Profilbild von Lise_liest

Lise_liest

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Lise_liest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lise_liest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2024

Nimm deine Gesundheit selbst in die Hand

OUTLIVE
0

"Outlive - Wie wir länger und besser leben können als wir denken" von. Dr. Peter Attia in Zusammenarbeit mit Bill Gifford hat mich thematisch sofort angesprochen. Dass dieses Standardwerk zur ...

"Outlive - Wie wir länger und besser leben können als wir denken" von. Dr. Peter Attia in Zusammenarbeit mit Bill Gifford hat mich thematisch sofort angesprochen. Dass dieses Standardwerk zur Langlebigkeit über 640 Seiten verfügt, lässt eine lange Lesezeit vermuten, dem war aber nicht so. Schon die Einleitung ist so knackig und nachvollziehbar geschrieben, dass mich dieses Sachbuch einfach von Beginn an gefesselt hat. Attia gelingt es mit passenden Analogien, wie beispielsweise der zu den fallenden Eiern aus seinem Traum, den Leser:innen seine Thematik verständlich und mit einer Prise Humor näherzubringen.
Die übersichtliche Gliederung des Werkes in drei Teile macht das Lesen des Buches zu einer überaus spannenden Lektüre. Im ersten Teil geht Attia u. a. auf seinen Ansatz, den er verfolgt, ein. Dabei stellt er deutlich heraus, dass dieser ein proaktiver ist und er den Fokus auf die Vorbeugung chronischer Krankheiten legt, bei der die Patient:innen aktiv mitwirken müssen. Dazu gibt er außerdem den Leser:innen einen Leitfaden an die Hand, wie sie selbst mit dem Buch arbeiten können, was durchaus hilfreich ist.
Konkret behandelt "Outlive" die, wie Attia sie nennt, vier apokalyptischen Reiter des Alterns: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, neurodegenerative Erkrankungen und Krankheiten wie Diabetes Typ 2 und damit einhergehende Stoffwechselerkrankungen. Auf diese geht er dann in Teil zwei näher ein. Hier wird der Schreibstil dann deutlich wissenschaftlicher, aber immer noch verständlich und nachvollziehbar. Jede Krankheit bekommt ihr eigenes Kapitel mit Informationen zu Entstehung, Folgen, Risiken und Prävention, alles mit zahlreichen Quellen belegt.
Teil drei befasst sich dann mit den Methoden, diese Risiken zu mindern und welche Rolle dabei Bewegung, Ernährung, Schlaf und die seelische Gesundheit spielen. Wer jetzt allerdings ein konkretes Work-out oder einen Ernährungsplan erwartet, ist hier falsch, denn das ist laut Attia, vollkommen individuell. Ein Buch allein kann das nicht leisten. Wäre ja auch zu schön. Allerdings handelt es sich bei "Outlive" ja auch um ein Standardwerk und kein Wunderwerk. Es ist augenöffnend, vermittelt neues Wissen und gibt einen wichtigen Anstoß, eigene Gewohnheiten zu hinterfragen.
Ohnehin gefällt mir Attias Ansatz, der auf Prävention statt Behandlung beruht, sehr gut, und auch die Kritik, die er an einer behandelnden statt vorbeugenden Medizin übt, hat mich absolut angesprochen. Schön zu lesen ist, dass jeder selbst dazu seinen Beitrag leisten kann und genau dazu ermuntert dieses Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2024

Veränderung ist nötig

Not Your Business, Babe!
0

„Not your business, babe!“ von Verena Bogner ist ein Sachbuch, das sich dem Thema Frauen in der Arbeitswelt widmet. Bogner bringt darin auf den Punkt, was viele, die sich bereits in irgendeiner Form mit ...

