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Veröffentlicht am 07.03.2023

Großartig

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Die Vorstellung einer Vertauschung eines geliebten Kindes ist der Albtraum eines jeden Elternteils. Genau diese Thematik spricht JP Delaney in seinem neuen Thriller.

Pete und Maddie könnten als Paar ...

Die Vorstellung einer Vertauschung eines geliebten Kindes ist der Albtraum eines jeden Elternteils. Genau diese Thematik spricht JP Delaney in seinem neuen Thriller.

Pete und Maddie könnten als Paar nicht unterschiedlicher sein, dennoch ziehen beide diese Gegensätze an. Pete ist ein empathischer und gefühlvoller Mann, der nicht dem Bild eines „klassischen“ Partners entspricht. Im Buch wird er oft als „der heilige Pete“ bezeichnet.
Als sein Sohn, Theo, auf die Welt kam, machte es ihm nichts aus, als freiberuflicher Journalist zuhause zu bleiben, um sich um den Kleinen zu kümmern.
Maddie ist eine starke und in sich gekehrte Persönlichkeit, die kaum über Emotionen spricht und rational denkt. Zu Beginn empfand ich sie als gefühlskalt und emotionslos, doch im Verlauf der Handlung lernte ich sie von einer sensiblen Seite kennen. Sie hält durch ihren Job in der Werbebranche ihre Familie finanziell auf Trab, dennoch hütet sie ein Geheimnis, welches ihr zum Verhängnis.

Nebenbei lernt man Miles und Lucy kennen, die die wahren Eltern von Theo sind. Während Theo ein aufgeweckter Junge ist, kommt David, der Sohn von Pete und Maddie, nicht ohne die Hilfe seiner Eltern zurecht.
Miles ist ein großartiger Charakter, den man abgrundtief hasst. Diesen Hass ihm gegenüber hat der Autor sehr gut übermittelt. Als Leserin bekam ich nicht die Sichtweise von Miles oder Lucy, dennoch genügten mir deren Taten aus Maddies oder Petes Beschreibung.
Während Miles im Laufe der Handlung soziopathische Züge aufwies, wirkte Lucy sehr zurückhaltend und kompromissbereit. Gleichzeitig spürte man ihre intensive Bindung zu David, die einer leiblichen Mutter glichen.
Hier wird einem bewusst, dass man sich mit Geld alles erkaufen und seine Absichten besser durchsetzen kann.

Der Thriller startet rasant, ohne jemals langatmig zu sein. Der Psychoterror erfolgt schleichend, so dass der Albtraum unvorhersehbar seinen Werdegang einnimmt. Dieser Strudel aus Verzweiflung und Unglück nahm einfach kein Ende. Ich hatte einfach nur Mitleid mit den beiden. Die gesamte Handlung wurde so real beschrieben, weshalb ich deren Zweifel und Ängste spüren konnte. Wenn man dachte, es kann nicht schlimmer werden, legte der Autor noch eine Schippe drauf. Maddie und Pete hielten sich an jedem Strohhalm fest, der ihnen geboten wurde, um so ihren Sohn nicht an einem Narzissten zu verlieren.

Ich finde die intensive Recherche hinter der Geschichte sehr gelungen, denn dieses Thema habe ich zuvor nirgendwo gelesen. Das Ausmaß, in dem sich die Handlung entwickelte war geradezu erschreckend real. Über diesen Thriller könnte ich ununterbrochen schreiben, da es mich nach jedem Kapitel sprachlos zurückließ.

Fazit:
Aus der harmlosen und friedvollen Freundschaft und Vereinbarung wird ein grausamer Albtraum, aus dem kein Ende in Sicht ist. Es ist ein Psychothriller erster Klasse, welchen ich definitiv Re-Readen werde.

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Erschreckend und realistisch

Das Geheimnis meines Turbans
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Die wahre Geschichte einer jungen Frau, die ein riskantes Geheimnis 10 Jahre lang innerhalb der Taliban hütete.
Aufgrund der derzeitigen Situation weckte dieses Meisterwerk besonders mein Interesse.

Die ...

Die wahre Geschichte einer jungen Frau, die ein riskantes Geheimnis 10 Jahre lang innerhalb der Taliban hütete.
Aufgrund der derzeitigen Situation weckte dieses Meisterwerk besonders mein Interesse.

