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Veröffentlicht am 15.09.2016

Grotesk, komisch, authentisch

Am kürzeren Ende der Sonnenallee
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Format: E-Book
Dateigröße: 922 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 160 Seiten
Verlag: FISCHER E-Books (6. September 2015)
Sprache: Deutsch

Grotesk, komisch, authentisch

Inhalt:
Die Berliner Sonnenallee ...

Format: E-Book
Dateigröße: 922 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 160 Seiten
Verlag: FISCHER E-Books (6. September 2015)
Sprache: Deutsch

Grotesk, komisch, authentisch

Inhalt:

Die Berliner Sonnenallee ist kilometerlang. Sie wird durch die Mauer zerschnitten. Ein kläglicher Rest von 60 Metern gehört zur DDR, der Großteil zur BRD. Micha Kuppisch wohnt im Osten, direkt an der Mauer, wo er sich Tag für die Tag den hämischen Rufen der westdeutschen Schüler ausgesetzt sieht, ebenso wie den Schikanen eines Volkspolizisten. Doch all das steckt der junge Mann weg, hat er doch nur ein Ziel: die schöne Miriam zu erobern. Und das ist gar nicht so einfach, denn die Konkurrenz ist groß.

Meine Meinung:
Mit viel Einfühlungsvermögen und Humor schildert Thomas Brussig den Alltag in der DDR in den 1970er Jahren. Dabei zeichnet er seine Figuren sehr liebevoll. So nennt Michas Mutter ihren Sohn konsequent „Mischa“ und lässt extra das „Neue Deutschand“ aus dem Briefkasten hängen, um Micha das Studium an der Universität in Moskau zu ermöglichen. Der Vater „rebelliert“ gegen die Obrigkeit, indem er ständig androht „Ich mach ne Eingabe“, es dann aber doch sein lässt. Und der Westonkel hat so viel Angst, dass er sogar (legale) Gummibärchen in der Unterhose schmuggelt. Dabei wünscht Micha sich doch so sehr eine Westschallplatte. Doch da traut Onkel Heinz sich nicht ran. Aber die jungen Leute sind ganz pfiffig und finden ihren eigenen Weg, um ans Ziel zu kommen.

Thomas Brussig hat zusammen mit Detlev Buck und Leander Haußmann das Drehbuch zum Film „Sonnenallee“ geschrieben, der 1999 gedreht wurde. Das Buch „Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ erschien zum ersten Mal ebenfalls 1999, will von Thomas Brussig aber nicht als Buch zum Film verstanden wissen, da die Schwerpunkte hier anders gesetzt sind und die Handlung um einige Szenen erweitert ist.

Fazit:
„Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ bietet ein kurzweiliges Lesevergnügen und einen lockeren Einblick in den Alltag der DDR-Jugend in den 1970er Jahren, den man allerdings nicht zu ernst nehmen sollte.

★★★★☆

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tiefgründig und fesselnd

Die Attentäter
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Tiefgründig und fesselnd

Inhalt:
Alain, Cliff und Margarete sind vier Jahre alt, als sie sich kennenlernen. Sie wohnen in demselben Haus in Berlin. Besonders Alain und Cliff sind wie auf magische Weise ...

Tiefgründig und fesselnd

Inhalt:

Alain, Cliff und Margarete sind vier Jahre alt, als sie sich kennenlernen. Sie wohnen in demselben Haus in Berlin. Besonders Alain und Cliff sind wie auf magische Weise miteinander verbunden. Margarete ist eher diejenige, die die beiden Jungs erdet. Alain ist der Gute, seine Eltern sind liberale Künstler, die ihren Sohn über alles lieben und ihn zu einem hilfsbereiten und freundlichen jungen Mann erziehen. Cliff dagegen ist schon als Kind von etwas Dunklem umgeben. Seine Mutter hat die Familie verlassen, sein Vater tröstet sich mit Alkohol. Zeit seines Lebens ist Cliff auf der Suche nach seinem Platz in der Welt, nach einer Gemeinschaft, in der er gebraucht wird. So landet er schließlich im Dschihad. Alain und Margarete halten trotz allem zu ihm und wollen ihn retten. Kann es ihre starke Freundschaft mit Cliffs innerer Zerrissenheit und Verzweiflung aufnehmen?

