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Veröffentlicht am 11.08.2023

Ruhebringendes Chaos

The Perfect Fit
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Caleb Lee ist der Manager der Band “Parallels”, deren Mitglieder gleichzeitig seine besten Freunde sind. Als sie zur Mailänder Fashionweek unterwegs sind und eine der StylistInnen unerwartet ausfällt, ...

Caleb Lee ist der Manager der Band “Parallels”, deren Mitglieder gleichzeitig seine besten Freunde sind. Als sie zur Mailänder Fashionweek unterwegs sind und eine der StylistInnen unerwartet ausfällt, weiß er nicht, wo er so kurzfristig noch Ersatz finden soll. Die Lösung für dieses Problem heißt Ellie Cox, ein tollpatschiger Wirbelwind und die einzige kurzfristig verfügbare Stylistin in ganz Mailand. Aufgrund der fehlenden Zeit vergisst Caleb, einen Background-Check durchzuführen und übersieht ein wichtiges Detail – Ellie ist Single und fällt somit durch das erste Einstellungskriterium des Labels. Welche Auswirkungen wird dieser vermeintliche Fehler noch mit sich bringen?


Mein Eindruck:

Bei “The Perfect Fit” handelt es sich um das erste Buch, dass ich von Kara Atkin lesen durfte, weswegen ich sehr gespannt war. Das Cover-Reveal in ihrem Newsletter hatte schon dafür gesorgt, dass ich mich in die Buchcover der neuen Dilogie verliebt habe und auch das Innendesign des Buches ist wirklich hübsch.
Mit dem Prolog hat Kara Atkin für genug Spannung gesorgt, um das Buch unbedingt weiterlesen zu wollen und generell bin ich dank des flüssigen und leicht poetisch angehauchten Schreibstils nur so durch die Seiten geflogen. Sie hat viele kleine gegensätzliche Merkmale der Charaktere in ihre Handlung eingewoben, wodurch einige Beziehungen viel intensiver und bedeutender erschienen, als ohne diese Details möglich gewesen wäre.
Die zwischen Caleb, Damian und Roan beispielsweise hat sich von Anfang an sehr vertraut, gefestigt und brüderlich angefühlt, was mich regelrecht auf gemeinsame Szenen hat warten lassen. Diese Chemie zwischen ihnen hat einfach gepasst und harmoniert perfekt mit der Backstory von Caleb.
In abgeschwächter Form hatte ich dieses Gefühl auch bei Ellie und Mia, die sich anscheinend auch komplett ohne Worte verstehen, doch die beiden hatten weniger gemeinsame Szenen.
Meine Einschätzung zu den Protagonisten stellt sich ein wenig schwieriger dar, weil ich sie eigentlich beide sehr in mein Herz geschlossen habe. Ellie ist ein wahrer Wirbelwind, der es schafft, jedem in seiner Umgebung ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Caleb ist ein extrem sorgenvoller Charakter, dem seine beiden besten Freunde die Welt bedeuten und er ist bereit einiges zu opfern oder über Grenzen zu gehen, um ihnen ihr Leben zu erleichtern.
Ich glaube mein Problem liegt bei den „versprochenen Tropes“, die meine Erwartungen natürlich beeinflusst haben. Selbstverständlich sehe ich in Ellie einen ‚Sunshine‘, doch Caleb ist meiner Meinung nach nicht unbedingt ‚grumpy‘ nur aufgrund seiner Zielstrebigkeit. Ich hoffe meine minimale Frustration wird deutlich. Es war ganz einfach ein Aspekt, an dem ich ein wenig angeeckt bin.
Der Handlungsort Mailand und auch die Blicke hinter die Kulissen, die in diesem Buch geboten wurden, haben mir mehr als gefallen und Kara Atkin hat bei ihrer Recherche ganze Arbeit geleistet. Besonders eindrucksvoll waren die kleinen Fachbegriffe mit Definition zu Beginn jedes Kapitels, die sie durchgestrichen und auf die Situation der Charaktere spezialisiert hat. Das hat für einen persönlicheren Touch gesorgt und neugierig gemacht.
Die Handlungszeit hingegen empfand ich leicht gegensätzlich, weil sie auf der einen Seite auf wenige Tage der Fashionweek begrenzt war und somit ein wenig in die Länge gezogen wirkte. Auf der anderen Seite jedoch fühlte sich mit diesem Hintergrundwissen das Entstehen der Beziehung zwischen Ellie und Caleb etwas rasch, gehetzt und somit weniger organisch an. Dennoch haben mir ihre Beziehung und insbesondere deren Entwicklung gut gefallen.
Abschließend kann ich sagen, dass „The Perfect Fit“ eine klare Empfehlung für alle ist, die sich für Fashion interessieren und neben tiefen Einblicken in das Geschehen wie auch einer romantischen Liebesgeschichte, wertvolle Nachrichten bietet die sich jeder zu Herzen nehmen darf.
Ich freue mich auf die Fortsetzung :)

(https://book-souls.com/2023/08/04/the-perfect-fit-von-kara-atkin/)

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Veröffentlicht am 11.08.2023

Alles für einen winzigen Hoffnungsschimmer

Die Körper, die sich bewegen
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Als Kind von seinem Vater im Stich gelassen, kämpft sich Nosa durch die Schulzeit und schneidet als einer der Besten ab. Doch nach einer unendlich erscheinenden Suche nach einem gut bezahlten Job, muss ...

Als Kind von seinem Vater im Stich gelassen, kämpft sich Nosa durch die Schulzeit und schneidet als einer der Besten ab. Doch nach einer unendlich erscheinenden Suche nach einem gut bezahlten Job, muss er sich eingestehen, dass er wohl nichts finden wird. Als ein alter Schulfreund in sein Leben tritt und von einer Alternative schwärmt, beschließt Nosa den beschwerlichen Weg nach Europa auf sich zu nehmen. Wird er die Reise überstehen?



Dieses Buch hat mich zuerst mit seinem farbenfrohen, künstlerischen Cover neugierig gemacht und schließlich mit dem Klappentext davon überzeugt, es wirklich lesen zu wollen.

Nachdem ich den Prolog das erste Mal gelesen hatte, brauchte ich eine Pause. Allein mit den 5-6 Seiten hatte es Bunye Ngene geschafft mich emotional so zu plätten, dass es mich weitere 3 Anläufe kostete, es über den Prolog hinaus zu schaffen.

Die Handlung fokussiert sich auf die Hauptfigur Nosa und bietet neben einer relativ neutralen Außenperspektive auch Einblicke in seine inneren Gedanken und Gefühle. Somit hatte ich als Leserin das Gefühl mehr von dem Geschehen mitzubekommen, ohne den Bezug zur Hauptfigur zu verlieren.

Zuerst erfährt man etwas über seine Vergangenheit, was es für mich definitiv leichter machte, Nosas Handlungen nachvollziehen zu können, dabei wurde auf seinen Charakter, aber auch die Familiendynamik eingegangen und wie sie mit ihrer finanziellen Situation versuchen umzugehen.

Dabei schafft es der Autor, immer wieder kulturelle Fakten in seine Erzählungen einzuweben und somit kulturfremden LeserInnen wie mir, den Handlungsort Nigeria näher zu bringen. Dabei hätte ich in manchen Fällen ein Glossar als hilfreich empfunden, da ich leider nicht jeden Begriff kannte.

Neben diesen kleinen Stolperfallen ließ sich Bunye Ngenes Schreibstil gut und flüssig lesen und auch seine philosophischen Gedanken haben mir gefallen. Die Dreiteilung der Handlung strukturiert die einzelnen Etappen von Nosas Reise, nimmt die LeserInnen mit in seine Gedankenwelt und porträtiert seinen Entwicklungsweg, wodurch man Einblicke erhält, die mich definitiv nicht so schnell wieder loslassen werden.

Bedauerlicherweise hatte ich zwischendurch immer mal das Gefühl, es werden Ereignisse beschrieben, die keinen starken Einfluss auf die Handlung haben und somit eigentlich nur als Füller dienen. Stattdessen wäre es schön gewesen, mehr über die Bootsfahrt oder andere Reiseetappen zu erfahren, oder wie sich Nosa auf diese vorbereitet hat.

Während des Lesens bin ich häufiger in die Illusion gerutscht, dass es sich um ein rein fiktives Buch handelt, doch leider folgte kurz darauf die Erkenntnis, dass einige Aspekte der Geschichte auch in Realität so ablaufen könnten und es mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auch tun. Das hat mich schockiert und auch ernüchtert.

Ich kann mir gar nicht vorstellen, jede Nacht um mein Leben zu bangen oder so ungefiltert auf Gewalt und Tod zu stoßen. Jeder, der diese Reise durchgemacht hat, sich gerade mittendrin befindet oder noch plant sie anzutreten, hat meinen höchsten Respekt und ich wünsche mir, dass es eine Zeit geben wird, in der ihr es leichter haben werdet.

Abschließend möchte ich sagen, dass ich dieses Buch jedem ans Herz legen kann, der Lust auf eine authentische und dramatische Geschichte hat, bei der die Hauptfigur über sich hinauswächst und Dinge erlebt, die wir (Nicht-Betroffene) uns nicht einmal vorstellen können.

(https://book-souls.com/2023/08/11/die-koerper-die-sich-bewegen-von-bunye-ngene/)

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Catkin und Craven im Silent Storm

No Longer Alone - Mulberry Mansion
7

Mitbewohner und dazu noch beste Freunde, die perfekte Mischung, oder doch nicht?

Der nachdenkliche, schweigsame Maxton verbringt seine Zeit am liebsten umgeben von Pflanzen und einem offenem Himmel über ...

Mitbewohner und dazu noch beste Freunde, die perfekte Mischung, oder doch nicht?

Der nachdenkliche, schweigsame Maxton verbringt seine Zeit am liebsten umgeben von Pflanzen und einem offenem Himmel über ihm. Willow hingegen ist aufgeweckt, nimmt kein Blatt vor den Mund und ist gerne unter Menschen. Als sie von Maxtons Plan erfährt, einer geheimen Studentenverbindung beizutreten, fackelt sie nicht lange und beschließt, ihm dabei helfen zu müssen. Sechs Herausforderungen, sechs Freitage und sechs Möglichkeiten, sich auf einer ganz neuen Ebene kennenzulernen. Ob das gut geht?



Zuallererst möchte ich sagen, dass dies das erste Buch von Merit Niemeitz gewesen ist, dass ich gelesen habe. Natürlich hatte ich die Bücher in der Buchhandlung oder auf den sozialen Medien bereits gesehen, doch sie waren mir nie extrem ins Auge gefallen. Ein großer Fehler meinerseits.

„No longer alone“ ist der dritte Band der Mulberry Mansion Reihe und bildet gleichzeitig deren Abschluss. Ich habe es gelesen, ohne die vorherigen zwei Bände zu kennen und finde, dass es auch unabhängig von ihnen verständlich ist (mit Ausnahme von wenigen Insidern).

Der Schreibstil ist atmosphärisch, passagenweise poetisch und mit so vielen Metaphern oder faszinierenden Vergleichen bestückt, dass ich sofort in die Welt gezogen wurde und nicht aufhören konnte, weiter zu lesen. Merit Niemeitz beschreibt Freundschaft beispielsweise als gemeinsames Zimmer mit dunklen Ecken, auf die bewusst keine Taschenlampe gerichtet wird.

Die Vorstellung der Villa, ihres Gartens und den vielen Mitbewohnern hat sich wie ein kleiner friedlicher Rückzugsort angefühlt, in dem ich einfach existieren, beobachten und fühlen durfte.

Die Protagonisten Maxton und Willow habe ich von der ersten Sekunde an geliebt, weil sofort spürbar war, wie viel Tiefe Merit ihnen verliehen hat und mit wie viel Fokus auf feine, kleine Details sie konzipiert wurden. Maxton und Willow haben sich schlicht und einfach echt angefühlt.

Obwohl der Fokus auf Willow und Maxton lag, habe ich die anderen WG-Mitglieder ausreichend kennengelernt und dadurch Lust bekommen, auch die zwei vorherigen Bände der Reihe zu lesen. Alle zusammen ergeben einen so wunderschön bunten, vielseitigen Haufen, der trotz aller Unterschiede perfekt zu funktionieren scheint – wie Seelenverwandte. Somit wurden von Merit verschiedenste Arten von Beziehungen präsentiert und jeder verlieh sie mindestens ein Detail, das sie einzigartig werden ließ.

Die Idee mit der ‚geheimen‘ Studentenverbindung sorgte für eine erhöhte Spannung im Buch und eine Portion Abenteuer für unsere Protagonisten. Diese gemeinsame Reise schweißte sie deutlich enger zusammen und zeigte, dass sich auch Personen verändern, von denen man dachte, sie in und auswendig zu kennen.

Beide haben ihre Geheimnisse, die sie mit allen Kräften behüten und dennoch kam mir ihre Kommunikation, egal ob verbal oder non-verbal, nie unehrlich vor. Sie haben viel miteinander gesprochen und waren sich auch über unausgesprochene Sachen bewusst. Diese Verbindung zwischen ihnen hat mich sehr berührt, genauso wie ihr Kampf gegen ihre dunklen Gedanken. Ich konnte mich mit ihnen identifizieren und mitfühlen, obwohl unsere Schatten nicht dieselben waren.

Alles in allem ist dieses Buch bis in die kleinste Ecke durchdacht und bietet seinen Lesern eine Menge Emotionen, Spannung, inspirierende Ansichten und einen Ort, in dem sich Schatten langsam aufhellen und die Dauer dieses Prozesses egal ist. Manche Kapitel haben sich besonders stark in mein Gedächtnis gebrannt und ich kann nicht genau sagen, ob ich das von irgendeinem anderen Buch (bisher) behaupten kann.

(https://book-souls.com/2023/07/03/no-longer-alone-von-merit-niemeitz/)

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Veröffentlicht am 02.07.2023

Gobanos Absturz

Lebende Legenden
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Rufus Klipsch ist zufrieden mit seinem Leben. Zwar ist jeder Tag wie der davor, ermüdend und ereignislos, doch das bedeutet mehr Zeit für Träumereien. Auf der Arbeit wird ihm eine neue Aufgabe zugeteilt, ...

Rufus Klipsch ist zufrieden mit seinem Leben. Zwar ist jeder Tag wie der davor, ermüdend und ereignislos, doch das bedeutet mehr Zeit für Träumereien. Auf der Arbeit wird ihm eine neue Aufgabe zugeteilt, in der er sich mit Hass in den Sozialen Medien auseinandersetzen soll. Nebenbei wird er mit einer Software konfrontiert, die verspricht, die Arbeit im Polizeiamt zu erleichtern. Während einer Dienstreise entdeckt er das Kartenspiel ‚Lebende Legenden‘ und findet damit einen Weg, diesen Aufgaben und Herausforderungen der ‚neuen‘ digital geprägten Welt zu entfliehen.


Bei diesem Buch hat mich die Bewerbungsfrage für die Leserunde fasziniert. Es ging darum, ob man manchmal von der Zeit vor dem Internet und den ganzen Social Medias träumt. Ohne Internet lässt sich schwer sagen, weil ich zu der Zeit vermutlich noch nicht geboren war, doch im Vergleich zu manchen Kleinkindern heute habe ich relativ spät mein erstes Handy bekommen. Demnach hatte ich mit einem Buch gerechnet, welches sich kritisch mit dem Thema Internet auseinandersetzt und dabei die Position eines älteren Mannes einnimmt.

Sebastian Golla ist es sehr gut gelungen, die Atmosphäre und Stimmung des Buches auf seine Hauptfigur Rufus abzustimmen. Es fühlte sich für mich wirklich so an, als würde mir ein erschöpfter Mann mit immer wiederkehrendem Alltag Einblicke in seine Gedanken, Erinnerungen und Sorgen ermöglichen.

Rufus wirkte trostlos und ziellos, weswegen es umso schöner war, zu sehen, wie er in der neu-entdeckten Sammelkarten-Passion aufging. Es war ein deutlicher Umschwung in seiner Einstellung und Laune zu spüren und es verlieh dem Buch mehr Farbe.

In Bezug auf die Sammelkartenspiele, hat Sebastian Golla sehr ausführlich beschrieben, wie man sich die Karten vorstellen darf, welche Regeln es gibt, wie Turniere aufgebaut sind und welche Goodies es zusätzlich gibt.

Diese Ausführungen halfen, sich ein Bild von dem Spiel, der Technik und der Faszination für dessen Spieler zu machen. Leider war es mir in manchen Momenten etwas zu viel, weil beispielsweise ein ganzes Kapitel dem Herstellungs- und Abpackungsprozess gewidmet wurde.

Der Schreibstil war von solchen bildhaften Beschreibungen und detaillierten Beobachtungen geschmückt und verstärkte damit die generelle Atmosphäre des Buches.

Während der ersten Hälfte fand ich alles noch interessant, faszinierend und neu, doch ab der zweiten Hälfte fiel es mir zunehmend schwerer, mich für das Buch zu begeistern. Es gab keinen direkten Kurs, den die Handlung anschlug, weswegen sie nur vor sich hin schwamm und mein Interesse verlor.

Das Thema mit dem Internet kam mir zu kurz und auch Rufus war kein Charakter, der besonders viel Tiefe zu bieten hatte. In mindestens zwei Situationen handelte er nicht nach den Werten, die ich ihm beim Lesen zugesprochen hatte und verlor mich komplett.

Auch aus den Reimen/ Einschüben nach jedem Kapitel wurde ich nicht schlau und manchmal war die Handlungszeit nicht sofort ersichtlich, was mir die Einordnung des Geschehens erschwerte.

Gefallen hat mir wiederum, dass die Vergänglichkeit solcher Spiele und auch Hobbies angesprochen wurde sowie der Unterschied zwischen wirklichen Spielern und einfachen Sammlern.

Alles in Allem stellte dieses Buch eine neue Erfahrung für mich da und leider muss ich sagen, dass mir der Stil des Buches nicht ganz zugesagt hat, obwohl die Handlung teilweise wirklich interessant und lehrreich war.

Mir hat ein Ziel gefehlt, ein roter Faden. Doch diesen gibt es auch nicht immer im wahren Leben, weswegen dieser Roman eine gewisse Authentizität vorzuweisen hat, die das Buch für mich persönlich nicht ganz retten konnte, es aber deutlich verbesserte.

(https://book-souls.com/2023/07/02/lebende-legenden-aus-den-aufzeichnungen-eines-sammelkartenspielers-von-sebastian-golla/)

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Haare haben kein Gender

Der beste Beweis bist du selbst
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TJ Powar ist ein engagiertes Mitglied des Debattierclubs an der Northridge High und in Kombination mit ihren besten Freundinnen Chandani und Piper unschlagbar auf dem Fußballfeld. Als TJ und ihre Debattierpartnerin ...

TJ Powar ist ein engagiertes Mitglied des Debattierclubs an der Northridge High und in Kombination mit ihren besten Freundinnen Chandani und Piper unschlagbar auf dem Fußballfeld. Als TJ und ihre Debattierpartnerin Simran auf dem Cover der Schülerzeitung landen und kurz darauf gemeine Memes auf der Instagramseite der Schule die Runde machen, in denen Simran aufgrund ihrer Körperbehaarung diskriminiert wird, keimt Wut in TJ auf. Nachdem sie von ihrem Freund Liam zurückgewiesen wurde, weil sie sich nicht rasiert hatte, bringt dieser Tropfen das Fass zum überlaufen. TJ fasst den Entschluss, sich nicht mehr enthaaren zu wollen, wirft alle Utensilien diesbezüglich weg und sieht diese Challenge als persönliche Debattierfrage an. Kann sie sich und allen anderen beweisen, dass sie trotz ihrer Haare schön ist und es verdient respektiert zu werden?


