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Veröffentlicht am 27.10.2023

Das Pferd Lexington

Das Gemälde
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Das Geheimnis um das Pferd und seinen Betreuer, im Gemälde verewigt! Drei Stränge zu unterschiedlichen Zeiten führen durch den Roman "Das Gemälde" von Geraldine Brook:
2019, Tess und Theo lernen sich durch ...

Das Geheimnis um das Pferd und seinen Betreuer, im Gemälde verewigt! Drei Stränge zu unterschiedlichen Zeiten führen durch den Roman "Das Gemälde" von Geraldine Brook:
2019, Tess und Theo lernen sich durch ein Gemälde von ‚Lexington‘ kennen, Ort: Washington D.C.
1954, Martha Jackson, Galeristin, bekommt von ihrer Haushaltsgehilfin ein Ölgemälde eines Pferdes, ‚Lexington‘, angeboten. Ort: New York City
1850, Jarret, ein schwarzer Sklave betreut das Pferd ‚Lexington‘ (vormals Darley) und der Künstler Scott, der das Pferd malt. Ort: Kentucky, Szessionskrieg

Der Doktorand der Kunstgeschichte Theo findet das Gemälde im Müll der alten Dame von gegenüber, deren kettenrauchender Ehemann kürzlich verstarb. Kettenrauchend ist insofern wichtig, weil Lagen von Nikotin das Gemälde überlagerten. Das Bild muss mühsam gefunden werden. Jess dagegen arbeitet mit Knochen von Tieren und wird gebeten sich um das Skelett des Pferdes Lexington zu kümmern, das in ihrem Institut gelagert wird. Martha Jackson erinnert das Bild von 'Lexington' an das Pferd ihrer Mutter, eine Nachfahrin von 'Lexington'. Wobei die Mutter nach einem Ausritt vom Pferd stürzte und starb.
Jarrett, der schwarze Junge auf dem Gemälde, ist bei der Geburt des Pferdes dabei und Jarrett ist derjenige, der es aufzieht, trainiert und so vieles mit dem Pferd erlebt.

Die drei Stränge sind als Strang jeder für sich beschrieben. Jarret und die Zeiten als sich die transatlantische Sklavenhaltung in der Auflösung befand und sich immer mehr Menschen dazu bekannten, dass auch Schwarze ein Recht auf ihr eigenes Leben haben. Martha Jackson, die aus gutem Hause stammende Kunstliebhaberin. Und dann die Australierin Tess und der amerikanisch – nigerianische Theo.

Der Strang von 2019 ist durchdrungen von zeitaktuellen Themen, dramatisch aufgebaut so wie sie in bestimmten Liebesromanen auch sein könnten. Wobei der mehr oder weniger subtile Rassismus von allen Seiten schon ziemlich dick aufgetragen ist und teilweise garniert auch mit Plattitüden. Und in der Tat gefällt mir von den drei Strängen der zeitaktuelle am Wenigsten, während der historische Strang von 1854 bis 1875 hervorragend sensibel geschrieben ist. Jarret bildet sich selbst weiter, in unterschiedlichen Bereichen. Er macht etwas aus sich... Seine innere Stimme, die immer wieder zum Vorschein kommt, macht diesen Strang interessant und sehr menschlich. Der zweite Strang ist der dünnste, wobei mir da noch Fakten fehlen. Die Geschichte der Galeristin wäre auch interessant, aber trägt dieser Strang etwas zum Ablauf des Romans hinzu?
In jedem Strang tauchen unterschiedliche Charaktere auf, bösartige wie gute (unabhängig von der Farbe der Haut, denn die macht nicht aus einem Menschen per se einen guten Menschen).

Das Umschlagsbild ist äußerst dezent. Lediglich ein kleines Gemälde, ein schwarzer Junge, ein Pferd, Landschaft. Dazu schräg gestellt, was mehr Aufmerksamkeit erregt.

Der Klappentext dagegen macht neugierig.
Ein guter und flüssiger Schreibstil regt an sich in das Buch hinein zu lesen. Der Roman basiert auf der wahren Geschichte des Rennpferdes Lexington. Eine Geschichte mit historischem Hintergrund, die mich sofort angesprochen hat. Pferdeliebhaberinnen flippen wahrscheinlich aus bei dem Buch. Die Autorin besitzt selbst Pferde und reitet für ihr Leben gern. In der amerikanisch - englischen Originalausgabe heißt das Buch einfach ‚Horse‘.

