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Veröffentlicht am 27.05.2021

Ein Lädchen-Roman mit etwas tiefgründiger Thematik

Everything We Had (Love and Trust 1)
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„Es gibt Menschen in meinem Leben, die mich lieben, die für mich da sind, die mich stärken. Aber wie viel kann ich ihnen erzählen? Ich möchte das Gewicht auf meiner Schulter abgeben. Es ist mein Schmerz, ...

„Es gibt Menschen in meinem Leben, die mich lieben, die für mich da sind, die mich stärken. Aber wie viel kann ich ihnen erzählen? Ich möchte das Gewicht auf meiner Schulter abgeben. Es ist mein Schmerz, niemand soll meinetwegen leiden. Meine Familie, meine Freunde… sie sollen sich keine Sorgen um mich machen. Sie sollen nicht weinen, nur weil ich es tue.“

In den letzten Jahren sind eine Lädchen-Romane erschienen. Solche Liebesromane, die im Titel eine Ladenbezeichnung haben wie „Der kleine Blumenladen am Stadtrand“ oder „Das Antiquariat am Fuße des Eifel Turms“. Diese Bücher haben in meinen Augen einen speziellen Ruf. Sie versprechen leichte Liebesromane, die einen zwar nicht sonderlich bewegen, aber zu einem gemütlichen Abend mit Kuschelsocken auf der Couch einladen. „Everything We Had“ wird zwar als New Adult Roman verkauft, aber in meinen Augen hätte er auch gut mit dem Titel „Das kleine Büchercafé in London“ veröffentlich werden können. Es ist ein seichter Liebesroman, der eigentlich auch kein jugendliches Publikum, sondern eher eine erwachsene Leserschaft anspricht.

Nachdem ich zunächst meine Erwartungen an das Buch überdenken und für mich das Buch neueinordnen musste, ist mir der Einstieg relativ leicht gefallen. Das Büchercafé, das hier beschrieben wird, klingt sehr gemütlich und die Backwaren sind so lecker skizziert, dass ich gerne auch einen solchen Cupcake gegessen hätte. Gerne hätte hier noch mehr von der Atmosphäre in London sowie der britischen Kultur einfließen können, aber das ist wohl eher eine nebensächliche Kritik.

Die Sprache ist einfach, aber ebenfalls angenehm. Der Schreibstil macht es dem Leser leicht in die Geschichte einzutauchen. Insgesamt wird die Handlung aus Sicht der beiden Hauptpersonen Kate und Aidan erzählt. Diese bieten durch ihre Charaktereigenschaften einen schönen Kontrast und hier fand ich es sehr spannend zum Teil Situationen aus beiden Sichten zu erleben. Hier werden die Gedanken sowie die Motive der beiden sehr deutlich.

Kate wird bereits im Klappentext als eine Person beschrieben, die ein großes Päckchen zu tragen hat. Leider war mir bereits nach dem ersten Kapitel klar, worin ihr Problem liegt. Hier gab es für mich leider keine Überraschungen. Ihre anfänglichen Veränderungen werden auch authentisch beschrieben, allerdings ging mir diese plausible Entwicklung im Verlauf des Buches verloren. Hier übereilen sich die Ereignisse und ich glaube nicht, dass sich jemand dann plötzlich so schnell erholt. Auch fand ich schade, dass Kate eigentlich als verschlossene Person dargestellt wird, die dann jedoch keine Probleme hat jemand anderem zu vertrauen. Das war mir nicht schlüssig.

Den Charakter von Aidan fand ich da fast schon spannender. Sein bisheriges Leben war zwar nicht so dramatisch, aber dadurch nicht weniger aufregend. Von seiner Vergangenheit und seinem sozialen Umfeld hätte ich gerne noch mehr mitbekommen. Aus seiner Figur hätte man noch viel mehr herausholen können. Bei ihm war zwar auch eine Veränderung in seinen Einstellungen sowie Charakterzügen skizziert, allerdings hat der Leser hier keinerlei Anhaltspunkte bekommen, woher diese Veränderungen kommen. In meinen Augen ist bei beiden Figuren die Entwicklung sowie eine detaillierte Skizzierung aller Charaktereigenschaften zu kurz gekommen.

