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Veröffentlicht am 15.09.2016

Wunderbar melancholisch und humorvoll

Wenn die Wale an Land gehen
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Taschenbuch: 253 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch; Auflage: 1 (19. Juni 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3746631219

Wunderbar melancholisch und humorvoll

Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, ...

Taschenbuch: 253 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch; Auflage: 1 (19. Juni 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3746631219

Wunderbar melancholisch und humorvoll

Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das war und ist Amerika für viele, so auch für die Bürger der ehemaligen DDR. Roswitha ist 50, als sie nach New York reist. Gerade frisch geschieden, ist sie auf der Suche nach Mick, ihrer Jugendliebe. Sie waren in den 1980er Jahren in Leipzig in derselben Studentenclique. Mit Hilfe der Kunst, sei es Musik, Theater, Fotografie oder Film, lehnten sich die Freunde gegen die normierte Gesellschaft auf, bis sie ins Visier der Stasi gerieten. Vor allem Mick war schon immer der rebellische Typ, er wollte sich nicht dem System unterordnen, sondern das Land verlassen, in die USA gehen, was er schließlich auch tat. Roswitha blieb. Seit über 20 Jahren haben sie sich nicht mehr gesehen, und so hat Roswitha nur eine Jahre alte Adresse von ihm und ihre Suche dauert etwas. Dabei lernt sie aber einige Freunde von Mick kennen, die sich ihrer annehmen.

In Rückblicken erzählt Kathrin Aehnlich vom Leben der Studenten in der DDR in den 1980er Jahren, kurz vor dem Fall der Mauer, von der verordneten Langeweile und der langweiligen Planbarkeit des Lebens. Sehr geschickt verwebt sie dabei die Ereignisse der Vergangenheit in der DDR mit denen der Gegenwart in New York. Immer wieder gibt es Parallelen.

Mit leisen Worten und einer guten Portion Humor lässt die Autorin uns Leser tief in das Leben der Protagonisten eintauchen. Es schwingt viel Melancholie mit, aber auch ein starker Wille der Hauptfiguren wird deutlich. Durch den ganzen Roman zieht sich die Musik als verbindendes Element. Schon für die damaligen Studenten war sie ein Mittel der sanften Auflehnung. Für Roswitha spielt die Musik auch heute noch eine große Rolle. Immer wieder unterlegt sie ihre momentane Situation mit einer Liedzeile oder einem Musiktitel.

Sie überlegte, wie sie ihre Frage nach Mick formulieren könnte. Vielleicht mithilfe der Bee Gees? „Have you seen my friend Mrs. Jones?“ (S. 112)

Roswitha suchte nach einem passenden Soundtrack für ihren Abschied. Ihr fiel nur Reinhard Mey ein: „Gute Nacht, Freunde, es wird Zeit für mich zu gehn, was ich noch zu sagen hätte, dauert eine Zigarette und ein letztes Glas im Stehn.“ (S. 248)

Dabei handelt es sich in der Regel um ältere Musiktitel, die der heutigen Jugend vielleicht nicht mehr geläufig sind. Wenn man aber, so wie ich, in einem ähnlichen Alter wie Roswitha ist, kann man sich mit einer gewissen nostalgischen Wehmut an früher erinnern.

★★★★★

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kein Thriller wie versprochen, aber trotzdem fesselnd

Cry Baby - Scharfe Schnitte
1

Taschenbuch: 332 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch (21.05.2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596032020
Originaltitel: Sharp Objects

Kein Thriller wie versprochen, aber trotzdem fesselnd

Inhalt:
Camille ...

Taschenbuch: 332 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch (21.05.2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596032020
Originaltitel: Sharp Objects

Kein Thriller wie versprochen, aber trotzdem fesselnd

Inhalt:

Camille Preaker ist Reporterin bei einer Chicagoer Zeitung. Als in ihrer Heimatstadt Wind Gap in Missouri ein Kind ermordet aufgefunden und ein weiteres vermisst wird, bekommt sie den Auftrag, darüber zu schreiben. Für Camille bedeutet das eine schmerzhafte Auseinandersetzung mit ihrer Mutter, zu der sie nie ein gutes Verhältnis hatte.

