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Veröffentlicht am 23.01.2022

Schleichende Schwierigkeiten

Der Brand
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Peter und Rahel sind seit einigen Jahren verheiratet und haben zwei Kinder großgezogen. Leider hat sich ihre Beziehung, seit deren Auszug, immer mehr angespannt und sie scheinen sich in unterschiedliche ...

Peter und Rahel sind seit einigen Jahren verheiratet und haben zwei Kinder großgezogen. Leider hat sich ihre Beziehung, seit deren Auszug, immer mehr angespannt und sie scheinen sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt zu haben. Als ihre Urlaubspläne ins Wasser fallen und sie eine Alternative suchen müssen, steigt die Sorge um eine Trennung. Werden sie es schaffen, wieder zueinander zu finden?


Der Brand von Daniela Krien lag plötzlich in meinem Briefkasten und hat mich wirklich überrascht. Zu Beginn war ich unsicher, ob es mir gefallen und mich ansprechen würde. Ich habe zudem eine ganze Weile gebraucht, um in die Handlung einzusteigen. Doch sobald diese kleine Hürde überstanden war, wollte ich es nicht mehr aus der Hand legen.

Danielas Schreibstil ist sehr prägend und regt, an manchen Stellen, zum Nachdenken an. Sie spricht alltägliche Themen und Probleme an, mit denen sich mit Sicherheit jeder von uns in irgendeiner Weise identifizieren kann, egal ob es um Berufsstress oder Verluste geht.

Mit Peter und Rahel hat sie zwei tiefgründige und besondere Individuen erschaffen. Dennoch muss ich sagen, dass ich mir bei Rahel eine stärkere charakterliche Entwicklung gewünscht hätte.

Die Kritik an der Pandemie, Gender und dem Militär, sowie anderen aktuelle Thematiken hat mir äußerst gefallen, da diese Passagen meist ausgesprochen tiefgründigen und anregend waren. Die Realitätsnähe und auch der Handlungsort, haben in mir das Gefühl der Eingebundenheit geweckt, weswegen es sich nicht wie eine Reise in eine unnahbare Welt angefühlt hat, sondern eher wie ein Besuch in der Nachbarschaft.

Alles in allem hat mir das Buch gefallen und ich empfehle es an alle, die in unserer Welt bleiben und ihr dennoch ein wenig entfliehen wollen.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Kanada + Skizzenblock = Selbstfindung ?

Die beste Zeit ist am Ende der Welt
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Peyton stieg spontan in ein Flugzeug nach Vancouver, auf der Suche nach sich selbst und wahrer Freundschaft. Ihre Vergangenheit ist geprägt von verständnislosen Eltern, unehrlichen Freunden und Mobbing. ...

Peyton stieg spontan in ein Flugzeug nach Vancouver, auf der Suche nach sich selbst und wahrer Freundschaft. Ihre Vergangenheit ist geprägt von verständnislosen Eltern, unehrlichen Freunden und Mobbing. Also erhofft sich Peyton von ihrer Reise eine Veränderung, denn in ihr altes Leben möchte sie keinesfalls zurückkehren. In Vancouver trifft sie auf eine bunt gemixte Truppe Backpacker, die sie kurzerhand unter ihre Fittiche nehmen und ihr helfen, dieses Abenteuer zu bestreiten. Langsam fängt Peyton an zu heilen und der innere Schmerz geht Stück für Stück zurück.


Als ich das Buch zum ersten Mal gesehen habe, habe ich mich sofort in das wunderschöne Design verliebt. Ich weiß, man sollte das Buch nicht anhand seines Covers beurteilen, doch dieses ist von innen genauso schön wie von außen.

Sara Barnard hat einen humorvollen, ehrlichen und philosophischen Schreibstil und eine wundervolle Atmosphäre geschaffen. Das Buch beinhaltet unfassbar viele Orte in Kanada und sie werden von ihr so beschrieben, als wäre sie direkt vor Ort gewesen. Es muss wunderschön sein, den Lake Louise zu sehen und durch die Natur Kanadas zu streifen. Irgendwann werde ich versuchen ihrer Route zu folgen.

Peyton ist eine äußerst talentierte und kreative Persönlichkeit, die am Anfang des Buches ein geringes Selbstwertgefühl hat. Dies wird mit Ereignissen aus ihrer Vergangenheit untermalt und erläutert. Ich musste sie sofort in mein Herz schließen. An manchen Stellen im Buch, hätte ich sie am liebsten gepackt und durchgeschüttelt, um ihr klar zu machen, wie toll sie ist. Zum Glück haben das die Backpacker übernommen, die alle auf ihre eigene Art liebenswert sind. Ich habe jede Sekunde mit ihnen und Peyton genossen und wollte nicht, dass das Buch endet.

Die Gegenwart spiegelt Harmonie wider, während die Vergangenheit das genaue Gegenteil davon beschreibt. Sara Barnard hat es geschafft, die Bedeutung von Freundschaft und Missverständnissen zwischen Eltern und Teenagern perfekt darzustellen.

Ich konnte mich gut mit Peyton identifizieren auch wenn wir nicht dieselbe Vergangenheit teilen. Ihre Entwicklung erfolgte Schritt für Schritt mit jeder weiteren Etappe ihrer Reise und im Mittelpunkt standen neue Erkenntnisse und ihre Selbstfindung. Natürlich wurde auch die Liebe thematisiert, doch sie stand nicht im Mittelpunkt, was ich als sehr erfrischend empfunden habe.

Alles in Allem hat mir das Buch wahnsinnig gut gefallen. Es ist eine Empfehlung für alle, die reiselustig oder auf der Suche nach sich selbst sind.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Nadeln und Tinte erzählen Geschichten

Tebori 1
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Nachdem Yoshi als Mitglied einer Motorradgang auffällig geworden ist, wird er von seinem Großvater zu einem alten Freund gebracht. Dieser ist ein angesehener Tätowierer und lehrt Yoshi sein Handwerk, auch ...

Nachdem Yoshi als Mitglied einer Motorradgang auffällig geworden ist, wird er von seinem Großvater zu einem alten Freund gebracht. Dieser ist ein angesehener Tätowierer und lehrt Yoshi sein Handwerk, auch die komplizierte Tebori Technik. Wenige Jahre später agiert Yoshi selbst als Lehrer und wird voraussichtlich der Nachfolger des Ladenbesitzers. Doch der Tag seines Antritts kommt früher als gedacht. Ist Yoshi bereit diese Verantwortung zu tragen?


Das Thema Tattoos interessiert mich seit geraumer Zeit, weswegen ich mich sehr über diesen Comic gefreut habe. Der Zeichenstil hat mir außerordentlich gefallen und auch die Aufteilung der Bilder war platznutzend ausgerichtet. Ein kleiner Zeithinweis wäre wünschenswert gewesen, denn an manchen Stellen, war ich mir nicht sicher ob die Handlung in der Vergangenheit oder Gegenwart spielte. Der Autor hat eindeutig Nachforschungen betrieben, da in dem Comic einige Fachwörter vorkamen, die ich als Leserin teilweise nur mithilfe des Glossars verstanden habe. José Manuel Robledo hat der Handlung viel Tiefgang, kulturelle wie mystische Aspekte und Details zugeschrieben, weswegen mir der Comic auch länger vorkam als knapp 70 Seiten. Mir hat das Lesen sehr viel Spaß gemacht und die Bonusseiten haben mich nur noch mehr vom Zeichenstil beeindruckt. Mal sehen wie es in Teil 2 weitergehen wird, denn der Cliff-Hanger war äußerst gemein.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Projektilzug

Von der Erde zum Mond
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Der Bürgerkrieg ist vorbei und die Mitglieder des Gun-Clubs fragen sich, was sie nun mit ihrem Leben anfangen sollen. Sie langweilen sich, bis Präsident Barbicane einen Vortrag über eine, von ihm geplante, ...

Der Bürgerkrieg ist vorbei und die Mitglieder des Gun-Clubs fragen sich, was sie nun mit ihrem Leben anfangen sollen. Sie langweilen sich, bis Präsident Barbicane einen Vortrag über eine, von ihm geplante, Unternehmung hält. Er hat vor ein Projektil auf den Mond zu schießen und bereits einige Vorbereitungen getroffen. Die einzige Frage, die sich noch stellt ist: „Wie soll das funktionieren?“.



Von der Erde zum Mond ist das erste Buch, das ich von Jules Verne gelesen habe und es wird nicht das letzte sein. Ich bin komplett begeistert von seinem Schreibstil und seinem offensichtlichen Intellekt. Sein Werk ist eine Mischung aus Abenteuer-Roman, Dystopie und Sachbuch; eine Mischung, bei der ich nie gedacht hätte, dass sie so gut sein könnte.

Der wissenschaftliche Aspekt scheint an manchen Stellen primitiv, doch bedenkt man die Zeit, zu der Jules Verne das Buch geschrieben hat, erkennt man den Visionär in seinen Worten. Sein Schreibstil lässt sich flüssig lesen, obwohl er Worte nutzt, die nicht mehr im heutigen Sprachgebrauch vertreten sind. Schritt für Schritt und sehr detailliert, beschreibt er das Vorgehen des Gun-Clubs und widerlegt auch einige Bedenken der geplanten Unternehmung.

Wie schon gesagt, bin ich sehr beeindruckt von Jules Vernes Wissensstand zu dem Zeitpunkt. Vieles entspricht dem, was uns bekannt ist, aber er stellte auch andere interessante Theorien auf, die zwar nach heutigem Stand widerlegt sind, jedoch bedeutende Fragen aufwerfen. Ich habe mich gefühlt, als hätte ich eine Zeitreise gemacht und mich sehr über die schönen Illustrationen im Buch gefreut.

Auch die Charaktere wurden von Jules Verne mit Bedacht gestaltet und jedem ein liebenswertes Merkmal geschenkt. Besonders gefallen hat mir die Entwicklung der Protagonisten und auch die des Antagonisten. Sie haben sich Herausforderungen gestellt, Niederlagen weggesteckt und Kompromisse gefunden.

Die Darstellung des menschlichen Miteinanders ist äußerst realitätsnah und kann mit der heutigen gesellschaftlichen Situation verglichen werden.
Von der Erde zum Mond ist eine hundertprozentige Empfehlung an alle, die an Raumfahrten und der damit verbundenen Arbeit interessiert sind, auch wenn Jules Vernes Worte nicht mehr ganz der Realität entsprechen.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Ihrer Zeit voraus

Good Night Stories for Rebel Girls
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Good Night Stories for Rebel Girls ist ein Buch, angelegt für Kinder, indem beschrieben wird, was Frauen der vergangenen Epochen und der Gegenwart erreicht haben und warum sie in die Geschichte eingegangen ...

Good Night Stories for Rebel Girls ist ein Buch, angelegt für Kinder, indem beschrieben wird, was Frauen der vergangenen Epochen und der Gegenwart erreicht haben und warum sie in die Geschichte eingegangen sind. Insgesamt stellt dieses Buch 100 einzigartige Frauen vor und beschreibt kurz ihre Lebensgeschichte.



Es ist ein paar Jahre her, dass ich mir dieses Buch zugelegt habe. Zu der Zeit war es häufig im Gespräch, was meine Neugier weckte. Ich hatte bisher kein „feministisch angehauchtes“ Buch gelesen und wollte das unbedingt ändern; also habe ich es dieses Jahr getan.

Good Night Stories for Rebel Girls hat mir sehr gefallen. Die Lebensgeschichten der Frauen und Mädchen wird kurz, knapp und verständlich erklärt. Neben dem Text befindet sich, auf der anderen Seite, zu jeder Person eine Illustration mit Zitat. Die Illustrationen wurden von verschiedenen Künstlern und Künstlerinnen gezeichnet und sind wunderschön.

Von Politikerinnen und Forscherinnen, über Piratinnen und Sportlerinnen, hinzu Aktivistinnen und Autorinnen. Jeder erdenkliche Bereich wurde abgedeckt. Die Diversität weiblicher Stärke und Talente wird in diesem Buch deutlich dargestellt.

Ich war und bin immer noch beeindruckt von dem Mut mancher Frauen und Mädchen. Sie waren ihrer Zeit weit voraus und haben sich nicht unterbringen lassen. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, alle der im Buch vorgestellten Frauen bereits gekannt zu haben, aber ich kannte ungefähr 30 von ihnen bevor ich das Buch gelesen habe und von weiteren 20 habe ich den Namen schon einmal gehört.

Meiner Meinung nach ist die Message hinter diesem Buch, dass jeder das Recht hat zu träumen und jeder alles schaffen kann, egal zu welchem Geschlecht man gehört und in welcher Zeit man lebt. Dieses Buch empfehle ich allen Träumern und Träumerinnen, die etwas über historisch bedeutende Frauen und Mädchen erfahren möchten.

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