Profilbild von Lu-cy

Lu-cy

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Lu-cy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lu-cy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2024

Alles, außer gewöhnlich!

Holly, Herbert und die Fleischfresserpflanze
0

zentrale Thema Freundschaft. Gewöhnlich geht in der Freundschaft der drei Protagonisten ganz gewiss nicht zu. Holly, die nach der Trennung ihrer Eltern bei ihrem Vater lebt, leidet unter einer Matheschwäche ...

zentrale Thema Freundschaft. Gewöhnlich geht in der Freundschaft der drei Protagonisten ganz gewiss nicht zu. Holly, die nach der Trennung ihrer Eltern bei ihrem Vater lebt, leidet unter einer Matheschwäche und den fiesen Schikanen ihres Mitschülers Nils. Herbert ist gerade eben erst mit seinen Großeltern in die Stadt gezogen. Als besonders helles Köpfchen hat er zwar eine Klasse übersprungen, mit seiner altmodischen Aussehen aber große Schwierigkeiten Kontakte zu knüpfen. Doch es gibt etwas oder besser gesagt jemanden der die beiden verbindet: Herr Pula. Eigentlich wollte Holly auf dem Flohmarkt ja unbedingt den Chamäleonwecker kaufen, der in ihrer Sammlung noch fehlt. Stattdessen dreht die Verkäuferin ihr eine vegetarische fleischfressende Pflanze an, die kurzer Hand auf den Namen Herr Pula getauft wird. Doch schon bald stellt Holly fest, dass es sich bei Herrn Pula um ein ganz außergewöhnliches Gewächs handelt. Herr Pula kann nicht nur nur sprechen, er ist auch ein Mathe-Ass und leidenschaftlicher Koch – und bringt mit seiner leicht überheblichen Art jede Menge Spaß in die Geschichte. Das Geheimnis um Herrn Pula und vor allem die spannende Rettungsaktion schweißen Holly und Herbert fest zusammen. Gemeinsam tritt das ungewöhnliche Trio dem fiesen Nils, dem schmierigen Starkoch Siegfried Schmand und seiner rücksichtslos berechnenden Managerin mutig entgegen.
Trotz des überwiegend einfachen Satzbau bleibt der Schreibstil von Maja Konrad ausgesprochen flüssig. Sowohl zum Lesen, als auch zum Vorlesen ist das Buch damit bestens geeignet. Zudem liefert es tolle Anknüpfungspunkte, um soziale Themen anzusprechen. Die hübschen Illustrationen von Tine Schulz veranschaulichen die Handlung punktgenau und runden den hervorragenden Gesamteindruck ab. Hier passen alle Zutaten absolut stimmig zusammen.
Für dieses wirklich bezaubernde Buch kann es meinerseits nur eine begeisterte Leseempfehlung geben. Viel Spaß mit Holly, Herbert und Herrn Pula!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2024

Gut Ding will Weile haben – manchmal braucht es eine zweite Chance

Zeit der Schwestern
1

Mit ihren zwei Kindern und dem Catering hat die alleinerziehende Romy eigentlich mehr als genug um die Ohren. Vor allem wenn die Sommerferien direkt vor der Tür stehen. All das hindert die quirlige Romy ...

Mit ihren zwei Kindern und dem Catering hat die alleinerziehende Romy eigentlich mehr als genug um die Ohren. Vor allem wenn die Sommerferien direkt vor der Tür stehen. All das hindert die quirlige Romy aber nicht daran, an einem Backwettbewerb mit attraktivem Preisgeld teilzunehmen und dabei gleichzeitig die Werbetrommel für ihr Unternehmen zu rühren. Doch als Töchterchen Luna dann auch noch für ein Filmprojekt am Bodensee engagiert wird, ist der Trubel nur noch mit der liebevollen Unterstützung ihrer Familie zu bewältigen. Schließlich schwirren Romy ja ganz nebenbei auch noch die beiden Väter ihrer Kinder im Kopf herum und auch der verschrobene Schauspieler Ferdinand kreuzt immer öfter ihren Weg.