Die junge Nadia Ghulam kleidete sich nach einer Verletzung in einen Turban und mischt sich unter die Taliban. Inmitten der Männer verfolgt sie die Gespräche und Taten an die unschuldigen Zivilisten und Frauen, die unterdrückt werden.
Als Leserin fürchtete ich ebenfalls um Nadias Wohl, denn in Gesprächen bestand das Risiko, dass jemand ihre Stimme als die einer Frau erkennt und sie entlarvt. Über die Folgen wollte ich erst gar nicht denken, denn diese würde in einen qualvollen Tod enden.
Nadia konnte diese Angst und das Leben in Afghanistan sehr gut übermitteln. Gleichzeitig erfährt man vieles über die Zeit vor und nach dem Krieg, und welche Folgen sie für die Menschen hatte. Viele Ereignisse waren einfach erschreckend und brutal. Nadia verzichtet auf die genaue Beschreibung von Gewalttaten, um dem Leser nicht Angst einzujagender abzuschrecken, sondern ihm die Augen zu öffnen. Neben dem Leben in Afghanistan kritisiert sie auch die Übermittlung der Medien an den Westen. Diese Kritik war, wie sie es situationsgerecht beschrieb, nachvollziehbar.

Dennoch hatte ich zeitweise den Eindruck, dass das Buch eine Reportage war, bei dem die Gefühle nicht in den Vordergrund traten. Gerade bei so einem Erfahrungsbericht spielen Emotionen große Rolle, um den Leser zu berühren.
Über das Ende musste ich lange nachdenken, denn es verlief abrupt, ohne auf Nadia in der Gegenwart einzugehen. Dennoch respektiere ich ihren Wunsch, nur von ihrer grausamen Geschichte und nicht die heutigen mentalen Folgen zu berichten. Wenn man ihre sozialen Netzwerke verfolgt, sieht man ihren Einsatz für die Menschen- und Frauenrechte in Afghanistan.

Fazit:
Dies ist die schockierende Geschichte eines jungen Mädchens bis hin zur Frau inmitten der Taliban. Es ist eine große Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Spannend und erschreckend

Verdorbenes Blut
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Mit großem Interesse verfolge ich Dokumentationen zu den ehemaligen Serienmörder á la Bundy, Gacy oder Ramirez. Umso mehr freute ich mich auf das Buch, in dem es um das Klonen dieser und weiterer Killer ...

Mit großem Interesse verfolge ich Dokumentationen zu den ehemaligen Serienmörder á la Bundy, Gacy oder Ramirez. Umso mehr freute ich mich auf das Buch, in dem es um das Klonen dieser und weiterer Killer ging.

In einem amerikanischen Biontec-Forschungsinstitut werden Klone im Auftrag des Staates herangezogen. Doch 6 dieser Klone schaffen unter mysteriösen Umständen aus dem Institut zu fliehen. Sean Castillo bekommt als gebrochener Mann aus dem Irak den Auftrag, die Klone aufzuspüren und diese den Forschern zu überlassen. Doch auf ihrer Reise hinterlassen die Klone von Ted Bundy, Son of Sam, Albert Fish, Jeffrey Dahmer und Henry Lee Lucas eine Spur aus Angst und Schrecken.

Beim Lesen des erstens Kapitels wusste ich nicht, in welche Richtung dieses Buch gehen würde.
Zu Beginn lernt man Castillo im Gespräch mit einem Forscher kennen, der ihm das Thema ihres Projekts so sanftmütig wie möglich erklärt. Im ersten Moment glaubte ich, mich würden viele wissenschaftliche Fachwörter erwarten. Doch dies traf nicht zu, denn die Forschung steht nicht so im Mittelpunkt wie Castillos Jagd auf die Klone.

Sean Castillo ist in einer Task Force gewesen, in der sie Menschen aufsuchten. Sein Auftrag ist es, die Kids und ihre genetischen Brüder zu finden. Was mit ihnen anschließend geschah, wollte er sich nicht ausmalen und er versuchte gar nicht daran zu denken, denn er wusste, man würde sie eliminieren.
Im Laufe der Geschichte erfährt man, das Castillo aufgrund einer posttraumatischen Belastungsstörung aus dem Irak nach Hause geschickt wurde. Da er nichts zu verlieren hat, ist er für die Forscher der perfekte Jäger.

