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Veröffentlicht am 07.05.2024

Familiäre Mordermittlungen mit einem Hauch von Hollywood

Tödliche Tide in St. Peter-(M)Ording (St. Peter-Mording-Reihe 3)
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Mit dem Krimi TÖDLICHE TIDE IN ST. PETER-(M)ORDING ist bereits der dritte Band der St. Peter-(M)Ording-Reihe aus der Feder von Tanja Janz erschienen. Wer die ersten beiden Bände bereits kennt, ist schon ...

Mit dem Krimi TÖDLICHE TIDE IN ST. PETER-(M)ORDING ist bereits der dritte Band der St. Peter-(M)Ording-Reihe aus der Feder von Tanja Janz erschienen. Wer die ersten beiden Bände bereits kennt, ist schon bestens mit Schauplätzen und Charakteren vertraut. Die Lektüre des dritten Bandes ist jedoch auch ohne diese Kenntnisse problemlos möglich.

Der Inhalt:
Im sonst so beschaulichen Urlaubsparadies an der Nordsee herrscht Hollywood-Stimmung. Eine bekannte Krimiproduktion hat ihre Zelte in St. Peter Ording aufgeschlagen. Schon bald geht es drunter und drüber: Der bekannte Filmstar Titus Frank wird tot in der Sauna seines abgebrannten Ferienhauses aufgefunden. Doch während die Ursache schnell klar ist - es war Mord – verlaufen die Ermittlungen der beiden Gemeindepolizisten Ernie und Fred eher schleppend. Gut, dass Ernies Schwester Ilva und ihre Kollegin Ute sich beinahe ebenso eifrig in die Ermittlungen einmischen, wie Freds Vater Ede, seines Zeichens Kommissar a. D. aus dem tiefsten Gelsenkirchen. Trotz vereinter Bemühungen stoßen sie bei ihren Nachforschungen jedoch auf viele widersprüchliche Spuren.

Tanja Janz gelingt es mit ihrem Schreibstil die besondere Atmosphäre der Küstenregion sehr bildhaft darzustellen. In Anbetracht des sehr ansprechenden Covers hätte ich mir indes etwas mehr Witz erwartet. Spannend ist hingegen der Wechsel der Erzählperspektiven innerhalb des Krimis. Während Tanja Janz den Großteil ihres Romans aus Sicht eines neutralen Erzählers darstellt, gibt es immer wieder für kurze Sequenzen einen Wechsel zum Ich-Erzähler und damit ins Innerste des Mörders. Eine wirklich spannende Idee.
Trotzdem kommt die Handlung zunächst noch etwas schleppend in Gang. Ein möglicher Grund dafür sind die vielen, nahezu gleichermaßen bedeutsamen Figuren. Entgegen üblicher Lesegewohnheiten, darf man sich in diesem Krimi nicht auf einen Hauptcharakter bzw. eine Identifikationsfigur festlegen und diese Umstellung braucht ein wenig Zeit. Dabei hilft allerdings die Tatsache, dass die Charaktere durchweg sympathisch und überaus authentisch erscheinen, obwohl die Polizisten auf charmante Art ein wenig einfältig wirken und das eine oder andere Klischee bedient wurde. Auch der feste familiäre Zusammenhalt bei den Feddersens und den Glabotkis wirkt absolut natürlich und sehr gefällig. Überhaupt ist die Zusammenstellung der Ur-Nordfriesen und der Ruhrpottler äußerst gelungen. Die beiden Welten hätten allerdings ruhig noch ein wenig deutlicher aufeinanderprallen dürfen.
Mit einem gewaltigen Spannungsbogen kann dieser Krimi sicher nicht aufwarten. Trotzdem bleibt die Mördersuche bis zum Schluss spannend. Es gibt schließlich so einige heiße Spuren, die im wahrsten Sinne im Sande verlaufen.

Insgesamt wird meine Erwartungshaltung auf einen humorigen Krimi mit Nordseeflair zwar nur teilweise erfüllt, das Buch liefert aber zweifelsfrei unterhaltsam-leichtes Lesevergnügen mit teils ulkigen Figuren. Ein ideales Buch für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 13.05.2024

Naiv romantische Träume in New Yorks Straßen

French Kissing in New York
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Genau ein Jahr nach ihrer romantischen Nacht in Paris wollen sich Margot und der New Yorker Zach am Times Square treffen. Bei ihrem Abschied unter dem Eifelturm waren sie sich einig: Das Schicksal hat ...

