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Veröffentlicht am 08.10.2016

Wieder mal ein herrliches Lesevergnügen mit Andrea Schnidt

Feuerprobe
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Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: FISCHER Krüger (22. September 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3810530233
Preis: 17,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Wieder mal ein herrliches Lesevergnügen ...

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: FISCHER Krüger (22. September 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3810530233
Preis: 17,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Wieder mal ein herrliches Lesevergnügen mit Andrea Schnidt

Inhalt:

Zum 50. Geburtstag schenkt Paul Andrea eine Kreuzfahrt. Leider ist Andreas Freude darüber nicht ungetrübt, denn Pauls zickige Tochter Alexa kommt auch mit. Außerdem macht sich Andrea Sorgen um ihren Sohn Mark, der nach mühsam bestandenem Abitur seit Monaten dabei ist, sich selbst zu finden und herauszufinden, was er machen will, vorzugsweise im Bett oder auf der Couch. Dann ist da auch noch die demente Mutter, die unter der Fürsorge ihrer polnischen Pflegerin immer mehr zu verkommen scheint. Andrea beschließt, dass sich etwas ändern muss.

Meine Meinung:
Die Reihe um Andrea Schnidt hat ja nun schon einige Bände und natürlich entwickelt sich das Leben von Andrea immer weiter. Trotzdem kann man die einzelnen Bücher auch gut für sich allein lesen. Welche Bedeutung die einzelnen Personen für Andrea haben, ergibt sich ganz schnell beim Lesen.

Auch mit „Feuerprobe“ hat Susanne Fröhlich mich – wie schon mit den Vorgängerbänden – wieder köstlich unterhalten. Immer wieder finde ich mich oder auch mal meine Freunde und Bekannten in ihren Protagonisten wieder. Die Ereignisse sind einfach aus dem echten Leben gegriffen. Die Autorin beobachtet die Menschen anscheinend mit viel Einfühlungsvermögen. Heraus kommt dann eine sehr lebendige Geschichte, die sich auch tatsächlich so zutragen könnte, von ein paar übertriebenen Spitzen mal abgesehen.

Dabei sorgt Susanne Fröhlich mit ihrer humorvollen Darstellung und mit viel (Selbst-) Ironie und Sarkasmus dafür, dass einem die eigenen alltäglichen Probleme gar nicht mehr so schlimm erscheinen.

Dieses Buch sprüht vor Wortwitz und klugen Aussagen. Dafür ist vor allem auch Andreas Exschwiegervater Rudi mit seinem hessischen Dialekt verantwortlich. Diesen Mann muss man einfach lieben.

Ich kann nur hoffen, dass uns Andrea Schnidt noch lange erhalten bleibt und wir sie auf ihrem weiteren Lebensweg begleiten dürfen. Zumindest der kommende Lebensabschnitt dürfte eine Herausforderung für die 50-Jährige werden.

Die Reihe:
1. Frisch gepresst
2. Frisch gemacht!
3. Familienpackung
4. Treuepunkte
5. Lieblingsstücke
6. Lackschaden
7. Aufgebügelt
8. Wundertüte
9. Feuerprobe

★★★★★

Veröffentlicht am 07.10.2016

Bewegend, bedrückend, gut erzählt

180 Grad Meer
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Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Verlag: S. FISCHER; Auflage: 1 (31. Dezember 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3100024947
Preis: 18,99 €

Bewegend, bedrückend, gut erzählt

Inhalt:
Jule, eine Frau Anfang ...

Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Verlag: S. FISCHER; Auflage: 1 (31. Dezember 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3100024947
Preis: 18,99 €

Bewegend, bedrückend, gut erzählt

Inhalt:

Jule, eine Frau Anfang dreißig, fühlt sich von ihren Eltern im Stich gelassen. Die Mutter ist depressiv und zieht auch Jule in Telefonaten immer nur runter. Der Vater hat die Familie früh verlassen und die damals noch kleinen Kinder bei der überforderten Mutter zurückgelassen. So musste Jule schon früh erwachsen werden und sich um ihren Bruder und ihre Mutter kümmern. All das hat aus Jule eine wütende Frau gemacht. Sie hat eine Wut auf die Mutter, auf den Vater, auf die ganze Welt – auch auf sich selbst. Geliebt fühlt sie sich nur von ihrem Freund Tim und ihrem jüngeren Bruder Jakob. Doch als es auch in der Beziehung zu Tim kriselt, flieht Jule zu Jakob nach London, nicht ahnend, dass sie damit nicht weit von ihrem Vater entfernt ist, den sie am liebsten nie wieder sehen würde. Doch der ist sterbenskrank, und so wagt Jule schließlich doch noch einen Versuch der Versöhnung.