„Kirschsommer“ ist der sehr gelungene zweite Teil von Tanja Huthmachers neuen Familientrilogie „Zeit der Schwestern“. Wer den ersten Band bereits gelesen hat, darf sich auf ein Wiedersehen mit der kompletten Familie Hohenhausen freuen und natürlich erneut in die wunderbare Bodenseeidylle eintauchen. Aber auch Leser, die mit dem zweiten Teil in die Trilogie einsteigen, finden sich sicherlich rasch im Familiengefüge zurecht.
Nachdem zum Auftakt der Trilogie die mittlere Schwester Caro im Zentrum des Geschehens stand, dreht sich im zweiten Band alles um Romy, die Chaos-Queen und jüngste der drei Schwestern. Die Singlemutter hat neben zwei temperamentvollen Kindern auch noch ein Cateringunternehmen zu führen. Dabei gerät dem liebenswert chaotischen Energiebündel schonmal einiges durcheinander. Nicht immer läuft alles rund im Leben der 38-Jährigen und allzu oft halst sie sich viel zu viel auf. Aber gerade das macht Romy zu einer Meisterin der Improvisation, die Handlung authentisch und den Rückhalt ihrer Familie umso wichtiger. Ihre Kinder haben einen ebenso lebhaften und unerschrockenen Charakter wie ihre Mutter. Insbesondere die achtjährige Luna ist ein echter Wirbelwind. Durch den personalen Erzählstil gelingt es Tanja Huthmacher wunderbar, dem Leser tiefe Einblicke in Romys turbulente Gefühlswelt zu geben. Niemand könnte sonst erahnen, dass sie durchaus mit der einen oder anderen Entscheidung in ihrem Leben hadert. Den Kampf mit ihren Unsicherheiten, Hoffnungen und Ängste trägt die, nach außen so lebenslustig und selbstbewusst wirkende Frau nämlich vorrangig mit sich selbst aus. Dass plötzlich auch noch Pierre, der Vater ihres zehnjährigen Sohns Vince wieder auf der Matte steht und sich nun – nicht nur – um seinen Sohn kümmern möchte, wirft Romy ganz schön aus der Bahn. Mit seiner charmanten Art und seinem drolligen Deutsch wickelt er nicht nur Romy und Vince um den kleinen Finger und lässt dabei vergessen, welch verantwortungsloser Rabenvater er bisher war. Im Gegensatz zu ihm ist Lunas Vater Ben stets liebevoll und zuverlässig für seine Tochter und ebenso für Vince da. Seit Jahren hofft er auf eine zweite Chance bei Romy und reagiert entsprechend eifersüchtig, als er Pierres Avancen bemerkt. Doch auch Romy muss ihre erloschen geglaubten Gefühle für Ben neu ordnen. Dabei bringt sich, ebenfalls von Eifersucht getrieben, ganz schön in die Bredouille. So kommt der Spaß beim Lesen keinesfalls zu kurz.
Auch allen anderen Mitgliedern der Familie Hohenhausen begegnet man im zweiten Band wieder. Georg lernt offenbar den Wert seiner Familie weit mehr zu schätzen und zeigt sich insbesondere als liebevoller Großvater deutlich umgänglicher. Bei Arthur und Lotte steht eine erste Beziehungsprobe an und bei Caro und Cornell entwickelt sich nicht nur der Hausumbau. Veris Pläne machen bereits neugierig auf den dritten abschließenden Teil der Schwesternreihe.
Insgesamt profitiert die Spannung des Romans außerordentlich von Romys schwungvoller Art und ihrer gelegentlichen Neigung zu sprunghaftem Handeln. Als Leser kann man bis zum Schluss wunderbar mitfiebern, sich aber zu keiner Zeit in Sicherheit wiegen. Schließlich kann bei Romy jederzeit etwas Unerwartetes passieren oder schief gehen.
Sehr unterhaltsam, authentisch und mit einer guten Portion Humor beleuchtet der Roman „Kirschsommer“ die Licht- und einige Schattenseiten in Romys Leben. Wie es sich für einen echten Wohlfühlroman gehört, dürfen aber natürlich auch das idyllische Bodenseesetting und ein wunderschönes Happy End nicht fehlen. Meiner Meinung nach ist der zweite Band der Reihe noch einmal eine Steigerung und erhält von mir eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 04.05.2024