Interessant für Lesende, die sich mit Pferdegeschichten beschäftigen.
Summa summarum – liest sich interessant und lässt das eine oder andere an Fakten nachschlagen. Aber warum die Autorin so mit Preisen überschüttet wird, enthüllt sich mir bei diesem Roman nicht. Dazu muss ich wohl die anderen lesen...

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Veröffentlicht am 27.10.2023

Miss Miffy, Adelina und natürlich Mausmän

Ziemlich beste Mäuse – Es heißt Freundschaft, weil man mit Freunden alles schafft
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Miss Miffy, die wohlgenährte Küchenmaus; die Magernager – die armen Kirchenmäuse, die immer im Chor reden… ; Adelina, die scheue, aber schöne Haselmaus; Spencer Spitzmauserich der scharf auf Adelina ist; ...

Miss Miffy, die wohlgenährte Küchenmaus; die Magernager – die armen Kirchenmäuse, die immer im Chor reden… ; Adelina, die scheue, aber schöne Haselmaus; Spencer Spitzmauserich der scharf auf Adelina ist; Liesel, das Mauswiesel; die alte Leseratte; und Henry gibt sich als Mausmän, die fliegende Superratte, aus...

Schon der Einstieg in die Geschichte ist klasse: Wie Henry supereitel (der seine Frisur mit Marmelade stylt) und so wahnsinnig von sich überzeugt ist und dann - Blitzdonner, das Wetter macht ihm einen Strich durch seine Berechnungen…
Henry ist ein Gleithörnchen (werden auch Flughörnchen genannt, dabei gleiten sie doch nur…). Er will die Meisterdieb Meisterprüfung machen: Denn das machen Gleithörnchen so, seine Brüder scheinen das alle gemacht zu haben. Nur Henry, ach je, er wird total rosa… es blitzt nämlich und bei Blitz ändern die grauen und damit unsichtbaren Hörnchen ihre Farbe. Die Kamera erfasst ihn und seine Meisterdiebprüfung ist geschmissen. Ganz Chicago lacht über ihn. Henry wandert aus. Er haut ab! Blamiert bis auf die Knochen...

Henry, bis auf die Gleitflügel blamiert, schmuggelt sich auf einen Ozeandampfer ein. Er bleibt unversehrt und unverzehrt (herrlich, die Wortspielereien), weil der Schiffskater weiß ja, dass er ein Gleithörnchen ist. Nicht besonders delikat.
Während seiner Überfahrt als blinder Passagier hört er den Schiffratten zu. Es gibt da eine Burg Funkelstein und da existiert ein funkelnder Diamant, den alle suchen. Henry will diesen Diamanten finden, um sein Meisterdieb Missgeschick in Chicago auszulöschen. Doch auf Burg Funkelstein nimmt man ihn als 'Mausmän' (weiß ja keiner, dass er ein Hörnchen ist…) auf und alle tun ihm Gutes, leckeres Frühstück, Sonnenschutz über seinen Kanonenschlafplatz, und dann ist da Adelina… Doch immer wenn er an sie denkt und ihren Namen sagt, werden Henrys Öhrchen wieder rosa… Wieseldame Liesel, die ihn zuerst kritisch beäugt, hilft ihm und dann ist da die Leseratte, die ihm auch hilft… Dabei ist er doch keine Maus… aber er wird aufgenommen, das ist Freundschaft!

Was für eine witzige Idee...Ziemlich beste Mäuse, ein Superspruch, gefällt mir. Genauso auch wie ‚Es heißt Freundschaft, weil man mit Freunden alles schafft‘. Das Titelbild mit den beiden Mäusen (äh, Gleithörnchen Henry) drauf, die es sich gut gehen lassen, ist vortrefflich. Gut gemacht.

Auch die Zeichnungen im Buch sind liebevoll gemacht, aber gleichzeitig inhaltsvoll. Auf Seite 21, z.B., die Zeichnung auf dem Schiff mit den Schiffratten, die aussehen wie kleine Piraten – Ohrringe im Ohr, Mützchen und ein dahinter versteckter Henry, von dem nur der buschige Schwanz hervorlugt…
Das macht alleine schon Spaß die Zeichnungen sich anzuschauen. Und mit Kindern ist das einfach klasse, man kann zusammen so viel sehen, herausfinden, erkennen…

Ein sehr schöne Art Kinder an ‚Freundschaften‘ heranzuführen… es geht nicht immer um die eigenen Ziele, manchmal ist es besser die gemeinschaftlichen Ziele im Kopf zu haben… Freundschaft!

