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Veröffentlicht am 24.04.2020

Ein bewegender Roman

Der Zopf
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Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch (23. Oktober 2019)
ISBN-13: 978-3596522668
Originaltitel: La Tresse
Übersetzung: Claudia Marquardt
Preis: 12,00 €
auch als normales Hardcover, ...

Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch (23. Oktober 2019)
ISBN-13: 978-3596522668
Originaltitel: La Tresse
Übersetzung: Claudia Marquardt
Preis: 12,00 €
auch als normales Hardcover, als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Ein bewegender Roman

Inhalt:
In Indien kämpft Smita dafür, dass ihre Tochter zur Schule gehen kann und gibt dafür alles auf.
Auf Sizilien will Giulia das Lebenswerk ihres Vaters und damit die Arbeitsplätze vieler Menschen retten.
In Kanada muss die erfolgreiche Anwältin Sarah mit einer schrecklichen Diagnose klarkommen.

Drei Leben, die unterschiedlicher kaum sein könnten, drei Frauen, die sich nicht kennen und doch miteinander verbunden sind.

Meine Meinung:
Mit klaren Worten und einfachen Sätzen erzählt Laetitia Colombani die Geschichte von drei ganz unterschiedlichen Frauen. Wie in einem Zopf greifen die einzelnen Handlungsstränge ineinander, um am Schluss wie mit einem Gummi zusammengehalten zu werden.

Mich haben alle drei Handlungsstränge gleichermaßen berührt. Die kämpferischen Frauen sind tolle Protagonistinnen, die ich gerne ein Stück auf ihrem schweren Lebensweg begleitet habe. Man muss sich mit verschiedenen Lebenswelten und Lebenszielen auseinandersetzen. Gerade diese Vielfalt halt mir gut gefallen, aber auch das Herausstellen der Gemeinsamkeiten.

Ich hätte mir nur gewünscht, dass das Buch wesentlich dicker wäre. Pro Protagonistin stehen gerade mal etwa 80 Seiten zur Verfügung. Das reicht, um das Wesentliche zu erzählen, aber nicht um die Lesenden ganz tief eintauchen zu lassen. Der Roman endet für alle drei Frauen recht offen, was ich normalerweise nicht so mag, aber hier passt es.

★★★★☆

Veröffentlicht am 24.04.2020

Wahnsinnig intensiv erzählt

Das wirkliche Leben
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Gebundene Ausgabe: 239 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (24. April 2020)
ISBN-13: 978-3423282130
Originaltitel: La Vraie Vie
Übersetzung: Sina de Malafosse
Preis: 18,00 €
auch als E-Book und als ...

Gebundene Ausgabe: 239 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (24. April 2020)
ISBN-13: 978-3423282130
Originaltitel: La Vraie Vie
Übersetzung: Sina de Malafosse
Preis: 18,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Wahnsinnig intensiv erzählt

Inhalt:
Nach außen wirkt alles ganz normal und liebevoll: Der Vater geht arbeiten, die Mutter versorgt Haushalt und Kinder. Diese vergnügen sich im Sommer im Planschbecken im Garten und beim Eisessen. Doch die Wahrheit ist eine andere: Die Kinder sind gefühlsmäßig sich selbst überlassen, der Vater giert nach Macht, die Frau erstarrt in Angst vor ihm. Nur das zehnjährige Mädchen zeigt Größe. Es kümmert sich liebevoll um den kleinen Bruder, fühlt sich aber auch selbst total alleingelassen. Dann geschieht vor den Augen der Kinder ein Unglück, das sie innerlich zu zerstören droht.

Meine Meinung:
Adeline Dieudonné erzählt sehr eindringlich und wortgewaltig. Der Roman übte vom ersten Satz an einen Sog auf mich aus. Ich wollte am liebsten wegschauen, konnte es aber nicht. Dafür war das Kopfkino zu gewaltig. Gleichzeitig wurde auch meine Fantasie angestachelt und mir war schon Angst vor dem, was noch passieren würde.

Auf so wenigen Seiten gelingt es der Autorin, fünf grausame Jahre im Leben der namenlosen Ich-Erzählerin darzustellen und dabei alles Wichtige zu sagen. Der Schreibstil ist klar und präzise, eher kühl. Da ist kein Jammern oder Selbstmitleid, nur knallharte Analyse - und gerade dadurch umso bewegender. Adeline Dieudonné erzählt mit schonungsloser Offenheit, egal ob es um körperliche oder seelische Gewalt geht. Das ist starker Tobak.

