, mit dem er eine bedrückende Atmosphäre heraufbeschwört, zum anderen aber auch an der fesselnden und berührenden Handlung und den vielschichtigen Charakteren. Dabei wirkt alles so realistisch – diese Menschen könnten auch in deiner Stadt leben und die Dinge könnten sich so oder so ähnlich auch bei uns ereignen.

Mich hat besonders beeindruckt, wie sich die Charaktere im Lauf des Romans entwickeln. Einige sind von Anfang an gut bzw. böse, andere wechseln die Seiten. Toll finde ich, dass man alle Handlungsweisen gut nachvollziehen kann, auch wenn man sie nicht gutheißen mag und manche Person einfach nur auf den Mond schießen möchte. Der Autor schickte mich auf eine wahre Achterbahn der Gefühle. Ich hätte das ein oder andere Mal schreien können vor Wut, wollte mich an diversen Subjekten rächen, andere in den Arm nehmen und beschützen, musste aber auch mal schmunzeln und lachen oder mir eine Träne aus dem Augenwinkel wischen.

Gerade gegen Ende konnte Backman mich noch ein paar Mal überraschen. Seine Lösung des Dilemmas ist so genial wie einfach. Und ein Ausblick auf die nächsten Jahre rundet die Geschichte wunderbar ab.

Fazit:
Eine spannende, berührende, bedrückende und tiefgründige Geschichte, die ich gerne weiterempfehle.

★★★★★

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Fischer Verlag, der mir für die Leserunde auf LovelyBooks ein Freiexemplar zur Verfügung stellte.

Veröffentlicht am 02.11.2017

Ein außergewöhnliches Leseerlebnis

Illuminae. Die Illuminae Akten_01
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Gebundene Ausgabe: 608 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (13. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3423761833
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Illuminae
Preis: 19,95€
auch als E-Book erhältlich


Ein ...

Gebundene Ausgabe: 608 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (13. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3423761833
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Illuminae
Preis: 19,95€
auch als E-Book erhältlich


Ein außergewöhnliches Leseerlebnis

Inhalt:
Kady hat gerade mit ihrem Freund Ezra Schluss gemacht, als ihre Welt aus den Fugen gerät. Denn ihr Planet wird angegriffen. Der Schlachtkreuzer „Alexander“ und sein Beischiff „Hypatia“ nehmen Flüchtlinge auf. So gelingt es den beiden Siebzehnjährigen, zu fliehen und ihr Leben zu retten. Doch die „Lincoln“ macht immer noch Jagd auf sie.

Und auf einem weiteren Beischiff der „Alexander“ bricht eine üble Seuche aus. Damit nicht genug, gerät auch noch AIDAN, die Künstliche Intelligenz, die die „Alexander“ unterstützt, außer Kontrolle.

Meine Meinung:
Ich muss gestehen, von dem ganzen Hype, der anscheinend um dieses Buch gemacht wurde, habe ich gar nichts mitbekommen. Ich habe es mir aus dem einfachen Grund gekauft, dass mich die Trilogie „These Broken Stars“ von Amie Kaufman so begeistert hat.

Als ich das Buch dann ausgepackt habe, war ich von der Aufmachung sehr überrascht, denn es ist keine normale Geschichte in Romanform, sondern ein Dossier, zusammengestellt aus allen möglichen Dokumenten wie Einsatzberichten, Vernehmungsprotokollen, Chatverläufen, Tagebucheinträgen, Computeranzeigen, Lageskizzen und vielem mehr. Die einzelnen Seiten sind dadurch sehr unterschiedlich gestaltet und ein echter Hingucker. Teilweise wird das Lesen aber auch erschwert, weil die Ränder von Notizzetteln überdeckt sind, Handschriften schwer zu entziffern sind oder der Text in Wellenform dargestellt ist. Aber reizvoll ist diese Art der Darstellung auf jeden Fall.

Sie hat jedoch einen Nachteil. Die Handlung ist zwar einigermaßen chronologisch, aber nicht ununterbrochen fortlaufend. Man kommt den Protagonisten nicht so nahe wie bei einer normalen Erzählung. Es fehlt ihnen definitiv auch etwas an Tiefe. Gefühle, Gedanken, Entwicklungen kommen ein bisschen zu kurz, da man ja nur als äußerer Beobachter auf einzelne Szenen schauen kann.

Das ist schade, denn obwohl Kady und Ezra nun eigentlich Ex-Freunde sind, geht ihre Liebesgeschichte doch weiter, nur muss sie eben ohne große Gefühle auskommen. Auch der Rest der Handlung würde bei einer anderen Erzählweise mehr Emotionen hervorrufen, denn es ist alles in allem eine sehr tragische Geschichte.

Anfangs geben die Autoren ihren Lesern Zeit, sich auf die besondere Form des Lesens einzulassen und die Umstände und Protagonisten kennenzulernen, später wird es dann hochspannend und auch ein bisschen philosophisch.

Mein Herz schlug beim Lesen dieses Buches heimlich nicht für Kady, nicht für Ezra, nicht für ihre Freunde und Commander - nein, mein Herz schlug für AIDAN. Diese Künstliche Intelligenz wird sehr spannend dargestellt und ihr Handeln hat mich stark fasziniert.

Fazit:
Die Illuminae-Akten01 sind rein von der Aufmachung her ein ganz besonderes Leseerlebnis, auch wenn dadurch ein wenig an Tiefe verloren geht. Trotzdem ist die Handlung sehr spannend und vermag den Leser zu fesseln.

Die Reihe:
1. Illuminae. Die Illuminae-Akten
01
2. Gemina (auf Englisch 2016 erschienen)
3. Obsidio (wird auf Englisch 2018 erscheinen)

★★★★☆