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Clover, die Sterbebegleiterin

Dieses schöne Leben
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Berührend, klug, hoffnungsvoll: Ihr Opa, der Professor, stirbt alleine als sie auf Reisen ist. Da entschließt sich Clover Sterbebegleiterin zu werden, niemand sollte alleine sterben… sie ist gut, sie geht ...

Berührend, klug, hoffnungsvoll: Ihr Opa, der Professor, stirbt alleine als sie auf Reisen ist. Da entschließt sich Clover Sterbebegleiterin zu werden, niemand sollte alleine sterben… sie ist gut, sie geht in ihrem Beruf auf, aber hat kein Privatleben. Sie verschließt sich und traut sich nicht ihren Gefühlen zu öffnen.
Bis Silvie und Claudia in ihr Leben treten…Mit Silvie, der neuen Nachbarin, befreundet sie sich, die ihr genaues Gegenteil ist – quirlig, lebenslustig, alles mitnehmend, nichts anbrennen lassen. Und Claudia, die ältere Dame, die sie auf ihrem Gang in die andere Welt begleitet, ist eine wunderbare Frau, die allerdings etwas bereut… Und darum geht es in diesem Roman, leben und lieben, etwas Sinnvolles aus seinem Leben zu machen… Es ist eine wunderschöne und großartige Entwicklung, die in diesem Roman beschrieben wird.

Es treten so viele Menschen in dem Buch auf, bei deren Beschreibungen sich einem das Herz öffnet mit dem Wunsch sie kennenzulernen. Der Großvater, der zwar nie seine Gefühle in Worte fasste, aber seiner Enkelin durch seine Taten zeigte, wie sehr er sie liebte und ein großartiges Vermächtnis ihr hinterließ. Leo, der ebenfalls ältere Nachbar, der ein treuer Freund zu Clovers Großvater war und seinem Wunsch entsprach sich um die Enkelin zu kümmern. Solche Freunde wünscht sich jeder.
Und dann Hugo, der junge Hugo, was für ein wunderbarer und warmherziger Mensch… Und viele andere, die nur Begleiterscheinungen sind… und natürlich die anderen, die noch weiter wachsen sollten und aus ihrem Gefühlsgefängnis sich entlassen…

Ich habe bislang nicht gewusst, was eine Sterbe Doula ist und ich wusste auch nichts von Death Cafes (alles online nachgelesen). Wieder etwas Neues gelernt. Unglaublich intensiv geschrieben, unglaublich schöner Schreibstil… Absolut faszinierend und fesselnd. Das ist wieder so ein Buch, wo das kurze Reinlesen wirklich nicht enttäuschend ist. Es ist ein Debütroman und ich wünsche mir, dass die Autorin weiterhin solche großartigen Bücher schreiben würde. Aber bitte Zeit lassen, denn großartige Bücher entstehen nicht am Fließband!

Ein schönes Titelbild: Auf einer Landkarte (New York?) liegen, auch haptisch greifbar, Blumenornamente. Sehr schön gemacht vom Layout und der Buchgestaltung! Kompliment!

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Veröffentlicht am 25.10.2023

schneller leben & co

Cleopatra und Frankenstein
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Cleopatra und Frankenstein, Cleo & Frank... Kennenlernen, verrückt sein, New York und dann nach sechs Monaten heiraten.

Eine Kokain - Hochzeit, mit seltsamen Freunden und Freundinnen, schneller leben, ...

Cleopatra und Frankenstein, Cleo & Frank... Kennenlernen, verrückt sein, New York und dann nach sechs Monaten heiraten.

Eine Kokain - Hochzeit, mit seltsamen Freunden und Freundinnen, schneller leben, Feuerwerk. Das Hochzeitskleid ein Neglige, er im elfenbeinfarbenen Smoking mit Zylinder, der Trauzeuge ein Hotdog Verkäufer, der weinte. Und der Bräutigam, reich, Geld zählt nicht, steckt ihm hundert Dollar zu.

Schneller leben. Modern. Schneller Genuß, schnelles verleben, schnelles trennen. Moderne Sprache. Und dann - adieu, das war's. Ca y est!
Nein, sie haben nicht für die Greencard geheiratet, sondern wirklich weil sie verliebt waren. Denn der schwule Freund (muss ja heutzutage in jedem Roman drin sein) hätte sie geheiratet, für die Greencard. Aber die junge Europäerin und der Amerikaner, in seiner fast midlife crises.

Zum Teil witzige Redewendungen und Sprüche...

Sympathisch sind die wenigsten der vorgestellten Personen im Roman. Ob das symptomatisch für bestimmte Generationen sein soll?

