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Veröffentlicht am 10.07.2024

Zwischen familiären Dissonanzen und harmonische Klängen

Das Versprechen der Rosenholzvilla
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„Das Versprechen der Rosenholzvilla“ von Tabea Bach ist der zweite Teil der Saga um eine Instrumentenbauerfamilie im Tessin. Obwohl einige Hintergründe sich erst nach und nach herauskristallisieren, lässt ...

„Das Versprechen der Rosenholzvilla“ von Tabea Bach ist der zweite Teil der Saga um eine Instrumentenbauerfamilie im Tessin. Obwohl einige Hintergründe sich erst nach und nach herauskristallisieren, lässt sich der Roman auch Kenntnis des ersten Teils problemlos verstehen.

Elisa und Danilo planen ihre gemeinsame Zukunft – sehr zum Missfallen von Danilos Bruder Fabio, der ebenfalls Gefühle für Elisa hegt. Eine Offenbarung von Niklas sorgt für ungeahnte Turbulenzen, die nicht nur die Familien, sondern auch die Instrumentenwerkstatt vor enorme Probleme stellt. Unzufriedenheit, Eifersucht und Missgunst sind nun Tür und Tor geöffnet.

Tabea Bachs Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen. Trotzdem sind die Kapitel ein wenig lang, sodass man sich nicht schnell zwischendurch mal ein Kapitel „gönnen“ kann. Elisas Gefühlswelt wird von der Autorin intensiv beschrieben und ihre Musikbeschreibungen sind so eindrücklich, dass man beim Lesen beinahe meint die Klänge zu hören. Ein wenig Anlaufzeit braucht der Roman aber trotzdem: Während sich im Rest des Buches die Ereignisse überschlagen, wirkt das erste Drittel noch etwas langatmig.
Ganz besonders spannend sind Tabea Bachs Charaktere. Wirklich sympathisch ist mir hier kaum jemand. Die charakterlichen Schwächen der einzelnen Figuren sind dafür aber umso interessanter. Elisas Großvater Niklas ist es zweifelsfrei gewohnt den Takt anzugeben und sehr dominant. Fabio befindet sich in einer Ausnahmesituation, die sein Leben ziemlich erschüttert. Wenn man auch sein Handeln nicht unbedingt gutheißen kann, insbesondere das Verhalten seiner kleinen Tochter gegenüber, so ist es doch nachvollziehbar und vor allem menschlich. Elisas luxusverwöhnte Mutter Anna macht einen geradezu abstoßend egoistischen Eindruck. Auf die Gefühle ihrer Mitmenschen nimmt sie wenig Rücksicht und sucht die Schuld an der eigenen Misere stets bei anderen – vorzugsweise bei ihrem Vater, aber ebenso bei Elisa. Auch Danilo lässt sich stark von seinen eigenen Interessen leiten und versucht dabei Elisa als Mittel zum Zweck zu benutzen, sie zu drängen und sogar zu manipulieren. Gerade zu einem Zeitpunkt, an dem sie seinen Rückhalt am meisten benötigt, kehrt er ihr den Rücken zu und wirft mit schlimmen Unterstellungen um sich. Ob er wirklich der Richtige für Elisa sein kann? Elisa selbst ist ausgesprochen harmoniebedürftig und versucht es stets allen recht zu machen. So gedankenlos oder gar dreist manche Erwartungshaltung ihr gegenüber auch ist, plagt sie bei Nichterfüllung das schlechte Gewissen. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass sie auch mal kräftig auf den Tisch haut und ihrer Familie und Freunden die Meinung geigt. Immerhin hat sie nach langen Jahren endlich wieder zu ihrer Musikleidenschaft zurückgefunden und spielt mit großer Hingabe ihre Campanula.
Während die Spannungskurve im ersten Drittel des Romans noch sehr flach verläuft, gelingt es Tabea Bach mit zahlreichen, unvorsehbaren Wendungen den Bogen bis zum Schluss konstant auf einem sehr hohen Niveau zu halten. Man darf sehr gespannt sein, wie die vielen familiären Entwicklungen sich auf den nächsten Teil der Saga auswirken.