Meine Meinung:
Das Buch wird vom Verlag als Thriller bezeichnet. Das trifft es meines Erachtens nicht ganz. Es gibt hier keine atemberaubende Spannung, keine akute Bedrohung, nichts, was einen schaudern lässt. Und doch vermag die Autorin mit ihrer Geschichte zu fesseln. Sie lässt uns in die tiefen Abgründe der menschlichen Seele blicken. Das erscheint zuweilen etwas abstrus, doch sicher gibt es irgendwo auch Menschen, die genau so reagieren, wie es hier beschrieben wird.

Camille erzählt in der Ich-Form, trotzdem kam ich diesem Charakter nicht wirklich nahe. Vieles was sie tut, konnte ich nicht akzeptieren. Das Verhältnis zwischen ihr und ihrer Mutter ist hochgradig gestört. Ihre dreizehnjährige Halbschwester und ihren Stiefvater kennt sie so gut wie gar nicht, denn Camille ist früh von zu Hause weggezogen. Der Roman beleuchtet mehr die Verhältnisse innerhalb dieser Familie und innerhalb der Kleinstadt Wind Gap als die Mordfälle an den beiden Mädchen. In gewisser Weise ist das auch logisch, denn Camille tritt hier als relativ normale Reporterin auf, nicht als Quasi-Ermittlerin. Trotzdem war mir das Private dann ein bisschen zu viel für einen sogenannten Thriller.

Leider gibt es recht wenig Verdächtige, sodass man schon bald auf die richtige Spur kommt. Der Roman ist dennoch einigermaßen spannend und leicht zu lesen.

★★★★☆

Veröffentlicht am 15.09.2016

Prima paranormale Romantasy

Obsidian 1: Obsidian. Schattendunkel
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Prima paranormale Romantasy

Inhalt:
Katy muss mit ihrer Mutter von Florida in ein kleines Kaff nach West-Virginia ziehen, mitten ins Nirgendwo. Die Mutter braucht nach dem Tod ihres Mannes einen Neuanfang ...

Prima paranormale Romantasy

Inhalt:

Katy muss mit ihrer Mutter von Florida in ein kleines Kaff nach West-Virginia ziehen, mitten ins Nirgendwo. Die Mutter braucht nach dem Tod ihres Mannes einen Neuanfang und stürzt sich nun am neuen Wohnort in ihre Arbeit als Krankenschwester. Sie arbeitet viel, ist selten zu Hause und hat somit wenig Zeit für Katy. Diese macht schon bald die Bekanntschaft der neuen Nachbarn, Dee und Daemon, die in ihrem Alter sind. Während Dee ganz nett ist, entpuppt sich Daemon als wahres Ekel. Er macht seinem Namen alle Ehre. Katy freundet sich mit Dee an, was Daemon aber überhaupt nicht passt. Und wenn Katy geahnt hätte, in welche Gefahr sie alle durch ihre Freundschaft geraten werden, hätte sie sich vielleicht von Dee und Daemon ferngehalten…

Meine Meinung:
Der Plot ist weder neuartig noch besonders originell. Die Protagonistin ist ein hübsches siebzehnjähriges Mädchen, das sich selbst nicht für besonders hübsch hält. Sie wurde aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen und ist nun auf sich selbst gestellt. Natürlich verliebt sie sich in den Bad Boy des neuen Wohnortes, der einer paranormalen Gruppe angehört, die wiederum mit einer anderen Gruppe verfeindet ist. So oder so ähnlich habe ich das schon zig mal gelesen, zum Beispiel in der Bis(s)-Reihe, in der Touched-Reihe, in „Von der Nacht verzaubert“ usw. Ich finde das nicht schlimm, schließlich ist es wohl ein Szenario, dem die jugendlichen Leserinnen viel abgewinnen können. Aber es ist halt, wie gesagt, grundsätzlich nichts Neues.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Die Dialoge sind spritzig, Katy und Daemon liefern sich herrliche Wortgefechte, dass es nur so kracht und funkt. Die Erzählweise ist sehr lebendig. Man kann sich die Figuren gut vorstellen, sie sind detailliert beschrieben. Meistens finde ich Beschreibungen von langen Wimpern, Waschbrettbauch usw. ziemlich nervig, doch hier sind sie richtig gut gelungen.