Aber viel von dem Schlimmen wird hier aufgefangen durch die starke Protagonistin, die sich nicht unterkriegen lassen, sondern auch noch ihren Bruder retten will. Ihre Kraft und Willensstärke erzeugt so viel Hoffnung, dass man das Buch trotz all der fürchterlichen Ereignisse doch gerne liest und am Ende mit einem zufriedenen Seufzer zuklappt.

Fazit:
Ein hervorragender Debütroman, den ich gerne weiterempfehle, da er mich wirklich beeindruckt hat.

★★★★★

Veröffentlicht am 23.04.2020

Tolle Idee - mäßige Umsetzung

Die unsichtbare Bibliothek
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Broschiert: 432 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (10. Dezember 2015)
ISBN-13: 978-3404207862
empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren
Originaltitel: The Invisible Library
Übersetzung: Arno Hoven
Preis: 16,00 €
auch ...

Broschiert: 432 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (10. Dezember 2015)
ISBN-13: 978-3404207862
empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren
Originaltitel: The Invisible Library
Übersetzung: Arno Hoven
Preis: 16,00 €
auch als Taschenbuch, als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Tolle Idee - mäßige Umsetzung

Meine Meinung:
Ich liebe Fantasy und ich liebe Bücher über Bücher. Mit „Die unsichtbare Bibliothek“ hoffte ich, ein Highlight in den Händen zu halten, zumal ich den Klappentext sehr ansprechend und spannend fand. Doch dem war leider nicht so. Ich habe mich vielmehr durch die Seiten gequält und musste mich regelrecht zum Weiterlesen zwingen.

Es gibt recht wenig Handlung, dafür sehr viel Theorie bzw. Gedanken und Überlegungen, die heruntergebetet werden. Ganz schnell ließ da meine Konzentration nach - ähnlich wie früher in der Schule, wenn der Lehrer vor der Klasse einen Monolog hielt. Ich ertappte mich immer wieder beim Abschweifen meiner Gedanken. So war es nicht verwunderlich, dass ich öfter mal zurückblättern und ganze Passagen noch einmal lesen musste. Oft erschlossen sie sich mir allerdings auch beim zweiten Lesen nicht ganz. Irgendwie empfand ich die Geschichte insgesamt als etwas wirr.

Die Grundidee der Bibliothek zwischen den Parallelwelten ist klasse und man hätte sehr viel mehr daraus machen können. Doch Genevieve Cogman wollte für meinen Geschmack einfach zu viel zwischen zwei Buchdeckeln unterbringen. Sie sprudelte vor Ideen geradezu über, hat aber kaum eine davon tief ausgearbeitet. Auch die Protagonisten wirkten auf mich relativ austauschbar. Ich hatte während der Lektüre keine klare Vorstellung von ihnen und kam ihnen auch gefühlsmäßig nicht besonders nah. So war es mir auch ziemlich egal, was ihnen alles zustieß oder ob sie mit ihrer Mission Erfolg hatten oder nicht.

Positiv zu vermerken ist der subtile Humor. Aber auch diesen konnte ich nicht frei genießen, da die humorvollen Einschübe leider oft in Klammern gesetzt wurden, was meinen Lesefluss störte.

Mit Genevieve Cogman und mir wird das wohl nichts mehr. Auf die weiteren Bände der Reihe verzichte ich lieber, obwohl ich mir vorstellen könnte, dass sie mehr Action enthalten, da das Worldbuilding und die Personen ja nun geklärt sind.

Wie gesagt, es gibt hier gute Ansätze, und dass ich der Handlung nicht folgen konnte, möchte ich nicht der Autorin vorwerfen. Ihr Schreibstil liegt mir einfach nicht.

Die Reihe „Die Bibliothekare“:
1. Die unsichtbare Bibliothek
2. Die maskierte Stadt
3. Die flammende Welt
4. Das dunkle Archiv
5. Das tödliche Wort
6. The Secret Chapter (bisher nur in Englisch erschienen)

★★★☆☆

Veröffentlicht am 20.04.2020

Typisch Antonia Michaelis, aber wo ist der Kriminalroman?

Im Auge des Leuchtturms
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Taschenbuch: 312 Seiten
Verlag: Emons Verlag (16. Juli 2015)
ISBN-13: 978-3954516759
Preis: als Taschenbuch vergriffen
als E-Book erhältlich

Typisch Antonia Michaelis, aber wo ist der Kriminalroman?

Inhalt:
Nada ...

Taschenbuch: 312 Seiten
Verlag: Emons Verlag (16. Juli 2015)
ISBN-13: 978-3954516759
Preis: als Taschenbuch vergriffen
als E-Book erhältlich

Typisch Antonia Michaelis, aber wo ist der Kriminalroman?