Das Glück steht bereit, man muss es nur zulassen

Strandversprechen
0

Strandversprechen ist der vierte und abschließende Roman aus Svenja Lassens Küstenliebe-Reihe. Auch wer die Reihe bisher nicht kennt oder – wie ich – noch nicht alle Bände gelesen hat, kann sofort problemlos ...

Strandversprechen ist der vierte und abschließende Roman aus Svenja Lassens Küstenliebe-Reihe. Auch wer die Reihe bisher nicht kennt oder – wie ich – noch nicht alle Bände gelesen hat, kann sofort problemlos in die Handlung eintauchen. Alle anderen dürfen sich schonmal über ein Wiedersehen mit „alten“ Bekannten freuen.

Der Inhalt:
Für die Hochzeit ihrer besten Freundin Hanna zieht es Mia für zwei Wochen an die Ostsee. Genauer gesagt nach Glücksburg. Und ein paar Glücksgefühle könnte Mia dringend mal wieder gebrauchen: Ihr neuer Chef vermiest ihr den Job und in Sachen Liebe sieht es auch ziemlich mau aus, seit Julius sie vor fast einem Jahr verlassen hat. Dass sich ausgerechnet Julius mitsamt neuer Freundin ebenfalls unter den Hochzeitsgästen befindet, belastet Mia mehr als sie zugeben möchte. Zu allem Überfluss soll sie zudem auch noch als Mitfahrgelegenheit für Hannas Bruder Jonas herhalten. Dabei hat sie sich doch seit einem peinlichen Vorfall vor vielen Jahren stets bemüht den größtmöglichen Abstand zu ihrer Teenie-Liebe zu wahren. Ob in diesem Wirrwarr wohl noch Zeit bleibt, ein bisschen Glück zu tanken?

Svenja Lassen hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der sich flüssig liest und die Wohlfühlumgebung an der schönen Ostseeküste bildhaft werden lässt. Durch den Einsatz des Ich-Erzählers erfährt man als Leser jede Menge über Mias Seelenleben, kann sich leicht in sie hineinversetzen und sie auf ihrer emotionalen Achterbahnfahrt begleiten.
Die wichtigsten Charaktere sind fast durchgängig sehr liebenswert. Ausnahmen bestätigen die Regel, denn es gibt zum einen auch noch die allseits gefürchtete Tante Erna und natürlich Mias Ex-Freund Julius. Tante Erna ist mit ihrer garstig direkten Art und ohne jegliches Taktgefühl ein echtes Original. Aber auch hinter einer rauen Schale steckt ja bekanntlich oft ein weicher Kern. Julius ist für Mia natürlich ein rotes Tuch und die Begegnungen mit ihm stürzen sie noch immer in ein Gefühlschaos, zumal Julius sich ihr gegenüber ziemlich besitzergreifend verhält. Offenbar ist Mia ihm keineswegs egal. Aber auch der liebenswürdige und zugleich schlagfertige Jonas hat ein Auge auf Mia geworfen. Dabei sind Mia die wachsende Anziehung zu ihm und ihre stärker werdenden Gefühle absolut nicht willkommen. Der Schlagabtausch, den die beiden sich immer wieder liefern bereichert das Lesevergnügen noch einmal mit viel Witz. Mia selbst trägt ein Problem mit sich herum, dass sie vor ihren Mitmenschen lieber im Verschlossenen hält. Sie steht sich damit selbst im Weg und erlaubt sich nicht ihr eigenes Glück zu finden. Erfreulicherweise hat sie aber gute Freunde, die ihr fest zur Seite stehen. Mias Entwicklung im Laufe des Buches ist absolut spannend zu verfolgen.
Das der Roman ein romantisches Ende nimmt, überrascht vermutlich nicht zu sehr. Letztendlich ist ja wie so oft im Leben der Weg das Ziel. Obwohl man sicherlich beim Lesen schon das / ein Ende vor Augen hat, bleibt die Handlung doch spannend. Mias auf und ab der Gefühle lässt den Leser regelrecht mitfiebern und hoffen, dass sie nun endlich „das Richtige“ tut. Gerade als alles so schön hätte sein können, verlässt Mia wieder einmal der Mut und sie flüchtet vor ihren Gefühlen. Als Leser möchte ich sie hier am liebsten schütteln, um sie endlich wachzurütteln. Zwischenzeitlich hätte man dann tatsächlich sogar noch ein kleines Sahnehäubchen auf dem Happy End erwarten können. Dabei hätte das Ganze allerdings meines Erachtens auch einiges an Authentizität eingebüßt – also ein rundum gelungenes, glaubwürdiges Ende.

