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Veröffentlicht am 20.02.2021

Humorvoll-kauzig, aber auch spannend

Tinte & Siegel
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Broschiert: 384 Seiten
Verlag: Klett-Cotta (20. Februar 2021)
ISBN-13: 978-3608982039
Originaltitel: Ink & Sigil
Übersetzung: Friedrich Mader
Preis: 15,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Humorvoll-kauzig, ...

Broschiert: 384 Seiten
Verlag: Klett-Cotta (20. Februar 2021)
ISBN-13: 978-3608982039
Originaltitel: Ink & Sigil
Übersetzung: Friedrich Mader
Preis: 15,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Humorvoll-kauzig, aber auch spannend

Inhalt:
Auf der ganzen Welt gibt es nur fünf Siegelagenten, die zwischen der Erde und dem Feenreich vermitteln und dafür sorgen, dass das Miteinander friedlich und korrekt bleibt. Umso ärgerlicher ist es, dass Al MacBharrais nun schon seinen siebten Schüler durch einen dummen Unfall verliert. Gordie ist an einer Rosine erstickt. Doch damit nicht genug, muss Al auch noch feststellen, dass Gordie heimlich und illegal mit Feenwesen gehandelt hat. Mit wem und zu welchem Zweck versucht Al gemeinsam mit seiner Managerin Nadia und dem Hobgoblin Buck Foi herauszufinden.

Meine Meinung:
„Die Chronik des Siegelmagiers“ spielt wohl in derselben Welt wie „Die Chronik des Eisernen Druiden“, ist quasi ein Spin-off. Allerdings kann man es gut ohne Vorkenntnisse lesen - für mich war es das erste Buch von Kevin Hearne.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Schreibstil und der Vielzahl der Figuren, menschlichen und nichtmenschlichen (im Anhang befindet sich ein Glossar, das man schon gut vor der Lektüre zurate ziehen kann), hatte ich mich bald eingelesen und konnte mich dann gut für diese humorige und spannende Geschichte erwärmen.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Kommunikation mit Al. Auf ihm lastet ein Fluch. Jeder, der seine echte Stimme hört, entwickelt über kurz oder lang einen unbändigen Hass auf ihn. Deshalb kommuniziert er meistens über eine Sprach-App seines Smartphones, was durch eckige Klammern dargestellt wird. Die Dialoge fallen dadurch auch meist etwas knapper aus, als wenn man frei reden kann.

Ich habe Al MacBharrais, Nadia und Buck Foi sehr schnell in mein Herz geschlossen. Es sind ganz besondere Charaktere, kauzig, frech und sehr liebenswürdig.

Mir gefiel an diesem Buch vor allem die Vielseitigkeit und die Vielschichtigkeit. Es gibt so viele spezielle Wesen, die man kennenlernt, auch skurrile Menschen und nette „Monster“. Es geht nicht nur um phantastische Ereignisse, sondern auch um Menschenhandel und Politik im weitesten Sinne. Dies alles wird mit einem herrlich trockenen Humor dargestellt, sodass man immer wieder schmunzeln muss. Dabei bleibt aber auch die Spannung keineswegs auf der Strecke. Die gesamte Handlung ist schon fesselnd, gekrönt von einigen sehr spannenden Kämpfen zwischen Gut und Böse.

★★★★☆

Veröffentlicht am 20.02.2021

Leben gehen

Die Mitternachtsbibliothek
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Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Droemer HC (1. Februar 2021)
ISBN-13: 978-3426282564
Originaltitel: The Midnight Library
Übersetzung: Sabine Hübner
Preis: 20,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch ...

