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Veröffentlicht am 15.09.2016

Jugendthriller mit Mystery-Elementen

Herz aus Glas
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Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Arena (1. Januar 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3401069784
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre

Inhalt:
Julis Vater ist Bestseller-Autor. Um sein ...

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Arena (1. Januar 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3401069784
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre

Inhalt:
Julis Vater ist Bestseller-Autor. Um sein neuestes Werk voranzutreiben, soll er einige Tage im Haus seines Verlegers Jason Bell verbringen. Dessen Sohn David hat vor sechs Wochen seine Verlobte, Charlie, durch einen Unfall verloren. Nun soll die siebzehnjährige Juli ihren Vater nach Martha’s Vineyard begleiten, um den nur zwei Jahre älteren David auf andere Gedanken zu bringen. Doch David benimmt sich sehr abweisend und teilweise richtig ekelhaft.

Meine Meinung:
Ich habe den Anfang des Romans mit wahrer Begeisterung gelesen. Der Schreibstil ist mitreißend und fesselnd. Juli war mir mit ihrer offenen Art auch gleich sehr sympathisch. Doch im Mittelteil zog sich die Handlung etwas hin. Immer wieder kam es zu Wiederholungen. Charlie hier, Charlie da. Doch wird man als Leser zu lange hingehalten, ohne auch nur im Geringsten zu erfahren, was wirklich passiert ist.

Leider konnte ich nicht nachvollziehen, warum Juli sich so schnell in David verlieben konnte. Dafür gab es meiner Meinung nach überhaupt keinen Grund, es sei denn, man verliebt sich regelmäßig in schwarze Rollkragenpullover und kalte Augen. An dem Menschen David gab es erst mal lange Zeit nichts Liebenswertes.

Sehr gut fand ich allerdings den Thrilleranteil des Romans. Ständig wechselnde Verdächtige sorgen für einige Spannung und Spaß beim Rätseln. Hier war die Handlung wirklich kunstvoll verknüpft, sodass ich immer wieder auf falsche Fährten gelockt wurde.

Die Reihe:
1. Herz aus Glas
2. Herz in Scherben
3. Herz zu Asche (August 2015)

★★★★☆

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fesselnd und düster

Herz in Scherben
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Gebundene Ausgabe: 377 Seiten
Verlag: Arena (9. Januar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3401600055
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre

Fesselnd und düster

ACHTUNG: 2. Teil einer Trilogie. ...

Gebundene Ausgabe: 377 Seiten
Verlag: Arena (9. Januar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3401600055
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre

Fesselnd und düster

ACHTUNG: 2. Teil einer Trilogie. Es können SPOILER zum 1. Band enthalten sein.

Inhalt:
Nach den schrecklichen Ereignissen auf Martha’s Vineyard im Winter wollten Juli und David eigentlich nie wieder auf diese Insel. Doch der Einladung zum 50. Geburtstag seines Vaters kann David sich nicht verweigern. Doch ihn zieht auch noch etwas anderes nach Sorrow zurück. Juli folgt ihm natürlich, denn sie weiß, dass das alte Herrenhaus und die Insel nicht gut für David sind. Schnell werden die beiden von der düsteren Stimmung dort eingeholt. David versucht mit aller Gewalt, sich zu erinnern, was damals auf den Klippen wirklich passiert ist. Hat er womöglich selbst seine Verlobte Charlie getötet?

Meine Meinung:
Mir hat der erste Band dieser Trilogie schon gut gefallen, aber der zweite konnte mich noch mehr begeistern. Oft fristet der Mittelband ja ein Schattendasein – das kann man hier wirklich nicht behaupten. Die Handlung des ersten Teils wird konsequent fortgeführt, frühere Ereignisse beiläufig eingestreut, sodass man schnell wieder den Anschluss finden kann, auch wenn der erste Band schon ein Jahr zurückliegt.

Wie schon im Vorgängerband erzählt Juli in der Ich-Form, sodass man vor allem ihre Gedanken und Gefühle hautnah mitbekommt. Juli war mir nach wie vor sympathisch, obwohl mich ihre Eifersuchtsanfälle ein wenig genervt haben. Aber ich fand diese Eifersucht absolut nachvollziehbar – von daher alles gut. Der Grund der Eifersucht ist Lizz, die sich schamlos an David ranschmeißt. Herrlich, dass die Autorin uns ein solches Hassobjekt gegeben hat. Davids Entwicklung ist zeitweise beängstigend, auch hier konnte ich Julis Unsicherheit absolut gut verstehen. Und obwohl er sich einige üble Dinge leistet, tat David mir eigentlich nur leid, denn der Arme kann sich selbst nicht mehr über den Weg trauen.