Svenja Lassens Roman Strandversprechen liefert alles, was eine romantische Wohlfühllektüre braucht: eine sympathische Hauptfigur, die einen sehr intensiven inneren Konflikt mit sich austrägt, empathischen Freunde, die harmonische Einbettung in eine Hochzeitfeier an der idyllischen Ostseeküste und genau die richtige Menge Humor. Eine wunderbare Sommerlektüre!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.04.2024

Urlaubsfeeling für Zuhause

Inselglück auf Sylt
0

Mit dem Roman Inselglück auf Sylt ist bereits der 3. Teil aus der „Inselträume-auf-Sylt“ Reihe von Julia K. Rodeit erschienen. Es ist aber auch gänzlich ohne Kenntnis der ersten beiden Bände problemlos ...

Mit dem Roman Inselglück auf Sylt ist bereits der 3. Teil aus der „Inselträume-auf-Sylt“ Reihe von Julia K. Rodeit erschienen. Es ist aber auch gänzlich ohne Kenntnis der ersten beiden Bände problemlos möglich voll und ganz in dem Roman abzutauchen.

In Inselglück auf Sylt dreht sich alles um Heike, deren Souvenirladen „Möwennest“ in besorgniserregende Schieflage geraten ist. Mit viel Herzblut und großem Kampfgeist versucht Heike alles um ihren Laden zu retten. Dabei lernt sie den Koch Joe kennen, der gerade frisch auf die Insel gezogen ist und sie nach Kräften unterstützt. Trotz aller Probleme können die beiden die gegenseitige Anziehungskraft bald nicht mehr leugnen. Doch Joe hat nicht grundlos alle Zelte hinter sich abgebrochen. Ob Joe sich von den Dämonen seiner Vergangenheit befreien kann? Und ob das Möwennest mit vereinten Kräften wohl noch zu retten ist?

Ohne jegliche Anlaufzeit gelingt es der Autorin den Leser sofort in den Bann ihrer Geschichte zu ziehen. Der Roman lässt sich dabei so flüssig lesen, dass man ihn kaum aus der Hand legen möchte. Obgleich hier ernste und authentische Themen, wie Existenzängste, Familienfehden und Immobiliennot auf Sylt im Fokus stehen, verleiht der Schreibstil dem Buch viel Leichtigkeit und genau die richtige Dosis Humor. Maritime sprachliche Bilder und Vergleiche unterstreichen das wunderbare Inselflair. Mit den atmosphärischen Beschreibungen der Insel wird hier Urlaubsfeeling frei Haus geliefert.

