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Veröffentlicht am 06.04.2021

Düstere Verschwörung auf Actionfilmniveau

Der gekaufte Tod
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Das Cover ist schlicht, aber gut gewählt und ansprechend. Die Skyline enthält Verweise auf das Detroiter Setting und die schwarzen und weißen Buchstaben passen zum Krimi-Genre und springen ins Auge, ohne ...

Das Cover ist schlicht, aber gut gewählt und ansprechend. Die Skyline enthält Verweise auf das Detroiter Setting und die schwarzen und weißen Buchstaben passen zum Krimi-Genre und springen ins Auge, ohne übertrieben zu wirken.
Zum Inhalt möchte ich nur auf den Inhaltstext verweisen, um nichts weiter vorwegzunehmen. Es dreht sich um Verschwörungen, Macht, Familiendramen, Geld und Gewalt, die hin und wieder auch deutlich zum Ausdruck kommt.
Die Sprache ist abwechslungsreich, bildhaft und erinnert stark an knallharte Actionfilme. Die Formulierungen sind variabel, was das Lesen zur Freude macht und nie langweilig werden lässt. Außerdem bedient sich der Autor eines bissigen, direkten Humors. Vermischt mit der teilweise derben und vor Schimpfwörtern triefenden Wortwahl sorgt das für zusätzliche Unterhaltung. Spannung war für mich – ebenso wie mindestens ein Gruselmoment – durchaus gegeben, aber für meinen Geschmack hätte das Erzähltempo noch etwas angezogen werden können. Es war keinesfalls öde, aber ich konnte den Krimi locker mal aus der Hand und ein Päuschen vom Lesen einlegen. Das heißt: Ich hatte einfach nicht das Bedürfnis, ihn gefesselt in einem Zug verschlingen zu müssen.
Sehr gut gefallen haben mir dagegen die Charaktere. Der Protagonist August Snow ist ein Mann mit so einigen Lastern und einer bewegten Vergangenheit. Das lässt ihn menschlich wirken. Zusammen mit seinem ausgeprägten und stur verfolgten Sinn für Gerechtigkeit lässt ihn das dann doch sympathisch und anziehend wirken. Mein Lieblingscharakter war jedoch der Hacker Skittles, der für ein wenig Licht und Auflockerung inmitten der dunklen und etwas beängstigenden Machenschaften gesorgt hat.
Die Zusammensetzung der Charaktere ist wie Detroit selbst letztlich multikulturell und der Krimi steckt zudem voller gelungen eingewobener Gesellschaftskritik, die zum Nachdenken anregt. Dabei werden unter anderem auch Rassismus und die Kluft zwischen Arm und Reich problematisiert.
Der Kriminalfall selbst wird zwar blutig, meiner Meinung nach jedoch eher gemächlich und unspektakulär aufgerollt. Wendepunkte gab es allerdings und mit einem davon hatte ich auch nicht gerechnet, andere waren jedoch wenig überraschend und vorhersehbar. Dennoch wurde die Idee überzeugend und glaubhaft umgesetzt. Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt und würde Folgebände, sofern diese erscheinen sollten, gerne zur Hand nehmen und mehr von August Snow lesen.
Wer gerne Actionfilme schaut und etwas in dieser Richtung lesen möchte, sollte dieses Buch auf jeden Fall in Betracht ziehen. Ebenso sei es jedem empfohlen, der gerne bei der Aufklärung von groß angelegten Verschwörungen miträtselt, charakterstarke Figuren schätzt und nichts gegen brutale Ermittlungen und Hau-drauf-Momente einzuwenden hat.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Ein Schatz in Buchform

Inseln
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Die Aufmachung des Buches ist für jeden Buchliebhaber ein wahrer Traum. Ein wunderschönes Cover mit Goldprägung und türkisen Akzenten, die sich im Vorsatzpapier, bei Kapitelüberschriften und der Wiedergabe ...

Die Aufmachung des Buches ist für jeden Buchliebhaber ein wahrer Traum. Ein wunderschönes Cover mit Goldprägung und türkisen Akzenten, die sich im Vorsatzpapier, bei Kapitelüberschriften und der Wiedergabe von Zitaten auch im Inneren wiederfinden. Dieses Buch wird definitiv einen schmückenden Sonderplatz im Regal bekommen.

Es geht inhaltlich eigentlich noch um so viel mehr als der Inhaltstext andeutet. Da sich diese Vielfalt nur schwer zusammenfassen lässt, möchte ich hier nur noch ein paar kurze Stichworte erwähnen. Es geht um die Liebe zu und Anziehungskraft von Inseln in einer immer stärker vernetzten Zeit. Der Autor verwebt dabei eigene Reiseerfahrungen gelungen mit großen Werken der Weltliteratur, historischen Reiseberichten und zahlreichen Karten. Papier- und Druckqualität überzeugen auf ganzer Linie, weshalb die Karten wunderschön und detailgenau zur Geltung kommen und jeden Liebhaber verzücken.

Die Sprache ist teilweise etwas intellektuell. Soll heißen, dass durchaus mit Fremdwörtern und fremdsprachigen Ausdrücken gearbeitet wird. Ich habe die Kapitel nach und nach gelesen. Zum einfachen Weglesen eignet sich das Buch meiner Meinung nach nicht bzw. ist es dafür viel zu schade. Man sollte es wohl genießen – auch um auf die verschiedenartigen Denkanstöße einzugehen, denn dieses Werk regt auf mehreren Ebenen zum Nachdenken an, beispielsweise zu Themen wie Naturschutz und Klimawandel. Außerdem muss man sich beim Lesen schon etwas konzentrieren und dabeibleiben, weil viele Elemente später erneut aufgegriffen und ausgeführt werden. Das hat mir jedoch sehr gut gefallen, da man durch diesen bogenartigen Aufbau das Gefühl hat, in den Genuss eines durchdachten und runden Ganzen zu kommen. Auch der Kapitelaufbau überzeugt. Durch die Kürze lassen sich die Abschnitte flüssig lesen. Nichts ist zu viel oder unnötig.

Man verfolgt die persönlichen Erlebnisse des Autors, lernt ihn kennen und kann seine private Entwicklung in verschiedenen Lebensphasen nachvollziehen. Man zieht aber meiner Meinung nach als Leser auch unglaublichen Mehrwert aus Gavin Francis‘ Wissensschatz. Ich habe einiges von der Lektüre mitgenommen und sehr gerne mein Allgemeinwissen aufgebessert. Außerdem bin ich ziemlich sicher, dass ich früher oder später noch einmal auf dieses Buch zurückgreifen und bestimmte Passagen erneut lesen werde. Da ich klassische Literatur liebe, haben mir besonders die Ausführungen zu Defoes „Robinson Crusoe“ und Stevensons „Die Schatzinsel“ gefallen. Als Geschichtsstudentin haben mich aber auch die vielfältigen historischen Karten und geschichtlichen Anekdoten in den Bann gezogen und als Insel- und Naturliebhaberin bin ich allgemein voll auf meine Kosten gekommen. Auch Menschen, die gerne Zitate sammeln, werden in dieser Darstellung eine Inspirationsquelle entdecken. Durch Francis‘ interessante Ausführungen zu seinem Arztberuf ist dieses Buch womöglich auch für jeden interessant, der darüber nachdenkt, einen ähnlichen Berufsweg einzuschlagen.

Mein Fazit: Dieses Buch hat mich positiv überrascht und stellt für mich ein absolutes Lesehighlight dar. Ein Buch wie dieses hier habe ich noch nie zuvor gelesen. Es verbindet gekonnt so viele verschiedene Aspekte und bleibt gerade dadurch unglaublich spannend. Für mich ist „Inseln“ ein Pageturner der ganz anderen Art und ein wahrer Schatz für Wissenshungrige, Reiselustige und Kartenliebhaber. Gerade in einer Zeit, in der die eigene Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, lohnt es sich, sich mit Gavin Francis auf eine Gedankenreise um die Welt zu begeben.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Auf der Suche nach Mrs. Right

Du kannst kein Zufall sein
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Das Cover ist liebevoll gestaltet, macht durch das farbenfrohe Aussehen direkt gute Laune und passt durch die vielfältigen Details wie die Sonnenblume, die Londoner Skyline und das Kaninchen perfekt zum ...

Das Cover ist liebevoll gestaltet, macht durch das farbenfrohe Aussehen direkt gute Laune und passt durch die vielfältigen Details wie die Sonnenblume, die Londoner Skyline und das Kaninchen perfekt zum Inhalt des Buches.
Zu eben jenem Inhalt möchte ich hier gar nichts weiter sagen und nur auf den Inhaltstext verweisen, um nichts vorwegzunehmen. Es handelt sich um eine romantische Komödie. Deshalb geht es mit Witz und manchmal auch Ernst schlussendlich um die Liebe, Freundschaft, Familie und durch den Neujahrvorsatz unseres Protagonisten Josh nicht zuletzt auch um die Macht des Schicksals und die Bedeutung eigener Entscheidungen.
Der Schreibstil ist angenehm und locker. Das Buch ließ sich innerhalb weniger Tage weglesen und hat sich durch das europäische Setting wie Urlaub in Buchform angefühlt, was mir in Zeiten eingeschränkter Bewegungsfreiheit besonders gut gefallen hat. Kleine Details wie Verweise auf Kunst und die Liebe zu Büchern wurden interessant und überzeugend eingeflochten. Leider fehlte mir manchmal etwas die Tiefe und das Verständnis für den Hauptcharakter, wodurch ich nicht dauerhaft das Gefühl hatte, mitgerissen zu werden. Die Geschichte hält außerdem nur wenige Überraschungen bereit und wie das bei romantischen Komödien nun einmal so ist, war das Ganze eher vorhersehbar. Dennoch lieferte der Roman mir durch die gute Lesbarkeit sowie etliche humorvolle oder berührende Elemente eine willkommene Ablenkung vom Alltagsstress.
Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet. Mit der Hauptperson Josh konnte ich mich durch einige Parallelen im Lebensweg zwar ganz gut identifizieren, dennoch fand ich ihn nicht vollends sympathisch und konnte manche seiner Entscheidungen nur schwer nachvollziehen. Selbstreflexion ist ebenso wie Ehrgeiz in manchen Bereichen nicht so ganz seine Stärke und ab und zu brauchte er wohl den sprichwörtlichen Tritt ins Hinterteil, um sich nicht gehen zu lassen oder im Selbstmitleid zu versinken. Dafür haben mich aber die Nebencharaktere, beispielsweise seine zwei besten Freunde Jessie und Jake, sein Großvater oder die Kurztripbekanntschaft Eva, mit ihren jeweiligen, teilweise schon skurrilen Eigenheiten voll überzeugt und mir ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Leseerlebnis bereitet.
Ich habe Joshs Suche gerne mit verfolgt, die Reisen genossen, gelacht und getrauert. Insgesamt wurde ich also gut unterhalten. Wer romantische Komödien mit einem leichten Hang zur Oberflächlichkeit, einer Prise Gesellschaftskritik und ein paar Fremdschäm-Momenten, die an Filme wie Bridget Jones erinnern, mag und eine leichte Lektüre zum Abschalten sucht, wird wohl auch an dieser Geschichte seine Freude haben.

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Abwechslungsreiche Kochinspiration für den Alltag

Hensslers schnelle Nummer
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Das Cover sowie die gesamte äußere Aufmachung springen durch die knalligen Farbakzente sofort ins Auge und machen direkt Lust, das Kochbuch aufzuschlagen und loszulegen. Das lächelnde Portrait von Steffen ...

Das Cover sowie die gesamte äußere Aufmachung springen durch die knalligen Farbakzente sofort ins Auge und machen direkt Lust, das Kochbuch aufzuschlagen und loszulegen. Das lächelnde Portrait von Steffen Henssler erweckt außerdem den Eindruck, dass er hinter den abgedruckten Rezepten steht, was mir bei Kochbüchern durchaus wichtig ist. Der feste Einband wirkt außerdem stabil und glücklicherweise nicht so, als würde er bei Benutzung bald auseinanderfallen.

Ich bin seit der Fernsehsendung Topfgeldjäger ein großer Fan der schnellen Rezepte vom Henssler und schaue auch regelmäßig auf dem Youtube-Kanal zu Hensslers Schnellen Nummern vorbei. Hierbei möchte ich gleich anmerken, dass ich es super finde, dass im Kochbuch nicht einfach nur die ohnehin über Youtube und andere Social-Media-Kanäle kostenlos zugänglichen Rezepte abgedruckt, sondern gänzlich neue und unveröffentlichte Rezepte vorgestellt wurden.

Das Kochbuch wartet hauptsächlich mit Ideen für Hauptgerichte, Desserts und Snacks bzw. kleineren Mahlzeiten auf. Dabei gibt es einen guten Mix aus fleischhaltigen und -losen Gerichten. Das Kochbuch ist übersichtlich gestaltet. Die farblichen Akzente begleiten uns auch innen und ermöglichen es, auf den ersten Blick zu erkennen, ob ein Rezept vegetarisch ist oder nicht, wie lange die Zubereitung dauert und wie viele Zutaten benötigt werden. Es ist sowohl für Kochanfänger als auch für kocherfahrenere Personen, die beispielsweise nach Inspiration für ein schnelles, frisch gekochtes Abendessen im stressigen Berufsalltag suchen, geeignet.

Alle Gerichte sind einfach aufgebaut und lassen sich mit wenigen, einfach zugänglichen Zutaten, die auch für eine Studentenbörse machbar sind, nachkochen. Deshalb sind die Rezepte aber keineswegs langweilig – im Gegenteil. Die Zutatenliste und Angaben zur Zubereitung werden von ansprechend aussehenden, hochwertigen fotografischen Aufnahmen der fertigen Mahlzeit begleitet. Auf manch einer Rezeptseite finden sich außerdem zusätzliche Tipps hinsichtlich passender Beilagen.

Mir gefällt die Vielzahl der Rezepte – von asiatisch, mediterran bis eher traditionell ist für alle etwas dabei. Ein Volltreffer ist für mich das Basisrezept für Teriyakisoße. Außerdem ausprobiert habe ich zum Beispiel den Bratreis mit Spitzpaprika und Brokkoli und die Spaghetti aglio, olio e peperoncini. Beides war verständlich erklärt, schnell zubereitet und hat geschmacklich voll überzeugt.

Das Kochbuch begeistert mich durch die ansprechende Gestaltung innen und außen sowie den klugen Aufbau der Rezepte auf ganzer Linie. Ich freue mich darauf, weitere Rezepte auszuprobieren und empfehle diese Rezeptsammlung jedem, der nach unkomplizierten Rezepten für die Alltagsküche sucht, egal ob Kochanfänger oder erfahrene(r) Hobbykoch bzw. -köchin.

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Veröffentlicht am 20.02.2021

Solides Krimidebüt

Der andere Sohn
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Das Cover passt super zum Inhalt, dem Hauptcharakter und dem nordischen Setting des Buches und zieht die Blicke auf sich. Titel sowie Autorennamen fallen sofort ins Auge. Auch die schlichte dunkle Gestaltung ...

Das Cover passt super zum Inhalt, dem Hauptcharakter und dem nordischen Setting des Buches und zieht die Blicke auf sich. Titel sowie Autorennamen fallen sofort ins Auge. Auch die schlichte dunkle Gestaltung des Hardcovers mit farblich zum Schutzumschlag passendem Lesebändchen wirkt sehr ansprechend.

Was den Inhalt angeht, möchte ich hier nur auf den Inhaltstext verweisen, um nichts vorwegzunehmen. Es geht tief in die menschlichen Abgründe hinein. Diese werden sowohl schonungslos als auch realistisch dargestellt, wodurch ich das Gefühl hatte, das Erzählte könnte genau so oder ähnlich auch in der Realität stattgefunden haben. Der Krimi wirft die Frage auf, wie gut man einen Menschen jemals wirklich kennt und hat mir viel Stoff zum Nachdenken mitgegeben.

Der Schreibstil ist angenehm und gut lesbar. Man fliegt nur so durch die Seiten. Anfangs wird der Krimi auf zwei Zeitebenen erzählt: 2009, als die junge Frau verschwindet und zehn Jahre später, 2019, als der Fall neu aufgerollt wird. Die Perspektiven wechseln zwischen einer um die Familie des Opfers, im Fokus steht hier vor allem Emelies Vater, und einer um John Adderley, der als ehemaliger NYPD-Cop und Undercover-FBI-Agent als Ermittler zum schwedischen Team stößt. Der Perspektivenwechsel hat für mich enorm zum Spannungsaufbau beigetragen. Dazu zählt auch die großartige Kapitelaufteilung. Die einzelnen Abschnitte enden oft mit Cliffhängern bzw. offenen Fragen, sodass ich unbedingt weiterlesen wollte und gefesselt dranblieb. Trotz des ordentlichen Umfangs von mehr als 500 Seiten empfand ich den Krimi zu keiner Zeit als langweilig oder langatmig. Die Autoren gelingt es zudem eine düstere und zum beklemmenden Inhalt passende Atmosphäre zu kreieren, wozu nicht zuletzt das Setting im herbstlich dunklen, trostlosen und nassen Schweden beiträgt.

Die Charaktere wurden detailliert ausgearbeitet und mit ihren Stärken sowie ihren Charakterschwächen abgebildet. Das lässt sie unglaublich authentisch wirken. Davon wird auch der ermittelnde Protagonist nicht ausgenommen. John ist ein ziemlicher unsympathischer, arroganter Kerl und ein Lügner – sich selbst und anderen gegenüber. Näher kann ich das hier nicht ausführen, um nichts zu verraten. Trotzdem hat er überraschenderweise für mich als Hauptperson funktioniert und trotz meiner Vorhalte ihm gegenüber habe ich die Handlung gebannt weiterverfolgt, denn immerhin ist ein intelligenter, aufmerksamer und resoluter Ermittler. Da John einen Großteil seines Lebens in den USA verbracht hat, kommt er zurück in Schweden mit dem ein oder anderen Kulturschock in Berührung. Diese eingeflochtenen Kleinigkeiten fand ich besonders interessant. Außerdem bringen sie etwas Auflockerung und Humor in die Geschichte.

Der Fall an sich wirkt auf den ersten Blick unkompliziert, stellt sich aber als verwinkelter heraus, als anfangs angenommen. Ich habe gerne mitgerätselt, bin aber nicht beim Täter angelangt, sondern wurde in die Irre geführt, was ich für ein gutes Zeichen halte. Es gibt mehrere glaubhafte Wendungen, die die Spannung aufrechterhalten, aber nicht zu weit hergeholt wirken. Besonders gefallen haben mir die Szenen, die sich bildgewaltig auf Johns wahre Identität, seine Undercover-Vergangenheit und deren Nachwirkungen bezogen und dadurch eine schwelende Bedrohungslage mit gewissem Nervenkitzel geschaffen haben. Davon hätte es gerne mehr Momente geben dürfen.

Insgesamt wurde ich wirklich gut unterhalten. Der Fall kam für mich zu einem runden Ende und ich würde gerne mehr von dem Autorenduo lesen. Wer gerne skandinavische Krimis mit düsterer, beklemmender, aber dennoch anziehender Atmosphäre liest und sich für verschiedene menschliche Abgründe interessiert, wird diesen Krimi sicher mögen.

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