„Ich muss dir das Herz brechen, damit du nicht stirbst.“ (S. 353)

Juli und David und mit ihnen der Leser befinden sich auf einer emotionalen Achterbahn. Zwischen kaltschnäuziger Abfuhr und liebevoller Nähe ist so ziemlich alles möglich. So weiß man nie, was einen auf der nächsten Seite oder im nächsten Kapitel erwartet.

Über allem hängt nach wie vor der Fluch von Madeleine Bowers, die Haushälterin Grace punktet wieder mit gruseligen Ansagen, und Juli hat immer wieder schreckliche Albträume und meint, einen Geist zu sehen. Ob es diesen Geist tatsächlich gibt, kann ich euch leider nicht verraten, das muss jeder selbst herausfinden.

Kathrin Lange versteht es hervorragend, immer wieder falsche Fährten zu legen, harmlose Bürger verdächtig aussehen zu lassen und eine leicht gruselige Atmosphäre zu schaffen. Sie lässt dem Leser viel Spielraum für eigene Spekulationen, von denen sich am Ende nur ein Bruchteil bewahrheiten kann.

Fazit:
Eine gelungene Fortsetzung von „Herz aus Glas“, die dem ersten Band in nichts nachsteht. Gefühle und Spannung in einem ausgewogenen Verhältnis. Sehr zu empfehlen!

Die Reihe:
1. Herz aus Glas
2. Herz in Scherben
3. Herz zu Asche (voraussichtlicher Erscheinungstermin: 1. August 2015)

Spin-off: Herz in Flammen (kostenloser Download auf der Homepage der Autorin: http://www.kathrin-lange.de/wp-content/uploads/2015/05/Kathrin-Lange_Herz-in-Flammen.pdf)

★★★★★

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterhaltsames Lesevergnügen

Der Ruf des Kuckucks
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Gebundene Ausgabe: 640 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (30. November 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3764505103
Originaltitel: The Cuckoo’s Calling
Preis: 22,99 €
auch als Taschenbuch, E-Book und als ...

Gebundene Ausgabe: 640 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (30. November 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3764505103
Originaltitel: The Cuckoo’s Calling
Preis: 22,99 €
auch als Taschenbuch, E-Book und als Hörbuch erhältlich

Unterhaltsames Lesevergnügen

Inhalt:
Das Top-Model Lula Landry stürzt mitten in der Nacht von ihrem Balkon im 3. Stock. Sie ist sofort tot. Schnell kommt die Polizei zu dem Schluss, dass Lula Selbstmord begangen hat. Und tatsächlich sprechen alle Indizien dafür. Doch Lulas Bruder John Bristow beauftragt den Privatdetektiv Cormoran Strike, den Todesfall zu untersuchen, denn er glaubt nicht an einen Selbstmord.

Meine Meinung:
Cormoran Strike wirkt auf den ersten Blick ziemlich heruntergekommen. Er hat sich gerade von seiner Lebensgefährtin getrennt und muss in seinem Büro auf dem Feldbett übernachten. Auch körperlich ist er nicht ganz fit und finanziell steht er vor dem Bankrott. Da kommt ihm dieser lukrative Auftrag, der ihn in die Welt der Schönen und Reichen führt, gerade recht. Auf den zweiten Blick entpuppt sich Strike aber als ein gewissenhafter, gründlicher Ermittler, der mit einer guten Menschenkenntnis gesegnet ist.

Ihm zur Seite steht seine Aushilfssekretärin Robin, die bei diesem Job endlich einmal beweisen kann, was in ihr steckt. Die beiden sind ein hervorragendes Team und überaus clever.

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, dieses Buch von Joanne K. Rowling, die hier unter dem Pseudonym Robert Galbraith schreibt, zu lesen. Die Charaktere sind zum Teil wirklich liebenswert, manche einfach ekelhaft, aber alle sehr gut dargestellt, wenn auch ziemlich klischeehaft (abgehalfterter Detektiv, schwuler Modedesigner etc.). Wirklich schlimm fand ich die Klischees aber nicht, da das Buch vor allem unterhaltsam ist und weniger ein knallernster Krimi. Es gibt sehr viele Überraschungen, Spannung ist auch leidlich vorhanden.

Was mir nicht so gut gefallen hat: Strike befragt sehr, sehr viele Menschen aus Lulas Umfeld. Hieraus ergibt sich eine Unmenge an Informationen, die man als Leser kaum noch im Kopf behalten kann. Irgendwann habe ich einfach aufgehört, mir alle Details merken zu wollen. Später kommt hinzu, dass Strike seine Erkenntnisse nicht mehr mit dem Leser teilt, sondern nur Andeutungen macht, dass er etwas Wichtiges entdeckt hat. So kann man dann nicht mehr wirklich miträtseln. Am Schluss sind zwar alle Fragen beantwortet, aber die Auflösung kann ich nicht in allen Punkten hundertprozentig nachvollziehen. Nichtsdestotrotz würde ich das Buch als gute Unterhaltung empfehlen.