Sehr beeindruckend ist der Zusammenhalt der bunt gemischten Figuren im Roman. Durch seine hilfsbereite, aufgeschlossene und einfühlsame Art wird Neuling Joe schnell in den Kreis von Heikes Freunden und Bekannten aufgenommen. Dass Joe andererseits so verschlossen ist, was seine eigene Vergangenheit betrifft, tut der Sympathie keinen Abbruch und macht die Figur nur umso spannender. Auch Heike durchlebt ein auf und ab der Gefühle. Von betrübt, über hoffnungsvoll und glücklich, bis hin zu entmutigt und schier verzweifelt schöpft sie das Stimmungsbarometer voll aus – kein Wunder, dass ihre Nerven zum Zerreißen gespannt sind. Wer könnte es der sonst so verständnisvollen Heike da schon verübeln, dass sie sich in diesem Zustand auch mal im Ton vergreift? Sehr interessant finde ich, dass die Autorin den Äußerlichkeiten ihrer Charaktere nur vergleichsweise wenig Raum schenkt und dafür über die Erzählform umso intensivere Einblicke in die Gefühlswelt von Heike und Joe gewährt.

Obwohl natürlich Titel und Cover bereits die Aussicht auf ein Happy End suggerieren, bleibt die Spannung im Roman dennoch fast bis zum Schluss erhalten. Von Beginn an wird deutlich, dass die beiden Hauptcharaktere ihre Probleme mit sich herumtragen. Die Ausmaße dieser Probleme werden jedoch im Verlauf des Buches immer deutlicher, bis die Lage sich sowohl für Heike als auch für Joe prekär zuspitzt.

Mein Fazit: Inselglück auf Sylt ist ein absolut herzerwärmender Wohlfühlroman. Sympathische Charaktere, die mit sehr realen Problemen zu kämpfen haben, entführen den Leser mit allen Sinnen aus dem eigenen Alltagstrott auf die idyllische Insel und beweisen, dass Aufgeben keine Option ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.06.2024

Großstadtmädchen im „Ostsee-Outback“ - Hier prallen Welten aufeinander

Strandgeflüster mit Herz
0

STRANDGEFLÜSTER MIT HERZ ist der vielsprechende Auftakt zu Katie Jay Adams neuer Reihe MEER FÜR DICH.
Der Verlust ihrer Mutter, die gescheiterte Beziehung und ein bizarrer Blumengruß ihres unbekannten ...

