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Veröffentlicht am 10.10.2016

Eine Tragödie? Eine Liebesgeschichte? Eine Internatsgeschichte? – Auf jeden Fall fesselnd erzählt!

So wüst und schön sah ich noch keinen Tag
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Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG (1. Februar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3446250826
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 – 16 Jahre
Originaltitel: The Tragedy ...

Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG (1. Februar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3446250826
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 – 16 Jahre
Originaltitel: The Tragedy Paper
Preis: 16,90 €

Eine Tragödie? Eine Liebesgeschichte? Eine Internatsgeschichte? – Auf jeden Fall fesselnd erzählt!

Inhalt:

Duncan ist im letzten Jahr in dem renommierten Internat Irving School an der Ostküste der USA. Dort ist es üblich, dass die Seniorschüler in einem eigenen Trakt wohnen, für das Abschlussjahr also ein neues Zimmer beziehen. Die Vorgänger hinterlassen den Neuen einen sogenannten Schatz im Zimmer. Duncan muss ausgerechnet in Tims Zimmer ziehen. Tim, den er kaum kennt und mit dem ihn doch so viel verbindet, was er am liebsten vergessen würde. Über den Schatz ist Duncan zuerst enttäuscht: ein Stapel CDs. Doch als er sich näher damit befasst, erkennt er, dass Tim ihm darauf seine Geschichte erzählt in der Hoffnung, dass Duncan etwas daraus lernen kann.

Meine Meinung:
Sobald Duncan die erste CD eingelegt hat, ist er von Tims Erzählung gebannt und kann sich ihr nicht mehr entziehen. Er lässt sogar das Essen ausfallen, nur um weiter zuhören zu können. Mir ging es nicht anders, davon abgesehen, dass ich keine CDs gehört, sondern ein Buch gelesen habe. Aber auch hier fand ich Tims Part absolut fesselnd erzählt. Er spricht ganz offen über all das, was im letzten Schuljahr so schief gelaufen ist, auch über seine Gefühle, seine Ängste und Hoffnungen.

Tim war mir von Anfang an sehr sympathisch, und das nicht aus Mitleid. Denn Tim ist ein Albino und hat einige Schwierigkeiten im Leben. Nicht nur dass sein Selbstbewusstsein gegen Null geht und er ständig angestarrt oder gemobbt wird, nein, es sind auch gesundheitliche Probleme, die ihm das Leben schwermachen. Als er Vanessa kennenlernt, die ganz unbefangen auf ihn zugeht, erfährt der Außenseiter endlich einmal ein paar glückliche Momente. Denn bald geht ihm das hübsche, nette Mädchen nicht mehr aus dem Sinn.

„Übrigens, ich bin Vanessa“, sagte sie und hielt mir die Hand hin. Für mich war das ein bedeutsamer Moment, denn selbst Leute, die nett zu mir sind, vermeiden es gewöhnlich, mich zu berühren. (S. 31)

Doch leider ist das Glück nicht ungetrübt, denn Vanessa hat einen Freund. Und so nimmt eine ungewöhnliche Dreiecksgeschichte ihren Lauf.

Die Perspektive wechselt immer wieder zwischen Duncan im Hier und Jetzt und Tims Erzählung über das vergangene Jahr auf den CDs. Immer wieder werden Andeutungen gemacht, dass vor einigen Monaten etwas Bedeutsames, etwas Unangenehmes oder Schlimmes passiert sein muss. Ganz langsam kommt man als Leser dem näher. Dabei steigt die Spannung natürlich immer weiter an. Man traut sich fast nicht, die Seiten umzublättern, weil man das Unvermeidliche gerne noch länger hinauszögern würde.

Duncan fand ich zuerst gar nicht so toll. Er wirkte auf mich ziemlich unscheinbar und auch ein wenig egoistisch. Doch das änderte sich mit der Zeit. Dadurch, dass er sich auf Tims Erzählung einlässt, kann er seinen eigenen Weg finden und endlich seinen Gefühlen für seine Mitschülerin Daisy freien Lauf lassen.

„So wüst und schön sah ich noch keinen Tag“ ist das Jugendbuchdebüt von Elizabeth LaBan und in meinen Augen sehr gelungen. Ein tiefgründiger, bewegender Roman, auch für Erwachsene.

★★★★★

Herzlichen Dank an den Carl Hanser Verlag und an vorablesen, die mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar überlassen haben.

