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Veröffentlicht am 19.06.2024

Das Buch bewirbt vor allem ein Produkt, das der Autor entwickelt hat

Einfach gesund schlafen
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Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, die Enttäuschung war dann umso größer. Die Informationen in den einzelnen Kapiteln werden so oft wiedergekäut, dass sich bei mir schnell Langeweile eingestellt ...

Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, die Enttäuschung war dann umso größer. Die Informationen in den einzelnen Kapiteln werden so oft wiedergekäut, dass sich bei mir schnell Langeweile eingestellt hat, zumal das Mitgeteilte nicht neu ist (Leben gegen den Biorhythmus, Nebenwirkungen von dauerhaften Schlafdefiziten, Nachteile von elektrischem Licht). So richtig grantig geworden bin ich dann, als ich zum eigentlich wichtigen Teil des Buches kam. Lösungsvorschlag Nummer eins: Man solle den Lattenrost mittels Hölzer schräg stellen, oder, noch besser, man kaufe doch gleich das passende System! Googelt man dieses, kommt man drauf, dass es – welch Überraschung – vom Autor entwickelt wurde. Was nach der Werbung folgt, sind esoterische Ratschläge (Bett in die richtige Himmelsrichtung rücken). Einzig auf den letzten Seiten konnte ich wieder zustimmen – aber dass man nicht zu viel nachdenken und sich auf die Gegenwart konzentrieren soll, ist auch nichts Neues. Fazit: Die wertvollen Informationen, die in diesem Buch durchaus an einzelnen Stellen zu finden sind, kann man auch in jedem anderen Buch gegen Schlafstörungen finden – wesentlich knapper und anschaulicher ausformuliert und auch ohne Eigenwerbung.

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Veröffentlicht am 16.08.2023

eine spannende Geschichte mit einem Hauch Magie

Memora Castle oder Das Rätsel der vertauschten Zeit
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Holly möchte Urlaub bei ihrer Tante Claire machen, doch als sie beim Memora Castle ankommt, muss sie feststellen, dass Claire gar nicht da ist. Doch wo ist die Schmuckexpertin? Und wieso gibt es plötzlich ...

Holly möchte Urlaub bei ihrer Tante Claire machen, doch als sie beim Memora Castle ankommt, muss sie feststellen, dass Claire gar nicht da ist. Doch wo ist die Schmuckexpertin? Und wieso gibt es plötzlich ein Foto aus dem Jahr 1921, auf dem Hollys Tante zu sehen – mit exakt derselben Brosche, die Holly ihr vor paar Monaten geschenkt hat!
Auf ihrer Suche bekommt Holly Hilfe von einem magischen Memokuck sowie von ihrer Cousine Ilana und deren Stiefbruder Janko.

Memora Castle ist eine humorvolle und spannende Geschichte für Kinder, die sich schnell liest und mit ein bisschen Magie für den gewissen Zauber sorgt. Die Sprache ist sehr einfach, die Autorin hält sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf, sondern treibt die Handlung sehr flott voran. Dennoch sind die Figuren lebendig und auch sympathisch gezeichnet, sodass man sie schnell lieb gewinnt.

Ein Buch - ideal für die Ferien oder fürs Wochenende, denn es ist schnell gelesen und sehr unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 25.07.2023

Ein intensives Jugendbuch über Verlust, Trauer, Wut und Freundschaft

Rattensommer
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Lou und Sonny sind beste Freundinnen — das waren sie immer schon. Ihr Lieblingsort: das alte Schwimmbad mit seinem leeren Schwimmbecken. Dort treffen sich die beiden, es ist der Ort, der ihnen ganz allein ...

Lou und Sonny sind beste Freundinnen — das waren sie immer schon. Ihr Lieblingsort: das alte Schwimmbad mit seinem leeren Schwimmbecken. Dort treffen sich die beiden, es ist der Ort, der ihnen ganz allein gehört. Es ist auch der Ort, an dem Sonny ihre Freundin plötzlich küsst und damit alles in Lou, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, zum Vibrieren bringt.
Aber in jenem Sommer, in denen kein einziger Regentropfen fällt und in dem es nach toten Ratten stinkt, wird auch Hagen Bender entlassen – jener Mann, der für den Tod von Sonnys Mutter verantwortlich ist.
Plötzlich verändert sich alles zwischen den Mädchen. Denn Sonny will Rache – und dafür trifft sie sich sogar Tayo, dem Jungen, der bei Hagen Bender arbeitet. Überhaupt verändert sich Sonny immer mehr – und mit jedem Tag entfernt sie sich mehr von Lou. Vor allem, da diese nichts von den Racheplänen ihrer besten Freundin hält.