Insgesamt ist dieser Roman eine nette Lektüre. Er beinhaltet wenig bis gar keine Überraschungen und auch wenn eine Tiefgründigkeit durch die Probleme von Kate versprochen wird, bleibt es eher eine oberflächliche Geschichte. Für mich war es eine angenehme Liebesgeschichte, die mich jedoch nicht sonderlich bewegt hat.

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Wie sich der Milliardär in eine Kellnerin verliebt

Something Pure
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Wer bereits ein paar Bücher von Kylie Scott gelesen hat, der weiß, dass sie einen Faible für erfolgreiche Geschäftsmänner sowie die Welt der Reichen hat. Auch hier wird dieses Szenario wieder bedient. ...

Wer bereits ein paar Bücher von Kylie Scott gelesen hat, der weiß, dass sie einen Faible für erfolgreiche Geschäftsmänner sowie die Welt der Reichen hat. Auch hier wird dieses Szenario wieder bedient. Alice arbeitet als Kellnerin, wodurch sie den Hilfskellner Beck kennenlernt. Sie lernen sich auf kleinen Dates nach ihren Schichten langsam kennen, als Beck zur Beerdigung seines Vaters gerufen wird. Da seine Familie in einem anderen Bundesstaat wohnt, bittet er Alice in zu begleiten. Was Alice bis dahin noch nicht weiß ist, dass Becks Familie steinreich und er selbst auch ein Milliardär ist.

Mir hat gerade der Einstieg in das Buch sowie das Kennenlernen der beiden gefallen. Es ist schon äußerst originell, wenn man versucht mit Jane Austen Zitaten versucht eine Frau zu verführen. Ich kann sagen, hier hat das ausgesprochen gut funktioniert, ohne kitschig oder abgedroschen zu wirken. Die Dialoge sind unterhaltsam und humorvoll geschrieben. So würde ich auch gerne jemanden kennenlernen. Da hätte ich mir sogar fast gewünscht, dass diese Phase in der normalen Welt noch ein bisschen länger gedauert hätte. Aber viel zu schnell tauchen die beiden ein in die Welt der Reichen.

Auch der weitere Roman zeichnet sich durch eine sehr angenehmen Schreibstil aus. Nicht ohne Grund konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe es innerhalb eines Tages ausgelesen. Das amüsante Geplänkel zwischen Alice und Beck wird jedoch weniger, dafür treten andere Themen wie die großen Klassenunterschiede der beide in den Vordergrund. In meinen Augen hat sich hier Alice viel zu leicht in die Welt der Superreichen eingefügt. Ich hätte mir hier gerne noch mehr Gewissensbisse oder vielleicht sogar Abneigung gegenüber dem ganzen Konsum gewünscht.

Ansonsten hat mir das Spannungsgefüge von Becks Familie gefallen. Mit so viel Geld und so viel Ehrgeiz gehen manchmal die familiären Bindungen verloren. Das fand ich hier spannend gelöst und vor allem gab es hier sogar eine Entwicklung der Nebencharaktere. Von der Familie hätte ich gerne noch mehr gelesen und ich würde mir hier wünschen, dass die Autorin noch andere Familienmitglieder als Mittelpunkt für weitere Romane nutzen würde. Bis dato habe ich hierzu allerdings noch nichts in den Vorankündigungen gesehen.

Etwas enttäuscht war ich allerdings vom Ende des Romans. In meinen Augen passte dieser Abschluss nicht zum Rest des Buches. Hier wird das Tempo enorm gesteigert und meines Erachtens bleiben sich hier die Charaktere nicht mehr treu. Sie handeln anders als sie sonst im Verlauf der Geschichte gehandelt hätten. Das war für mich nicht ganz stimmig und hat einen unschönen Beigeschmack hinterlassen. Hier hätte etwas weniger Drama oder vielleicht zwei Kapitel mehr einen großen Unterschied gemacht.

Auch wenn die Idee für den Roman nicht neu ist, hat er mir dennoch gut gefallen. Der Schreibstil überzeugt wieder vollkommen, aber das Ende sowie die Klassenunterschiede hätten besser dargestellt werden können.

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Steampunk trifft auf japanische Mythologie

Der Lotuskrieg 1 - Stormdancer
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Aus der Feder von Jay Kristoff hat mich die Nevernight Trilogie einfach nur begeistert. Ich habe sie sogar schon mehrfach gelesen, weil mich der Schreibstil und vor allem die plausiblen, unvorhergesehenen ...

Aus der Feder von Jay Kristoff hat mich die Nevernight Trilogie einfach nur begeistert. Ich habe sie sogar schon mehrfach gelesen, weil mich der Schreibstil und vor allem die plausiblen, unvorhergesehenen Wendungen begeistert haben. Mit den Büchern hat der Autor bewiesen, dass er ein grandioses Kopfkino schaffen kann. Mit genau diesen Erwartungen habe ich auch „Der Lotuskrieg – Stormdancer“ begonnen. Dabei hat mich etwas verwundert, dass die Geschichte im Original bereits 2012 erschienen ist, aber erst jetzt ins Deutsche übersetzt wurde. Das könnte daran liegen, dass dies das Debüt des Autors ist und er zu diesem Zeitpunkt international noch nicht so bekannt war. Als Erstlingswerk ist die Idee ziemlich kreativ, aber die Geschichte kann in keiner Weise mit Nevernight mithalten.

Der Leser wird hier in eine asiatisch angehauchte Welte entführt, in der es Samurai, Lotus als Rauschmittel und viele verschiedene Kasten gibt. Die Hauptperson Yukiko wird zusammen mit ihrem Vater beauftragt für den Kaiser einen Donnertiger – ein mystisches Wesen, welches halb Adler und halb Tiger ist – zu fangen. Dieses Tier gilt jedoch schon lange als ausgestorben. Ein Abenteuer beginnt.

Das Setting fand ich in jedem Fall. Die Darstellung der Welt und vor allem auch die Einbeziehung von japanischer Mythologie fand ich sehr spannend. Mich hat sie so begeistert, dass ich sogar danach ein bisschen etwas gegoogelt haben und mir noch mehr Hintergrundinformationen zu Kitsune, der neunschwänzigen Füchsin, angelesen habe. Allerdings ist mir der Einstieg alles andere als leicht gefallen. Viele japanische Namen klangen sehr gleich und ich konnte zum Teil nicht unterscheiden, welche Bezeichnungen für Gegenstände, Orte oder Charaktere stehen. Darüber hinaus gibt es zu Beginn gleich mehrere Sichte und viele Figuren. Wer kein gutes Namensgedächtnis hat, der bekommt hier eindeutig Probleme.

Nach einigen Kapiteln war das Namensproblem gelöst. Danach hatte ich auch grob eine Idee, worauf die Geschichte hinauslaufen soll, aber ich hatte immer wieder Schwierigkeiten den Spannungsbogen oder überhaupt Spannung zu finden. Der Schreibstil ist hier sehr beschreibend und detailreich. Emotionen werden kaum übermittelt und die Action verliert durch die Schilderung der Umgebung. In meinen Augen hätte auch die Charakterdarstellung stärker herausgearbeitet werden können. Yukiko durchlebt eindeutig eine Veränderung, aber sie ist nicht wirklich merkbar. Irgendwann hat sie einfach eine andere Einstellung. Der Wendepunkt fehlt einfach.

Zu guter Letzt ist die Handlung eigentlich ziemlich gradlinig. Die überraschenden Wendungen, die ich erwartet hatte, haben hier komplett gefehlt. Alles in allem mag ich immer noch die kreativen Ideen von Jay Kristoff, aber mit seinem Erstlingswerk konnte er mich nicht überzeugen. „Der Lotuskrieg – Stormdancer“ ist nur der Auftakt einer Trilogie, aber ich denke, dass ich die anderen Teile nicht mehr lesen werde. Da widme ich mich lieber weiterhin späteren Werken des Autors. Wer Jay Kristoff noch nicht kennt, der sollte lieber zu einem anderen Buch greifen und ihm eine faire Chance geben. Wer gerne mal einen interessanten Genre-Mix lesen möchte, der kann dieses Buch gerne ausprobieren.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Eine moderne, leider wenig spektakuläre Adaption von Aschenputtel

Trust My Heart - Golden-Campus-Trilogie, Band 1 (Prickelnde New-Adult-Romance auf der glamourösen Golden Isles Academy. Für alle Fans von KISS ME ONCE.)
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Egal wie rational ich bin und egal wie emanzipiert ich doch bin, denke ich doch trotzdem manchmal verträumt an diverse Mädchen. Irgendwie ist es doch schön, dass man sich vorstellt die eine Person für ...