„Der Ruf des Kuckucks“ ist der Auftakt einer Reihe, und ich werde mir den nächsten Band bestimmt nicht entgehen lassen.

Die Reihe:
1. Der Ruf des Kuckucks
2. Der Seidenspinner
3. Die Ernte des Bösen

★★★★☆

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Schatten der Vergangenheit

Hope Forever
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Taschenbuch: 528 Seiten
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3423716062
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 16 Jahre
Originaltitel: Hopeless

Die Schatten ...

Taschenbuch: 528 Seiten
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3423716062
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 16 Jahre
Originaltitel: Hopeless

Die Schatten der Vergangenheit

Inhalt:

Die 17-jährige Sky wächst in Texas bei ihrer liebevollen Adoptivmutter Karen auf, die sie bisher auch unterrichtete. Hätte sie nicht ihre beste Freundin Six, die nebenan wohnt, wäre sie vollkommen von der Welt abgeschieden, denn Karen duldet weder Fernsehen oder Handy noch Internet. Sky hat zwar schon diverse Jungs kennengelernt, doch empfunden hat sie noch für keinen etwas. Umso überraschter ist von den Schmetterlingen im Bauch, die Bad Boy Dean Holder bei ihr auf den ersten Blick auslöst.

Meine Meinung:
„Weil ich Layken liebe“ von dieser Autorin habe ich geliebt! Ich habe Rotz und Wasser geheult, so sehr habe ich mit den Liebenden mitgelitten. Nach der Ankündigung „noch emotionaler, noch packender, noch tiefgründiger“ hatte ich mir von „Hope Forever“ genauso viele Emotionen versprochen. Es wird auch sehr viel über Gefühle und Empfindungen geredet, aber die kamen bei mir nicht so direkt an wie bei den ersten Büchern von Colleen Hoover. Es gab leider einige Verhaltensweisen, die ich wirklich nicht nachvollziehen konnte. Das Hin und Her in den Gefühlen erschien mir manchmal zu willkürlich. Auch wenn man dann später die Hintergründe dazu erfahren hat, kamen mir im ersten Moment die Emotionen teilweise einfach zu aufgesetzt vor.

Toll ist, dass die beiden Protagonisten sehr tiefgründig und geheimnisvoll angelegt sind. Sie wirken sehr lebendig, wenn auch zuweilen nicht ganz realistisch. Die Dialoge sind zum Teil einfach klasse! Nämlich dann, wenn sie vor Humor und Sarkasmus triefen. Weniger gut gefiel mir das Hinauszögern des ersten Kusses und das ewige Zerreden der Gefühle. Das schien mir absolut unrealistisch.

Es wird schon ziemlich früh klar, dass die Vergangenheit, an die Sky sich nicht erinnern kann, eine wichtige Rolle für ihr Leben spielt. Nach und nach kommen Erinnerungsfetzen von vor dreizehn Jahren hoch. Hier geht die Autorin sehr sensibel mit dem Thema um, wirklich toll!

Der 2. Band erschien im April 2015 unter dem Titel „Looking for Hope“. Darin erzählt Holder die Geschichte aus seiner Perspektive, während im 1. Band Sky als Ich-Erzählerin fungiert. Sicher ist es nicht uninteressant, Holders Sicht kennenzulernen, notwendig ist es aber nicht, denn die Handlung ist an sich abgeschlossen.

Die Reihe:
Hope Forever (Skys Perspektive)
Looking for Hope (Holders Perspektive)

★★★★☆

Veröffentlicht am 15.09.2016

Antonia Michaelis, eine begnadete Märchenerzählerin

Das Institut der letzten Wünsche
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Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: Knaur HC (1. April 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3426653654

Antonia Michaelis, eine begnadete Märchenerzählerin

Inhalt:
Mathilda arbeitet im Institut der letzten ...

Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: Knaur HC (1. April 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3426653654

Antonia Michaelis, eine begnadete Märchenerzählerin

Inhalt:

Mathilda arbeitet im Institut der letzten Wünsche. Sinn und Zweck dieses Instituts ist es, todkranken Menschen einen letzten Wunsch zu erfüllen. Dabei können die Wünsche einfach oder ausgefallen sein. Mathilda und ihre Chefin Ingeborg sind sehr kreativ im Finden von Lösungen. Aus einleuchtenden Gründen lautet eine Regel des Instituts: Verlieb dich nie in einen Klienten.