Katy finde ich sehr sympathisch. Sie hat das Herz am rechten Fleck und lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Es hat mich nur etwas gestört, dass sie bis zum Schluss leugnet, in Daemon verliebt zu sein. Mir war das schon auf S. 10 klar? Zwischen diesen beiden, die sich zwar die ganze Zeit streiten und angiften, knistert es dermaßen, dass man das einfach nicht ignorieren kann. Leider bringt sich Katy durch ihre Naivität auch immer wieder in Gefahr, was dann meistens für den Leser auch vorhersehbar ist. Doch auf der anderen Seite weiß sie auch durch ungeahnte Handlungen zu überraschen.

Jennifer L. Armentrout versteht es, durch äußerst spannende (Kampf-) Szenen, durch sehr gefühlvolle Beschreibungen und eine gute Prise Humor zu überzeugen. Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht, ich habe den Roman an einem Nachmittag verschlungen.

Die Lux-Reihe:
1. Obsidian. Schattendunkel
2. Onyx. Schattenschimmer
3. Opal. Schattenglanz
4. Origin. Schattenfunke
5. Opposition. Schattenblitz
Vorgeschichte: Shadows (nicht auf Deutsch)

★★★★☆

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterhaltsam und spannend, aber das gewisse Etwas fehlt

Witch Hunter
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Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (18. März 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3423761352
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: The Witch Hunter
Preis: ...

Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (18. März 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3423761352
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: The Witch Hunter
Preis: 17,95 €
auch als E-Book erhältlich

Unterhaltsam und spannend, aber das gewisse Etwas fehlt

Inhalt:

Anglia, 1558. Die 16-jährige Elizabeth Grey arbeitet für den Inquisitor Blackwell als Hexenjägerin – die Beste ihres Standes. Bis sie eines Tages selbst der Hexerei angeklagt wird. Weder ihr bester Freund Caleb, in den sie heimlich verschossen ist, noch ihr Lehrmeister Blackwell helfen ihr aus dem Gefängnis. In letzter Minute wird sie ausgerechnet von ihrem Erzfeind gerettet, nämlich dem mächtigsten Zauberer der Zeit, Nicholas Perevil. Er braucht Elizabeth’ Hilfe, und sie muss sich entscheiden, wem sie ihre Loyalität schenken will, ihrem bisherigen Herrn oder ihrem Retter.

Meine Meinung:
Mir hat dieser Roman gut gefallen. Er ist jugendlich locker geschrieben, wobei Elizabeth in der Ich-Form in der Gegenwart erzählt. So kann man sich gut in das Geschehen hineinversetzen, vor allem auch in die Protagonistin selbst und ihren Loyalitätskonflikt. Elizabeth war mir die meiste Zeit sehr sympathisch, und die Sympathie wurde von Seite zu Seite mehr. Denn sie macht eine tolle Entwicklung durch. Anfangs wirkt sie teilweise ein bisschen naiv und gutgläubig, doch entwickelt sie mit der Zeit immer mehr eine eigene Meinung und durchschaut die Intrigen, die im Hintergrund gesponnen werden.

Es gibt aber auch noch weitere interessante Charaktere, von denen ich vor allem die junge Hexe Fifer und den Wiedergänger Skyler hervorheben möchte. Diese Figuren sind nicht ganz einfach zu durchschauen und geben immer wieder Rätsel auf. Dagegen empfand ich Caleb als unangenehm blass. Bis zum Schluss habe ich einige seiner Handlungsweisen nicht verstanden.

Die Fantasie kommt voll auf ihre Kosten. Hier gibt es nicht nur Hexen und Hexenjäger, sondern auch Wiedergänger, Seher, Chimären und andere Wesen.

Ein bisschen Romantik darf natürlich auch nicht fehlen, und während es mir bei manchen Büchern zu viel ist, empfand ich es hier als zu wenig. Die Gefühle gehen einfach nicht tief genug, sondern kratzen nur ein bisschen an der Oberfläche.

Überhaupt hätte dem Roman grundsätzlich ein bisschen mehr Tiefe nicht geschadet. Vieles hätte man noch detaillierter ausbauen und erklären können. Zwar ist die Handlung in sich logisch, aber ein paar Hintergrundinformationen mehr wären schön gewesen. Toll finde ich, dass das Ende einigermaßen abgeschlossen ist, man also nicht mit einem riesigen Cliffhanger sitzengelassen wird, bis der nächste Band erscheint.