Insgesamt bringt „Das Versprechen der Rosenholzvilla“ eine gelungene Mischung aus Einklang und Konflikten mit sich. Sehr erfrischend finde ich, dass die Figuren, obgleich nur wenige meine Sympathie erlangen konnten, nicht bis zum Abwinken idealisiert werden. Die allgegenwärtige Musik gibt dem Ganzen noch eine wunderbar ästhetische Note.

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Veröffentlicht am 30.06.2024

Großstadtmädchen im „Ostsee-Outback“ - Hier prallen Welten aufeinander

Strandgeflüster mit Herz
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STRANDGEFLÜSTER MIT HERZ ist der vielsprechende Auftakt zu Katie Jay Adams neuer Reihe MEER FÜR DICH.
Der Verlust ihrer Mutter, die gescheiterte Beziehung und ein bizarrer Blumengruß ihres unbekannten ...

STRANDGEFLÜSTER MIT HERZ ist der vielsprechende Auftakt zu Katie Jay Adams neuer Reihe MEER FÜR DICH.
Der Verlust ihrer Mutter, die gescheiterte Beziehung und ein bizarrer Blumengruß ihres unbekannten Onkels veranlassen die erfolgreiche Scheidungsanwältin Belle Hals über Kopf ihren Job zu kündigen um den Onkel an der Ostsee zu besuchen. Dort lernt Belle statt ihres Onkels den unverblümten Kneipenbesitzer Nick und den gewissenhaften Bürgermeister Tobias kennen. Beide Männer bringen Belles Gefühle in Aufruhr und verbergen gleichzeitig Geheimnisse vor ihr. Als Belle zu allem Überfluss auch noch unbeabsichtigt in einen neuen Job hineinschlittert und sie ganz offensichtlich in ihrem Handeln sabotiert wird, ist das Chaos perfekt. Dabei wollte sie doch eigentlich nur ihren Onkel kennenlernen und ein wenig Urlaub machen.
Im Zentrum des Romans steht die 33-jährige Belle. Als erfolgreiche Scheidungsanwältin und echte Großstadtpflanze ist Belle stets bestens vorbereitet und durchorganisiert – zumindest normalerweise. Nachdem ihr Leben im vergangenen Jahr gehörig durcheinander geraten ist, macht sie sich mit einer nie gekannten Spontaneität in die Provinz auf um ihren Onkel kennenzulernen. Dabei wirkt Belle mit ihrem anfangs recht gezierten Benehmen in der ländlichen Idylle Büdnitz nicht nur völlig fehl am Platz, sie gerät auch prompt in die Bredouille. Im Verlauf ihres Aufenthalts an der schönen Ostseeküste lernt sie jedoch die kleine Dorfgemeinschaft immer mehr zu schätzen und beginnt ihr bisheriges Leben in Frage zu stellen. Außerdem gibt es gleich zwei Männer, die ihr Herz schneller schlagen lassen. Gut, dass ihr bester Freund Florian immer ein offenes Ohr für die Belle hat. Florian möchte natürlich stets das Beste für die langjährige Freundin, allerdings spielt er Belle gegenüber auch nicht immer mit offenen Karten und versucht sie in seinem Sinn zu beeinflussen. Durch seine charmante Art und die Tatsache, dass er jederzeit für Belle da ist, verzeiht man ihm dies jedoch schnell. Der gutaussehende Büdnitzer Bürgermeister Tobias kreuzt regelmäßig Belles Weg. Mit seinem strukturierten Lebenswandel würde er eigentlich bestens zu Belle passen, doch schließlich wird die von Tobias Verlobten zur Brautjungfer auserkoren. Besonders rätselhaft tritt Kneipenwirt Nick immer wieder in Erscheinung. Zunächst Belles Retter in der Not, wechseln seine Stimmungen noch schneller als das Wetter: mal draufgängerisch, mal in sich gekehrt und abweisend. Mysteriös ist auch das Verschwinden von Onkel Hein, der sich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion gleich für längere Zeit aus dem Staub gemacht hat. Offenbar hat er ebenfalls etwas zu verbergen. Je mehr Belle über ihn erfährt, desto größere Ähnlichkeiten zu ihr fallen auf. Und was hat es nur mit diesem verflixten Podcast „Meer für dich“ auf sich, der Belle schon in München verfolgt und in Büdnitz präsenter denn je ist?
Der Roman lässt sich sehr flüssig lesen. Katie Jay Adams fängt wunderbar Atmosphäre und Stimmung in den verschiedenen Szene sehr lebendig ein. Durch die Erzählung in Ich-Perspektive erfährt der Leser jede Menge über das Seelenleben Belles und die Art in der sie ihre Umwelt und ihre Mitmenschen wahrnimmt. Der Leser ist also bei ihrer Wandlung vom verwöhnten „Großstadtmädchen“ zu einer bodenständigeren Person, die langsam lernt auch mal zu entspannen hautnah dabei. Viel Spaß bereiten besonders die Momenten in denen die doch sehr gegensätzlichen Charaktere wie zwei verschiedene Welten aufeinander prallen und auch einige Klischees verfehlen ihre Wirkung nicht.
Durch die vielen Geheimnisse, die sich Belle – und somit auch dem Leser – nur nach und nach erschließen, bleibt die Handlung bis zum Schluss spannend. Zu den vielen unvorhersehbaren Wendungen kommt noch die Tatsache, dass keiner der beiden Männer Belle gefühlsmäßig kalt lässt. Am Schluss drängt sich daher unweigerlich die Frage auf, wie es in Sachen Liebe im zweiten Band wohl weitergeht. Und obwohl Onkel Heins Geheimnis eher in die Kategorie ziemlich platt fällt, bleibt die Neugier wie sich die familiäre Bande zwischen Belle und ihm weiter entwickelt.
STRANDGEFLÜSTER MIT HERZ ist ein absoluter Wohlfühlroman, der mit sympathischen aber konträren Charakteren und dem beschaulichen Ostseesetting leichte, vergnügliche Unterhaltung für zwischendurch bietet und absolut zum Abtauchen und Entspannen einlädt – die perfekte Urlaubslektüre.

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Gut Ding will Weile haben – manchmal braucht es eine zweite Chance

Zeit der Schwestern
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Mit ihren zwei Kindern und dem Catering hat die alleinerziehende Romy eigentlich mehr als genug um die Ohren. Vor allem wenn die Sommerferien direkt vor der Tür stehen. All das hindert die quirlige Romy ...

Mit ihren zwei Kindern und dem Catering hat die alleinerziehende Romy eigentlich mehr als genug um die Ohren. Vor allem wenn die Sommerferien direkt vor der Tür stehen. All das hindert die quirlige Romy aber nicht daran, an einem Backwettbewerb mit attraktivem Preisgeld teilzunehmen und dabei gleichzeitig die Werbetrommel für ihr Unternehmen zu rühren. Doch als Töchterchen Luna dann auch noch für ein Filmprojekt am Bodensee engagiert wird, ist der Trubel nur noch mit der liebevollen Unterstützung ihrer Familie zu bewältigen. Schließlich schwirren Romy ja ganz nebenbei auch noch die beiden Väter ihrer Kinder im Kopf herum und auch der verschrobene Schauspieler Ferdinand kreuzt immer öfter ihren Weg.

„Kirschsommer“ ist der sehr gelungene zweite Teil von Tanja Huthmachers neuen Familientrilogie „Zeit der Schwestern“. Wer den ersten Band bereits gelesen hat, darf sich auf ein Wiedersehen mit der kompletten Familie Hohenhausen freuen und natürlich erneut in die wunderbare Bodenseeidylle eintauchen. Aber auch Leser, die mit dem zweiten Teil in die Trilogie einsteigen, finden sich sicherlich rasch im Familiengefüge zurecht.
Nachdem zum Auftakt der Trilogie die mittlere Schwester Caro im Zentrum des Geschehens stand, dreht sich im zweiten Band alles um Romy, die Chaos-Queen und jüngste der drei Schwestern. Die Singlemutter hat neben zwei temperamentvollen Kindern auch noch ein Cateringunternehmen zu führen. Dabei gerät dem liebenswert chaotischen Energiebündel schonmal einiges durcheinander. Nicht immer läuft alles rund im Leben der 38-Jährigen und allzu oft halst sie sich viel zu viel auf. Aber gerade das macht Romy zu einer Meisterin der Improvisation, die Handlung authentisch und den Rückhalt ihrer Familie umso wichtiger. Ihre Kinder haben einen ebenso lebhaften und unerschrockenen Charakter wie ihre Mutter. Insbesondere die achtjährige Luna ist ein echter Wirbelwind. Durch den personalen Erzählstil gelingt es Tanja Huthmacher wunderbar, dem Leser tiefe Einblicke in Romys turbulente Gefühlswelt zu geben. Niemand könnte sonst erahnen, dass sie durchaus mit der einen oder anderen Entscheidung in ihrem Leben hadert. Den Kampf mit ihren Unsicherheiten, Hoffnungen und Ängste trägt die, nach außen so lebenslustig und selbstbewusst wirkende Frau nämlich vorrangig mit sich selbst aus. Dass plötzlich auch noch Pierre, der Vater ihres zehnjährigen Sohns Vince wieder auf der Matte steht und sich nun – nicht nur – um seinen Sohn kümmern möchte, wirft Romy ganz schön aus der Bahn. Mit seiner charmanten Art und seinem drolligen Deutsch wickelt er nicht nur Romy und Vince um den kleinen Finger und lässt dabei vergessen, welch verantwortungsloser Rabenvater er bisher war. Im Gegensatz zu ihm ist Lunas Vater Ben stets liebevoll und zuverlässig für seine Tochter und ebenso für Vince da. Seit Jahren hofft er auf eine zweite Chance bei Romy und reagiert entsprechend eifersüchtig, als er Pierres Avancen bemerkt. Doch auch Romy muss ihre erloschen geglaubten Gefühle für Ben neu ordnen. Dabei bringt sich, ebenfalls von Eifersucht getrieben, ganz schön in die Bredouille. So kommt der Spaß beim Lesen keinesfalls zu kurz.
Auch allen anderen Mitgliedern der Familie Hohenhausen begegnet man im zweiten Band wieder. Georg lernt offenbar den Wert seiner Familie weit mehr zu schätzen und zeigt sich insbesondere als liebevoller Großvater deutlich umgänglicher. Bei Arthur und Lotte steht eine erste Beziehungsprobe an und bei Caro und Cornell entwickelt sich nicht nur der Hausumbau. Veris Pläne machen bereits neugierig auf den dritten abschließenden Teil der Schwesternreihe.
Insgesamt profitiert die Spannung des Romans außerordentlich von Romys schwungvoller Art und ihrer gelegentlichen Neigung zu sprunghaftem Handeln. Als Leser kann man bis zum Schluss wunderbar mitfiebern, sich aber zu keiner Zeit in Sicherheit wiegen. Schließlich kann bei Romy jederzeit etwas Unerwartetes passieren oder schief gehen.
Sehr unterhaltsam, authentisch und mit einer guten Portion Humor beleuchtet der Roman „Kirschsommer“ die Licht- und einige Schattenseiten in Romys Leben. Wie es sich für einen echten Wohlfühlroman gehört, dürfen aber natürlich auch das idyllische Bodenseesetting und ein wunderschönes Happy End nicht fehlen. Meiner Meinung nach ist der zweite Band der Reihe noch einmal eine Steigerung und erhält von mir eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.05.2024

Dem Spuk-Geheimnis auf der Spur

In unserer Schule spukt's: Das Geheimnis der Villa Einsiedel
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Nachdem die Grundschule von Marode in den Sommerferien einem schrecklichen Tornado zu Opfer gefallen ist, findet der Unterricht vorläufig in der leerstehenden Villa Einsiedel statt. Doch in dem alten hochherrschaftlichen ...

Nachdem die Grundschule von Marode in den Sommerferien einem schrecklichen Tornado zu Opfer gefallen ist, findet der Unterricht vorläufig in der leerstehenden Villa Einsiedel statt. Doch in dem alten hochherrschaftlichen Gebäude geht es offenbar nicht mit rechten Dingen zu: Irgendwer treibt hier Schabernack, verstellt Gegenstände, spielt mit dem Licht und löst sogar einen Feueralarm aus. Und was hat es nur mit den seltsamen Katzen auf sich, die plötzlich wie von Geisterhand auftauchen? Johanna, Lukas, Ravi und Sylvie aus der 3b wollen unbedingt herausfinden, was hinter den seltsamen Vorkommnissen steckt. Gemeinsam starten die vier Kinder mit vollem Einsatz ihre abenteuerliche Mission und kommen dem Spuk schon bald auf die Spur.

In unserer Schule spukt’s – Das Geheimnis der Villa Einsiedel von Susan Niessen und illustriert von Tessa Rath ist der gelungene Auftakt einer neuen Kinderbuchreihe.
Das Cover des Buches passt mit den Hauptcharakteren im Vordergrund und dem Schauplatz Schule im Hintergrund wunderbar zum Inhalt. Allerdings gibt es durch die matte, durchschimmernde Darstellung von Otto und einer der beiden Katzen schon recht viel von dem Spukgeheimnis preis. Auch der Klappentext greift dem Inhalt des Auftaktbandes schon ein wenig vor.
Die Handlung selbst ist ebenso kindgerecht, wie spannend. Zwei eingefügte Zeitungsartikel vermitteln den Geschehnissen eine gewisse Seriosität. Durch die recht unterschiedlichen Charaktere des „Geisterjägerquartetts“ kann jedes Kind eine persönliche Identifikationsfigur für sich finden. Das Umfeld Schule ist Kindern sowieso hinlänglich bekannt. Schön, wenn hier auch mal etwas richtig Spannendes passiert. Insgesamt wirken die Figuren allesamt sehr authentisch. Gerade bei den Erwachsenen werden die hervorstechenden Eigenschaften und Marotten noch einmal besonders betont, was dem Ganzen eine ordentliche Portion Humor einbringt. Viel Freude machen aber vor allem die kleinen und größeren Streiche, die sich im Verlauf des Buches ereignen. Otto scheint sehr gutmütiger und lustiger Geselle zu sein, der jede Menge Schwung in den Schulalltag bringt. Die Streiche in den Kontext der Max und Moritz Geschichten von Wilhelm Busch zu setzen, ist eine großartige Idee. Dies bietet einen direkten Anknüpfungspunkt zu diesem Klassiker der Kinderliteratur.
Susan Niessens Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen, weist aber durchaus komplexe Satzmuster und damit einen gewissen Anspruch an die Lesefähigkeit der Kinder auf. Das Buch ist jedoch auch zum Vorlesen sehr gut geeignet. Kleinere schwarz-weiße Illustrationen von Tessa Rath finden sich auf fast jeder Doppelseite und lockern den Fließtext auf. Einigen Szenen ist auch eine passende große Illustration gewidmet, die das Geschehen noch bildhafter werden lässt.

Insgesamt ein spannendes und hübsch illustriertes Kinderbuch, indem neben allen Abenteuern und allem Humor auch Freundschaft, Neugier und Allgemeinwissen nicht zu kurz kommen. Kurzum: Ein Buch, dass ebenso lesens- wie vorlesenswert ist.

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Veröffentlicht am 13.05.2024

Naiv romantische Träume in New Yorks Straßen

French Kissing in New York
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Genau ein Jahr nach ihrer romantischen Nacht in Paris wollen sich Margot und der New Yorker Zach am Times Square treffen. Bei ihrem Abschied unter dem Eifelturm waren sie sich einig: Das Schicksal hat ...

Genau ein Jahr nach ihrer romantischen Nacht in Paris wollen sich Margot und der New Yorker Zach am Times Square treffen. Bei ihrem Abschied unter dem Eifelturm waren sie sich einig: Das Schicksal hat sie füreinander bestimmt und wird sie vereinen. Nach ihrem Schulabschluss in Frankreich tut Margot alles, um sich ihre Träume zu erfüllen: New York erobern, als Köchin Manhattans Restaurantszene für sich einnehmen und natürlich ihre große Liebe Zach finden. Doch schon bald muss Margot erkennen, dass ihre Träume in Gefahr sind. Zum Glück erhält sie Unterstützung von dem liebenswürdigen und hilfsbereiten Koch Ben. Ob sich Margots Träume wohl doch noch erfüllen? Und vor allem: Kann sie Zach finden oder hat das Schicksal möglicherweise andere Pläne mit ihr?

In der YA-Romance FRENCH KISSING IN NEW YORK offenbart Anne-Sophie Jouhanneau einen ebenso einfachen, wie wunderbar lebendigen und flüssig zu lesenden Schreibstil. Als Leser kann man in ihrem Roman die Vielfalt New Yorks ebenso spüren wie die Schnelllebigkeit und Hektik von Gastronomiebranche und Stadt – auch ohne jemals selbst dort gewesen zu sein. Für New York-Fans ist dies sicherlich ein Erlebnis, denn die Stadt spielt definitiv eine zentrale Rolle. Selbst habe ich die Atmosphäre – ausgelöst eben durch diesen großartigen Schreibstil - eher als beklemmend empfunden und mich zeitweise ehrlich gestresst gefühlt.
Hinzu kommt leider, dass ich mit der Protagonistin Margot, aus deren Perspektive der Roman erzählt wird, einfach nicht so recht warm werden konnte. Sie ist jung, naiv und verfolgt ihre impulsiven Ziele. Zeitweise erscheint sie mir dabei mit ihrer selbstherrlichen und egozentrischen Art aber regelrecht unsympathisch. Steigt sie in einem Moment z. B. durch ihr Durchhaltevermögen ein wenig in meiner Achtung, trampelt sie im nächsten Augenblick oft ohne jegliche Rücksicht oder Taktgefühl auf den Gefühlen anderer herum. Anflüge dieser egozentrischen Haltung finden sich, in weniger ausgeprägter Form, auch bei anderen Charakteren wieder. Der liebenswürdige und hilfsbereite Ben ist in vielen Belangen das absolute Gegenteil von Margot. Mit seinem Blick für die Realität verfolgt er für seine Zukunft einen streng ausgearbeiteten Plan und unterstützt seine Mitmenschen, wo es ihm nur möglich ist.
Interessant ist auch Margots Familienkonstellation: Vater und Mutter haben sich ihren gemeinsamen Kinderwunsch erfüllt, waren zwar niemals ein richtiges Paar, harmonieren dafür aber umso besser miteinander. Zur Hochzeit des Vater und seinem Partner Miguel trifft die gesamte Familie in New York wieder aufeinander.
Der Spannungsbogen profitiert von einigen, für Margot unerwarteten Ereignissen und Wendungen. Über allem schwebt dabei jedoch die Suche nach Zach und letztendlich auch die Frage, wie Margot sich wohl entscheiden wird – beruflich und in der Liebe. Ob und für wen das Buch ein Happy End hat, liegt wohl sehr im Auge des Betrachters. Mich persönlich stimmt der Schluss, zumindest ein wenig mit Margot versöhnlich.

Ein großartig geschriebenes Buch. Aufgrund meiner Abneigung der Protagonistin gegenüber und der hektischen New York Atmosphäre allerdings leider nicht für mich. Schade, denn der Schreibstil der Autorin konnte mich wirklich auf ganzer Linie überzeugen.

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