Mitreißender feministischer Genre-Mix
Das wunderschön gestaltete Cover mit Naturdarstellungen und seltsamen goldenen Schriftzeichen hat es mir sofort angetan. Die Inhaltsangabe verrät, dass es um ein Manuskript geht, das die Bibliothekarin ...
Das wunderschön gestaltete Cover mit Naturdarstellungen und seltsamen goldenen Schriftzeichen hat es mir sofort angetan. Die Inhaltsangabe verrät, dass es um ein Manuskript geht, das die Bibliothekarin Beatrice von einer fremden Frau kurz vor deren Tod erhält. Beatrice zieht die Gesellschaft von Schriften und Büchern der ihrer Mitschwestern im Kloster vor.
Meg Clothier studierte Classics an der Universität Cambridge, und lebt mit ihrer Familie in Sommerset. »Das Buch Eva« ist ihr dritter Roman. Er wurde übersetzt von Edith Beleites, die als Übersetzerin und Schriftstellerin arbeitet.
Die zugrunde liegende Idee für diesen wunderbaren Roman ist das Voynich-Manuskript, das seine Geheimnisse noch nicht preisgegeben hat. Meg Clothier beschreibt lebendig und gut recherchiert das Leben in einem italienischen Kloster zur Zeit der Renaissance. Die Welt wird von Männern dominiert, Frauen haben keinen ihnen gebührenden Platz. Die Autorin lässt die verschlossene Bibliothekarin Beatrice die Geschichte erzählen. Damit überlässt sie es quasi Beatrice, etwas von sich preis zu geben. Da hätte ich mir vielleicht etwas mehr Tiefe gewünscht. Dafür ist ihre Entwicklung im Verlauf der Geschichte gut und nachvollziehbar, eine Entwicklung, die auch einem für sie überraschenden Geständnis zu verdanken ist. Es gibt eine Reihe von Nebenfiguren, u.a. die Mitschwestern im Kloster und die Frau ihres Vaters, die gut beschrieben werden.
Der Roman enthält mystische und fantastische Elemente und ist aus feministischer Sicht geschrieben, eine Mischung, die sehr besonders ist und mir gut gefallen hat, zumal der Schreibstil flüssig und mitreißend ist.
Fazit: ein besonderer Roman, eine Leseempfehlung