Castillo wirkte sehr in sich gekehrt und kühl, doch als Leser lernte man ihn von seiner menschlichen Seite kennen. Denn als Soldat wurde er gefühllos getrimmt, doch nach seiner Entlassung war er auf sich gestellt. Sein Handeln war von Anfang an sehr gut durchdacht.
Zu Beginn seiner Suche findet er im Haus eines Genetikers, der anscheinend bei der Flucht beteiligt war, den Klon von Jeffrey Dahmer. Als Castillo spürt, dass ihm nicht die vollkommene Wahrheit gesagt wurde, nimmt er Jeff mit sich, falls die Leute vom Institut und sein Chef ihn übers Ohr hauten. Somit war Jeff sein Triumph im Ärmel, doch im Laufe der Geschichte spürt man, wie sehr er sich vor seinem Begleiter fürchtet.

Der Autor hat sich intensiv mit den Serienmördern und ihren Persönlichkeiten beschäftigt. Diese intensive Arbeit macht sich während des Lesens sehr bemerkbar. Nach all den Dokumentationen und Interviews mit den wahren Serienmördern entsprachen die Sprache und der Charakter der Klone dem Original.
Der Schreibstil war flüssig und spannend gehalten. Man sollte sich bei dem Buch auf viele brutale und ekelerregende Momente gefasst machen, denn es werden Taten von Serienmördern auf die heutige Zeit beschrieben. Ich lernte viele über die Psyche und Typen von Serienmördern.
Die Spannung baute sich von Kapitel immer weiter an. Zwischenzeitlich musste ich das Buch zuklappen, um das gelesene zu verdauen.


Fazit:
Die grandiose Recherche der Serienmörder kombiniert mit einem wissenschaftlichen Thriller ergaben ein Meisterwerk, welches für mich zu einem Jahreshighlight 2021 wurde. Schade, dass ich es nicht schon vorher entdeckt habe.

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Grandios

Der Polizist
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Als großer Fan von „Die Jury“ und Jake Brigance konnte ich es kaum abwarten, in die Geschichte abzutauchen.

Calnton, Mississippi, dem jungen Drew Gambel bleibt nach einem Blick auf seine misshandelte ...

Als großer Fan von „Die Jury“ und Jake Brigance konnte ich es kaum abwarten, in die Geschichte abzutauchen.

Calnton, Mississippi, dem jungen Drew Gambel bleibt nach einem Blick auf seine misshandelte Mutter nichts anderes übrig, als diesen Mann zu erschießen. Der Fall löst viel Rummel aus, da dieser Mann niemand geringeres ist, als Stuart Kower, der Polizist ist und in der Gemeinde hoch angesehen wird. Drew legt nun sein Leben in die Hände von Jake Brigance.

Die Geschichte erzählt 5 Jahre nach Carl Lee Hailey´s Prozess, der von Jake als Anwalt vertreten wurde und ihm mit viel Mühe eine Freilassung verdankte. Obwohl Jake mit dem Fall für viel Aufsehen sorgte, konnte er keine großen Fische an Land ziehen und blieb finanziell auf der Strecke. Daher kam es ihm nicht gelegen, als der Richter ihm den Fall „Drew Gamble“ überreichte. Jake wollte seinen guten Ruf bei der Gemeinde nicht ins negative Licht rücken, weshalb er sich vehement dagegen sträubte. Doch ihm blieb anschließend nichts anderes übrig, als den Fall zu übernehmen, denn das Letzte was er wollte, war, noch einen Richter gegen sich zu hetzten.

Als Leserin konnte ich Jakes Sicht nachvollziehen, denn er lebte mit seiner Kanzlei am Existenzminimum und wollte nicht eine gesamte Gemeinde gegen sich haben. Während des Hailey-Prozesses musste er vieles durchmachen, doch ein weiteres Mal würde er diesen Albtraum nicht über sich und seiner Familie ergehen lassen können.
Nach langen Gesprächen mit seiner Frau, Carla, und dem Versprechen des Richters, dass er den Fall bald abgeben könne, begibt er sich zu Drew. Als er auf Drew trifft, sieht er einen verängstigten Jungen, den die Gemeinde hasst. In vielen schlaflosen Nächten muss er an ihn denken und beschließt, den Jungen bis zum Ende hin zu vertreten.