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Droemer HC (1. Februar 2021)
ISBN-13: 978-3426282564
Originaltitel: The Midnight Library
Übersetzung: Sabine Hübner
Preis: 20,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Leben gehen

Inhalt:
Nora sieht keinen Sinn mehr in ihrem Leben und beschließt, dem ein Ende zu setzen. Doch anstatt zu sterben, findet sie sich in der Mitternachtsbibliothek wieder. Hier sind die Regale angefüllt mit unendlich vielen Büchern, die Noras mögliche Leben erzählen. Hier kann sie sich auf die Suche nach dem perfekten Leben machen, was gar nicht so einfach ist …

Meine Meinung:
Ja, Matt Haig hätte vielleicht mehr in die Tiefe gehen können, aber auch so gibt dieser Roman genügend Anstöße, über das eigene Leben und dessen Sinn oder Unsinn nachzudenken.

Mit der Protagonistin Nora konnte ich mich gut identifizieren. Sicher findet jeder Mensch einen Teil von sich in einem Teil von ihr wieder. Sie versucht es vielen Leuten recht zu machen, was bekanntlich in den seltensten Fälle gutgeht. Oft bleibt man dabei selbst auf der Strecke, so auch Nora, zumal sie sowieso schon durch Depressionen vorbelastet ist. Hier hat der Autor wohl auch wieder seine eigene Depression verarbeitet, wie er das oft in seinen Bücher tut.

Mir hat es gut gefallen, wie Nora von Leben zu Leben reist, um herauszufinden, was sie wirklich will, was gut für sie ist, wo sie glücklich werden kann. Und auch wenn man sich schon bald denken kann, worauf das alles hinausläuft, ist die Reise doch sehr interessant und vielfältig. Auch ein paar kleine Überraschungen sind eingebaut.

Die Idee der Paralleluniversen ist faszinierend. Die Frage, was wäre, wenn man sich an einer bestimmten Stelle des Lebens anders entschieden hätte, kommt auf. Es zeigt sich, dass jede Entscheidung Folgen hat, seien sie nun positiv oder negativ, wobei es sein kann, dass sich eine Entscheidung für den einen positiv auswirken kann, für den anderen aber negativ. Insofern gibt es nicht unbedingt ein Richtig oder Falsch. Es gilt den eigenen Weg zu finden und das Beste daraus zu machen. Die Möglichkeiten sind unendlich vielfältig.

★★★★☆

Veröffentlicht am 16.02.2021

Drama in drei Akten

Die Geschichte eines Lügners
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Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Verlag: Piper (11. Januar 2021)
ISBN-13: 978-3492059633
Originaltitel: A Ladder to the Sky
Übersetzung: Maria Hummitzsch und Michael Schickenberg
Preis: 24,00 €
auch als E-Book ...

Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Verlag: Piper (11. Januar 2021)
ISBN-13: 978-3492059633
Originaltitel: A Ladder to the Sky
Übersetzung: Maria Hummitzsch und Michael Schickenberg
Preis: 24,00 €
auch als E-Book erhältlich

Drama in drei Akten

Inhalt:
Maurice Swift, Anfang zwanzig, möchte nichts mehr als einen Roman schreiben. Doch er besitzt keine Fantasie, hat keine Ideen. In Westberlin begegnet er dem preisgekrönten alternden Schriftsteller Erich Ackermann, der Maurice mit Haut und Haar verfällt. Die Aussicht, die Gunst des jungen Mannes zu gewinnen, verleitet Erich dazu, ein unrühmliches Kapitel seines Lebens zu erzählen, was Maurice als Grundlage für einen Roman nutzt und Erich in den Abgrund stürzt. Doch damit nicht genug: Erich wird nicht der Einzige bleiben, den Maurice für seinen eigenen Ruhm manipuliert.

Meine Meinung:
Dieses Buch mag vielleicht psychologisch raffiniert sein, wie andere Leserstimmen meinen, aber das genügt für ein gutes Buch nicht. Es muss vor allem in der Lage sein, zumindest die geneigten Leserinnen zu fesseln und mitzureißen. Das hat John Boyne hier nicht geschafft. Ich persönlich - obwohl ich Boyne-Fan bin - habe mich mit diesem Roman zum Teil schwergetan.