Egal wie rational ich bin und egal wie emanzipiert ich doch bin, denke ich doch trotzdem manchmal verträumt an diverse Mädchen. Irgendwie ist es doch schön, dass man sich vorstellt die eine Person für jemanden zu sein. Somit hat auch die Idee, dass ein Prinz vorbeikommt und auf ein Abenteuer entführt seinen Reiz. Ich freue mich somit immer, wenn es märchenhafte Elemente in einem Buch gibt. Das Buch „Trust My Heart“ wird nicht als Adaption von Aschenputtel verkauft, allerdings gibt es hier so viele Parallelen, dass ich es als solches ansehe. Leider war diese Adaption nicht unbedingt so spektakulär und in meinen Augen gibt es hier interessantere Darstellungen wie beispielsweise „Paper Princess“.

Nach dem Tod ihrer Großmutter kämpft May für die Anerkennung ihrer Mündigkeit, dafür benötigt sie auch einen Job, um finanziell selbständig zu gelten. So wird sie die Nanny von Felix Schwester. Seit dem tödlichen Unfall seiner Eltern versucht Felix sich um seine Schwester zu kümmern, aber scheitert kläglich daran. May ist vollkommen davon überzeugt, dass sie keine weitere Kerbe in Felix Bettpfosten sein möchte, aber irgendwie lässt er ihr Herz schneller schlagen.

Felix ist mit Sicherheit kein tugendhafter Prinz, aber es ist trotzdem das Aufeinandertreffen von zwei Klassen. Er musste sich nie Sorgen um Geld machen und hat immer alles, was er sich gewünscht hat, bekommen. Das einzige Mal, dass er sich Gedanken machen muss, ist wenn es um das Sorgerecht seiner Schwester geht. Wenn ich mir überlege, dass dies ein Junge ist, der vor kurzem erst seine Eltern verloren hat, dann ist er in jedem Fall sehr unbedarft. Natürlich trauert jeder Mensch anders, aber ich hatte hier nicht wirklich das Gefühl, dass er sonderlich viel an seine Eltern gedacht hat. Hier hätte ich mir mehr Emotionen gewünscht.

Bei May hatte ich schon eher den Eindruck, dass sie sich Gedanken um ihr eigenes Leben und ihre Zukunft macht. Ihr Charakter war eindeutig facettenreicher und tiefgründiger. In ihrer Freizeit liebt sie es an einem Computerspiel zu programmieren, sie hat kein großes Interesse fürs Kochen und hat Schwierigkeiten sich anderen anzuvertrauen. Selbst ihrer besten Freundin Jo erzählt sie nicht alles. Sie hat nicht die einfachste Beziehung zu ihrer Mutter, aber auch hier hätte die Autorin in meine Augen noch mehr herausholen können.

Es werden immer wieder Hintergrundgeschichten angedeutet oder neue Aspekte in die Handlung mitaufgenommen, aber dann nicht weiterverfolgt. Ich fand es schade, dass hier viele Handlungsstränge nicht weiterverfolgt wurden und als lose Enden zurückgeblieben sind. Natürlich können diese noch in den weiteren Bänden aufgegriffen werden, aber ich hätte mir gewünscht, dass hier schon ein größeres Bild ersichtlich wird.

Dennoch ist die Geschichte gut geschrieben und ich konnte mir das Beschriebene sehr gut vorstellen. Ich würde gerne auch einmal ein paar Tage im Haus von Felix verbringen und den Indoor Pool ausprobieren. Ich mochte es auch, dass die Nebencharaktere ebenfalls detailliert beschrieben werden. An machen Stellen fand ich sogar Mays beste Freundin Jo sympathischer sowie faszinierender. Da bin ich gespannt darauf, wie ihre Hintergrundgeschichte ist. Der zweite Teil der Reihe wird ihre Liebesgeschichte erzählen.

Auch wenn Felix für mich kein Ritter in glänzender Rüstung war und es nicht unbedingt die märchenhafte Liebesgeschichte war, die ich erwartet hatte, hat mir die Lektüre dennoch Spaß gemacht. Da ich Jo mochte, kann ich mir auch gut vorstellen noch die Fortsetzung zu lesen.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Toxische Liebesbeziehung mit einem Neandertaler

Mit dir falle ich
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In den letzten Wochen bin ich immer wieder in den Social Media auf diese Geschichte aufmerksam gemacht worden, bis ich dann irgendwann dem Hype erlag und das Hörbuch heruntergeladen habe. Wie leider so ...