Meine Meinung:
Sarah Kuttner dürfte vielen Menschen eher als Fernsehmoderatorin bekannt sein denn als Autorin. Denn ihre Karriere begann im Fernsehen. Mittlerweile hat sie mit „180° Meer“ bereits ihren dritten Roman veröffentlicht und gezeigt, dass sie nicht nur moderieren, sondern auch schreiben kann.

„180° Meer“ hat mich bewegt, konnte ich doch viele Emotionen und Verhaltensweisen der Protagonistin Jule sehr gut nachempfinden. Zwar ist mein Verhältnis zu meinen Eltern nicht so kompliziert wie Jules, aber die Autorin schafft es einfach, einem Jules Person nahezubringen und Verständnis für sie zu wecken. Die Erzählung in der Ich-Form trägt sicherlich stark dazu bei, dass man sich gut in Jule hineinversetzen kann. Man kommt dieser Figur beim Lesen dadurch ganz nahe, bekommt ihre Gefühle, Gedanken, Ängste, Verwirrungen hautnah mit.

„O. k. Ich bin erschöpft. Ich fühle mich diffus traurig und überfordert. Als würde ich von imaginären Massen bedrängt, und gleichzeitig fühle ich mich merkwürdig zurückgelassen. Ich habe außerdem ein permanentes Bedürfnis nach Meer.“ (S. 145)

Sehr gut hat es mir gefallen, dass hier nichts übers Knie gebrochen wird. Jule entwickelt sich langsam und ebenso langsam entwickeln sich auch ihre Beziehungen zu den Menschen (und einem Tier), die ihr wichtig sind. Das wirkt absolut authentisch.

Zwar war mir Jule nicht wirklich sympathisch, aber nach dem, was sie in ihrer Kindheit und Jugend schon mitgemacht hat, kann man durchaus verstehen, warum sie so verkorkst ist. Stellenweise hat mich das allerdings ziemlich heruntergezogen.

Fazit:
„180° Meer“ ist der Versuch einer jungen Frau, mit sich selbst und ihrer Vergangenheit ins Reine zu kommen. Sie als Leser dabei zu begleiten, kann ich allen empfehlen, die gerne mal über ihren eigenen Tellerrand hinausschauen.

★★★★☆

Veröffentlicht am 07.10.2016

Ich war mir nie sicher …

Fuck Feelings – Das Leben ist hart, sei härter
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Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (22. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596032853
Originaltitel: FUCK FEELINGS
Preis: 12,99 €

Ich war mir nie sicher …

… ob das ...

Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (22. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596032853
Originaltitel: FUCK FEELINGS
Preis: 12,99 €

Ich war mir nie sicher …

… ob das nun ernst gemeint ist oder nicht. Dieser „Ratgeber für alle unlösbaren Fälle“ ist gespickt mit Ironie und Sarkasmus und allerlei bösen Behauptungen, die ich zum Teil beim besten Willen nicht ernst nehmen konnte. Dann gibt es aber auch wieder Passagen, bei denen ich mir wirklich dachte, ja, so ist es, so kann und muss man das machen, ein guter Tipp.

Je mehr man sein dysfunktionales Verhalten analysiert, desto deutlicher wird, dass wir alle komisch ticken. Diejenigen, die scheinbar normal sind, haben ihr Gehirn bloß noch nicht dem Stress, den Verwandten oder entsprechenden japanischen Trickfilmen ausgesetzt, die ihre Gestörtheit zum Vorschein bringen. (S. 17)

Wir sind alle verschieden und so kann es auch nicht die eine ultimative Lösung für irgendwelche Probleme geben. Und für viele Probleme gibt es laut den Bennetts sowieso gar keine Lösung, auch wenn wir uns auf den Kopf stellen. Da bleibt uns nichts anderes übrig, als uns mit dem Erreichbaren abzufinden.