Das Buch ist in drei Teile und zwei Zwischenspiele gegliedert. Dabei fand ich die Geschichte des ersten Teils recht langweilig erzählt, wenngleich sie nicht bedeutungslos ist. Wer Bücher abbricht, die nicht sofort zu fesseln vermögen, hat hier keine Chance. Zum Glück gilt dies für mich nicht, denn der Roman wird von Seite zu Seite besser. Durch den ersten Teil habe ich mich wirklich gequält, der Mittelteil ist ganz ordentlich, der letzte Teil wirklich großartig. Ich bin froh, dass ich durchgehalten habe.

Im ersten Teil, der aus Erich Ackermanns Perspektive geschrieben ist, geht es kaum um das Schreiben, sondern vielmehr um Sex, speziell Sex unter Homosexuellen. Dabei geht es allerdings weniger um die erotische Seite. Mir war das viel zu einseitig und es hat mich gelangweilt. Da ging es mir wie einer Figur, die John Boyne über ein Buch sagen lässt:
»Na ja, als ich es ausgeliehen habe, war mir nicht bewusst, dass es darin von vorne bis hinten nur um Sex geht«
Glücklicherweise war der Plot in den folgenden Abschnitten mehr nach meinem Geschmack.

Im zweiten Teil des Romans, der einige Jahre später spielt, erzählt Maurices Frau über die Jahre der Ehe. Auch sie ist Autorin und hat weit mehr Talent als Maurice. Gewöhnungsbedürftig und etwas schwerfällig zu lesen, wendet sie sich in ihrem Part nicht an die Leserschaft, sondern an ihren Mann Maurice, den sie mit „du“ anspricht. Als Leser
in muss man tatenlos mit ansehen, wie sie von Maurice schamlos ausgenutzt wird, ohne dass sie dies rechtzeitig erkennt.

Den dritten Teil schließlich erleben wir aus Maurices Sicht, wieder etliche Jahre später. Dieser Abschnitt ist definitiv der interessanteste des ganzen Buches, da Maurice nun endlich einen ernst zu nehmenden Gegner bekommt. Davor ließ man ihm aufgrund seines guten Aussehens und seiner damit verbundenen Anziehungskraft all seine Missetaten durchgehen. Der dritte Teil ist wirklich psychologisch raffiniert und spannend wie ein Thriller. Schade, dass ich das nicht von dem ganzen Buch sagen kann.

★★★☆☆

Veröffentlicht am 13.02.2021

Herrliches Lesevergnügen

Nadel, Faden, Hackebeil
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Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: Knaur (7. Februar 2011)
ISBN-13: 978-3426504284

Herrliches Lesevergnügen

Inhalt:
Siggi Seifferheld ist Kommissar a. D. in Schwäbisch Hall. Hier lebt er mit seiner Schwester, ...

Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: Knaur (7. Februar 2011)
ISBN-13: 978-3426504284

Herrliches Lesevergnügen

Inhalt:
Siggi Seifferheld ist Kommissar a. D. in Schwäbisch Hall. Hier lebt er mit seiner Schwester, seiner Tochter, seiner Nichte, deren diversen Anhängen und Hund unter einem Dach. Manchmal geht es schon sehr turbulent zu. Da passt es ganz gut, wenn in der ansonsten idyllischen Stadt ein Verbrechen geschieht und Siggi mal wieder kriminalisieren kann.

Meine Meinung:
Ich habe mich selten so amüsiert bei einem Krimi. Krimi? Zumindest hatte ich bei dem Untertitel „Ein neuer Fall für Kommissar Seifferheld“ einen erwartet. Bekommen habe ich eher einen humorvollen Roman; der Krimi-Anteil macht gefühlt nicht mehr als 20 % aus. Ansonsten dreht sich alles um die liebe Familie und den VHS-Männerkochkurs.

Es war trotzdem ein herrliches Lesevergnügen, denn das Buch sprüht nur so vor trockenem Humor. Tatjana Kruse hat einen ausgeprägten Sinn für Situationskomik und Wortspielereien, was mir sehr entgegenkommt.