Veröffentlicht am 10.10.2016

Ein etwas anderes Casting – spannend erzählt

The Perfect
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Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Coppenrath; Auflage: 1 (11. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3649667834
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre
Preis: 17,95 €

Ein etwas anderes ...

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Coppenrath; Auflage: 1 (11. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3649667834
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre
Preis: 17,95 €

Ein etwas anderes Casting – spannend erzählt

Inhalt:

Leena und Jazz haben gerade ihr Abi in der Tasche, als ein gewisser Adam C. Oulay ein mehrwöchiges Designer-Casting veranstaltet, um eine neue Assistentin zu finden. Leena träumt schon lange von einer Karriere in der Modebranche und will sich unbedingt bewerben. Allein traut sie sich aber nicht und bittet ihre beste Freundin Jazz mitzumachen. Tatsächlich werden die beiden zusammen mit sechzehn anderen jungen Frauen aus mehreren Tausend Bewerbern ausgewählt. Doch ist ihnen beiden nicht wirklich klar, worauf sie sich da einlassen. Und ziemlich schnell verwandelt sich die Sache von einem Traum in einen Albtraum …

Meine Meinung:
Ich habe nun schon mehrere Jugendbücher von Patricia Schröder gelesen, und sie konnte mich mit ihrem lockeren, mitreißenden Schreibstil und ein paar Prisen Humor immer sehr gut unterhalten. Auch „The Perfect“ habe ich gerne gelesen. Obwohl ich mit Castings weder in der Realität noch im Fernsehen oder sonst wo etwas am Hut habe, gelang es der Autorin, mir diese Welt etwas näherzubringen. Wobei man sagen muss, dass es sich hier nicht gerade um ein normales Casting handelt. Die Umstände sind schon ziemlich abgedreht. Aber die Atmosphäre der Konkurrenz, der immense Druck, der auf den Teilnehmern lastet, wurde sehr gut dargestellt.

Die Geschichte wird in Ich-Form von der Protagonistin Jazz erzählt. Eine hervorragende Wahl! Denn so führt diese sympathische Figur den Leser eng an ihrer Seite durch die Handlung und man bekommt ihre Gedanken, ihre Gefühle, ihre Zweifel und ihre Hoffnungen hautnah mit. Man weiß kaum mehr als Jazz selbst, und das ist nicht allzu viel. Einige wenige Perspektivwechsel führen für ein paar Seiten zu einem personalen Erzähler, der uns ein bisschen Einblick in zwei andere Charaktere gibt, trotzdem bleibt die Geschichte lange Zeit mysteriös und damit spannend.

Bei vielen Romanen habe ich schon erlebt, dass sich der Mittelteil etwas zieht. Das kann man hier wirklich nicht behaupten. Im Gegenteil, den Mittelteil fand ich am absolut fesselndsten. Nach einem spannenden, weil beunruhigenden Prolog wird man erst mal über viele, viele Seiten in das Setting und die Charaktere eingeführt. Hier hat mich vor allem gestört, dass quasi von allen Personen die Augen genau beschrieben wurden. Beim einen sind sie kupferfarben, beim anderen grün, manche haben goldene Sprenkel, andere petrolfarbene usw. Das war mir einfach zu viel. Denn mal ehrlich: Fallen einem solche Details wirklich im Vorübergehen auf?

Aber wie gesagt, der Mittelteil war dann wirklich super spannend. Hier konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Alles war sehr mysteriös, und ich habe mich mehr als ein Mal gefragt, warum die jungen Leute, vor allem Jazz, die ja eigentlich gar kein Interesse an dem Casting hat, so mit sich umgehen lassen. Die Macher des Castings waren mir sehr suspekt und die Bedingungen für die Teilnehmer teilweise schon menschenverachtend. Immer wieder habe ich gerätselt, was damit eigentlich bezweckt wird. Und leider ist es mir bis zum Schluss nicht ganz klargeworden. Die Erklärungen, die hier geliefert wurden, waren mir einerseits zu einfach, also nichts Originelles, andererseits zu hanebüchen. Doch das ist einfach nur mein ganz persönliches Empfinden.

Eine kleine Liebesgeschichte darf bei so einem Jugendbuch natürlich nicht fehlen. Zum Glück nimmt sie aber nicht besonders viel Raum ein. Andererseits kann sie sich dadurch leider auch nicht langsam und mit Bauchkribbeln entwickeln, sondern fällt praktisch mit der Tür ins Haus. Das wirkte für mich ein wenig plump.