So verlockend es auch sein mag, betrachten Sie Liebe nicht als Instrument der Besserung oder der Rettung. Messen Sie Liebe nicht daran, ob sie es schafft, aus einem bösen Buben einen Traummann zu machen. Fragen Sie sich, ob Sie jemanden so nehmen können, wie er ist. Wenn das so ist und Sie ihn trotzdem lieben, herzlichen Glückwunsch! Ihre Geschichte wird zwar nicht verfilmt werden, aber aus ihr kann gut eine einträchtige Beziehung von Dauer hervorgehen. (S. 207)

Vieles was hier zu lesen ist, kam mir wie Blabla vor, Plattitüden und Allgemeinplätze, die einen nicht wirklich weiterbringen, sondern nur die Seiten des Buches füllen.

Was Sie tatsächlich erreichen können:
Nicht zum Arschloch zu mutieren, obwohl Sie leiden und vermutlich ungerecht behandelt wurden.
[ … ]
Wie Sie das erreichen:
Bleiben Sie ruhig, aufmerksam und verständnisvoll, auch wenn Sie verletzt und sauer sind und sich missverstanden fühlen. (S. 227)

Wer es mit dem Buch probieren will, wird die unterschiedlichsten Themen darin finden:
– Selbstoptimierung
– Selbstachtung
– Fairness
– Hilfsbereitschaft
– Gelassenheit
– Liebe
– Kommunikation
– Erziehungswahnsinn
– Arschlöcher

Fazit:
Mein Fall war es dann nicht so wirklich, weil mir die meisten Ratschläge gegen den Strich gingen bzw. ich mir ziemlich veralbert vorkam. Und vieles, was witzig sein sollte, rief bei mir allenfalls ein gezwungenes Lächeln hervor. Aber andere Leser haben einen anderen Humor, vielleicht können sie mehr damit anfangen.

★★★☆☆

Veröffentlicht am 06.10.2016

Magisch mysteriös und unglaublich fesselnd

Haus der tausend Spiegel
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Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: cbt (12. September 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3570310748
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Preis: 12,99€
auch als E-Book erhältlich


Magisch mysteriös ...

Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: cbt (12. September 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3570310748
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Preis: 12,99€
auch als E-Book erhältlich


Magisch mysteriös und unglaublich fesselnd

Inhalt:

Die junge Hexe Annik hat sich um einen Studienplatz für Magie beworben. Doch zuerst muss sie das Rätsel um die Familie van Leuven lösen. Sie wird dort als Kindermädchen für den fünfjährigen Elias angestellt, der zutiefst gestört zu sein scheint. Doch auch sein Vater, Gabriel van Leuven, wirkt nicht ganz knusper. Wird Annik das Vertrauen der van Leuvens gewinnen können?

Mit allem Mut und aller Liebe, deren sie fähig ist, begibt Annik sich in ein gefährliches Abenteuer.

Meine Meinung:
Schon lange gehört Susanne Gerdom zu meinen Lieblingsautorinnen. Und wieder einmal konnte sie mich von Anfang bis Ende mit einer schaurig-schönen Geschichte begeistern. Sie entführt den Leser nach Antwerpen, wo Hexen von den „Tumben“ (Nicht-Hexen) nur geduldet werden.

Die junge Hexe Annik war mir gleich sehr sympathisch. Sie ist freundlich und pragmatisch, mutig und entschlossen. Wenn sie den Eindruck hat, dass ihr Dienstherr Gabriel van Leuven einen groben Fehler macht, dann scheut sie sich auch nicht, ihm dies knallhart zu sagen. Eine Duckmaus ist Annik wirklich nicht. Sie setzt sich für die ein, die ihr am Herzen liegen.

Gabriel van Leuven ist ein unterkühlter Mensch, den man anfangs sehr schwer einschätzen kann. Zuweilen wirkt er recht launisch. Mal ist er freundlich zu Annik, dann wieder grob abweisend. Auch die übrigen Personen sind schwer zu durchschauen. Ganz seltsam wird es, als plötzlich Angestellte verschwinden. Und was Annik bei ihren Streifzügen durch das herrschaftliche Anwesen entdeckt, ist alles andere als beruhigend.

