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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2024

Beschaulich, mystisch, raue Wirklichkeit

Von Norden rollt ein Donner
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Erst nachdem ich den Autor Markus Thielemann beim Shortlist-Abend in Berlin erleben durfte, weckte sein Roman mein Interesse. Die Folge war natürlich, dass Schäfer Jannes vor meinem inneren Auge aussah ...

Erst nachdem ich den Autor Markus Thielemann beim Shortlist-Abend in Berlin erleben durfte, weckte sein Roman mein Interesse. Die Folge war natürlich, dass Schäfer Jannes vor meinem inneren Auge aussah wie der Autor. Das war dem Lesen nicht abträglich, vermutlich jedoch nicht im Sinne des Autors.

Ich ließ mich also ein, auf das Setting einer Schäferfamilie in der Lüneburger Heide. Die Beschreibung von beidem, dem Schäfer-Dasein und der Heide, hatte etwas romantiersierendes aber gleichzeitig auch etwas sehr Raues. Ich wollte unbedingt dabei sein, inmitten dieser berühmten Landschaft, inmitten der Schafe.
Der Wolf passte mir dabei gut ins Bild. Eine ähnliche Debatte um den Wolf gibt es in den Brandenburger Wäldern. Als Tierliebhaberin, die beruflich nichts vom Wolf zu befürchten hat, fällt es mir leicht, die Errungenschaft anzuerkennen, dass sich Wolfsrudel wieder in Deutschland heimisch fühlen. Aber gerade beim Lesen des Buches verstehe ich die Sorgen der Landwirte und Schäfer sehr wohl. Einfühlsam und wie mir scheint scharf beobachtet, beschreibt Thielemann die Menschen in seinem Buch. Die Kontroversen und Kompromisse, lassen selbst die ungehobeltsten Naturen symphatisch wirken. Erst nach und nach wird klar, dass Jannes unbewusst einem Familiengeheimnis auf der Spur ist. Dieses Geheimnis liegt wie ein Nebel über der ganzen Heide.

Trotz einiger spannender Szenen, hatte ich aber Schwierigkeiten mit dem Buch. Die Sprache war bildreich und klug, daran lag es nicht. Aber das Lesen war so, wie man sich die Schäferei ausmalt - beschaulich und laaaangsam.

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Veröffentlicht am 05.12.2024

Sterben für Kinder erklärt mit weiteren Tipps für Eltern

Wenn wir ins Gras beißen - Das Buch vom Tod für große und kleine Menschen
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Oft reden wir mit Kindern erst über den Tod, wenn jemand in der Familie gestorben sind. Manche Kinder bekommen es über andere Kinder mit und fragen dann vielleicht bei uns nach.
Aber ansonsten ist der ...

Oft reden wir mit Kindern erst über den Tod, wenn jemand in der Familie gestorben sind. Manche Kinder bekommen es über andere Kinder mit und fragen dann vielleicht bei uns nach.
Aber ansonsten ist der Tod und das Sterben in der Regel ein Tabu. Eventuell auch verständlich. Denn was danach ist, kann niemand beantworten. Ich glaube aber fest daran, dass viele Ängste vermieden werden konnten, wenn das stjema offen mit Kindern besprochen wird. Am besten bevor jemand gestorben ist. So sorgen wir auch dafür, dass ein natürlicher Umgang mit Trauer entstehen kann, kein Totschweigen, keine peinlichen Momente, in denen das Gegenüber nicht weiß, wie es reagieren soll.

Dieses Buch ist ein Hilfsmittel auf dem richtigen Weg. Es erklärt kindgerecht und anschaulich, was der Tod eigentlich ist, was Sterben bedeutet, wie Bestattungen sind und sein können. Ein großer Abschnitt behandelt das Trauern, was ich besonders schön finde, zeigt es doch so, wie wichtig dieses Gefühl ist. Sogar die rechtlichen Aspekte werden benannt.
Zusätzlich zu den einfach gestalteten Texten, gibt es zusätzliche Passagen für Eltern und Bezugspersonen.

Ein tolles Buch, um das Thema Sterben mit Kindern zu besprechen und darüber aufzuklären.

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Veröffentlicht am 21.11.2024

Zurecht mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet

Seinetwegen
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Ich hatte keine Erwartungen an das Buch. Oder nein, ich habe das Lesen vor mir hergeschoben, weil ich zwei, drei sehr kritische Kommentare zum Buch gelesen hatte. Durch den Schweizer Buchpreis rückte 'Seinetwegen' ...

Ich hatte keine Erwartungen an das Buch. Oder nein, ich habe das Lesen vor mir hergeschoben, weil ich zwei, drei sehr kritische Kommentare zum Buch gelesen hatte. Durch den Schweizer Buchpreis rückte 'Seinetwegen' wieder in meinen Fokus und ich war neugierig. Letztes Wochenende trafen mich meine drei Kids daher seit langem mal wieder nur dauerlesend vor. Denn tatsächlich konnte ich dieses Buch kaum weglegen.

Zora del Buono hat ein Buch geschrieben, dass in keine Schublade passt. Ein bisschen Biographie, ein bisschen Roman, ein bisschen Sachbuch und ganz viel Literatur. Für mich ist Zora del Buono Neuland, daher wusste ich vorher nichts über ihren Schreibstil. Ein Stil, der mich fasziniert, besonders, gehoben aber nie abgehoben, lesbar, verständlich und für mich mit einer Sogwirkung. "...Wolken dräuen in den Tälern..." wie grandios klingt das. Die Schriftstellern begibt sich auf die Suche nach dem Vater, den sie nicht kannte, da er verunglückte als sie acht Monate alt war. Sie will mehr wissen über den Unfall, den Ort, den Verursacher und begibt sich dabei auf eine emotional genau so aufwühlende Reise wie geschichtlich spannend.
Anekdoten fließen genau so hinein, wie Wissen zu naturwissenschaftlichen oder historischen Fakten.

Eine Rezensentin schrieb, dass ihr die Charaktere zu distanziert blieben. Das empfand ich beim Lesen ganz anders. Ich litt mit, ob der dementen Mutter und ich hatte immer das Gefühl, dass sich Vater und Tochter nah waren, obwohl sie sich doch nur diese kurze und für die Tochter nicht greifbare Zeit zusammen hatten. Zora del Buono selbst habe ich sofort in mein Herz geschlossen.

Erzählt wird scheinbar ohne roten Faden und doch führt alles zu einem Ende und ergibt Sinn. Eine Reise um einige Fragen zu beantworten und um abschließen zu können.

Zurecht mit einem Buchpreis belohnt. Ganz klare Lesempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Hart und schonungslos und doch ein Leserausch

Als Großmutter im Regen tanzte
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Eine Geschichte einer Norwegerin im Nachkriegsdeutschland. Das hatte mich gleich interessiert und ich las auch nur gute Kritiken. Aber andere Bücher landeten vorher auf meinem Büchertisch. Inzwischen erschien ...

Eine Geschichte einer Norwegerin im Nachkriegsdeutschland. Das hatte mich gleich interessiert und ich las auch nur gute Kritiken. Aber andere Bücher landeten vorher auf meinem Büchertisch. Inzwischen erschien bereits der Nachfolgeriman. Zu diesem las ich eine Leseprobe, die mich nicht gepackt hat, also rückte die Großmutter in den Hintergrund. Zum Glück stieß ich auf @buecheraufreisen und auf die Wanderbücher und so kam Zrude Teiges Roman doch zu mir.

Und was soll ich sagen - ein Wochenende hat es nur gebraucht, um in die Geschichte einzutauchen und sie abzuschließen. Das ruhige, vielleicht ein wenig bieder oder kitschig anmutende Cover hat nichts mit dem Inhalt gemein. Die Brutalität der Nachkriegszeit, die sich in einigen Regionen angespielt hat, war mir nur teilweise bewusst. Eine solche Härte habe ich unter diesem Titel nicht erwartet. Wir Lesensen werden nicht geschont.
Wir begleiten die Norwegerin Tekla, die als Deutschenmädchen verschrien, ihrem Liebsten, einem deutschen Soldaten, nach Kriegsende in die deutsche Heimat folgt. War sie dort erwartet, entbehrt jeglicher Vorstellungskraft.
In einem anderen Zeitstrang lernen wir Teklas Enkelin kennen, die mit eigenem Päckchen, der Geschichte ihrer Großmutter auf den Grund geht.

Trude Teige schafft den Spagat zwischen Romanze und zeithistorischen Fakten und schreibt in einer leichten, feinen Art, die mich durch das Buch durchrauschen ließ. Die Fortsetzung deutet sich am Ende des Buches an. Vielleicht werde ich doch weiterlesen.

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Veröffentlicht am 12.11.2024

Informativ und kurzweilig

Steine und Gebeine
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Bücher über Dinosaurier gebt es unzählige. Jedes Jahr erscheinen neue Titel. Kein Wunder, denn das Interesse ist, vor allem bei kleinen Hobby-Paläontologen, ungebrochen.
Was macht jetzt also diesen Titel ...

Bücher über Dinosaurier gebt es unzählige. Jedes Jahr erscheinen neue Titel. Kein Wunder, denn das Interesse ist, vor allem bei kleinen Hobby-Paläontologen, ungebrochen.
Was macht jetzt also diesen Titel so besonders? Wie der Titel schon sagt, nähert sich dieses Buch auf andere Weise und legt sich nicht nur auf eine Gattung fest. Das allein, macht es schon so vielseitig und besonders.

Fossilien sind nämlich hier unser Hauptthema. Wir erfahren, was sie eigentlich sind, wie sie entstehen, wo sie zu finden sind und wer die ersten Entdecker:innen waren. Was mich besonders freut, dass eine Frau, Mary Anning, eine besondere Bedeutung bekommt, die die sie zu Lebzeiten leider nicht erfahren durfte, obwohl sie eine Pionierin auf dem Gebiet der Fossilien war.

Über die Fossilien nähern wir uns den einzelnen Epochen der Erdgeschichte und lernen die unterschiedlichsten Arten von Lebewesen kennen und erfahren so etwas über die 'Besiedelung' unseres Planeten. Das alles geschieht in kleinen Schritten, kurzweilig erklärt und reich bebildert.

Ein Nachschlagewerk, das kein bisschen verstaubt daherkommt und kleine und große Menschen in seinen Bann zieht.

Bilderbücher dieser Art sind übrigens eine perfekte Ergänzung zu Arbeitsblättern und Büchern aus der Schule.

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