Juliane Pickel erzählt von einer intensiven Freundschaft, die zu zerbrechen droht. Aber nicht nur. Der Roman erzählt vor allem vom Verlust. Sonnys Mutter ist beim Anstellen in der Mc Donalds´s Schlange gestorben – als sie bei einem Streit dazwischen ging. Ihr Vater ist seitdem depressiv, Sonny muss mit ihrem Trauma allein klarkommen. Die Einzige, die ihr hilft, die ihr jede Laune von denen grünen Augen abliest, ist Lou – ihre beste Freundin, die nicht schwimmen kann und die auch die Ich-Erzählerin ist. Aber auch Lou weiß, welche Lücke ein toter Mensch hinterlässt, auch wenn sie selbst ihre Schwester, die ein Jahr vor ihr zur Welt hätte kommen sollen, nie kennengelernt hat. Die Trauer um das Sternenkind hat Lous Eltern nie wirklich losgelassen. Daran hat auch das Wunder von Lous Geburt nichts ändern können – und selbst an ihrem sechzehnten Geburtstag hat Lou noch immer das Gefühl, ein äußerst schlechter Ersatz für ihre ungeborene Schwester zu sein.

“Rattensommer” ist ein intensives Buch – eines, das man bald nicht mehr aus der Hand legen kann. Die Autorin erzählt in einer knappen Sprache, mit intensiven Bildern, die manchmal so schön sind, dass man die Stelle nochmals lesen muss. An den Stellen, an denen es dann so richtig zur Sache geht, verzichtet Pickel ganz bewusst auf Effekthascherei. Vieles wird nicht auserzählt, die Schnitte werden an den richtigen Stellen gesetzt. Das macht das Buch unheimlich spannend ohne auch nur an einer einzigen Stelle platt oder vorhersehbar zu werden.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

fein gehäkelte, warmherzige Story über eine besondere Freundschaft

Luftmaschentage
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Matea, die Heldin und Erzählerin der Geschichte, ist leider wahnsinnig schüchtern. Selbst wenn sie in die Bäckerei geht, ist sie nervös, wenn sie den immer gleichen (zuvor lange geübten) Satz sagen muss. ...

Matea, die Heldin und Erzählerin der Geschichte, ist leider wahnsinnig schüchtern. Selbst wenn sie in die Bäckerei geht, ist sie nervös, wenn sie den immer gleichen (zuvor lange geübten) Satz sagen muss. In der Schule wiederum redet sie nur mit ihrer Freundin Charlotte. Selbst den Lehrern antwortet sie nicht, was sich auch auf ihre Noten auswirkt, da sie zwar gute Klassenarbeiten schreibt, aber sich nie zu Wort meldet.
Matea stellt sich ihre Schüchternheit als Tiefseekrake vor. Sie heißt "Madame Schüchtern“ und sitzt in ihrem Bauch – auf einem superbequemen Sofa, wo sie manchmal ganz entspannt Tee trinkt und fernsieht, oder aber erschrocken hochspringt und mit ihren Tentakeln fuchtelt.
Freundinnen hat Matea so gut wie keine. Da gibt zwar Charlotte, aber die ist jetzt auch mit Fabienne befreundet, und Fabienne wiederum ist echt ätzend zu Matea. Früher gab es einmal Frau Loose, die Matea das Häkeln beigebracht hat, aber die alte Frau ist vor kurzem gestorben und nun fehlt sie Matea sehr

Der Roman setzt mit Mateas panischen Sprachnachricht an Ricci ein. Man bekommt mit: Ricci ist weg und meldet sich nicht mehr. Doch wer ist diese Ricci?
Nach und nach lernen wir in Rückblenden an die gemeinsamen Tage Mateas neue Freundin Ricarda kennen, die aus einer ganz anderen Welt kommt als Matea selbst. Matea wächst in sehr behüteten Verhältnissen auf. Ihre Mutter ist Pfarrerin, sie ist immer da für die Probleme der Menschen, und stets steht eine gepunktete Tasse bereit, für jene, die Trost oder auch einfach nur ein warmes Getränk brauchen. Auch Mateas Vater begegnet Matea mit viel Verständnis, selbst das Verhältnis zu ihrem älteren Bruder ist ein herzliches.
Dass mit Ricardas Familie etwas nicht stimmt, bekommt man schon sehr früh mit. Zu oft treibt sich die vorlaute Ricci alleine rum, auch wechselt sie jedes Mal das Thema, wenn Matea Fragen stellt oder vorschlägt, zu Ricci zu gehen. Doch die beiden ergänzen sich und ihre Freundschaft geht sehr schnell sehr tief. Ricci ist für Matea mutig – und bei Mateas Familie findet die völlig überforderte Ricci, die aus prekären Verhältnisse kommt, ein bisschen Geborgenheit. Bald übernachtet Ricci bei Matea und erlernt von ihr das Häkeln. Bei einer gemeinsam geplanten Guerillahäkel-Aktion verlieben sich die Mädchen sogar. Doch dann erfährt Matea etwas über ihre Freundin, was Ricci so unangenehm ist, dass sie Matea nicht mehr sehen möchte...