Meine Meinung:
In „Die Attentäter“ behandelt Antonia Michaelis ein brandaktuelles Thema: islamistischer Terror und die Flüchtlingskrise in Europa. Im Gegensatz zu ihren früheren Romanen gibt es hier kein Verwirrspiel mit den Realitäten, wenn man von einigen Szenen mit Schatten und Flügeln mal absieht. Und obwohl mir gerade dieses Verschwimmen von Wirklichkeit und Fantasie immer sehr gut gefällt, habe ich es hier nicht vermisst. Denn dieser Roman wirkt einfach realistischer als seine Vorgänger. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es sich genau so abspielen kann. Genau das macht die Geschichte so erschreckend und ergreifend.

Die Autorin beobachtet ihre Protagonisten sehr genau und setzt diese Beobachtungen in feinsinnige Beschreibungen um. Man begleitet die Kinder/Jugendlichen fast ihr ganzes Leben lang bis zum Alter von 19 Jahren in der Gegenwart. Dadurch lernt man sie extrem gut kennen. Es sind sehr faszinierende junge Menschen, jeder auf seine Art. Sehr interessant ist auch das Geflecht ihrer Beziehungen untereinander und zu anderen Personen. Alain, Cliff und Margarete verbindet eine so starke Freundschaft bzw. Liebe, dass man sich vorstellen kann, dass nichts ihr etwas anhaben kann. Und doch scheint es für Cliff nicht genug zu sein.

Auch wenn man es vielleicht nicht will, weckt Michaelis doch ein gewisses Verständnis für Cliffs Verhalten und das seiner Mitkämpfer im Heiligen Krieg. Sie zeigt auf, wie man in diese Abwärtsspirale geraten kann, aus der es scheinbar keinen Ausweg mehr gibt. Mich hat diese Charakterstudie sehr beeindruckt.

Und natürlich hat mich auch der bildhafte, fesselnde Schreibstil von Antonia Michaelis wieder begeistert. Ich liebe ihre poetisch angehauchten Beschreibungen einfach.

Anfangs war ich zwar etwas verwirrt, weil die Erzählform immer wieder wechselt. Aber daran gewöhnte ich mich schnell. Es gibt Passagen in der Gegenwart, die in der Ich-Form aus Alains oder Cliffs Perspektive erzählt werden, sowie kurze Einschübe aus Margaretes Sicht, die sich an einen der beiden jungen Männer richten. Wird über die Vergangenheit, also die Kindheit, erzählt, so geschieht dies in der 3. Person. Durch das Hin- und Herspringen in den Zeiten mit verschiedenen prägenden Ereignissen ergibt sich schließlich ein vollständiges Bild der Charaktere.

Fazit:
„Die Attentäter“ ist meines Erachtens kein für Antonia Michaelis typisches Buch, da es doch sehr realistisch wirkt. Doch der wunderschöne Schreibstil und die tiefgründige Ausarbeitung der Figuren, die man von ihr gewohnt ist, fehlen auch hier nicht. Das aktuelle Thema geht uns alle an und unter die Haut. Ein absolut lesenswerter Roman für LeserInnen ab ca. 16 Jahren.

★★★★★

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine nicht alltägliche Liebesgeschichte

Ein Jahr an deiner Seite
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Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 2 (23. Juli 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596191758
Originaltitel: Mariana
Preis: 9,99 €

Eine nicht alltägliche Liebesgeschichte

Inhalt:
Marnie ...

Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 2 (23. Juli 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596191758
Originaltitel: Mariana
Preis: 9,99 €

Eine nicht alltägliche Liebesgeschichte

Inhalt:

Marnie und Nick sind junge Schauspieler in London und das Traumpaar schlechthin, als Nick nach einer Hirnblutung ins Koma fällt. Tag für Tag besucht Marnie ihn im Krankenhaus, spricht mit ihm, ermuntert ihn, wieder aufzuwachen. Von ihrer Familie und Freunden wird sie belächelt und bedauert, denn außer ihr scheint niemand mehr Hoffnung zu haben.