Wie oft bei Patricia Schröder gibt es auch in „The Perfect“ eine Botschaft. Dabei geht es vor allem um unsere Daten, die wir tagtäglich so sorglos Fremden überlassen, sei es in sozialen Netzwerken oder auf andere Art.

Fazit:
Auch wenn Patricia Schröder mich mit „The Perfect“ nicht restlos begeistern konnte, hat mir das Lesen doch ein paar spannende und unterhaltsame Stunden beschert, und ich empfehle das Buch gerne weiter. Meine Kritikpunkte fand ich alle nicht so dramatisch. Die positiven Seiten überwiegen auf jeden Fall.

★★★★☆

Herzlichen Dank an den Coppenrath Verlag und Literaturschock, die mir ein Rezensionsexemplar zugeschickt haben.

Veröffentlicht am 10.10.2016

Gelungene Mischung aus Geheimnis, Romantik, Spannung und Humor

Zurück nach Hollyhill
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Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (25. Februar 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3453534261
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Preis: 16,99 €

Gelungene Mischung aus Geheimnis, ...

Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (25. Februar 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3453534261
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Preis: 16,99 €

Gelungene Mischung aus Geheimnis, Romantik, Spannung und Humor

Inhalt:

Emilys Eltern starben, als sie vier Jahre alt war. So wächst sie bei ihrer Großmutter väterlicherseits auf. Von der Familie ihrer Mutter, einer Engländerin, weiß sie praktisch nichts. Nach bestandenem Abitur überreicht Emilys Großmutter ihr einen Brief, den ihre Mutter schon vor ihrer Geburt an sie geschrieben hat. Darin wird sie aufgefordert, nach England ins Dartmoor zu reisen und Hollyhill, das Dorf, aus dem die Mutter stammt, zu besuchen. Leichter gesagt als getan, denn Hollyhill ist auf keiner Karte verzeichnet und auch bei Google unbekannt. Doch Emily will endlich mehr über ihre Mutter erfahren und macht sich auf den Weg ins Ungewisse.

Meine Meinung:
Mir hat Alexandra Pilz‘ Debütroman wirklich gut gefallen. Die Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen. Emily ist einfach nur sympathisch, wenn auch anfangs etwas unsicher und naiv. Die Dorfbewohner (ja, Emily findet das Dorf tatsächlich!) sind sehr unterschiedlich. Einige heißen Emily herzlich willkommen, andere, vor allem Matt, von dem Emily geträumt hat, sind mürrisch und abweisend. Die Handlung schreitet flott voran und besteht aus einer gelungenen Mischung aus Geheimnis, Romantik, Spannung und Humor. Die Autorin verliert sich nicht in langen Landschaftbeschreibungen, trotzdem ist die Atmosphäre des Dartmoors deutlich spürbar. Einmal angefangen wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, weil ich einfach erfahren wollte, was es mit Emilys Träumen auf sich hat. Weil mich interessierte, warum ihre Mutter ihr Heimatdorf verlassen hat. Weil ich wissen wollte, warum manche Dorfbewohner Esther und nun auch Emily gegenüber so abweisend sind. Und weil Emily in eine lebensgefährliche Situation gerät, aus der sie erst in einem rasanten Showdown wieder befreit wird.

Ich fand es toll, dass all diese Fragen auch beantwortet wurden. Man könnte das Buch also auch einzeln lesen, obwohl es bereits einen Folgeband gibt und der 3. Teil demnächst erscheint.

Die Hollyhill-Trilogie:
1. Zurück nach Hollyhill
2. Verliebt in Hollyhill
3. Für immer Hollyhill

★★★★☆

Veröffentlicht am 10.10.2016

Für Fans von Mantel-und-Degen-Romanen und für Fans von Susanne Gerdom

Für König und Vaterland
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Broschiert: 400 Seiten
Verlag: Drachenmond-Verlag (14. Dezember 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3959910514
Preis: 14,90 €
E-Book Preis: 4,99 €

Für Fans von Mantel-und-Degen-Romanen und für Fans von ...