Doch als Birger, der Mann mit der Sturmfrisur und dem grauen Regenmantel, das Büro betritt, ist es um Mathilda geschehen. So klemmt sie sich anfangs nur halbherzig hinter die Erfüllung von Birgers letztem Wunsch, seine vor 15 Jahren verlorene Liebe wiederzufinden.

Meine Meinung:
Antonia Michaelis zählt zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Ich liebe ihre skurrilen Figuren und ihren wunderbar poetischen Schreibstil, der angefüllt ist mit treffenden Metaphern. Ich liebe es, dass sie sich in ihren Büchern für die Schwachen einsetzt, dass sie einen aufrüttelt und zum Nachdenken und Handeln anregt. Dabei kann es schon auch mal vorkommen, dass eine Geschichte verstörend und schockierend wirkt. Letzteres trifft auf „Das Institut der letzten Wünsche“ nicht zu, alles andere schon. Damit werden sicher auch Leser ihre Freude daran haben, denen zum Beispiel „Niemand liebt November“ zu abgedreht war.

Der vorliegende Roman beinhaltet eine wunderbar melancholische und doch auch irgendwie fröhliche Geschichte, die einem im einen Moment das Herz schwer werden lässt, im nächsten ein Lächeln ins Gesicht zaubert – eine Berg- und Talfahrt der Emotionen. Es ist nicht nur eine warmherzige Liebesgeschichte, sondern es wird auch der Umgang mit dem Tod bzw. mit todkranken Menschen thematisiert. Die Schulmedizin hat zum Ziel, das Leben eines Patienten so lange wie möglich zu erhalten. Was, wenn durch die Erfüllung eines „unvernünftigen“ Wunsches ein Mensch nun zwei Wochen früher, dafür aber glücklich, stirbt? Nun könnte man meinen, dass dieses Thema deprimierend wirkt. Dem ist überhaupt nicht so. Mit ihrem schrägen Humor, der auch vor dem Tod nicht halt macht, wirkt Antonia Michaelis dem entgegen.

Als Leser wird man ganz nah an der Protagonistin Mathilda durch die Handlung geführt. So kommen ihre Gedanken und Gefühle direkt bei uns an. Ich mochte Mathilda von der ersten Seite an. Sie ist noch jung und wirkt immer etwas verloren, wenn es um sie selbst geht, wohingegen sie sich für ihre Klienten tatkräftig einsetzt.

„Ich brauche auch Hilfe, dachte Mathilda. Ich bin fünfundzwanzig, und der Tod ist so viel älter und so viel erfahrener in dem, was er tut. Es ist wirklich schwer, täglich mit ihm zusammenzuarbeiten.“ (S. 241)

Doch nicht nur Mathilda ist ein liebenswerter Charakter. Mein heimlicher Favorit war Eddie, Mathildas Wischmopp, äh, Hund. Es ist einfach zu herrlich, den Gesprächen zwischen den beiden zu lauschen. Eddie kann zwar nicht wirklich sprechen, aber Mathilda versteht natürlich trotzdem ganz genau, was er ihr sagen will. Und Sympathie und Antipathie ausdrücken kann Eddie ganz gut.

Aber auch die meisten anderen Charaktere kann man leicht ins Herz schließen. Vor allem die todkranken Klienten, denen die Autorin viel Persönlichkeit eingehaucht hat. Zum Beispiel der alte Uhrmacher Jakob Mirusch, der sich nichts mehr wünscht als einen Spieleabend in einer Studenten-WG und der sich im Institut nützlich macht, bis eine passende WG gefunden ist. Oder Ewa Kovalska, die noch ein letztes Mal die Callas live erleben möchte. Sie alle wurden so liebevoll ausgearbeitet, dass man das Gefühl bekommt, sie schon ewig zu kennen. Und wer weiß, vielleicht ist die Ähnlichkeit zu dem alten Herrn in unserer Nachbarschaft ja kein Zufall? Eines zeichnet die meisten der Figuren aus: Sie sind auf ihre ganz eigene Art schrullig und verhalten sich nicht immer erwartungsgemäß.

„Es war kalt hier oben, das Fenster schien nicht ganz dicht zu sein. Aber wer in diesem Haus war schon ganz dicht.“ (S. 409)

So setzt sich der Roman aus vielen kleinen Einzelschicksalen zusammen, deren große Verbindung der Tod ist. Und doch sehe ich ihn als Plädoyer für ein menschenwürdiges Leben.

Fazit:
Ein wunderbar warmherziger Roman über die Liebe, den Tod und das Leben in der gewohnt poetischen und bildhaften Schreibweise von Antonia Michaelis. Ein modernes Märchen, das nicht unbedingt realistisch sein will. Eine Bereicherung für jedes Bücherregal. Ich kann dieses Buch nur empfehlen.

★★★★★