Anders als im Hailey-Fall nahm Jake das Mandat nicht sofort an, sondern benötigte dafür lange Bedenkzeit. Die Entscheidung vom Autor hat mir sehr gefallen.
An Jakes Entwicklung teilhaben zu dürfen, hat mir wieder einmal viel Freude bereitet. Man spürt sofort, dass er sein Handeln überdenkt und stets auf dem Boden der Tatsachen bleiben möchte. Obwohl er viele Risiken eingeht, ist der Sieg nicht sein oberstes Ziel, welches er um jeden Preis anstrebt.

Drew Gamble habe ich vom ersten Moment an in mein Herz geschlossen. Die Gemeinde möchte ihn für den Mord an einem grausamen Mann hinrichten. Mit seinen 16 Jahren macht er so viel durch, dass man als Leser nicht mehr hinterher kam. Ich hätte mir gewünscht, dass der Autor genauer auf ihn einging, denn ich konnte nicht zu ihm eindringen.

Das Feeling und die Kulisse in den Südstaaten hat der Autor detailtreu beschrieben. Man spürt den Druck und Rassismus, unter dem die Afroamerikaner leiden müssen. Genauso wie die Vorurteile gegenüber Menschen, die nicht in das scheinheilige Profil der Gemeinde passt. Eine Frau, die mit 16 Jahren Mutter wurde, kann nur den Ruf eines vernünftigen Mannes in den Dreck ziehen wollen. Als ihr Sohn den Hüter von Recht und Ordnung kaltblütig tötet, möchten die Leute ihn nur noch in der Gaskammer hinrichten. Es war erschreckend, wie sich die Gemeinde kaltblütig und verständnislos verhielt.

Mit diesem Buch löste Grisham in mir drei Gefühle aus: Mitleid, Wut und Ekel. Zu lesen, wie ein Polizist gefühllos, sadistisch und vollkommen gleichgültig gegenüber einer gebrochenen Frau und ihren zwei Kindern, die unter seiner Tyrannei viele Grausamkeiten über sich ergehen lassen müssen, war einfach erschreckend.
Abgesehen von einem Fall, bei dem es um einen Zugunglück ging und ich den Zusammenhang zur Grundgeschichte nicht fand, gab es keinen langatmigen Moment.
Ich habe die Geschichte von der ersten Seite an verschlungen. Der Schreibstil war flüssig und die Handlung packend, weshalb ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Man lernt unendlich viele Protagonisten kennen, die ich allesamt interessant fand.

Das Buch befasst sich nicht hauptsächlich um die Gerichtsverhandlung, sondern die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Folgen eines solchen Prozesses. Zum Ende hin befindet man sich vor Gericht.

Das Ende war abgerundet, doch die Verhandlung verlief für meinen Geschmack zu schnell. Ich hätte gerne mehr über die Zukunft erfahren, als das, was am Rande erwähnt wurde.

Fazit:
Ein fesselndes Justizdrama, welches ein umstrittenes Thema anspricht, bei dem sich die Meinungen spalten. Es war mir wieder eine Ehre Jake Brigance während seines Mordprozesses begleiten zu dürfen. John Grisham ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Große Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Leider enttäuschend

Der Bewohner
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Die Umsetzung der Grundidee war sehr interessant, doch was spannend begann driftete in eine langatmige Geschichte über einen Serienmörder, der Zuflucht auf einem Dachboden findet und nachts heimlich eine ...

Die Umsetzung der Grundidee war sehr interessant, doch was spannend begann driftete in eine langatmige Geschichte über einen Serienmörder, der Zuflucht auf einem Dachboden findet und nachts heimlich eine dezente Frau besucht oder heimlich die Sache eines Pärchen umräumt, um sie in den Wahnsinn zu treiben oder sie gegeneinander zu hetzen. Gleichzeitig erfährt man viel darüber, wie er heimlich die Vorräte plündert und die Bewohner beobachtet.
Es kam zu vielen Wiederholungen und an den Zähnen herbeigezogenen Momenten, weshalb kaum etwas geschah. Mit einigen wenigen Spannungsmomenten versucht das Buch an Pfad zu gewinnen, doch diese legte sich sofort.
Einzig interessant fand ich die Gespräche mit seinem "Ich", denn Brogan erwies sich als Schizophren. Das Böse in ihm, mit dem er redet und Entscheidungen trifft, bringt ihn immer dazu, realistisch zu handeln und erinnert ihn an seine Vergangenheit.
Das Ende war mehr als nur enttäuschend, denn es verlief abrupt und nicht abgerundet.

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