Hartgesottene Nur-Krimi-Leser fühlen sich durch dieses Buch eventuell veräppelt. Wer einfach nur ein paar vergnügliche Lesestunden haben möchte, liegt hier goldrichtig.

Die Siggi-Seifferheld-Reihe:
1. Kreuzstich, Bienenstich, Herzstich
2. Nadel, Faden, Hackebeil
3. Finger, Hut und Teufelsbrut
4. Gestickt, gestopft, gemeuchelt
5. Sticken, stricken, strangulieren
6. Der Tod stickt mit

★★★★☆

Veröffentlicht am 12.02.2021

Ich hatte mehr erwartet

Darling Rose Gold
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Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: List Hardcover (1. Februar 2021)
ISBN-13: 978-3471360286
Originaltitel: The Recovery of Rose Gold
Übersetzung: Marie Rahn
Preis: 19,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch ...

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: List Hardcover (1. Februar 2021)
ISBN-13: 978-3471360286
Originaltitel: The Recovery of Rose Gold
Übersetzung: Marie Rahn
Preis: 19,99 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Ich hatte mehr erwartet

Inhalt:
Jahrelang hat Patty Watts ihre Tochter Rose Gold krank gemacht und dafür fünf Jahre im Gefängnis gesessen. Nun muss sie wieder Fuß fassen und freut sich, dass sie zumindest vorübergehend bei Rose Gold und deren Baby unterkommen kann. Doch auch wenn das Verhältnis von Mutter und Tochter nach außen hin versöhnlich erscheint, brodelt es doch im Inneren auf beiden Seiten heftig.

Meine Meinung:
Zwar ist dieses Buch vom Verlag als Roman und nicht als Thriller eingeordnet. Trotzdem habe ich aufgrund des Klappentextes und der begeisterten Pressestimmen einen wesentlich spannenderen Roman erwartet. Hier wurde viel Potenzial verschenkt, denn die Handlung plätschert lediglich mit einer zwar stets vorhandenen, aber nur unterschwelligen Spannung dahin.

Stephanie Wrobel erzählt in ihrem Debütroman eine schlimme Geschichte aus zwei Perspektiven. Dabei erleben wir die Zeit nach Pattys Verurteilung aus Rose Golds Sicht. Sie berichtet, wie sie sich ohne ihre Mutter ein neues Leben aufgebaut hat und deutet an, wie sie sich für ihre verlorene Kindheit an Patty rächen will. Rose Golds Perspektive wechselt sich mit Pattys Erzählung über die Zeit nach dem Gefängnis ab. Beide Erzählstränge sind angereichert mit Rückblicken in die Vergangenheit, wo die Grundlagen für die psychischen Entgleisungen gelegt wurden. Häppchenweise offenbaren sie die bösartigen Gedanken und Ziele von Rose Gold und Patty, bis sie sich schließlich im Heute treffen.

Die beiden Frauen tänzeln umeinander herum, belauern sich und vertrauen sich kein Stück weit. Dies hätte psychologisch ausgefeilt dargestellt werden können, erschien mir aber relativ nüchtern erzählt, und das obwohl beide Perspektiven in Ich-Form geschrieben sind. Dass ich nicht wirklich mit einer der Protagonistinnen mitfiebern konnte, liegt sicher auch daran, dass weder die eine noch die andere sympathisch ist und es mir daher ziemlich egal war, welche am Ende obsiegen würde.

Kurz vor Schluss gibt es eine unvorhersehbare Überraschung, die mir ein schadenfrohes Grinsen ins Gesicht trieb und damit den Roman rettete. Denn wie jede*r weiß, ist Schadenfreude doch die schönste Freude.

Fazit:
Die Idee hinter diesem Roman ist wirklich super und lesenswert. Allerdings ist die Umsetzung zu lasch, um die Leserschaft mitzureißen. Für einen Debütroman nicht schlecht, aber da ist noch Luft nach oben.

★★★☆☆