Trotz meiner kleinen Kritikpunkte freue ich mich trotzdem schon auf den Folgeband, der auf Englisch am 14. Juni 2016 unter dem Titel „The King Slayer“ erscheinen wird.

Fazit:
Ein unterhaltsames und spannend zu lesendes Jugendbuch, das für ein Debüt wirklich gut ist, dem aber noch das gewisse Etwas für einen aus der Masse herausragenden Roman fehlt.

★★★★☆

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fotos sind mehr als Momentaufnahmen

Liebten wir
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Taschenbuch: 560 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (26. Juni 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3548285771


Fotos sind mehr als Momentaufnahmen

Inhalt:
Moira ist Fotografin. Ihre geliebte Kamera ist ...

Taschenbuch: 560 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (26. Juni 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3548285771


Fotos sind mehr als Momentaufnahmen

Inhalt:

Moira ist Fotografin. Ihre geliebte Kamera ist immer und überall dabei. Moira, auch Mo genannt, hat einen Blick für Zusammenhänge, vor allem bei anderen, weniger bei sich selbst. Sie liest aus ihren Fotos ganze Geschichten heraus.

Ihre eigene familiäre Situation ist ein Drama. Deshalb ist sie sehr nervös, als sie die Familie ihres Freundes Leon auf der Geburtstagsfeier von Leons Vater kennenlernen soll. Und prompt geht die Sache schief. Plötzlich findet sich Moira zusammen mit Leons finnischer Großmutter Aino auf der Flucht.

Meine Meinung:
Ich habe Nina Blazon als Autorin von Jugendbüchern kennen- und lieben gelernt. Nun ist ihr erster Roman für Erwachsene erschienen, und ich muss sagen, auch in diesem Genre konnte Nina Blazon mich überzeugen.

Erzählt wird die Geschichte von zwei ungleichen Frauen. Moira ist Ende zwanzig und wünscht sich nichts mehr, als von einer Familie geliebt zu werden. Ihre eigene Familie ist total zerrüttet, und Mo hat gegen etliche Dämonen aus der Vergangenheit zu kämpfen. Dabei nimmt sie es nicht unbedingt sehr genau mit der Wahrheit, belügt sich auch gerne selbst.

„Sollen wir?“, frage ich mit einem Lächeln, so echt wie eine Fata Morgana. (S. 41)

Die eigensinnige Aino ist 85 und wird von ihrer Familie mehr als Kostenfaktor gesehen denn als geliebte Mutter bzw. Großmutter. Sie hat in Helsinki noch eine Rechnung aus Kriegszeiten offen, die sie unbedingt begleichen will. Ihr Gesundheitszustand ist nicht der beste und so bleibt ihr nicht mehr viel Zeit. Es dauert eine gute Weile, bis die beiden Frauen sich auf ihrer seltsamen Reise zusammenraufen und einander schätzen lernen.

Nina Blazon schreibt sehr detailliert. Zuweilen war es mir fast ein bisschen zu viel, zu ausufernd, vor allem zu Beginn. Aber immerhin ist eine wirklich tolle Story dabei herausgekommen, da kann ich darüber hinwegsehen. Und vielleicht braucht es auch einfach so viele Worte, um eine entsprechende Tiefe der Charaktere zu erreichen. Später habe ich es auch nicht mehr als ausufernd empfunden, sondern nur noch als fesselnd. Es hat mir auch gut gefallen, dass hin und wieder etwas Humor aufblitzt und die eigentlich sehr ernsthafte Handlung auflockert.

Nach und nach lernen wir als Leser die beiden Frauen, die anfangs ja selbst nichts voneinander wissen und sich nicht einmal mögen, sehr gut kennen. Die Abgründe in Moiras Vergangenheit tun sich immer weiter auf. Und auch Aino hat ihre Geheimnisse, die sie nicht gerne der Öffentlichkeit und auch nicht Moira preisgibt. Hier hält die Autorin manche Überraschung bereit. Immer wenn man denkt, man wüsste jetzt, was damals geschehen ist, belehrt sie einen eines Besseren.

Auch die finnische Lebensart ist ein großes Thema dieses Romans. Ich wusste über die finnischen Eigenheiten so gut wie gar nichts und fand es sehr interessant, darüber etwas zu erfahren.

Fazit:
Ein großartiger Roman über eine Reise nach Helsinki, eine Reise in die Vergangenheit, eine Reise zu sich selbst.

★★★★★