Dieses Buch weckte mein Interesse nicht nur wegen des hübschen Covers, sondern auch wegen der Thematik der Körperbehaarung, die aus unserem Alltag nicht wegzudenken ist.

Ich hatte keinerlei Probleme, in die Handlung zu finden, stolperte aber gelegentlich über die mir unbekannten Namen wie Chandani oder Simran. Der Schreibstil der Autorin ließ sich flüssig lesen und setzte sich aus dem gleichen Maß an Intelligenz und Ernsthaftigkeit wie auch Humor zusammen. Diese Mischung ermöglichte es mir, als Leserin nicht nur herzlich zu lachen, sondern auch etwas über die indische Kultur oder Debattier-Turniere zu lernen.

Die Handlung wird ausschließlich aus TJs Sicht erzählt, wodurch wir sie natürlich am besten kennenlernen. Sie ist ein starker, ehrgeiziger und zielstrebiger Charakter, mit einem enormen Sinn für Gerechtigkeit. Trotzdem ist sie ein Mensch, mit Zweifeln und Ängsten, weswegen es mir viel Freude bereitete, ihre Entwicklung beobachten zu dürfen.

Die anderen Charaktere trugen jeweils einen bedeutenden Teil zur Handlung bei und ich schloss Charlie, ein Schüler der konkurrierenden Schule, rasch in mein Herz. Mir gefiel auch die Authentizität der Figuren. Sie verhielten sich wie ihre Altersgenossen in der Realität es tun würden, wodurch es hormongesteuerte Ausbrüche, irrationale Entscheidungen und Zickenkriege aufgrund von Kleinigkeiten gab. Der Konkurrenzkampf der beiden Schulen wurde nicht nur auf den Debattierclub beschränkt und gab der Handlung zusätzliches Feuer.

Zwischenmenschliche Beziehungen in diesem Buch haben sich für mich auch sehr menschlich angefühlt, wie die Beständigkeit von Freundschaft, unabhängig davon, wie stark man sich gestritten hat. Oder die Aufmerksamkeit gegenüber Leuten, die einem sehr am Herzen liegen und die Bereitschaft, sie bei allem zu unterstützen, was sie sich vorgenommen haben – leider auch die Oberflächlichkeit von Zuneigung und Intoleranz gegenüber Persönlichkeitsmerkmalen, egal ob innerlich oder äußerlich.

Letzteres nahm in Form von Diskriminierung einen weiteren Teil der Handlung ein, was mich in vielen Fällen äußerst frustrierte. Sobald eine Veränderung auftritt, die nicht mit den eigenen Werten vereinbart werden kann, werden manche Menschen zu kleinen Biestern. Was sich TJ alles anhören musste, brach mir das Herz und ich war unendlich erleichtert, wenn sie eine weitere Hürde überstanden hatte und wieder über sich hinaus gewachsen ist. TJ sollte uns allen ein Vorbild sein.

Das Thema Körperbehaarung betrifft jeden von uns spätestens ab der Pubertät, weswegen ich dieses Buch so wertvoll finde. Besonders in der heutigen Zeit, wo durch die sozialen Medien ständiger Druck auf uns alle ausgeübt wird, ist es wichtig, sich über seinen Selbstwert klar zu werden. Schönheitsideale sind absolut unrealistisch und schüren unsere Zweifel nur weiter an, machen unglücklich, lassen Neid entstehen und stürzen uns in ein tiefes dunkles Loch, aus dem wir nicht so schnell wieder rauskommen.

Ich habe mich in erschreckend vielen Situationen aus diesem Buch wiedergefunden oder angesprochen gefühlt und ich bin mir ziemlich sicher, dass es euch genauso gehen wird.

„Der beste Beweis bist du selbst“ ist ein multikulturelles, emotionales, lehrreiches, ehrliches und inspirierendes Jugendbuch, welches ich aus ganzem Herzen empfehlen kann. Es hatte auf mich eine stärkende und befreiende Wirkung und seine Message sollte auf der ganzen Welt gehört werden.

(https://book-souls.com/2023/06/08/der-beste-beweis-bist-du-selbst-von-jesmeen-kaur-deo/)

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