Broschiert: 400 Seiten
Verlag: Drachenmond-Verlag (14. Dezember 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3959910514
Preis: 14,90 €
E-Book Preis: 4,99 €

Für Fans von Mantel-und-Degen-Romanen und für Fans von Susanne Gerdom

Inhalt:

Vier junge Adlige, bekannt als das „liederliche Quartett“, arbeiten 1815 in London als Agenten für das Innenministerium, wo sie eine Verschwörung gegen den König aufdecken sollen. Als ob das nicht ausreichen würde, sitzen ihnen auch noch die Dämonenjäger des Vatikans und ein Meuchelmörder im Nacken. Besonders für den Wechselbalg Idris Hathaway, Marquess of Auden, wird es gefährlich …

Meine Meinung:
Anfangs tat ich mich etwas schwer beim Lesen, werden doch gleich zu Beginn sehr viele Personen eingeführt, die je nach Umgebung (offiziell, im Freundeskreis, in der Familie) mit verschiedenen Namen bzw. Titeln angesprochen werden. Hier brauchte ich eine gute Weile, bis ich alles entsprechend sortiert hatte. Ein Personenregister wäre sicher nützlich gewesen, birgt aber natürlich auch immer die Gefahr, dass eventuelle Zusammenhänge zu früh verraten werden.

Auch mit der Handlung kam ich nicht leicht klar, weil es für meinen Geschmack zu viele „Baustellen“ waren. Zwar hängt alles irgendwie zusammen, aber mir war das einfach zu undurchsichtig. Leider bleiben auch am Ende noch sehr viele Fragen offen, was aber kein Wunder ist, denn die gesamte Geschichte ist als Fünfteiler angelegt. Dabei sollen die einzelnen Teile jeweils aus einer anderen Perspektive erzählt werden. Ich bin nun schon sehr neugierig und gespannt, wie die Geschichte des liederlichen Quartetts weitergeht und hoffe, dass der nächste Band nicht allzu lange auf sich warten lässt.

Im 1. Teil geht es vor allem um Idris Hathaway, der in der Gesellschaft geächtet ist, da er allgemein als Wechselbalg, ein von den Sidhe ausgetauschtes Kind, bekannt ist. Mit seiner Familie hat er sich deswegen überworfen und ganz nach London zu seinen Freunden und seiner Arbeit zurückgezogen. Zwar erfährt man über seine Person hier am meisten, doch auch seine drei Freunde sind gut ausgearbeitet. Eine Stärke von Susanne Gerdom sind ja immer die Figuren, die detailliert und fantasievoll dargestellt werden und die einem so nahe kommen, als hätte man sie schon immer gekannt. Nicht nur Idris hat seine Probleme als Wechselbalg, auch die anderen drei haben ihr Päckchen zu tragen und sind alles andere als gewöhnliche Menschen.

Auch der Schreibstil, die Sprache sind hier wieder so toll, wie ich das von Susanne Gerdom gewohnt bin. Bildhafte Beschreibungen und immer wieder humorvolle und auch spannende Szenen erwecken die Geschichte zum Leben. Die Autorin versteht es ganz wunderbar, die beschriebene Atmosphäre einzufangen.

Fazit:
Für Romane, die mehr als 50 Jahre in die Vergangenheit reichen, kann ich mich normalerweise nicht begeistern. Aber von Susanne Gerdom kann und will ich einfach alles lesen. Ich fand dieses Buch, wie alle von Susannes Büchern, sehr schön zu lesen. Die Sprache ist einfach herrlich, der Humor, die tollen Charaktere – alles klasse. Schon allein dafür lohnt sich das Lesen!?

★★★★☆

Herzlichen Dank an den Drachenmond-Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar für die Leserunde auf leserunden.de zur Verfügung gestellt hat.

Veröffentlicht am 10.10.2016

Romantisch und tragisch

All die verdammt perfekten Tage
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MP3 CD
Laufzeit: ca. 8 h 25 min
Verlag: Random House Audio; Auflage: Gekürzte Lesung (28. Dezember 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3837131444
Originaltitel: All the bright places
Sprecher: Annina Braunmiller-Jest ...

