Meine Meinung:
Dieses Buch war für mich das erste der Autorin und ich hatte nicht erwartet, dass es mir so gut gefallen wird. Doch genau das ist geschehen: die Geschichte von Brooklyn, Chase und gewisserweise auch die von Thomas hat mich trotz der relativ wenig Seiten mitgenommen und total abgeholt.
Diese Liebesgeschichte ist so besonders, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Die Story an sich ist nichts, was man nicht schon gelesen hat: Das Buch handelt von Trauer, Verlust, Schuld und dem erneuten Lieben. Doch die Umsetzung ist das Besondere und die Charaktere, die mir mit ihrer Persönlichkeiten beim Lesen so viel Freude bereitet haben.
Zum einen haben wir Brooklyn, die sich von der Welt abgeschottet hat und nach einem schlimmen Verlust in einer neuen Stadt ins Leben zurückfinden möchte. Dabei lebt sie gewisserrmaßen noch immer in der Vergangenheit, anstatt in der Gegenwart angekommen zu sein.
Zum anderen haben wir Chase, der ganz andere Probleme hat, die sich erst im Laufe des Romans ersichtlich machen. Mit seiner charmanten Art tritt er in das Leben von Brooklyn und stellt alles auf den Kopf. Diese unterschiedlichen Charaktere harmonieren perfekt und die Chemie der beiden zeigt sich die gesamte Geschichte über.
Ja ich verliebe mich in das Gefühl, wieder fühlen zu können. In den Gedanken, eines Tages wieder lieben zu können (S. 142 ~ Brooklyn)
Die Charaktere einzeln betrachtet, haben ihre Ecken und Kanten wie im echten Leben. Sie sind real und realistisch dargestellt, sodass ich mich gut in sie hineinversetzen und ihr Handeln nachvollziehen konnte.
Brooklyns Schmerz über ihren Verlust hat mich oftmals zu Tränen gerührt. Ich verstand ihre Bedenken und ihre Unsicherheit in Bezug auf Chase. Dass sie sich nicht sofort in eine neue Beziehung gestürzt hat, sondern oft zögerte, hat sie mir noch sympathischer gemacht. Ihre Zwiegespaltenheit habe ich keinesfalls als nerviges Hin und Her verstanden.
Chase war mir ab der ersten Seite, auf der er aufgetaucht ist, mehr als sympathisch. Ich fand es toll, dass er nicht der klassische Badboy ist, der Frauenherzen im Sturm erobert und sie dann einfach fallen lässt. Er ist ganz das Gegenteil, wenn es um Brooklyn geht: Er kümmert sich um sie, macht sich sorgen und hat immer ein offenes Ohr, wenn sie ihn braucht.
Auch die Nebencharaktere wie Molly oder Troy haben es mir angetan. Die beiden haben mich während des Lesens immer wieder zum Lachen und Schmunzeln gebracht. Sie haben viele Situationen mit lustigen Sprüchen aufgelockert und ihnen den bitteren Beigeschmack genommen.
Wenn ich zerbrochen werden muss, dann von dir, Chase! (S. 123 ~ Brooklyn)
Was mir zudem gut gefallen hat, sind die Tiere, die eine wichtige Rolle eingenommen haben. Ghost und Garfield konnte ich mir super bildlich vorstellen und als große Tierfreundin haben sie mir Szenen noch mehr versüßt. Sie haben den Protagonisten Beistand geleistet und emotionale Szenen unterstrichen. Besonders Ghost hat eine überaus wichtige Rolle für Brooklyn eingenommen, da er ein Teil ihrer schmerzlichen Vergangenheit ist.
Das Thema der anonymen Freundschaft zu Beginn de Geschichte fand ich auch wirklich schön. Dass das Aussehen in den Hintergrund gerückt ist und das Augenmerk auf der Stimme lag, hat mich fasziniert. Die Emotionen von Brooklyn und Chase waren so vordergründig.
"Ich will dir alles nehmen, jeden Schmerz, jede Narbe, jeden Schrei. Aber das kann ich nicht, wenn du mich nicht lässt. Ich kann dir nicht helfen, wenn du in meinen Augen ständig seine suchst und seine Lippen spüren willst, wenn du meine küsst." (S. 161 ~ Chase)
Der einzige Kritikpunkt den ich habe, ist das Ende, das mich leider nicht komplett überzeugen konnte. Wer das Buch noch nicht gelesen hat, könnte nun etwas gespoilert werden!
Die letzte Szene war für mich zu dramatisch. Der Krankenhausaufenthalt hätte nicht sein müssen und war einfach zu viel. mir hätte es besser gefallen, wenn die Szenen davor etwas in die Länge gezogen oder andere Szenen hinzugefügt worden wären.
Das Buch hätte für mich gerne etwas länger sein können. Zwischenzeitlich ging mir die Geschichte etwas zu schnell und ich hätte mir eine langsamere Entwicklung gewünscht.
"Du bist perfekt, Brooklyn Parker.
Perfekt kaputt.
Perfekt zersprungen.
Perfekt von innen und außen."
(S. 213-214 ~ Chase)
Trotzdem kann ich "Perfectly broken" jedem ans Herz legen, der sich in Charaktere verlieben möchte, der eine Liebe erleben möchte, die nicht perfekt ist und der auch gerne die eine oder andere Träne beim Lesen verdrückt.
Diese Geschichte hat mich kein bisschen kaltgelassen, sondern mir mein Herz gebrochen. Über Verlust, Schmerz und Schuld zu schreiben ist eine Kunst und diese beherrscht Sarah Stankewitz. Danke für diese tollen Charaktere, für den vielen Schmerz und die ganz große Liebe!
Das hier ist Glück in reinster Form. Wir sind beide auf unsere Art und Weise zersprungen und trotzdem gemeinsam noch ganz. (S. 223 ~ Brooklyn)
Bewertung:
4,5/5 ⭐