„Not your business, babe!“ von Verena Bogner ist ein Sachbuch, das sich dem Thema Frauen in der Arbeitswelt widmet. Bogner bringt darin auf den Punkt, was viele, die sich bereits in irgendeiner Form mit der Thematik beschäftigt haben, schon ahnen: Für Frauen bzw. weiblich gelesene Personen gibt es in der Arbeitswelt reichlich Nachteile. Aber bevor ich darauf weiter eingehe, kurz ein paar Sätze zum Aufbau des Buches: Was mir sehr gut gefallen hat, ist, dass sich die Autorin erst einmal vorstellt und ihre Ausgangssituation beschreibt, dabei ist ihr bewusst, dass sie sich als weiße Cis-Frau in einer der privilegierteren Situationen befindet und gerade deshalb auf die Missstände, die für viele andere Frauen noch prekärer sind, aufmerksam machen möchte. Diese selbstreflektierte Sicht gefällt mir, denn sie schreibt auch, dass wir ohne Menschen mit diesen Möglichkeiten nicht vorankämen. Warum das so ist, belegt sie mit zahlreichen guten und konkreten Beispielen aus fundierten Quellen und Studien. Oft wird in der Gesellschaft beim Individuum angesetzt, dass aber nicht jedes Individuum die gleichen Voraussetzungen hat, wird dabei gerne übersehen. Ein großer Kritikpunkt Bogners. In diesem Zuge deckt sie auch vermeintliche Feministinnen auf, die behaupten, einfach nur hart genug arbeiten zu müssen, um Erfolge zu erzielen. Dass diese Frauen aber fernab unserer Realität agieren, wie z. B. Kim Kardashian und das nicht sehr selbstreflexiv betrachten, kehren sie gerne mal unter den Teppich.
In dem Buch tauchen auch immer wieder Begriffe auf wie Hustle Culture, Extrameile und Girlboss, auf deren Problematik an vielen Stellen aufmerksam gemacht wird. Dadurch lassen sich manche gesellschaftlichen Vorstellungen besser erkennen und Fallstricke entlarven.
Abschließend ist zu sagen, dass Bogner nicht den Anspruch hat, eine Lösung für die komplexen Probleme von Frauen in der Arbeitswelt zu finden, aber sie gibt eine Gehrichtung vor, die Frauen und durchaus auch Männern hilft, die Fallstricke des Kapitalismus zu erkennen und stärker für sich und andere einzustehen, um in Zukunft eine Veränderung zu bewirken.
Damit hat mir dieses auf seine Art sehr unterhaltsame und lehrreiche Buch definitiv an vielen Punkten aus der Seele gesprochen, was sicher auch daran liegt, dass ich mich wie Bogner zu den Millenials bzw. der Generation Y zähle. Grundsätzlich finde ich, dass die Lektüre ein Muss ist für alle, die sich eine Veränderung in der (Arbeits-)Welt wünschen und definitiv nicht nur für Frauen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.12.2023

Packender Thriller mit ungewöhnlichem Hintergrund

Agonie (Milosevic und Frey ermitteln 2)
0

„Agonie“ ist der zweite Thriller des Autorenduos, das sich hinter dem Pseudonym Lea Adam verbirgt. Darüber hinaus ist es auch der zweite Fall für das Ermittlerduo Jagoda „Milo“ Milosevic und ...

„Agonie“ ist der zweite Thriller des Autorenduos, das sich hinter dem Pseudonym Lea Adam verbirgt. Darüber hinaus ist es auch der zweite Fall für das Ermittlerduo Jagoda „Milo“ Milosevic und Vincent Frey. So viel kann vorweggesagt werden: dieser Fall ist an Brutalität kaum zu überbieten. Die Umwelt-Influencerin Mira Mönchshagen wird auf bestialische Weise ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden, was auch den Ermittlern ordentlich zusetzt. Sie war eine Persönlichkeit, die mit ihrer Meinung stark polarisiert hat, weshalb auch die Zahl der Verdächtigen ziemlich hoch ist. Besonders das Thema Tierwohl und insbesondere Tiere als Nahrung wird hier stark hervorgehoben, was ich für einen Thriller mal eine interessante und sehr gelungene Thematik finde. Während Milo und Vince sich auf die Suche nach dem oder der Täterin begeben, begegnen ihnen eine Reihe von Menschen, die auf unterschiedliche Art und Weise ihr Interesse wecken. Dabei kommt es meiner Meinung nach zu teilweise unrealistischen Verflechtungen, denn auch romantische Gefühle spielen in dem Thriller eine Rolle. Dazu kommen private Interessen, die doch recht stark mit den beruflichen in Konflikt geraten. Nichtsdestotrotz bleibt die Spannung auf der Suche nach Miras Mörderin bestehen. Dass es bei diesem einen Mord nicht bleiben soll, macht den Fall noch komplexer. Hinzu kommen immer wieder Abschnitte, in denen der Erzähler aus dem Leben einer weiteren Person berichtet, vollkommen unabhängig von dem Fall. Wie all das zusammenhängt, stellt sich bald heraus und bereichert die Geschichte definitiv. Auch wenn ich die Lösung des Falles am Ende nur stückweise nachvollziehbar fand, ist „Agonie“ ein gelungener, spannender und fesselnder Thriller gewesen, der mit den Werken alteingesessener Autorinnen des Genres locker mithalten kann. Ich bin mir sicher, dass ich mir den nächsten Fall von Milo und Vince nicht entgehen lassen werde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.12.2023

Wer spielt hier mit wem?

Die gute Schwester
0

Diese Frage hat sich mir bereits nach den ersten Seiten von Sarah Bonners Debutthriller „Die gute Schwester“ gestellt und damit sorgt sie von Beginn an durchweg für Spannung. Neben den 27 Kapiteln ...

Diese Frage hat sich mir bereits nach den ersten Seiten von Sarah Bonners Debutthriller „Die gute Schwester“ gestellt und damit sorgt sie von Beginn an durchweg für Spannung. Neben den 27 Kapiteln ist das Buch in 5 Teile unterteilt, die jeweils aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden. Den Anfang macht Megan. Eine der beiden Zwillingsschwestern, die die Hauptcharaktere in diesem Buch darstellen. Sie und ihre Zwillingsschwester Leah könnten sich nicht weniger mögen. Megan hasst Leah regelrecht und wünscht sich nicht selten ihren Tod, was durchaus auf Gegenseitigkeit beruht. Dass sie für denselbigen dann jedoch verantwortlich zu sein scheint, war gewiss nicht ihr Plan. Stellt sich die Frage: Was nun? Megan beschließt, in zwei Rollen zu schlüpfen. Die ihrer Schwester und sie selbst. Ein Drahtseilakt, der schon bald eine spannende Wendung nimmt. Insbesondere in Bezug auf Chris, Megans Ehemann, der sie nach Strich und Faden hintergeht und hintergangen hat und das nicht nur mit ihrer eigenen Schwester. Chris hinterhältigen Pläne sind dabei sowohl genial als auch absolut niederträchtig. Man möchte sich gar nicht ausmalen, wie weit er es noch treiben wird. Allerdings hat er dabei einige wichtige Punkte außer Acht gelassen, die ihm möglicherweise noch zum Verhängnis werden. Denn Megan und Leah spielen seit jeher - wie es scheint - ihr eigenes Spiel. In dieser Erzählung weiß ich im Nachhinein betrachtet gar nicht, welche Persönlichkeit für mich die perfidere ist, Sympathieträger sind sie jedenfalls alle nicht, weder Chris, Leah, noch Megan.
Das tut der Geschichte aber keinen Abbruch, da diese Tatsache dem Verlauf und den unerwarteten Entwicklungen absolut zuträglich ist. Denn wenn man eins sagen kann, dann, dass man sich in der Geschichte auf kaum eine seiner Vermutungen verlassen kann. Deshalb bekommt „Die gute Schwester“ von mir eine klare Leseempfehlung, denn Spannung ist bis zum Schluss garantiert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.11.2023

Ewiges Beziehungswirrwarr oder Happy End dank Liebesglück?

Eine neue Liebe (Sunset River 3)
0

"Sunset River - Eine neue Liebe" ist der dritte und letzte Teil der Sunset-River-Reihe von Josefine Weiss. Hier wird sich nun endgültig die Frage klären, ob Isobel und Michael, die beiden Hauptcharaktere, ...

"Sunset River - Eine neue Liebe" ist der dritte und letzte Teil der Sunset-River-Reihe von Josefine Weiss. Hier wird sich nun endgültig die Frage klären, ob Isobel und Michael, die beiden Hauptcharaktere, zusammenfinden. Aber bevor die Leserinnen und Leser das erfahren, wird es noch zu teils dramatischen Wendungen kommen. Angefangen damit, dass am Ende von Band 2 bereits Isobels Ex Henry wieder in ihrem Leben auftaucht. Damit aber nicht genug, denn Michael bezieht Isobel gegenüber weiterhin nicht klar Stellung und mich persönlich fing diese Hinhaltetaktik irgendwann an zu nerven. Dadurch verliert Michael viele Sympathiepunkte und auch Isobel, die das teilweise mitmacht. Insgesamt hatte ich im dritten Teil das Gefühl, dass die Geschichte künstlich hinausgezögert wird und sich das Beziehungswirrwarr unnötig wiederholt. Dass es am Ende noch ein spektakuläres Ereignis gibt, das so nicht zu erwarten gewesen wäre, entschädigt dafür etwas. Insgesamt ließen sich auch diese 25 Kapitel plus Epilog flüssig lesen und schließt perfekt an die Vorgängerbände an. Wer also eine seichte, romantische Herbst- oder Winterlektüre sucht, ist in "Sunset River" bestens aufgehoben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere