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Louella

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.08.2018

Rührend aber packt nicht

Bobby
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Inhalt:
Vor zehn Jahren ist Bobby als Feuerwehrmann beim Einsturz der Twin Towers ums Leben gekommen und noch immer ist das Leben seiner Familie davon gezeichnet. Der Roman erzählt die gegenwärtige Situation ...

Inhalt:
Vor zehn Jahren ist Bobby als Feuerwehrmann beim Einsturz der Twin Towers ums Leben gekommen und noch immer ist das Leben seiner Familie davon gezeichnet. Der Roman erzählt die gegenwärtige Situation seiner Angehörigen und Erinnerungen an vergangene Zeiten gezeichnet von dem Tod ihres Sohnes, Bruders oder Ehemanns.

Meine Meinung:
Ich hatte am Anfang meine Schwierigkeiten in das Buch reinzukommen und bis zum Schluss hatte ich nicht wirklich das Gefühl, es geschafft zu haben. Mir fehlte ein bisschen die Struktur und ein klassischer Spannungsaufbau, so fand ich die Geschichte ein wenig fad. Der Autor bleibt bei der Beschreibung des Alltags ziemlich realistisch, erfindet nichts dazu, verliert sich allerdings von Zeit zu Zeit in unnötigen Beschreibungen.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet worden, haben Tiefe und Persönlichkeit, was Eddie Joyce durch seinen teilweise sehr umgangssprachlichen Schreibstil heraus hebt.

Meine Meinung:
Bis zur Mitte war ich immer wieder versucht, das Buch einfach abzubrechen, habe dann allerdings doch durchgehalten, in der Hoffnung, dass bald etwas passiert, was mich packt, allerdings blieb es bei den Beschreibungen eines mehr oder weniger normalen Alltags von einzelnen Personen, die einen wichtigen Mensch verloren haben, weswegen ihr früher unbeschwertes Leben ein wenig eingestürzt ist. Dennoch hat der Autor eine schöne Art, Gefühle und Gedanken greifbar zu machen und circa ab der Hälfte fand ich dann doch ein bisschen in die Geschichte.

Veröffentlicht am 01.08.2018

Schöne Geschichte, schwer verständlich

Zusammen ist man weniger allein
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Klappentext:
Philibert ist zwar ein historisches Genie, doch wenn er mit Menschen spricht, gerät er ins Stottern. Camille, magersüchtig und künstlerisch begabt, arbeitet in einer Putzkolonne, und Franck ...

Klappentext:
Philibert ist zwar ein historisches Genie, doch wenn er mit Menschen spricht, gerät er ins Stottern. Camille, magersüchtig und künstlerisch begabt, arbeitet in einer Putzkolonne, und Franck schuftet als Koch in einem Feinschmeckerlokal. Er liebt Frauen, Motorräder und seine Großmutter Paulette, die keine Lust aufs Altersheim hat. Vier Grundverschiedene Menschen in einer verrückten Pariser Wohngemeinschaft, die sich lieben, streiten und versuchen, irgendwie zurecht zu kommen.

Meine Meinung:
Ich habe mich dazu entschieden, den Klappentext statt einer eigenen Inhaltsangabe zu verwenden, da ich finde, dass jede weitere Information ein Spoiler wäre.
Die Geschichte an sich ist rührend, mit sympathischen Charakteren- jeder von ihnen mit seinen eigenen Macken und Besonderheiten und mit einer etwas unnormalen Lebensgeschichte- und meistens ist der Schreibstil sehr lebendig und flüssig.
Allerdings (und das ist der Grund für die drei Sterne, sonst wären es mehr geworden) ist es an vielen Stellen schwierig, dem Geschriebenen zu folgen. Die Autorin springt teilweise zwischen den Sichtweisen- ziemlich willkürlich- manche Sätze muss man mehrmals lesen, bis man sie versteht, andere wirken selbst dann willkürlich in den Raum geworfen und ich habe das ein oder andere Gespräch drei Mal lesen müssen, um zu erkennen, wer jetzt eigentlich was gesagt hat, da die Autorin dies leider nicht daneben vermerkt hatte. Dieses Buch ist also nichts zum neben bei lesen, sondern erfordert vollkommene Konzentration, sonst quält man sich schon nach den ersten paar Kapiteln.
Trotzdem habe ich das Buch ziemlich schnell durch gehabt- trotz der 550 Seiten- da es einen dennoch in den Bann zieht und ich die einzelnen Personen sehr interessant fand.

Mein Fazit:
Wäre das ganze verständlicher geschrieben, hätte ich mehr von der rührenden Geschichte mitbekommen, so habe ich das Gefühl, die ein oder andere Passage verloren zu haben.Aber wen das nicht stört und wer bereit ist, ein Bisschen Detektiv zu spielen, findet Zugang zu einer wunderschönen Handlung, aus der ich das ein oder andere mitnehmen konnte.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Gelungener Briefroman mit tollen Charakteren

Deine Juliet
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Inhalt:
Juliet- eine Autorin aus London in den vierziger Jahren- bekommt eines Tages einen Brief von Dawsey Adams, der ein Buch erworben hatte, das zuvor in ihrem Besitz war. Die Beiden starten einen Briefwechsel, ...

Inhalt:
Juliet- eine Autorin aus London in den vierziger Jahren- bekommt eines Tages einen Brief von Dawsey Adams, der ein Buch erworben hatte, das zuvor in ihrem Besitz war. Die Beiden starten einen Briefwechsel, über den Juliet von der Existenz des "Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf" erfährt, den damals mehrere Bewohner der Insel während der Besatzungszeit ins Leben gerufen hatten. Je mehr sie mit Dawsey und den anderen Inselbewohnern schreibt und je mehr sie dabei über sie erfährt, desto größer wird ihr Wunsch, selber einmal auf die Insel zu reisen und mithilfe der Geschichten der Menschen vor Ort ein neues Buch zu schreiben.

Meine Meinung:
Am Anfang war ich etwas skeptisch, da das Buch ausschließlich aus Briefen besteht, doch ich war überrascht, wie gut das Prinzip funktioniert hat. Die Inhalte der Briefe sind aufschlussreich genug, dass man als Leser trotzdem immer genau weiß, was passiert und man beginnt, sich die in den Briefen beschriebenen Sachverhalte selber vorzustellen.
Die Charaktere- gerade Juliet- sind von Anfang an sympathisch und tief, bringen einen an manchen Stellen zum Schmunzeln, an anderen zum wütenden Aufstampfen und manchmal auch zum betretenen Schweigen und Nachdenken, wenn sie von ihren Erlebnissen während des 2. Weltkrieges berichten. Jeder von ihnen hat seine eigene Perönlichkeit, eine eigene Art zu schreiben und auch wenn es mir am Anfang schwer fiel, mich mit den vielen Namen zurecht zu finden, ging aus den Briefen immer gut hervor, wer wer war.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, übermittelt einem durch das Briefformat das Gefühl, die Schreiber würden dem Leser persönlich berichten.
Ich habe das Buch an einem Stück verschlungen, einerseits, da ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht, andererseits allerdings auch aus Angst, sollte ich es einmal weglegen, würde ich den Anschluss verlieren, da man bei jeder neuen Nachricht erneut herausfinden muss, was zwischenzeitlich passiert ist, denn es ist nur eine Auswahl an Briefen- meistens bekommt man nur die Antwort zu lesen und rätselt kurz über die Dinge, auf die Bezug genommen wird und die in einem Brief stehen, der nicht im Buch zu finden ist. Auch bekommt Juliet teilweise mehrere Nachrichten gleichzeitig, ihre Antwort folgt dann meistens erst ein paar Seiten später und man muss kurz nachdenken, worauf sie sich bezieht.

Fazit:
Eine schöne Geschichte und das Briefformat ist eine Idee, die Abwechslung bietet und erstaunlich gut funktioniert, allerdings für den Leser etwas unübersichtlich werden könnte. Trotzdem würde ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, denn wenn man so gefesselt ist, dass man das Buch regelrecht verschlingt- so wie ich es war- dann ist das kein Problem.

Veröffentlicht am 29.07.2018

Rührendes Buch über eine ungewöhnliche Freundschaft

Das Labyrinth der Wörter
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Inhalt:
Der Mitte 40-jährige Germain Chazes wohnt in einem alten Wohnwagen in einer Ecke des Gartens, in dem er sein Gemüse anpflanzt und der zu dem Haus seiner Mutter gehört, die ihn nie sonderlich liebevoll ...

Inhalt:
Der Mitte 40-jährige Germain Chazes wohnt in einem alten Wohnwagen in einer Ecke des Gartens, in dem er sein Gemüse anpflanzt und der zu dem Haus seiner Mutter gehört, die ihn nie sonderlich liebevoll behandelt hatte. In der Schule war er nie gut, gepiesackt von den Lehrern, die ihn für dumm abstempelten und so hat er keinen festen Job, trifft sich ab und zu mit seinen Freunden in einer Kneipe oder geht zu Annette, seiner "Freundin".
Doch als er eines Tages beim Taubenzählen im Park auf Margueritte trifft- eine kleine, zierliche alte Frau- und die beiden in ein Gespräch geraten, entsteht zwischen den beiden eine ungewöhnliche aber tiefe Freundschaft, die Germain auch die Bücher, die Margueritte so liebt, näherbringt.

Meine Meinung:
Marie-Sabine Roger gelingt es sehr gut, die Gedanken von Germain authentisch und mit Witz wiederzugeben und man kommt nicht darum herum, über seine kindliche und tollpatschige Art zu schmunzeln. Er war mir ab dem ersten Satz sympathisch und ich habe ihn gerne bei seinen Erzählungen begleitet.
Der Schreibstil ist dem Hauptcharakter entsprechend passend gewählt- kurze Kapitel, keine komplizierten Wörter, ausführliche Beschreibungen oder lange Schachtelsätze- genauso, wie es tatsächlich in seinem Kopf passiert sein könnte.


Fazit:
Ein schönes Buch mit sympathischen und abwechslungsreichen Charakteren, die einen zum Schmunzeln bringen, aber auch herzerwärmend und zum Nachdenken anregend. Wer auf schöne Beschreibungen oder dergleichen hofft, wird zwar leider enttäuscht, aber in diesem Buch wäre so etwas- wie schon gesagt- unpassend gewesen. Einen wirklichen Spannungshöhepunkt hat das Buch nicht, trotzdem möchte man es nicht aus der Hand legen. Eindeutige Leseempfehlung!