Ich liebe New York, ich habe viele tolle Freunde und Freundinnen dort, aber nicht dieses Genre. Ich bin stundenlang durch N. Y. gelaufen und habe tolle Ecken entdeckt. Aber das hier... Das ist eine total kaputte Scheinwelt... und ich quälte mich durch die Kapitel... manches ist witzig, aber bei vielem fragte ich mich - in was für einer Welt leben diese 'abgefuckten' Leute... Zum Glück kam Elenore und es wurde noch ein Happy End. Die Kapitel dazwischen wirklich anstrengend.

Auch wenn man das Buch nicht liest, nicht schlimm. Umschlagsbild ganz nett, aber total irre führend!

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Das Buch!

Das Buch Eva
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‚Ich habe dich für klüger gehalten. Männer sprechen von Geschwätz, um das Wort einer Frau herabzuwürdigen. Männer haben ihre Verbindungen, ich habe meine. Frauen hören Dinge, und wenn sie reden, können ...

‚Ich habe dich für klüger gehalten. Männer sprechen von Geschwätz, um das Wort einer Frau herabzuwürdigen. Männer haben ihre Verbindungen, ich habe meine. Frauen hören Dinge, und wenn sie reden, können sie allenfalls darauf hoffen gehört zu werden.‘

Ein geheimnisvolles Buch und die damit verbundene große Gefahr, weil das Buch als ketzerisch gilt (Du sollst keine anderen Götter neben mir haben).
Der Roman spielt in Italien, zur Zeit der Rennaissance: Beatrice, die in ein Kloster weggeschlossen wurde, eine Seite ihres Gesichtes ist verbrannt (damit gilt sie im Zeitalter der absoluten Schönheit als nicht vermittelbar), außerdem – obwohl Tochter eines reichen und bedeutetenden Mannes – ist sie unehelich. So wurde sie die Bibliothekarin des Klosters und sie liebt ihre Bücher über alles - mehr als die Menschen.

Dieses unbekannte Manuskript hat es in sich. Sehr mysteriös, sehr geheimnisvoll und stammt aus dem Land Albion (der Stadt Northwich). In dem Land herrscht die Königin Ana, die die Macht an sich gerissen hat und die Papisten aus dem Land geworfen.
Beatrice möchte mehr Außenwelt, doch diese wird von skrupellosen Männern beherrscht. Vor den Klostermauern werden zwei Frauen gefunden, schwerverletzt. Marta, eine junge Ziegenhirtin, hat sie hingebracht. Die Jüngere der beiden Schwerverletzten überreicht Beatrice ein Buch. Beatrice muss es verstecken, sie tastet sich mühselig an das Buch, versteht es nicht und ist doch fasziniert.

Und dann auf einmal geschehen grausame Dinge…und es geschehen schöne Dinge. Das Buch führt ein Eigenleben. Mystische Dinge passieren...Doch der Mönch Abramo, ein selbstherrlicher Inquisitor, ist ein unbarmherziger Verfolger aller jener, die Ketzer:innen genannt werden. Er belästigt die Nonnen, und vor allem auch Beatrice. Er macht sich über die Stadt her wie ein schlimmes Erdbeben, er bringt Mauern zu Fall und lässt Menschen verfolgen.

Das unglaublich schöne und romantische Titelbild, gehalten im Stil der Rennaissance, verziert mit Blumen und den geheimnisvollen Buchstaben der Schrift des Voynich Manuskriptes, passt sehr gut zum Buch. Der Schreibstil, ebenfalls im Rennaissance – Stil, liest sich nicht einfach weg. Es erfordert genaues Lesen, genaues Aufpassen und Geduld. Aber in dem Roman steckt die Kraft von Generationen von Frauen und so entfalten die Worte eine Saugwirkung, wenn man endlich versteht...
Es ist ein mittelalterlicher Krimi um Macht und Herrschaft und um das geheime Wissen von Frauen und ihre Bündnisse.

Der Roman basiert auf dem Voynich Manuskript (was in der University of Yale in der Abteilung Seltene Bücher aufbewahrt wird). Dieses Manuskript wird auf das 15. Jahrhundert datiert, doch kein Mensch weiß, was es genau bedeutet. Ob es eine Fälschung ist oder tatsächlich eine wichtige Lehre beinhaltet... Die Pflanze oben rechts auf dem Titelbild stammt aus dem Buch, was Wilfried Michael Voynich 1912 vermutlich aus der Sammlung eines toskanischen Landhauses kaufte. Ebenfalls verzierende unbekannte Schrifttypen entstammen dem Buch.

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