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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2024

Drei Frauen, ein Name

Die Frauen vom Café Núria
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Den Schreibstil kann ich durchaus als sehr lebendig bezeichnen.
Er ist sehr bildhaft. Zeigt den Blick mitten rein in das Chaos.
Lenkt u.a. den Blick auf ein Barcelona, das im Müll ertrinkt.
Auf Trümmer ...

Den Schreibstil kann ich durchaus als sehr lebendig bezeichnen.
Er ist sehr bildhaft. Zeigt den Blick mitten rein in das Chaos.
Lenkt u.a. den Blick auf ein Barcelona, das im Müll ertrinkt.
Auf Trümmer und hungernde Menschen inmitten der Ruinen.
Es ist nicht leicht, dem geschriebenen Wort zu folgen.
Die drei Mundetas wechseln ganz unvermittelt ihre Perspektiven.
Treten nur als – ich, du und sie – auf, die Perspektive wechselt völlig unvermittelt zwischen den Seiten.
Es gibt keine Hinweise, wer sich da Gehör verschafft. Es sprechen die Großmutter, die Mutter und die Tochter der Familie Ventura, die zur gehobenen Schicht der Stadt gehört. Drei Frauen aus drei Generationen, die um Liebe und Anerkennung in wechselhaften Zeiten berichten.

Der rote Faden fehlt ganz und darum ist es sehr schwierig, sich den Charakteren anzunähern.
Sie bleiben einem fremd. Wie die ganzen Situationen, in denen sie agieren.
Vieles ist sehr schwer nachzuvollziehen.
Eine ziemlich zähe Angelegenheit.
Meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt.

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Eine bittersüße Familiengeschichte

Nostalgia Siciliana
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Tita erreicht 26 Jahre nach dem Tod ihres Vaters ein folgenreiches Telefonat.
Ein Onkel ist gestorben und das Landgut in Sizilien soll verkauft werden.
26 Jahre war sie nicht mehr dort. Jetzt macht sie ...

Tita erreicht 26 Jahre nach dem Tod ihres Vaters ein folgenreiches Telefonat.
Ein Onkel ist gestorben und das Landgut in Sizilien soll verkauft werden.
26 Jahre war sie nicht mehr dort. Jetzt macht sie sich auf den Weg nach Marina de Ragusa, um das Landgut Magni zu retten.
Ihr Vater kam in den 1960 Jahren nach Deutschland, um Arbeit und auch um
sein Glück zu finden. Das war eine sehr harte Zeit.
Aber er wurde nicht nur beruflich sehr erfolgreich, er fand auch die Liebe seines Lebens. Die Sehnsucht nach Sizilien ließ ihn allerdings nie los. Jeden Sommer machte er
mit seiner Familie dort Urlaub.
Als Giovanni sehr früh und unerwartet starb, blieb seine Familie geschockt, für immer Sizilien fern.
Dieser Roman ist eine Liebeserklärung an einen Vater und an einen Sehnsuchtsort.
Alles ist atmosphärisch dicht beschrieben. Das liegt auch an dem Unglaublich
schönen Schreibstil der Autorin.
Eher ruhig, aber voller wunderbarer Details. Komplex, facettenreich, fast schon poetisch wird der Duft, das Aroma Siziliens mit all seinen Köstlichkeiten eingefangen.
Man spürt förmlich die starke Präsenz Siziliens. Die Schönheit der üppigen Pflanzen, der leuchtenden Blüten der Bougainvillea an den Haustüren, die Olivenbäume, Sukkulenten und Kakteen.
Aber auch die Schattenseiten. Halb verfallene Häuser und den Müll am Straßenrand.
Ärmlichkeit und nur Schwerstarbeit auf dem Feld.
Die Charaktere dieser Zeit werden brillant zum Leben erweckt, sind klar gezeichnet.
Haben eine starke Präsenz. Die Liebe zur Heimat, aber auch der schwere Weg auf der Suche nach Arbeit.
Es ist ein charmanter, heiterer bis melancholischer und auch ein sehr warmherziger Roman und vor allem eine bittersüße Liebeserklärung an Sizilien.

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Veröffentlicht am 16.02.2024

Wer Familie hat, braucht keine Feinde

Lil
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Der Roman Lil ist eine wunderbare Geschichte um eine starke Frau.
Lil ist eine brillante Geschäftsfrau, erfolgreich und unabhängig. Sie geht ihren Weg eigenwillig und gegen alle Gesellschaftlichen. Konventionen. ...

Der Roman Lil ist eine wunderbare Geschichte um eine starke Frau.
Lil ist eine brillante Geschäftsfrau, erfolgreich und unabhängig. Sie geht ihren Weg eigenwillig und gegen alle Gesellschaftlichen. Konventionen. Das bringt die oberen erlauchten Vierhundert gegen sie auf. Nur ihr Ehemann. Chev hat großes Verständnis. Die beiden führen eine gleichberechtigte Ehe. Als Chev stirbt, zeigt ihr Sohn Robert sein wahres Gesicht. Aber Lil lässt sich nicht unterkriegen. Ganz im Gegenteil.