Genau ein Jahr nach ihrer romantischen Nacht in Paris wollen sich Margot und der New Yorker Zach am Times Square treffen. Bei ihrem Abschied unter dem Eifelturm waren sie sich einig: Das Schicksal hat sie füreinander bestimmt und wird sie vereinen. Nach ihrem Schulabschluss in Frankreich tut Margot alles, um sich ihre Träume zu erfüllen: New York erobern, als Köchin Manhattans Restaurantszene für sich einnehmen und natürlich ihre große Liebe Zach finden. Doch schon bald muss Margot erkennen, dass ihre Träume in Gefahr sind. Zum Glück erhält sie Unterstützung von dem liebenswürdigen und hilfsbereiten Koch Ben. Ob sich Margots Träume wohl doch noch erfüllen? Und vor allem: Kann sie Zach finden oder hat das Schicksal möglicherweise andere Pläne mit ihr?

In der YA-Romance FRENCH KISSING IN NEW YORK offenbart Anne-Sophie Jouhanneau einen ebenso einfachen, wie wunderbar lebendigen und flüssig zu lesenden Schreibstil. Als Leser kann man in ihrem Roman die Vielfalt New Yorks ebenso spüren wie die Schnelllebigkeit und Hektik von Gastronomiebranche und Stadt – auch ohne jemals selbst dort gewesen zu sein. Für New York-Fans ist dies sicherlich ein Erlebnis, denn die Stadt spielt definitiv eine zentrale Rolle. Selbst habe ich die Atmosphäre – ausgelöst eben durch diesen großartigen Schreibstil - eher als beklemmend empfunden und mich zeitweise ehrlich gestresst gefühlt.
Hinzu kommt leider, dass ich mit der Protagonistin Margot, aus deren Perspektive der Roman erzählt wird, einfach nicht so recht warm werden konnte. Sie ist jung, naiv und verfolgt ihre impulsiven Ziele. Zeitweise erscheint sie mir dabei mit ihrer selbstherrlichen und egozentrischen Art aber regelrecht unsympathisch. Steigt sie in einem Moment z. B. durch ihr Durchhaltevermögen ein wenig in meiner Achtung, trampelt sie im nächsten Augenblick oft ohne jegliche Rücksicht oder Taktgefühl auf den Gefühlen anderer herum. Anflüge dieser egozentrischen Haltung finden sich, in weniger ausgeprägter Form, auch bei anderen Charakteren wieder. Der liebenswürdige und hilfsbereite Ben ist in vielen Belangen das absolute Gegenteil von Margot. Mit seinem Blick für die Realität verfolgt er für seine Zukunft einen streng ausgearbeiteten Plan und unterstützt seine Mitmenschen, wo es ihm nur möglich ist.
Interessant ist auch Margots Familienkonstellation: Vater und Mutter haben sich ihren gemeinsamen Kinderwunsch erfüllt, waren zwar niemals ein richtiges Paar, harmonieren dafür aber umso besser miteinander. Zur Hochzeit des Vater und seinem Partner Miguel trifft die gesamte Familie in New York wieder aufeinander.
Der Spannungsbogen profitiert von einigen, für Margot unerwarteten Ereignissen und Wendungen. Über allem schwebt dabei jedoch die Suche nach Zach und letztendlich auch die Frage, wie Margot sich wohl entscheiden wird – beruflich und in der Liebe. Ob und für wen das Buch ein Happy End hat, liegt wohl sehr im Auge des Betrachters. Mich persönlich stimmt der Schluss, zumindest ein wenig mit Margot versöhnlich.

Ein großartig geschriebenes Buch. Aufgrund meiner Abneigung der Protagonistin gegenüber und der hektischen New York Atmosphäre allerdings leider nicht für mich. Schade, denn der Schreibstil der Autorin konnte mich wirklich auf ganzer Linie überzeugen.

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