Meine Meinung:
Eigentlich ist das so überhaupt nicht das Genre, das ich normalerweise lese. Ich habe das Buch aber gewonnen und dachte mir, einen Versuch ist es wert. Die erste Hälfte zog sich dann auch wirklich ein bisschen in die Länge. Ich-Erzählerin Marnie war mir zwar ganz sympathisch und ich konnte ihr Verhalten und ihre Gefühle am Krankenbett gut nachvollziehen, da ich selbst eine ähnliche Situation schon erlebt habe. Allerdings habe ich in dieser furchtbaren Lage in der Erzählung wirkliche Emotionen vermisst. Ich hatte erwartet, dass mich dieser Roman zu Tränen rühren würde, was jedoch nicht der Fall war. Die Gefühle kamen einfach nicht bei mir an, obwohl die Grundstimmung durchgehend recht traurig ist. Der Erzählstil war mir aber einfach zu kalt.

Dies änderte sich jedoch später. Ich kann hier nicht genauer darauf eingehen, wie es dazu kam, sonst würde ich spoilern. Nur so viel: Der Roman nimmt eine überraschende Wendung, mit der ich beim besten Willen nicht gerechnet hatte und die aus dem anfänglichen 08/15-Buch eine interessante Geschichte werden lässt. Es geht dann um ethische und moralische Ansichten, die kontrovers diskutiert werden. Und auch echte Freundschaft spielt eine große Rolle.

Fazit:
Begeisterte Leserinnen von leichten Frauenromanen werden sich mit dem Buch sicherlich wohlfühlen, wenn die traurige Komponente sie nicht stört.

★★★★☆

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannender Jugendthriller mit einem ganz besonderen Protagonisten

Elanus
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Broschiert: 416 Seiten
Verlag: Loewe (22. August 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3785582312
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre
Preis: 14,95€
auch als E-Book erhältlich

Spannender Jugendthriller ...

Broschiert: 416 Seiten
Verlag: Loewe (22. August 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3785582312
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre
Preis: 14,95€
auch als E-Book erhältlich

Spannender Jugendthriller mit einem ganz besonderen Protagonisten

Inhalt:

Jona ist 17, als er jüngster Student der Elite-Universität Rothenheim wird. Mit seinem Spielzeug Elanus, einer hochleistungsfähigen Drohne, spioniert er seinen Kommilitonen nach. Dummerweise tappt er dabei in ein Wespennest, was ihn und Elanus in große Gefahr bringt.

Meine Meinung:
Ursula Poznanski machte es mir anfangs nicht leicht, den Protagonisten Jona zu mögen. Er weiß alles besser und liebt es, damit anzugeben. Er ist hochintelligent, sozial aber ziemlich inkompetent. Er versteht es erstklassig, sich Feinde zu machen. Freunde sind dagegen Mangelware. Da kommt sein Nachbar Pascal gerade recht, ein immer gut gelauntes Sonnenscheinchen, dem sich nicht mal Jona entziehen kann. Von ihm kann Jona einiges lernen, was den Umgang mit anderen Menschen angeht.

Doch nicht nur soziale Kontakte stellen für Jona ein Problem dar. Kurz nach seiner Ankunft in Rothenheim wird einer seiner Dozenten tot aufgefunden. Viele Menschen benehmen sich sehr merkwürdig und Jona fühlt sich verfolgt. Offensichtlich war seine Drohne an einem bestimmten Ort, wodurch jemand sich bedroht fühlt.

Von Kapitel zu Kapitel wird es für Jona brenzliger. Und durch seine aufbrausende und wütende Art reitet er sich immer noch weiter in den Schlamassel. Poznanski gelingt es, Jona und den Leser so zu verwirren, dass man nicht mehr weiß, wem man noch trauen kann. Plötzlich wirken alle irgendwie verdächtig.