Lil ist ein beeindruckendes Buch. Das Leben von Frauen im 19. Jahrhundert ist von Rechtlosigkeit geprägt. Sie dürfen weder über sich selbst bestimmen, noch am politischen Leben teilnehmen. Aus Eigenschaften wie Tugend und Fleiß wird ihnen die Rolle der Hausfrau und Mutter zugeschrieben. Leider gibt es für Lil weder Toleranz noch Menschlichkeit.

Ihr Schicksal wird wunderbar beschrieben. Erzählt wird nicht chronologisch, sondern es springt von einer Zeitebene in die andere.

Die Schreibweise ist sehr mitreißend, manchmal sarkastisch und dann wieder sehr feinfühlig. Fast schon poetisch. Jeder Satz sitzt, ist ein Erlebnis mit einer sagenhaften Präsenz.

Das Buch entwickelt einen Sog, dem man sich schwer entziehen kann.

Ein schweres Thema wird grandios umgesetzt. Das Kopfkino läuft auf Hochtouren. Die Charaktere sind sehr komplex gestaltet. Allen voran Sarah, die mit ihrem Hund Miss Brontë spricht.

Eine sehr tiefe und menschliche Geschichte über fehlende Gleichberechtigung und Toleranz.

Ein spannendes und sehr unterhaltendes Leseerlebnis!

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Veröffentlicht am 04.02.2024

Glück hat mehrere Gesichter

Die Halbwertszeit von Glück
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Das Cover ist ein richtiger farbintensiver Hingucker.
Auch das Motiv macht richtig Lust auf dieses Buch.

Der Roman erzählt eine Geschichte von drei Frauen, die von Grund auf sehr verschieden sind. Sie ...

Das Cover ist ein richtiger farbintensiver Hingucker.
Auch das Motiv macht richtig Lust auf dieses Buch.

Der Roman erzählt eine Geschichte von drei Frauen, die von Grund auf sehr verschieden sind. Sie leben in drei unterschiedlichen Jahrzehnten, an drei verschiedenen Orten, und werden jeweils mit einem Unglück konfrontiert.
Johanna, 1987 in der DDR, Mylène, 2019 in Paris und Holly, 2003 in Los Angeles.
Es geht um das Glück und seine vielen Facetten. Es stellt sich die Frage, was Glück ist?
Lässt sich das Glück festhalten? Kann man Glück weiterreichen?
Überhaupt können wir einfach so glücklich sein, ohne zu wissen, ob wir es eigentlich auch verdient haben?

Seite 228:
-In der Physik ist die Halbwertszeit die Zeitspanne, in der sich die Menge eines bestimmten Stoffes um die Hälfte reduziert.
...aber im Prinzip zerfällt alles irgendwann.

Erzählt wird dieser Roman in drei Erzählsträngen über je eine der drei Frauen. Dank der fließenden Schreibweise hat man das Gefühl, ein Teil zu sein. Man erlebt alle Höhen und Tiefen hautnah mit. Die Charaktere sind gut gewählt, mit all ihren Ecken und Kanten. Es sind starke
und sehr widerstandsfähige Frauen.
Leider wird vieles zu detailverliebt beschrieben.
Das bremst etwas den Lesefluss.
Dazu kommen so viele Zufälle, die den Hauptcharakteren passieren, dass es schon wieder unglaubwürdig ist.
Zu viele glückliche Fügungen stehen im Vordergrund.
So bleibt vieles sehr oberflächig und vor allem sehr klischeebehaftet.
Das macht die Geschichte vorhersehbar und es fällt dann letztendlich doch schwer, sich mit den Personen zu identifizieren.
Schade, denn es wäre mehr drin gewesen.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Dunkles Dalarna

Zimmer 55
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Die Kapitel sind kurz gehalten und sehr aussagekräftig.
Durch die wunderbare Schreibweise fällt es nicht schwer sich zurechtzufinden.
Der fließende Schreibstil, die gut herausgearbeiteten Charaktere
überzeugen.
Gleich ...

Die Kapitel sind kurz gehalten und sehr aussagekräftig.
Durch die wunderbare Schreibweise fällt es nicht schwer sich zurechtzufinden.
Der fließende Schreibstil, die gut herausgearbeiteten Charaktere
überzeugen.
Gleich am Anfang geht es sehr spannend los und ohne Umschweife
ist man mitten drin im Geschehen.
Der Thriller nimmt einen gefangen und ist düster und geheimnisvoll.
Abgründe tun sich auf. Ein tiefer Blick in die menschliche Psyche.
Die Figuren sind bis in die Nebenrollen so liebevoll gezeichnet, dass man ganz schnell
Sympathien oder auch Antipathien hegt.
Die Autorin schafft es aus jeden der Figuren das Geheimnisvolle
und auch Befremdliche klar herauszustellen.
Zudem ermitteln hier ganz normale Menschen mit all ihren Ecken und Kanten.
Der Fall an sich ist recht spannend. Vor allem auch die psychologischen Momente,
die schildern, was den Verbrecher antreibt.
Leider gibt es aber von Anfang an einiges, was Fragen aufwirft.
Auch das Verhalten der Charaktere und die daraus resultierenden Konsequenzen sind nicht immer nachzuvollziehen.
Der am Anfang erzeugte Spannungsbogen bleibt nicht bis zum Ende erhalten.
Ein guter Krimi, der einen frösteln und am Ende sprachlos zurücklässt.

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