MP3 CD
Laufzeit: ca. 8 h 25 min
Verlag: Random House Audio; Auflage: Gekürzte Lesung (28. Dezember 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3837131444
Originaltitel: All the bright places
Sprecher: Annina Braunmiller-Jest und Patrick Mölleken

Romantisch und tragisch

Inhalt:

Theodore Finch, 17, Schüler der Bartlett Highschool, spielt mit dem Gedanken, sich vom Glockenturm der Schule zu stürzen. Doch ist er an diesem Tag nicht allein da oben. Auch Violet Markey will nicht mehr leben. Doch das kann Theodore nicht zulassen. Er dirigiert das Mädchen von der Brüstung weg in Sicherheit – und umgekehrt. Das ist zwar noch lange nicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, aber irgendwann wird es so weit sein. Denn Violet geht Theodore nicht mehr aus dem Kopf. Als die Schüler für ein Projekt interessante Orte in Indiana aufsuchen sollen, sorgt Theodore dafür, dass er mit Violet ein Team bildet. Sie erleben wundervolle Dinge zusammen. Dabei findet Violet immer mehr ins Leben zurück, während sich Theodore immer schwerer tut.

Meine Meinung:
Der Anfang des Buches schien mir fast zu locker und zu witzig, dafür dass es um Selbstmordabsichten und die Probleme dahinter geht. Während Violet zuerst durchgehend deprimiert wirkt, war ich mir bei Theodore nie sicher, ob seine Selbstmordabsichten wirklich ernst sind oder ob er einfach mal was ausprobieren will, andere Leute schockieren, Aufmerksamkeit erregen. Nicht von ungefähr ist er als der Freak der Schule bekannt, der sich mit allen anlegt und gerne mal über die Stränge schlägt.

Violet leidet unter dem Tod ihrer großen Schwester, der sie sehr nahestand. Sie fühlt sich schuldig an deren Tod und weiß nicht mehr, wie sie damit umgehen soll. Und sie vermisst ihre Schwester wahnsinnig. Doch Theodore zeigt ihr nach und nach, dass das Leben schön sein kann, auch für Violet. Sie erleben wunderbare Momente an ganz besonderen Orten und verlieben sich schließlich auch, obwohl Violet Theodore zuerst überhaupt nicht mag, da er doch einen gewissen Ruf hat und keiner so recht etwas mit ihm zu tun haben will.

Jennifer Niven erzählt die Geschichte mit einer beachtlichen Leichtigkeit. Sie spielt mit Worten und Sätzen. Es werden Zitate erwähnt, die einem zu Herzen gehen. Sowohl Theodore als auch Violet sind sehr empfindsame Menschen, was von ihrer Umwelt leider nicht unbedingt beachtet wird. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, wie sie in diese prekäre Situation gekommen sind.

Die Perspektive wechselt ständig zwischen Violet und Theodore, wobei beide in der Ich-Form erzählen. Das fand ich sehr gelungen, denn so ist man nah an beiden Protagonisten dran und erfährt ihre Gedanken und Gefühle, ihre Zweifel, ihre seelischen Probleme und auch ihre Hoffnungen aus erster Hand.

Mir waren sowohl Theodore als auch Violet von Anfang sehr sympathisch, auch wenn Violet zuerst ein wenig zickig ist. Aber auch dafür hatte ich Verständnis. Ich habe mit ihnen mit gelitten und mit gebangt, dass es zu einem guten Ende kommt.

Während ich das erste Drittel des Buches ein klein wenig zu seicht fand, habe ich den Mittelteil mit seiner Romantik sehr genossen. Durch die feinfühlige Erzählweise der Autorin wirkt die Liebesgeschichte kein bisschen kitschig. Und zum Schluss hin wurde es dann noch richtig spannend. Hier nimmt die Geschichte eine für mich unerwartete, tragische Wendung.

Die Sprecher:
Die Sprecher haben ihre Sache wirklich sehr gut gemacht. Sie haben sehr angenehme Stimmen, betonen gut, verstellen ihre Stimmen, um andere Personen zu spielen. Man kann ihnen beiden problemlos über längere Zeit zuhören. Es wird nie eintönig. Annina Braunmiller-Jest dürfte vielen als die deutsche Stimme von Bella Swan in den Twilight-Verfilmungen bekannt sein oder auch als Sprecherin der entsprechenden Hörbücher.

Fazit:
„All die verdammt perfekten Tage“ ist ein berührender Roman, in dem sich viele Jugendliche, aber auch Erwachsene auf der ein oder anderen Seite wiederfinden dürften. Ein wenig mehr Tiefgang, vor allem am Anfang, hätte nicht geschadet. Trotzdem finde ich das Buch oder Hörbuch sehr empfehlenswert.

★★★★★

Mein Dank gilt dem Bloggerportal und Random House Audio, die mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar überlassen haben.