Die Autorin versteht es einfach, spannende Geschichten zu erzählen. Dabei sorgt sie auch immer wieder für überraschende Wendungen. Und doch ist alles in sich logisch und wird am Ende auch relativ komplett aufgelöst, von ein paar eher unwichtigen Details abgesehen. Aufmerksame Leser haben so auch die Chance, mit zu rätseln, was hinter der ganzen Sache steckt. Poznanski versucht zwar immer wieder, einen auf eine falsche Fährte zu führen, aber wenn man konsequent mitdenkt, muss man nicht unbedingt darauf hereinfallen. Trotzdem ist die Handlung alles andere als vorhersehbar.

Fazit:
Ein spannender Jugendthriller, der sich mit aktuellen Themen befasst und für Jungen wie Mädchen geeignet ist. Aber auch mancher Erwachsene wird seine Freude an diesem Buch haben.


★★★★★

Das Buch wurde mir für eine Leserunde im Leser-Welt-Forum vom Loewe Verlag zur Verfügung gestellt. Dafür herzlichen Dank!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fesselnde Jugendfantasy

Secret Fire
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Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: Oetinger (22. August 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3789133398
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre
Originaltitel: The Secret Fire
Preis: 18,99€
auch ...

Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: Oetinger (22. August 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3789133398
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre
Originaltitel: The Secret Fire
Preis: 18,99€
auch als E-Book erhältlich

Fesselnde Jugendfantasy

Inhalt:

Taylor Montclair aus Woodbury in England ist eine Musterschülerin. Ihr größter Wunsch ist es, eines Tages in Oxford bei ihrem Großvater zu studieren. Doch ahnt sie noch nicht, welche Fähigkeiten in ihr stecken. Sacha Winters lebt in Paris – noch. Denn ein Fluch, der auf seiner Familie lastet, besagt, dass er an seinem 18. Geburtstag sterben wird. Bis dahin ist er quasi unsterblich. Als die beiden 17-Jährigen sich begegnen, werden ungeahnte Kräfte frei …

Meine Meinung:
Nachdem ich mich in letzter Zeit an Jugendfantasy ein bisschen satt gelesen hatte, konnte C. J. Daugherty mich nun absolut positiv überraschen. Mit ihrem mitreißenden Schreibstil und den sympathischen Protagonisten hat sie mich gepackt. Ich flog nur so durch die Seiten und habe das Buch in einem Rutsch gelesen. Es war einfach zu spannend. Die jugendlichen Helden schlittern von einer brenzligen Situation in die andere, dabei geht es oft um Leben und Tod.

Ich mochte die beiden Jugendlichen auf Anhieb. Beide lieben ihre Familien und wollen sie beschützen. Und natürlich wollen sie den Fluch brechen. Dafür haben sie allerdings nur wenige Wochen Zeit, denn dann wird Sacha 18 Jahre alt. Sollte es ihnen nicht gelingen, wird nicht nur Sacha sterben, sondern die ganze Welt wird nicht mehr so sein wie zuvor. Also mal eben kurz die Welt retten?

Die Charaktere, und zwar alle, nicht nur die Hauptfiguren, werden sehr plastisch beschrieben. Ich hatte sofort ein klares Bild von ihnen und sie schienen mir sehr realistisch, obwohl die Geschichte natürlich alles andere als realistisch ist. Aber man kann die Verhaltensweisen der Figuren sehr gut nachvollziehen, so auch die langsame Annäherung zwischen Taylor und Sacha. Ich fand es toll, dass der Fokus hier nicht auf der Liebesgeschichte liegt, sondern auf einer absolut spannenden Geschichte über einen Familienfluch, schwarze Magie und Alchemisten. Aber ganz fehlen darf so eine Liebesgeschichte natürlich auch nicht.

Da es sich hier um den ersten von zwei Bänden handelt, ist der Roman natürlich nicht abgeschlossen, aber den Cliffhanger am Ende finde ich nun nicht so schlimm. Die Handlung ist an einem Punkt angelangt, den man als Zwischenergebnis ansehen kann. Aber ich freue mich schon ganz enorm auf die Fortsetzung, die noch eine Steigerung der Spannung verspricht.

Die Reihe:
1. Secret Fire. Die Entflammten
2. Secret Fire. Die Entfesselten

★★★★★

Herzlichen Dank an den Oetinger Verlag und an vorablesen für das Rezensionsexemplar.