Konnte mich erst gegen Ende fesseln
Das Geheimnis von Zimmer 622Gebundene Ausgabe: 624 Seiten
Verlag: Piper (1. März 2021)
ISBN-13: 978-3492070904
Originaltitel: L'Énigme de la Chambre 622
Übersetzung: Amelie Thoma und Michaela Meßner
Preis: 25,00 €
auch als E-Book ...
Gebundene Ausgabe: 624 Seiten
Verlag: Piper (1. März 2021)
ISBN-13: 978-3492070904
Originaltitel: L'Énigme de la Chambre 622
Übersetzung: Amelie Thoma und Michaela Meßner
Preis: 25,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich
Konnte mich erst gegen Ende fesseln
Inhalt:
Im Urlaub in einem Luxushotel in den Schweizer Bergen lernt der Schriftsteller Joël seine Zimmernachbarin Scarlett kennen. Gemeinsam wundern sie sich über die seltsame Nummerierung. Zwischen den Zimmern 621 und 623 befindet sich nicht etwa die Nummer 622, sondern 621a. Sie gehen dem auf den Grund und stoßen auf einen ungeklärten Mord, der sich hier vor Jahren im Zusammenhang mit einem großen Schweizer Bankhaus ereignet hat.
Meine Meinung:
Joël Dicker ist ein toller Schriftsteller - eigentlich. Mit „Das Geheimnis von Zimmer 622“ konnte er mich aber leider nicht begeistern. Die ersten zwei Drittel ziehen sich wie Kaugummi. Präzise und bis ins kleinste Detail seziert er die Ereignisse in der Vergangenheit, wobei er wild zwischen verschiedenen Zeitebenen und Orten hin und her springt. Ich empfand dies als sehr anstrengend zu lesen, zumal sich lange Zeit überhaupt kein Weiterkommen abzeichnet.
Es ist ein Hin und Her in Liebesbeziehungen, ein Hin und Her in beruflichen Dingen, ein Hin und Her in der Familie. Kaum ist man in die eine Richtung unterwegs, kommt wieder etwas dazwischen und es geht wieder andersherum. Intrigen, Eifersucht und Neid sind die Antriebsfedern der handelnden Personen. Dabei wirken diese allerdings nicht sehr glaubwürdig. Einiges ist hier an den Haaren herbeigezogen.
Joël Dicker hat diesen Roman wohl auch als Hommage an seinen verstorbenen Verleger geschrieben, der immer wieder erwähnt wird. Sich selbst hat der Autor auch hineingeschrieben. Hier stieß mir unangenehm auf, dass die Leute ihn immer nur „der Schriftsteller“ nennen, also ob es nur einen einzigen Schriftsteller gäbe. Vielleicht war es ja ganz anders gedacht, aber für mich hatte das einen Beigeschmack von Überheblichkeit.
Schließlich hatte ich mich durch etwa zwei Drittel des Romans durchgekämpft und wurde endlich belohnt. Nach und nach werden die ganzen Verwicklungen aufgedröselt und gezeigt, wie alle Handlungsfetzen wie Zahnräder ineinandergreifen. Manche Person offenbart nun ihr wahres Ich und kann dadurch überraschen. Dieser Teil hat mich wirklich gefesselt und ich habe ihn sehr gerne gelesen. Ein wenig hat er mich auch mit dem zähen Anfang versöhnt.
★★★☆☆