In den letzten Wochen bin ich immer wieder in den Social Media auf diese Geschichte aufmerksam gemacht worden, bis ich dann irgendwann dem Hype erlag und das Hörbuch heruntergeladen habe. Wie leider so häufig bei so stark beworbenen Büchern, konnte ich diesem nur wenig abgewinnen. In diesem Fall konnte mich leider weder die Handlung noch die Sprecherin überzeugen.

In dem Klappentext wird die Hauptperson Robyn als eine starke Persönlichkeit vorgestellt, die genau was, weiß sie im Leben und in einer Beziehung möchte. Sie möchte nach ihrem Studium unbedingt eine erfolgreiche Karriere durchleben und wird sich durch nichts davon abbringen lassen – auch nicht durch den reichen, gutaussehenden Kommilitonen Finn. Diesen vorgestellten Charakter hätte ich auch gerne in dem Buch wiedergefunden. Leider wird hier eine ganz andere Hauptperson skizziert. Robyn ist zwar eigensinnig, aber ihre Ziele verfolgt sie in jedem Fall nicht mit allen Mitteln. Auf mich hat sie eher zickig und chaotisch gewirkt. In ihren Augen liegen die Gründe, wenn etwas nicht rund geht, nicht bei ihr, sondern bei anderen. Anfänglich hatte ich noch die Hoffnung, dass sie mir im Verlauf des Hörbuchs sympathischer wird, aber das Gegenteil war der Fall.

Den Großteil des Romans befindet sich Robyn in einer Beziehung. Ich freue mich in der Regel, wenn ein Charakter Schmetterlinge im Bauch bekommt und die große Liebe findet, aber hier fand ich dies unpassend. Die angeblich eigenständige Hauptperson macht schnell ihre Gefühle von dem Mann an ihrer Seite abhängig und lässt sich als Besitz bezeichnen. In der Handlung wird der Partner teilweise schon als Neandertaler bezeichnet und das kann ich so nur unterschreiben. Diese Beziehung wirft die ganze Frauenbewegung um zweihundert Jahre zurück. Ich hatte hier keinen Spaß so eine toxische, frauenfeindliche Partnerschaft mitzuerleben.

Es gibt in der Handlung ein oder zwei Wendungen, allerdings sind diese so offensichtlich, dass es eher schon peinlich ist, dass sie nicht schon früher kommen. Bereits nach dem ersten Drittel hatte ich eine Idee wie der komplette weitere Handlungsverlauf sein würde und lag in allen Punkten richtig. Die Geschichte kann somit auch nicht durch Spannung oder Unvorhersehbarkeit glänzen.

Neben der Handlung konnte mich leider auch die Sprache nicht überzeugen. Sprache unterliegt natürlich dem Wandel und die heute Sprache ist anders als die vor hundert Jahren. Allerdings war mir hier der Stil zu modern und zu umgangssprachlich. Hier werden Abkürzungen aus der Jugendsprache, aktuelle Trends und Bezeichnungen genutzt. Hashtags, Snapshat, Instagram und TicToc dominieren hier die Darstellung der Charaktere und die Dialoge. Das hat mir persönlich nicht gefallen und wirkte eher kindisch. Ich brauche keine wissenschaftliche Abhandlung oder eine geschwollene Sprache, aber ich hätte mich über einen normalen Umgangston gefreut.

Die Sprecherin Dagmar Bittner schafft es gut diese Umgangssprache darzustellen und spricht das Hörbuch mit einer überschwänglichen Stimme. Diese klang für mich manchmal etwas zu affektiert, aber irgendwie passt es auch zu der Handlung. Mir persönlich waren die Pausen zwischen den einzelnen Sätzen zu lange. Ich höre bereits Hörbücher mit der 1,25-fachen Geschwindigkeit, aber trotzdem waren die Pausen sehr lang. In einer schnelleren Geschwindigkeit klang die Stimme wie Mickey Mouse, sodass ich diese nicht weiter hochstellen konnte.

Alles in allem gab es leider keinen Aspekt in dem Hörbuch, der mich überzeugen könnte. Den Hype konnte ich nicht nachvollziehen und kann eine solche Liebesgeschichte leider auch nicht weiterempfehlen.

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