Inhalt:
Nada Schwarz ist Managerin der erfolgreichsten Berliner Restaurantkette. Sie ist organisiert und effektiv, plant alles minutiös. Da ist keine Zeit für Freunde, Liebe oder Erinnerungen. Doch als sie per Postkarte aufgefordert wird, auf eine kleine Nordseeinsel zu kommen, versetzt sie das dermaßen in Unruhe, dass sie nicht mehr funktioniert. Und so macht sie sich schließlich auf die Reise - eine Reise in die Vergangenheit, wie sich bald herausstellt.

Meine Meinung:
Ich liebe die Bücher von Antonia Michaelis, doch dieses hier konnte mich nicht ganz so begeistern wie gewohnt. Es fiel mir schwer, mich auf die sperrige Protagonistin Nada einzulassen, die alles andere als sympathisch rüber kommt.

Wieder einmal spielt die Autorin mit den Realitäten, lässt Wachen und Träumen ineinander verschwimmen. Für mich ergaben sich dabei einige Längen, auch aufgrund der Wiederholungen, die ich oft unnötig empfand.

Aber der poetische Schreibstil, der Antonia Michaelis eigen ist, ist so toll wie immer. Ich liebe ihre Wortspiele und Wortschöpfungen. Ich liebe auch das Surreale in ihren Erzählungen.

Vielleicht kenne ich die Autorin schon zu gut. So wusste ich bei diesem Buch stets, worauf ich beim Lesen achten musste. Vieles war daher für mich vorhersehbar und wenig überraschend.

Schön fand ich, dass die scheinbar wirren Handlungsstränge mit den unmöglich erscheinenden Ereignissen am Ende komplett entwirrt und aufgelöst werden. Eine Frage bleibt jedoch offen: Wo ist hier der Kriminalroman, der auf dem Cover versprochen wird?

★★★★☆

Veröffentlicht am 19.04.2020

Spannend, vielseitig, aber nicht ganz rund

Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss
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Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: FISCHER KJB (4. März 2020)
ISBN-13: 978-3737341868
empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
Preis: 17,00 €
auch als E-Book erhältlich

Spannend, vielseitig, aber nicht ganz ...

Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: FISCHER KJB (4. März 2020)
ISBN-13: 978-3737341868
empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
Preis: 17,00 €
auch als E-Book erhältlich

Spannend, vielseitig, aber nicht ganz rund

Inhalt:
Es ist das Jahr 2099, 79 Jahre nach dem Entstehen des Urvortex, eines mächtigen Energiewirbels, der die Welt verändert hat. Auch jetzt gibt es noch Vortexe, in denen die Vortexläufer in Sekundenschnelle von einem Ort zum anderen gelangen können.

Elaine und ihr bester Freund Luka nehmen am Vortexrennen von Neu London teil. Nur die besten zehn werden künftig als Vortexläufer dem Kuratorium dienen und die sogenannten Vermengten einfangen, als minderwertig angesehene Mischwesen, Menschen, deren Körper mit der Natur vermengt sind.

Mitten im Rennen entfaltet sich in Elaine eine Gabe, die sie zu einer besonderen Waffe für das Kuratorium werden lässt. Doch Elaine wehrt sich gegen die ihr zugedachte Rolle …

Meine Meinung:
Dies ist der Auftaktband einer neuen dystopischen Reihe und im Großen und Ganzen recht gut gelungen. Die Welt, die die junge Autorin Anna Benning geschaffen hat, ist neu, wenn auch der zu lösende Konflikt altbekannt ist. Aber man kann das Rad ja nicht immer wieder neu erfinden.

Theoretische Erläuterungen, spannende und gefühlvolle Szenen wechseln sich ab, was mir sehr gut gefallen hat. Leider konnte ich Elaines Handlungsweisen nicht immer vollkommen nachvollziehen. Manches erschien mir einfach nicht logisch. Zuweilen ging mir auch eine Entwicklung in der Beziehung von zwei Personen zu schnell, gerade noch hasserfüllte oder ängstliche Blicke - im nächsten Augenblick beste Freunde. Aber das sind nur Kleinigkeiten, die ich nicht weiter schlimm fand.

Ich habe das Buch gerne gelesen und mich gut unterhalten gefühlt. Es reißt mich aber leider trotzdem nicht zu absoluten Begeisterungsstürmen hin, da mir der Schreibstil nicht hundertprozentig zusagt. An manchen Stellen wirkt die Erzählung auf mich ein wenig holprig, als ob da etwas raus gekürzt und der Anschluss verpasst worden wäre. Und gefühlsmäßig konnte es mich einfach nicht ganz mitnehmen.

Band 2 ist für Herbst 2020 geplant. Ich bin gespannt, ob dieser mich dann mehr mitreißen kann.

★★★★☆