Mysteriöse Vorfälle und ein absolut genialer Schreibstil, der das Kopfkino ankurbelt und die Geschichte wie einen Film vor dem inneren Auge ablaufen lässt, sorgten dafür, dass es mir schwerfiel, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen. Oft war ich im Zweifel, ob es sich bei manchen Ereignissen um Realität handelt oder um einen Traum oder ob es ein Zauber ist. Gerade diese Verwirrung macht die Geschichte auch wieder so spannend. Man muss sich einfach darauf einlassen und sich durch die Handlung führen lassen, ohne sofort alles verstehen zu wollen. Ich muss allerdings gestehen, dass mir das ein oder andere auch auf der letzten Seite noch nicht ganz klar war. Hier haben mir noch einige erklärende Hinweise gefehlt. Doch dem genialen Gesamteindruck tut dies keinen Abbruch.

Wie schon erwähnt, finde ich Susanne Gerdoms Schreibstil einfach klasse. Ihre Beschreibungen sind oft bildhaft und manchmal ein bisschen poetisch zu lesen. Sie schafft dadurch eine sehr intensive Atmosphäre, die einen förmlich in das Geschehen hineinzieht. So ist es ein riesengroßes Vergnügen, an Anniks Seite das Rätsel der Familie van Leuven zu lösen.

★★★★★

Ich bedanke mich beim Verlag cbt ganz herzlich für das Rezensionsexemplar für die Leserunde auf leserunden.de.

Veröffentlicht am 06.10.2016

Fesselnd, obwohl das Atemberaubende eines Thrillers fehlt

Krähenmutter
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Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: Piper Taschenbuch (4. Oktober 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3492309653
Preis: 9,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Fesselnd, obwohl das Atemberaubende ...

Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: Piper Taschenbuch (4. Oktober 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3492309653
Preis: 9,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Fesselnd, obwohl das Atemberaubende eines Thrillers fehlt

Inhalt:

Laura Kern vom Berliner LKA ist auf Entführungen spezialisiert. So ermittelt sie auch im Fall des verschwundenen Babys Henri Nussbaum. Die Eltern verheimlichen offenbar etwas. Bevor Henri gefunden wird, wird ein weiteres Baby entführt. Beide Fälle weisen Parallelen auf. War hier derselbe Täter am Werk?

Meine Meinung:
„Krähenmutter“ hat mir ein paar spannende Lesestunden beschert. Es ist ein solide ausgearbeiteter Roman, mit dem man nicht viel falsch machen kann. Zwar ist die Idee nicht hundertprozentig neu, aber man kann ja das Rad schließlich nicht immer wieder neu erfinden. Und die Umsetzung ist recht gut gelungen.

Das Buch lässt sich locker lesen. Der Schreibstil ist fesselnd, aber ohne große Raffinesse. Die Geschichte wird von einem personalen Erzähler aus Lauras Perspektive erzählt. Dadurch erfährt man viel über diesen Charakter. Dazwischen gibt es kürzere Passagen, die dem Leser Einblicke in die Sicht des Täters gewähren. Ich fürchte, dabei geht ein bisschen Spannung verloren, weil etwas zu viel verraten wird. Auf der anderen Seite sind diese Seiten aus Tätersicht aber auch für das Verständnis wichtig.

Laura ist eine Kommissarin, wie man sie oft in Büchern findet. Sie hatte ein traumatisches Erlebnis in der Kindheit, dessen Narben sie heute noch quälen. Dadurch reagiert sie zuweilen etwas seltsam, was sie nicht immer sympathisch wirken lässt. Da fand ich ihren Kollegen Max schon angenehmer, und auch Taylor aus einer anderen Abteilung konnte bei mir punkten.

Die Geschichte um die entführten Babys und die Kommissarin mit dem Knacks hat mich zwar gefesselt, für einen Thriller war es mir aber doch zu wenig Thrill. Dafür konnte Catherine Shepherd mich durch eine gut konstruierte Story überzeugen, die mich immer wieder überraschen konnte.

★★★★☆

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an buecher.de und den Piper Verlag.