STRANDGEFLÜSTER MIT HERZ ist der vielsprechende Auftakt zu Katie Jay Adams neuer Reihe MEER FÜR DICH.
Der Verlust ihrer Mutter, die gescheiterte Beziehung und ein bizarrer Blumengruß ihres unbekannten Onkels veranlassen die erfolgreiche Scheidungsanwältin Belle Hals über Kopf ihren Job zu kündigen um den Onkel an der Ostsee zu besuchen. Dort lernt Belle statt ihres Onkels den unverblümten Kneipenbesitzer Nick und den gewissenhaften Bürgermeister Tobias kennen. Beide Männer bringen Belles Gefühle in Aufruhr und verbergen gleichzeitig Geheimnisse vor ihr. Als Belle zu allem Überfluss auch noch unbeabsichtigt in einen neuen Job hineinschlittert und sie ganz offensichtlich in ihrem Handeln sabotiert wird, ist das Chaos perfekt. Dabei wollte sie doch eigentlich nur ihren Onkel kennenlernen und ein wenig Urlaub machen.
Im Zentrum des Romans steht die 33-jährige Belle. Als erfolgreiche Scheidungsanwältin und echte Großstadtpflanze ist Belle stets bestens vorbereitet und durchorganisiert – zumindest normalerweise. Nachdem ihr Leben im vergangenen Jahr gehörig durcheinander geraten ist, macht sie sich mit einer nie gekannten Spontaneität in die Provinz auf um ihren Onkel kennenzulernen. Dabei wirkt Belle mit ihrem anfangs recht gezierten Benehmen in der ländlichen Idylle Büdnitz nicht nur völlig fehl am Platz, sie gerät auch prompt in die Bredouille. Im Verlauf ihres Aufenthalts an der schönen Ostseeküste lernt sie jedoch die kleine Dorfgemeinschaft immer mehr zu schätzen und beginnt ihr bisheriges Leben in Frage zu stellen. Außerdem gibt es gleich zwei Männer, die ihr Herz schneller schlagen lassen. Gut, dass ihr bester Freund Florian immer ein offenes Ohr für die Belle hat. Florian möchte natürlich stets das Beste für die langjährige Freundin, allerdings spielt er Belle gegenüber auch nicht immer mit offenen Karten und versucht sie in seinem Sinn zu beeinflussen. Durch seine charmante Art und die Tatsache, dass er jederzeit für Belle da ist, verzeiht man ihm dies jedoch schnell. Der gutaussehende Büdnitzer Bürgermeister Tobias kreuzt regelmäßig Belles Weg. Mit seinem strukturierten Lebenswandel würde er eigentlich bestens zu Belle passen, doch schließlich wird die von Tobias Verlobten zur Brautjungfer auserkoren. Besonders rätselhaft tritt Kneipenwirt Nick immer wieder in Erscheinung. Zunächst Belles Retter in der Not, wechseln seine Stimmungen noch schneller als das Wetter: mal draufgängerisch, mal in sich gekehrt und abweisend. Mysteriös ist auch das Verschwinden von Onkel Hein, der sich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion gleich für längere Zeit aus dem Staub gemacht hat. Offenbar hat er ebenfalls etwas zu verbergen. Je mehr Belle über ihn erfährt, desto größere Ähnlichkeiten zu ihr fallen auf. Und was hat es nur mit diesem verflixten Podcast „Meer für dich“ auf sich, der Belle schon in München verfolgt und in Büdnitz präsenter denn je ist?
Der Roman lässt sich sehr flüssig lesen. Katie Jay Adams fängt wunderbar Atmosphäre und Stimmung in den verschiedenen Szene sehr lebendig ein. Durch die Erzählung in Ich-Perspektive erfährt der Leser jede Menge über das Seelenleben Belles und die Art in der sie ihre Umwelt und ihre Mitmenschen wahrnimmt. Der Leser ist also bei ihrer Wandlung vom verwöhnten „Großstadtmädchen“ zu einer bodenständigeren Person, die langsam lernt auch mal zu entspannen hautnah dabei. Viel Spaß bereiten besonders die Momenten in denen die doch sehr gegensätzlichen Charaktere wie zwei verschiedene Welten aufeinander prallen und auch einige Klischees verfehlen ihre Wirkung nicht.
Durch die vielen Geheimnisse, die sich Belle – und somit auch dem Leser – nur nach und nach erschließen, bleibt die Handlung bis zum Schluss spannend. Zu den vielen unvorhersehbaren Wendungen kommt noch die Tatsache, dass keiner der beiden Männer Belle gefühlsmäßig kalt lässt. Am Schluss drängt sich daher unweigerlich die Frage auf, wie es in Sachen Liebe im zweiten Band wohl weitergeht. Und obwohl Onkel Heins Geheimnis eher in die Kategorie ziemlich platt fällt, bleibt die Neugier wie sich die familiäre Bande zwischen Belle und ihm weiter entwickelt.
STRANDGEFLÜSTER MIT HERZ ist ein absoluter Wohlfühlroman, der mit sympathischen aber konträren Charakteren und dem beschaulichen Ostseesetting leichte, vergnügliche Unterhaltung für zwischendurch bietet und absolut zum Abtauchen und Entspannen einlädt – die perfekte Urlaubslektüre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere