Sehr viel versucht und viel geschafft
Purple Clouds - HoneymoonDieses Buch hält viel, was das Cover verspricht: Es ist anders, es ist bunt, es ist viel. Das ist in jedem Fall spannend, ob es wirklich gefällt, ist allerdings auch ein wenig Geschmackssache.
Die Storyline ...
Dieses Buch hält viel, was das Cover verspricht: Es ist anders, es ist bunt, es ist viel. Das ist in jedem Fall spannend, ob es wirklich gefällt, ist allerdings auch ein wenig Geschmackssache.
Die Storyline des Romans ist originell und lustig, sie beginnt dort, wo viele Hollywood-Filme enden: In der Realität, nachdem in einer verrückten Nacht eins zum anderen führte und zwei beinahe Unbekannte die Ehe geschlossen haben. Nun gehen sich Debbie und Emory seit etwa vier Jahren aus dem Weg und wissen nicht, wie sie mit dieser "Jugendsünde" umgehen sollen. Besonders für die entschlossen-unabhängige Debbie ist das ein Bruch mit ihren feministischen Prinzipien. Aber die lassen sich nun einmal nicht so leicht mit ihren Gefühlen in Einklang bringen, als sie ihrem "Ehemann" schließlich wieder gegenüber steht.
Die Story lenkt die Aufmerksamkeit der Lesenden auf viele wichtige Themen der Gesellschaft, die noch immer zu häufig unangesprochen bleiben. Das ist eine großartige Idee und durch die Rahmenhandlung des Purple-Clouds-Magazine sehr gut eingebettet. Allerdings werden im Laufe der Handlung meiner Meinung nach so viele Themen angesprochen, dass sie nicht allen gerecht werden kann. Das finde ich schade, sind die Themen doch gerade so sensibel, dass man sie nicht einfach streifen und dann wieder fallen lassen sollte. Dieses "zu viel" hat für mich den Lesefluss leider etwas getrübt, manche politische Statements wurden mir zu wenig eingeflochten. Ich persönlich mag es lieber, wenn die Massage allein durch die Handlung vermittelt wird und nicht noch einmal ausgeschrieben dort steht und mich so etwas aus der fiktiven Welt reißt. Ich denke, die meisten Leserinnen sind aufmerksam genug, um die Bedeutung hinter den Handlungen zu verstehen, ohne mit der Nase darauf gestoßen zu werden.
Dennoch findet sich in diesem Roman eine sehr schöne, liebevoll gestaltete Liebesgeschichte, die mit vielen Klischees bricht und zwei wunderbare Menschen zusammenbringt. Sowohl die Haupt- als auch die Nebenfiguren bekommen alle einen ganz eigenen Charakter und machen es leicht, Sympathien zu entwickeln und in die Welt des Romans einzutauchen. Durch die wechselnden Perspektiven von Emory und Debbie können sich sowohl etwas ruhigere, als auch deutlich impulsivere Leserinnen gut mit der Handlung identifizieren und sich einfühlen. Dazu lädt auch der Schreibstil weitgehend ein.
Insgesamt handelt es sich hierbei in meinen Augen um ein schönes Buch, das viele wichtige Themen anzusprechen versucht und sich so noch einmal deutlich vom "Mainstream" der Romanwelt unterscheidet. Dennoch bleibt für mich an einigen Stellen noch ein wenig Luft nach oben bis hin zu den "Purple Clouds".