Bewegendes Kinder- und Jugendbuch, welches die harte Lebensrealität der ersten Nachkriegsmonate zeigt
Heul doch nicht, du lebst ja nochWie der Titel schon vermuten lässt ist „Heul doch nicht, du lebst ja noch“ der Autorin Kirsten Boie wirklich keine leichte Kost. Dennoch lohnt sich die Lektüre, da sich der Roman einem wichtigem Thema ...
Wie der Titel schon vermuten lässt ist „Heul doch nicht, du lebst ja noch“ der Autorin Kirsten Boie wirklich keine leichte Kost. Dennoch lohnt sich die Lektüre, da sich der Roman einem wichtigem Thema annimmt. Das Buch erzählt erschreckend offen und sehr authentisch das Schicksal sehr unterschiedlicher Kinder in Hamburg. Obwohl diese sich auf den ersten Blick stark unterscheiden, offenbart jede der Perspektiven eine andere Facette der Grauenhaftigkeit der Kriegs- und Nachkriegszeit. Am meisten berührte mich dabei der jüdische Junge Jakob, welcher trotz zahlreicher Verluste doch seinen Lebenswillen nicht verliert. Auch mit den anderen Charakteren kann man mitfühlen, wobei diese vielschichtiger angelegt sind. Sehr differenziert wird die Frage aufgegriffen wer etwas vom Holocaust gewusst haben könnte oder nicht. Auch die jahrelange nationalsozialistische Propaganda ist noch deutlich im Denken der anderen Kinder, insbesondere bei Hermann, zu spüren. Auch die Lebensumstände wie der ständige Hunger, Fluchtgeschichten und zerbombte Häuser werden treffend geschildert. Gerade jüngere Kinder sollten das Buch meiner Meinung nach, nur mit Begleitung lesen, da die ungeschönte Geschichte reflektiert werden muss, um alle Einzelheiten verstehen zu können. Dabei hilft außerdem das tolle Begriffsverzeichnis, welches am Ende zu finden ist. „Heul doch nicht, du lebst ja noch“ ist sicherlich eine großartige Schullektüre und sollte von möglichst vielen Kinder und Jugendlichen gelesen werden. Besonders da sie selbst aus der Perspektive von Jüngeren geschildert wird, entfalten die Ereignisse eine nochmals stärke Wucht.