Anne Becker erzählt eine zarte, einfühlsame Geschichte von Freundschaft und vor allem davon, dass Innenleben und Außenwirkung oft ziemlich gegensätzlich sein können. Denn die Ich-Erzählerin Matea hat durchaus viel zu sagen, auch wenn sie gegenüber anderen meist kein Wort rausbringt, und die mutige, draufgängerische Ricci lebt vor allem in Angst. Selbst die Nebenfiguren werden nicht einfach nur in „böse“ und „gut“ eingeteilt. Denn wie sonst könnte es sein, dass Charlotte Fabienne so gerne mag, obwohl sie zu Matea mobbt?

"Luftmaschentage" ist mit einer feinen Prise Humor und viel Warmherzigkeit gehäkelt. Aber nicht nur. Denn durch die verzweifelten Sprachnachrichten von Matea an ihre verschwinden Freundin, die zwischen die die Erinnerungen an die gemeinsamen Tage geschoben werden, wird die Spannung so sehr sehr erhöht, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Was ist mit Ricci passiert? Wieso meldet sie sich nicht bei Matea? Und wie geht es weiter mit den beiden Mädchen?
Die Spannung, soviel kann ich hier schon mal verraten, hält bis zum Schluss.

Schade, dass Geschichten wie diese immer weniger Platz in den Buchhandlungen einnehmen. Es sind nämlich vor Bücher wie diese, die Teenagern helfen können, die Menschen in ihrem Umfeld und deren Handeln zu hinterfragen und vor allem zu lernen: Nicht selten stecken hinter verletzendem Verhalten einfach nur Neid oder Unsicherheit.

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Veröffentlicht am 20.12.2022

bezaubert durch seinen schwarzen Humor

Die Smartphone-Waisen 1: Das Schloss der Smartphone-Waisen
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Marla, die ihre Eltern selbst durch einen „Smartphone-Unfall“ verloren hat, führt ein Waisenhaus für Kinder mit demselben Schicksal. Doch eines Tages erfährt Marla, dass das Haus abgerissen werden soll. ...

Marla, die ihre Eltern selbst durch einen „Smartphone-Unfall“ verloren hat, führt ein Waisenhaus für Kinder mit demselben Schicksal. Doch eines Tages erfährt Marla, dass das Haus abgerissen werden soll.
Etwa zur selben Zeit helfen „ihre“ Kinder einer alten Frau, die Einkäufe nach Hause zu bringen. Und sind ziemlich überrascht, als sie in einem riesigen Schloss landen – mit Butler, Gärtner und Köchin!
Die alte Hermine freut sich auch sehr über die Bekanntschaft mit den 5 Waisen, doch aufnehmen kann sie diese in ihr hübsches Schloss leider nicht, denn ihr kapitalistischer Sohn Henri möchte, dass sie schnellstmöglich auszieht, um ein Luxushotel errichten zu können.
Also entführen die Waisen kurzerhand den unsympathischen Enkelsohn von Hermine, um Druck zu machen. Doch schon bald stellen sie fest: Artschie ist gar nicht Henris Sohn, sondern der Sohn von Hermines verstorbener Tochter – und ebenfalls Smartphone-Waise. Und Onkel Henri? Den stört es gar nicht, dass sein Neffe verschwunden ist. Also muss ein neuer Plan her ...

Meine Meinung:
Ein absolut entzückendes Buch, das vor allem durch sein seinen wunderbar feinen, schwarzen Humor besticht. Erinnert schon fast ein bisschen an Philip Ardagh ...
Die Idee, Eltern bei diversen Smartphone-Unfällen sterben zu lassen (beim Posieren mit dem Handystick auf Klippen oder Pyramiden, beim Dem-Handy-ins-Meer-Nachspringen, beim Dem-Navi-blind-Vertrauen,...) ist einmal etwas ganz Neues. Vor allem aber sind die Todesursachen der Eltern mit so viel Humor geschrieben, dass man nur ein kleines bisschen traurig wird. Und sich fragt: Sind es tatsächlich die Kinder, die zu viel am Smartphone hängen, oder nicht vielleicht doch die Eltern selbst? Denn auch wenn Eltern nicht sterben, so fehlt die Aufmerksamkeit, die ins Handy geht, oftmals den Kindern.
Aber keine Sorge. die Kritik an unserer digitalisierten, kapitalistischen Gesellschaft bleibt gut verpackt. Sie äußert sich unter anderem in spektakuläre Autofahrten mit einem sündteuren Oldtimer, an dessen Steuer der steife, aber überaus verschwiegenem Butler, den Kindern bei all ihren kriminellen Taten als Chauffeur zur Seite steht.

Fazit: Wer – wie ich – Kinderbücher mit viel (schwarzem!) Humor bevorzugt, kann mit dem Kauf dieses Buches nichts falsch machen.

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