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Veröffentlicht am 20.09.2016

Eine gelungene Kombination von Fakten und Fiktion

Alles, was ich bin
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Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (26. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596193288
Originaltitel: All that I am
Preis: 9,99 €

Eine gelungene Kombination von Fakten ...

Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (26. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596193288
Originaltitel: All that I am
Preis: 9,99 €

Eine gelungene Kombination von Fakten und Fiktion

Dieser Roman beruht auf langen Gesprächen der Autorin mit Ruth Blatt (im Roman Ruth Becker bzw. Ruth Wesemann), der Cousine und engen Freundin Dora Fabians. Dora Fabian wiederum war die Sekretärin und zeitweise Geliebte des berühmten Schriftstellers und Revolutionärs Ernst Toller und wie er und auch Ruth im Widerstand gegen die Nazis aktiv. Im vorliegenden Buch geht es vor allem um diese drei Persönlichkeiten. Dabei hat die Autorin Anna Funder historische und biografische Tatsachen geschickt mit Fiktion verbunden, sodass ein authentischer und gut lesbarer Roman entstanden ist.

Dabei ist Dora Fabian die tragende Figur. Zwar wird abwechselnd aus den Perspektiven von Ernst Toller und Ruth Becker erzählt, doch im Mittelpunkt von deren Erzählungen steht fast immer Dora. Sie ist diejenige, die die anderen zusammenhält, die den Überblick hat, die grandiosen Mut beweist.

Sprachlich ist der Roman hervorragend. Die Atmosphäre der 1930er Jahre lebt dadurch in einer einzigartigen Weise auf, wie ich sie noch nie erlebt habe. Ich muss zugeben, ich bin geschichtlich nicht besonders interessiert, aber Anna Funder konnte mich fesseln und mir diese schlimme Zeit der deutschen Geschichte nahebringen, indem sie mich dicht an der Seite der Protagonisten durch die Handlung führte.

Mit den Perspektivwechseln hatte ich zuweilen leider meine Probleme – es waren mir einfach zu viele und teilweise zu abrupte Wechsel. Funder springt von Toller zu Ruth, von der Gegenwart in die Vergangenheit, und in der Vergangenheit auch wieder in verschiedene Zeiten. Oft brauchte ich nach einem Wechsel einige Zeit, um mich beim Lesen wieder zurechtzufinden. Manche Teile der Erzählung hätte man vielleicht auch ein wenig straffen können.

Fazit:
Ein wichtiger und lesenswerter Roman, der dem Leser den deutschen Widerstand und die brutale Vorgehensweise der Nazis vermittelt, dabei aber die Einzelpersonen und -schicksale hervorhebt.

★★★★☆

Veröffentlicht am 20.09.2016

Eine Gruselgeschichte – Kampf auf Leben und Tod

Der Mitternachtspalast
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Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (23. April 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596520626
Originaltitel: El palacio de la medianoche
Preis: 12,00 €

Eine Gruselgeschichte ...

Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (23. April 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596520626
Originaltitel: El palacio de la medianoche
Preis: 12,00 €

Eine Gruselgeschichte – Kampf auf Leben und Tod

Inhalt:

Kalkutta, 1932. Ben ist in einem Waisenhaus aufgewachsen. Nun ist er sechzehn Jahre alt und damit erwachsen. Er wird das Waisenhaus verlassen. Doch in den letzten Tagen begegnet er der ebenfalls sechzehnjährigen Sheere und fühlt sich sonderbar zu ihr hingezogen. Die beiden verbindet ein Geheimnis, das über ihr weiteres Leben oder ihren Tod bestimmen wird.

Meine Meinung:
„Der Mitternachtspalast“ ist der mittlere Band der Nebel-Trilogie, deren einzelne Bände aber inhaltlich nicht zusammenhängen, also jeweils als Einzelband gelesen werden können. Anders als der 1. Band „Der Fürst des Nebels“ wirkt es aber viel erwachsener. Als Zielgruppe würde ich ältere Jugendliche, so ab 15 oder 16 Jahren etwa, nennen. Für Jüngere ist die Geschichte einfach zu gruselig und grausam. Es werden Menschen gefoltert und brutal ermordet, zwar in einem nicht realen Umfeld, aber die Beschreibungen sind doch ziemlich horrormäßig. So entsteht natürlich auch eine gewaltige Spannung.

Gut gefallen hat mir neben dem gewohnt tollen Schreibstil und der feinen Sprache Zafóns, dass schon recht früh der Buchtitel erklärt wird. Ben und seine Freunde aus dem Waisenhaus haben einen Geheimclub gegründet, die Chowbar Society, die einander auf Leben und Tod verschworen sind. Ihr Hauptquartier ist eine alte Baracke beim Waisenhaus, wo sie sich immer um Mitternacht treffen. Deshalb nennen sie es liebevoll den Mitternachtspalast. Und da die Freundschaft der Waisen und die Chowbar Society im weiteren Verlauf eine große Rolle spielen im Kampf gegen das Böse, passt der Titel recht gut.

Neben der gruseligen Geschichte gelingt es dem Autor auch sehr gut, die Atmosphäre der indischen Großstadt Kalkutta zu beschreiben. Die Gegensätze zwischen Arm und Reich werden sichtbar, die bunten Basare mit ihren exotischen Düften werden vor den Augen des Lesers lebendig.

Insgesamt hat mir „Der Mitternachtspalast“ gut gefallen. Das gewisse Etwas in der Gruselgeschichte, das den 5. Stern ausmacht, fehlte mir zwar. Trotzdem spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus. Man wird auf jeden Fall gut unterhalten.

Die Reihe:
1. Der Fürst des Nebels
2. Der Mitternachtspalast
3. Der dunkle Wächter

★★★★☆

Veröffentlicht am 17.09.2016

Verzaubernde Geschichte

Der Fürst des Nebels
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Taschenbuch: 272 Seiten
Verlag: FISCHER KJB; Auflage: 1 (21. Mai 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596812721
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 – 15 Jahre
Originaltitel: El principe de la niebla
Preis: ...

Taschenbuch: 272 Seiten
Verlag: FISCHER KJB; Auflage: 1 (21. Mai 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596812721
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 – 15 Jahre
Originaltitel: El principe de la niebla
Preis: 9,99 €

Verzaubernde Geschichte

Inhalt:

Es ist Sommer 1943. Der dreizehnjährige Max zieht mit seiner Familie von der Stadt in ein kleines Dorf an der Küste, um dem Krieg zu entkommen. Er hat das Gefühl, sich in einem Spielzeugdorf zu befinden. Als er dies zu seiner Mutter sagt, meint sie nur lächelnd: „Vielleicht ist es so.“

Es geschehen seltsame Dinge: Die Bahnhofsuhr geht rückwärts, eine ganz besondere Katze schließt sich der Familie an (sie hat einen seltsamen Blick und frisst Spinnen). Max entdeckt einen Skulpturengarten, wobei er die Entfernung nicht richtig abschätzen kann, sie scheint sich ständig zu verändern. Ganz gruselig wird es, als sich eine der Skulpturen bewegt…

Meine Meinung:
Das Buch hat mich von der ersten Seite an fasziniert. Die Sprache Zafóns ist wunderbar, gehoben, aber doch so einfach zu lesen. Sie ist der Zeit des Zweiten Weltkriegs angepasst, wirkt aber nicht angestaubt. Es ist alles sehr eindrücklich beschrieben, man kann es sich im Kopf wirklich gut vorstellen und fühlt sich wie mitten im Geschehen. Das Buch beginnt ganz ruhig, doch schon nach ein paar Seiten wird es richtig spannend. Zu gerne möchte man wissen, was es mit dem Clown und den anderen Skulpturen auf sich hat.

Von Seite zu Seite wird mehr Spannung aufgebaut. Max freundet sich mit dem Enkel des Leuchtturmwärters an, der den Jungen fantasievolle Geschichten erzählt. Doch müssen sie bald feststellen, dass diese Geschichten nicht einfach frei erfunden sind. Es steckt eine übermächtige Gefahr dahinter.

Zuweilen sind die beschriebenen Szenen schon wirklich schaurig. Hier habe sogar ich als Erwachsene mich gegruselt. Insofern sollte man das Lesealter nicht zu niedrig ansetzen und dabei auf das jeweilige Kind Rücksicht nehmen.

„Der Fürst des Nebels“ ist Carlos Ruiz Zafóns Debütroman. Er wurde dafür 1993 mit dem spanischen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Der Roman ist der Auftakt zur Nebel-Trilogie, einer anspruchsvollen Fantasy-Reihe für junge Leser, deren einzelne Bände aber voneinander unabhängig gelesen werden können.

Die Reihe:
1. Der Fürst des Nebels
2. Der Mitternachtspalast
3. Der dunkle Wächter

★★★★☆

Veröffentlicht am 17.09.2016

Plätschert relativ lustlos vor sich hin

Mit Liebe gewürzt
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Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (31. Dezember 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596031962
Originaltitel: Deep Dish
Preis: 9,99 €

Plätschert relativ lustlos vor sich ...

Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (31. Dezember 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596031962
Originaltitel: Deep Dish
Preis: 9,99 €

Plätschert relativ lustlos vor sich hin

Inhalt:

Gina Foxtons Kochsendung im Regionalfernsehen droht das Aus. Da bekommt sie die Chance, sich in einem Duell um einen Sendeplatz bei einem nationalen Fernsehsender zu beweisen. Ihr Gegner ist der Naturbursche Tate Moody. Die beiden müssen nicht nur richtig gut kochen, sondern sich auch gegen ihre Produzenten und andere Herausforderungen durchsetzen.

Meine Meinung:
Leider konnte mich Mary Kay Andrews mit ihrem neuesten Roman von Anfang an nicht wirklich begeistern. Zwar ist der Schreibstil, wie von ihr gewohnt, sehr flüssig und leicht zu lesen. Man muss nicht groß mitdenken und kommt leicht in die Geschichte hinein. Viele Dialoge, die zum Teil auch ein wenig humorvoll sind, lassen den Roman sehr lebendig wirken. Und doch passiert lange Zeit nicht viel. Die Geschichte plätschert ohne Überraschungen und ohne Höhepunkte vor sich hin. Nach der ersten Hälfte kommt für ca. 50 Seiten Spannung auf, um dann wieder zu verpuffen. Hier wurde eine ganze Menge Potenzial verschenkt.

Die Protagonisten Gina und Tate waren mir beide nicht besonders sympathisch. Sie ziemlich zickig, er schnippisch, beide in ihrem Verhalten nicht immer konsequent. So wird Tate mal als Frauenheld dargestellt, dann wieder ist er zu schüchtern. So ist es auch nicht verwunderlich, dass es lange dauert, bis die beiden sich verlieben. Und leider kommt dieses Verlieben fast ohne romantische Gefühle aus. Hier findet man keine Schmetterlinge im Bauch, kein Herzklopfen, das einen als Leserin schwindlig macht. Ich weiß, dass Mary Kay Andrews das auch wesentlich besser kann!

Es gibt einige Szenen, durch die ich mich ziemlich veräppelt fühlte und die mir das Lesen vergällt haben. Einmal will Gina zum Beispiel einen Kürbis mehrere Monate außerhalb der Saison auf dem heimischen Markt kaufen. Sollte eine Profiköchin nicht wissen, wann was zu bekommen ist? Vor allem, wenn sie den Anspruch hat, frisch und regional zu kochen. Wenn man nur durch solche Ungereimtheiten etwas Spannung aufbauen kann, ist das Grundgerüst der Handlung wohl nicht sehr genial.

Was mir allerdings gut gefallen hat, ist der Blick hinter die Kulissen der Fernsehshows. Hier werden Tricks gezeigt, mit denen dort gearbeitet wird. Man erkennt, dass sehr vieles, was der Zuschauer zu Hause in seinem Wohnzimmer präsentiert bekommt, nur Schein ist.

Ebenfalls finde ich gut, dass im Anhang vier Rezepte zu finden sind, die Gina und Tate im Lauf des Buches beschreiben. Allerdings hätte es mir noch besser gefallen, wenn es nicht nur vier, sondern alle erwähnten Rezepte wären. Einiges davon hörte sich schon recht interessant an, sodass ich es gerne nachkochen würde. Im Buch kamen die Beschreibungen dafür aber zu kurz.

Fazit:
„Mit Liebe gewürzt“ hält leider nicht, was der Titel verspricht. Weder ist viel von Liebe zu spüren noch hat der Roman genug Würze. Er plätschert relativ lustlos und vorhersehbar vor sich hin. Die knapp 500 Seiten Text lassen sich allerdings locker lesen. Wer’s ohne viel Anspruch mag, ist hier auf jeden Fall richtig.

★★★☆☆

Herzlichen Dank an den Fischer-Verlag für das Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 16.09.2016

Autobiografie eines erstaunlichen Mädchens

Malala. Meine Geschichte
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Taschenbuch: 272 Seiten
Verlag: FISCHER KJB; Auflage: 1 (24. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596812530
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 – 15 Jahre
Originaltitel: I Am Malala: How One ...

Taschenbuch: 272 Seiten
Verlag: FISCHER KJB; Auflage: 1 (24. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596812530
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 – 15 Jahre
Originaltitel: I Am Malala: How One Girl Stood Up for Education and Changed the World
Preis: 7,99 €

Autobiografie eines erstaunlichen Mädchens

Malala wurde 1997 in Pakistan geboren. Ihr Vater hat sich immer für die Bildung von Mädchen eingesetzt, und Malala tat es ihm gleich, als die Taliban die Macht übernahmen und den Mädchen den Schulbesuch verwehrten. Mit viel Mut und Gottvertrauen kämpfte Malala schon mit zehn Jahren dafür, dass alle Kinder zur Schule gehen dürfen. Seit einem Attentat der Taliban im Oktober 2012, das sie nur knapp überlebte, lebt sie mit ihrer Familie in England.

Mit Unterstützung der Autorin Patricia McCormack schrieb Malala ihre Geschichte nieder. Entsprechend der Zielgruppe der 12-15-Jährigen wurden einfache, aber trotz allem sehr eindringliche Worte gewählt, die die Schönheit Pakistans, das Miteinander von Freundinnen und Familie, aber auch die sinnlose Gewalt der Taliban und des Militärs vor den Augen des Lesers lebendig werden lassen. Aus jedem Satz spricht der feste Wille Malalas, sich für andere Kinder und deren Recht auf Bildung einzusetzen.

Ja, die Taliban haben auf mich geschossen. Aber treffen konnten sie nur meinen Körper. Meine Träume können sie nicht erschießen, meine Überzeugungen können sie nicht töten, und meine Kampagne, jedem Mädchen und jedem Jungen zu seinem Recht auf Bildung zu verhelfen, können sie nicht aufhalten. (S. 226)

Die Aufmachung des Buches ist sehr gelungen. Am Anfang findet man eine Landkarte, sodass man sich grob orientieren kann. Die eigentliche Erzählung ist dann unterteilt in das Leben vor den Taliban, während der Unterdrückung und das neue Leben in England. Es gibt mehrere Seiten mit Farbfotos aus Malalas Leben, die einem das Mädchen noch näher bringen.

Im Anhang befindet sich ein Glossar, das die im Text kursiv gedruckten Begriffe erklärt. Außerdem wird die Geschichte Pakistans mit den wichtigsten Ereignissen grob dargestellt. Dadurch wird dieses für junge wie auch ältere Leser wirklich empfehlenswerte Buch perfekt abgerundet.

★★★★★