Als Junge verkleidet unter den Taliban - Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2022
Silke Kleemann (Übersetzer)
Als Junge verkleidet unter den Taliban
Unter dem dunklen Turban leitet ein Junge mit vom Bombenangriff vernarbten Gesicht das Morgengebet in der Moschee an. Jeder respektiert ihn und hört zu, obwohl seine Stimme schwach ist und sein Körper klein und zierlich. Er ist ein guter Moslem, aber was seine Freunde und Nachbarn nicht wissen: Unter dem Turban steckt gar kein Junge, sondern ein Mädchen, das bei jedem Kontakt mit den Taliban innerlich zittert vor Angst, ihr Geheimnis könnte entdeckt werden.
Das Buch erzählt die wahre Geschichte von Nadia Ghulam, einem Mädchen, das im Afghanistankrieg schwer verletzt wurde und sich schließlich unter den Taliban zehn Jahre lang als Junge ausgab, um arbeiten und die Familie ernähren zu können.
Ein beeindruckendes Plädoyer gegen die Unterdrückung von Frauen und Mädchen
Sicherlich eine Lebensgeschichte die einen Sprachlos macht.
Eine ferne Welt, eine Kultur und Lebensart die so anders ist als hier in Europa. Zu lesen, was Nadia alles durchgemacht hat, hat mich mehrmals ...
Sicherlich eine Lebensgeschichte die einen Sprachlos macht.
Eine ferne Welt, eine Kultur und Lebensart die so anders ist als hier in Europa. Zu lesen, was Nadia alles durchgemacht hat, hat mich mehrmals erschüttert. Ich weiss auch nicht, wie ich es rezensieren soll, es ist einfach nur hart und brutal was die Menschen in Afghanistan erleben.
Zu wissen, dass es aktuell wieder so ist, wie im zur Kindheit Nadia's ist niederschmetternd. Ich kannte mich bisher mit deren Lebenssituation nicht aus, aber ich kann dieses Buch jedem nur nahelegen, lest es und erfahrt, was in diesem Teil der Erde geschieht. Nadia erzählt ihre Geschichte schonungslos ehrlich, ungefiltert und es es geht einem sehr sehr nahe. Eine Lebensgeschichte, welche ich in dieser Form nicht erwartet habe und welches meine Sicht auf das Land Afghanistan dauerhaft verändert hat. Ich hoffe nur, dass die gemeinnützigen Organisationen nicht aufhören, in diesem Land aktiv zu helfen
Was für eine eindrucksvolle Biografie, die von unglaublichem Mut und ganz viel stärke handelt! Ein beeindruckendes Plädoyer gegen die Unterdrückung von Frauen und Mädchen. Das Buch zeigt den Wahnsinn es ...
Was für eine eindrucksvolle Biografie, die von unglaublichem Mut und ganz viel stärke handelt! Ein beeindruckendes Plädoyer gegen die Unterdrückung von Frauen und Mädchen. Das Buch zeigt den Wahnsinn es Krieges aus einer, für mich, ganz neuen bzw. ganz anderen Perspektive und hat mich sehr berührt! Nadias Worte, in denen sie ihre eigenen Gefühle und die ihrer Mitmenschen beschreibt, erreichten mich und ich konnte ihre Verzweiflung, Angst, Trauer und Hoffnung förmlich spüren.
Im Allgemeinen sind die Sätze im Buch kurz und prägnant, ebenso die Kapitel. Der Schreibstil lädt dazu ein, das Buch schnell und einfach lesen zu können, durch den Inhalt war ich allerdings froh über die Verschnaufpausen.
Die wahre Geschichte einer jungen Frau, die ein riskantes Geheimnis 10 Jahre lang innerhalb der Taliban hütete.
Aufgrund der derzeitigen Situation weckte dieses Meisterwerk besonders mein Interesse.
Die ...
Die wahre Geschichte einer jungen Frau, die ein riskantes Geheimnis 10 Jahre lang innerhalb der Taliban hütete.
Aufgrund der derzeitigen Situation weckte dieses Meisterwerk besonders mein Interesse.
Die junge Nadia Ghulam kleidete sich nach einer Verletzung in einen Turban und mischt sich unter die Taliban. Inmitten der Männer verfolgt sie die Gespräche und Taten an die unschuldigen Zivilisten und Frauen, die unterdrückt werden.
Als Leserin fürchtete ich ebenfalls um Nadias Wohl, denn in Gesprächen bestand das Risiko, dass jemand ihre Stimme als die einer Frau erkennt und sie entlarvt. Über die Folgen wollte ich erst gar nicht denken, denn diese würde in einen qualvollen Tod enden.
Nadia konnte diese Angst und das Leben in Afghanistan sehr gut übermitteln. Gleichzeitig erfährt man vieles über die Zeit vor und nach dem Krieg, und welche Folgen sie für die Menschen hatte. Viele Ereignisse waren einfach erschreckend und brutal. Nadia verzichtet auf die genaue Beschreibung von Gewalttaten, um dem Leser nicht Angst einzujagender abzuschrecken, sondern ihm die Augen zu öffnen. Neben dem Leben in Afghanistan kritisiert sie auch die Übermittlung der Medien an den Westen. Diese Kritik war, wie sie es situationsgerecht beschrieb, nachvollziehbar.
Dennoch hatte ich zeitweise den Eindruck, dass das Buch eine Reportage war, bei dem die Gefühle nicht in den Vordergrund traten. Gerade bei so einem Erfahrungsbericht spielen Emotionen große Rolle, um den Leser zu berühren.
Über das Ende musste ich lange nachdenken, denn es verlief abrupt, ohne auf Nadia in der Gegenwart einzugehen. Dennoch respektiere ich ihren Wunsch, nur von ihrer grausamen Geschichte und nicht die heutigen mentalen Folgen zu berichten. Wenn man ihre sozialen Netzwerke verfolgt, sieht man ihren Einsatz für die Menschen- und Frauenrechte in Afghanistan.
Fazit:
Dies ist die schockierende Geschichte eines jungen Mädchens bis hin zur Frau inmitten der Taliban. Es ist eine große Leseempfehlung.
Eine wahre Geschichte über Nadia Ghulam, ein Mädchen, das im Afghanistankrieg schwer verletzt wurde und sich schliesslich für zehn Jahre als Junge ausgab, indem es ihre Narben und ihr Geschlecht unter ...
Eine wahre Geschichte über Nadia Ghulam, ein Mädchen, das im Afghanistankrieg schwer verletzt wurde und sich schliesslich für zehn Jahre als Junge ausgab, indem es ihre Narben und ihr Geschlecht unter einem Turban versteckte, um arbeiten und die Familie ernähren zu können.
Meine Meinung
Ich ging mit dem Gedanken an dieses Buch heran, dass es keine leichte Lektüre werden würde. Und das war es auch nicht – vor allem nicht, wenn man bedenkt, dass hier eine wahre Geschichte erzählt wird.
Allein schon der Prolog hat mich regelrecht geschockt. Aber er bewirkt auch, dass man unbedingt weiterlesen will – dieser Geschichte näher auf den Grund gehen, um zu sehen, wie sich das kleine Mädchen Nadia weiterentwickelt und in dieser grausamen Welt zurechtkommt.
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, weshalb die Beschreibungen von Nadia direkt ins Herz trafen. Die Art und Weise, wie naiv ihre Sichtweise vor dem Krieg auf die Welt war, hat mich jedenfalls darüber grübeln lassen, wie schnell sich etwas Selbstverständliches in etwas Unerreichbares wenden kann
Im Allgemeinen sind die Sätze im Buch kurz und prägnant – sie treffen genau auf den Punkt und vermitteln genau das, was sie vermitteln sollten: Verzweiflung, Trauer und Hoffnung. Nadias Gefühle und die ihrer Mitmenschen erreichten mich.
Ich mochte vor allem die kurzen Kapitel, da man so auch besser zwischendurch pausieren konnte und sich nicht gedrängt dazu fühlte, weiterzulesen. Auch gefielen mir die einfachen, aber aussagekräftigen Titel der einzelnen Kapitel. So wusste man ungefähr, was einen erwarten würde. Ausserdem erfuhr man auch viel über die politischen Hintergründe des Afghanistankrieges.
Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte in ihren eigenen Fluss verfiel. Das ist jetzt schwierig zu beschreiben, aber zu Beginn gab es viele Sprünge, viel Aufregung und Wechsel, was mit der Zeit etwas abnahm, was nicht bedeutet, dass mich einige Szenarien darin nicht mehr schockten und sich in mein Gedächtnis einprägten. Vor allem, als der Moment kam, indem Nadia sich entschied, als Junge aufzutreten, war sehr prägend für den Fortlauf ihrer Geschichte. Aber je weniger passierte, desto besser lernte man Nadia kennen.
Von dem naiven Kind zu Beginn war nichts mehr zu sehen – es hatte sich gewandelt, sich den grausamen Problemen der Welt gestellt. Und diese Entwicklung spürt man durch die Zeilen hindurch. Ich konnte nicht anders als Nadia für ihren Mut und ihre unglaubliche Stärke und Willenskraft zu bewundern. Wie sie es durch diese Zeit geschafft hat, ohne aufzugeben, ist wirklich unglaublich.
Ich empfehle dieses Buch absolut jedem.
Fazit
Dieses Buch ist keinesfalls leicht zu lesen, denn man begegnet hier Angst, Verzweiflung und kaum erträglicher Hoffnung. Die Gefühle von Nadia werden auf den Leser transportiert und regen einen zum Nachdenken an. Nicht nur erfährt man mehr über politische Hintergründe des Afghanistankrieges, sondern auch über Nadias Entwicklung. Eine grosse Empfehlung.