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Veröffentlicht am 07.04.2024

Jack The Ripper in Berlin

Doch das Messer sieht man nicht
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Beim Buchtitel musste ich natürlich an die Dreigroschenoper und an Mackie Messers Moritat denken. Die Geschehnisse hier spielen sich aber bereits ein Jahr vor der Uraufführung der Dreigroschenoper statt. ...

Beim Buchtitel musste ich natürlich an die Dreigroschenoper und an Mackie Messers Moritat denken. Die Geschehnisse hier spielen sich aber bereits ein Jahr vor der Uraufführung der Dreigroschenoper statt. Zwielichtige Geszslten gibt es aber auch in Callis' Roman ebenso wie eine Verbindung nach London.

Ist etwa der berüchtigte Frauenkiller Jack the Ripper wiederauferstanden und treibt in Berlin sein Unwesen?

Während die Polizei und unsere Protagonistin Anaïs (wunderschöner Name und ich habe sogleich die nächste Assoziation) dem Frauenmörder sich jeweils auf ihre Weise auf dessen Spur begeben, tauchen wir Leser ein, in das turbulente Berlin des Jahres 1927. Callis gibt uns gabz nebenbei wunderbare Einblicke in das Flair dieser Stadt, das genau so vor Glamour glitzert, wie es vor Elend trieft. Und wie auch 100 Jahre später beginnt der braune Pöbel ordentlich mitzumischen. Beängstigend und von der Autorin in der Dankesagung aufgegriffen. Großen Dank dafür.

Die taffe Anaïs fällt nicht nur durch ihre Artikel und ihr Boxtalent auf, sondern auch durch ihre Herkunft. Dieser Umstand spiegelt den Zeitgeist, mit dem sie sich zeitweise auseinandersetzen muss, besonders wieder. Ungewollt schlittert sie eine Kriminalgeschichte hinein, die uns Leser*innen immer wieder fesselt, spannende Momente inbegriffen.

Zwischenzeitlich war ich fest der Meinung, ich wüsste wer der Täter ist, wurde aber noch einmal auf eine falsche Fährte gelockt, umd dann am Ende zumindest teilweise bestätigt zu werden.

Und einmal mehr bewundere ich den emons Verlag für sein Händchen intetessanten Krimis mit Lokalkolorit herauszubringen. Und mir zeigt es, dass ich inzwischen mehr Lesefreude an guten Krimis, als an (in letzter Zeit immer mehr schlechten) Thrillern habe.

Einziges Manko: Der Epilog war meines Erachtens mit zu vielen neuen Wendungen und Informationen gespickt, die für das Ende dieser wirklich guten Geschichte nicht nötig gewesen wären und mir teilweise zu dick aufgetragen waren.

Ich habe auf jeden Fall Lust noch mehr von I.L.Callis zu lesen und definitiv mehr aus dem emons Verlag.

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Veröffentlicht am 29.03.2024

Jetzt bekommt Jim eine Stimme

James
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Puh, der Einstieg fiel mir nicht leicht. Ich stolperte beim Lesen über James (Jims) Sprache. Am Ende des Buches gibt es eine Anmerkung des Übersetzers zum Slang. Ich habe mir manches Mal beim Lesen gedacht, ...

Puh, der Einstieg fiel mir nicht leicht. Ich stolperte beim Lesen über James (Jims) Sprache. Am Ende des Buches gibt es eine Anmerkung des Übersetzers zum Slang. Ich habe mir manches Mal beim Lesen gedacht, dass es vielleicht sinnvoller gewesen wäre, das Buch im Original zu lesen. Aber mit jeder weiteren Seite flog ich leichter über die spezielle wörtliche Rede. Sicher auch weil Jim all meine Sympathien hatte.

Jim an den ich mich dunkel aus Huckleberry Finn erinnerte. Es ist Jahrzehnte her, dass ich das Buch gelesen bzw. den Film gesehen habe. Es ist nicht viel hängen geblieben aber das Floss auf dem Mississippi das war präsent. Umso mehr faszinierte mich der Perspektivwechsel, den Percival Everett hier geschaffen hat. Die Geschichte Mark Twains aus Jims Augen und mit Jims Gedanken.

Keine Frage, teilweise ist es schwer zu ertragen, was Jim erleben und was er sehen muss. Es ist die Zeit der Sklavenhaltung in den Südstaaten und mehr als einmal muss ich pausieren und durchatmen. Was tun Menschen Menschen an? Und doch strahlt Jim eine unbesiegbare Positivität aus, die Mut macht, die mich sagen lässt: Lauf Jim, mach weiter. Beeindruckend sind auch die Träume in denen Jim philosophische Gespräche mit John Locke und anderen Größen der damaligen Zeit führt.

Beim Lesen war ich hautnah am und auf dem Mississippi dabei. Es sind starke Bilder die dort entstehen. Es würde mich nicht wundern, wenn eine Verfilmung folgt.

Ein tolles Buch aber nun muss ich wohl das Original noch einmal lesen.

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