Jack The Ripper in Berlin
Doch das Messer sieht man nichtBeim Buchtitel musste ich natürlich an die Dreigroschenoper und an Mackie Messers Moritat denken. Die Geschehnisse hier spielen sich aber bereits ein Jahr vor der Uraufführung der Dreigroschenoper statt. ...
Beim Buchtitel musste ich natürlich an die Dreigroschenoper und an Mackie Messers Moritat denken. Die Geschehnisse hier spielen sich aber bereits ein Jahr vor der Uraufführung der Dreigroschenoper statt. Zwielichtige Geszslten gibt es aber auch in Callis' Roman ebenso wie eine Verbindung nach London.
Ist etwa der berüchtigte Frauenkiller Jack the Ripper wiederauferstanden und treibt in Berlin sein Unwesen?
Während die Polizei und unsere Protagonistin Anaïs (wunderschöner Name und ich habe sogleich die nächste Assoziation) dem Frauenmörder sich jeweils auf ihre Weise auf dessen Spur begeben, tauchen wir Leser ein, in das turbulente Berlin des Jahres 1927. Callis gibt uns gabz nebenbei wunderbare Einblicke in das Flair dieser Stadt, das genau so vor Glamour glitzert, wie es vor Elend trieft. Und wie auch 100 Jahre später beginnt der braune Pöbel ordentlich mitzumischen. Beängstigend und von der Autorin in der Dankesagung aufgegriffen. Großen Dank dafür.
Die taffe Anaïs fällt nicht nur durch ihre Artikel und ihr Boxtalent auf, sondern auch durch ihre Herkunft. Dieser Umstand spiegelt den Zeitgeist, mit dem sie sich zeitweise auseinandersetzen muss, besonders wieder. Ungewollt schlittert sie eine Kriminalgeschichte hinein, die uns Leser*innen immer wieder fesselt, spannende Momente inbegriffen.
Zwischenzeitlich war ich fest der Meinung, ich wüsste wer der Täter ist, wurde aber noch einmal auf eine falsche Fährte gelockt, umd dann am Ende zumindest teilweise bestätigt zu werden.
Und einmal mehr bewundere ich den emons Verlag für sein Händchen intetessanten Krimis mit Lokalkolorit herauszubringen. Und mir zeigt es, dass ich inzwischen mehr Lesefreude an guten Krimis, als an (in letzter Zeit immer mehr schlechten) Thrillern habe.
Einziges Manko: Der Epilog war meines Erachtens mit zu vielen neuen Wendungen und Informationen gespickt, die für das Ende dieser wirklich guten Geschichte nicht nötig gewesen wären und mir teilweise zu dick aufgetragen waren.
Ich habe auf jeden Fall Lust noch mehr von I.L.Callis zu lesen und definitiv mehr aus dem emons Verlag.