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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.12.2022

Ein Lesehighlight

Die Dreitagemordgesellschaft
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Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist ein echter Eyecatcher, die gedeckten Farben passen zum Krimigenre und machen neugierig.
Zum Inhalt: Mallowan Hall, das Anwesen von Agatha Christie, empfängt eine ...

Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist ein echter Eyecatcher, die gedeckten Farben passen zum Krimigenre und machen neugierig.
Zum Inhalt: Mallowan Hall, das Anwesen von Agatha Christie, empfängt eine Gruppe Gäste. Am nächsten Morgen jedoch wird ein Toter gefunden. Phyllida Bright, Haushälterin des Anwesens und großer Fan von Agathas berühmter Detektivfigur, Hercule Poirot, beschließt, die Ermittlungen selbst in die Hand zu nehmen.
Der Schreibstil hat mich vollkommen überzeugt. Der Krimi stellt ein kurzweiliges Lesevergnügen dar, bei dem ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Eine Prise Humor, ein Erzähltempo, das sich von Beginn an nicht mit unnötigen Nebensächlichkeiten aufhält, und ein ausgezeichneter Spannungsbogen rundeten das Ganze ab.
Das Flair eines englischen Landhauses mit seiner eigenwilligen Dienerschaft und einer glanzvollen Gästeschar aus der High Society wurde ganz wunderbar umgesetzt. Auch biografische Details rund um Agatha Christie wurden gelungen eingeflochten. Phyllida Bright, unsere Protagonistin, ist eine interessante, sympathische und selbstbewusste Frau der Tat sowie ganz allgemein eine außerordentlich gut gewählte Ermittlerfigur, die ihre eigenen fesselnden Geheimnisse mit sich herumträgt. Obwohl der Krimi in den 1930er-Jahren spielt, erscheint die Haushälterin zudem äußerst zeitgemäß.
Der Kriminalfall selbst erschien zu großen Teilen herrlich undurchsichtig, weshalb ich bis zuletzt mehrere Verdächtige hatte. Besonders die fein gezeichneten und scharfsinnig dargestellten Beziehungsgeflechte zwischen der Dienerschaft sowie der Gäste untereinander haben mir viel Freude bereitet und mich auch so manches Mal an Downton Abbey erinnert. Besonders von den Schlagabtauschen zwischen Phyllida und dem Chauffeur des Anwesens würde ich gerne noch so viel mehr lesen.
Insgesamt stellt dieses Buch für mich ein absolutes Lesehighlight dieses Jahres dar. Wer einen klassischen Krimi zum Miträtseln sucht, der noch dazu voller Spannung und faszinierender Charaktere steckt, sollte hier unbedingt einmal reinlesen.

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Veröffentlicht am 03.12.2022

Eher Beziehungsdrama als romantische Komödie

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben
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Das Cover sieht für sich genommen toll aus und passt hervorragend zum Genre, geht aber leider völlig an der Beschreibung der Charaktere vorbei.
Zum Inhalt: Harriet ist Hochzeitsfotografin, selbst jedoch ...

Das Cover sieht für sich genommen toll aus und passt hervorragend zum Genre, geht aber leider völlig an der Beschreibung der Charaktere vorbei.
Zum Inhalt: Harriet ist Hochzeitsfotografin, selbst jedoch alles andere als scharf darauf zu heiraten, weshalb der Antrag ihres Freundes sie in die Luft schlägt. Die Suche nach einer neuen Wohnung hält sofort die nächste Überraschung bereit und zu allem Überfluss droht auch noch ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit ans Licht zu kommen.
Das Hörbuch begann vielversprechend. Der Humor gleich zu Beginn und die spitz gezeichneten Charaktere mit einer Prise Gesellschaftskritik ließen mich auf ein herzerwärmendes Wohlfühlbuch hoffen. Damit lag ich jedoch daneben. Aber der Reihe nach.
Anfang und Ende sind wirklich gut gemacht. Der Mittelteil und damit der größte Teil des Hörbuchs plätscherte jedoch leider etwas zäh dahin und konnte mich nicht mitreißen. Dabei hilft es übrigens auch nicht, dass der Klappentext uns mehr als die Hälfte der Handlung spoilert und generell für etwas fehlgeleitete Erwartungen an die Geschichte sorgt.
Einen Großteil der Handlung macht ein ernstes Thema aus, mit dem hier zwar beeindruckend umgegangen wird - auch wenn ich das rosarote Ende dann etwas zu einfach finde, aber es handelt sich eben immer noch um einen angeblich leichten Liebesroman. Die Lovestory steht allerdings nicht im Vordergrund. Das sorgte über weite Strecken für eine düstere und bedrückende Atmosphäre, die nur hin und wieder von etwas Humor aufgelockert wurde. Teilweise wirkten einige Handlungsstränge dabei außerdem sehr konstruiert.
Die Stimme der Sprecherin ist sanft und sinnlich und hat mir grundsätzlich gut gefallen. Leider hatte ich jedoch hin und wieder, besonders bei Dialogen zwischen Harriet und Cal, Schwierigkeiten auszumachen, wer gerade was spricht.
Zudem konnte ich keine emotionale Verbindung zu den Charakteren aufbauen, auch wenn sie detailliert ausgearbeitet wurden und ihre Verhaltensweisen zwar manchmal fragwürdig, aber dennoch nachvollziehbar erscheinen. Hier hätte ich mir eine persönlichere Erzählperspektive der Protagonisten und insbesondere Harriets gewünscht.
Für mich hielt das Hörbuch deshalb leider insgesamt nur solide Unterhaltung bereit. Wer eine Geschichte mit Tiefgang sowie einer Prise Humor und Romantik sucht, sollte trotzdem einmal reinhören.

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Veröffentlicht am 02.12.2022

Beeindruckende Rechercheleistung

Imperium der Schmerzen
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Das Cover gefällt mir sehr gut. Die Schlichtheit entspricht dem Sachbuchcharakter und trotzdem springt es ins Auge, nicht zuletzt dank der gelungenen Hervorhebung des Titels.
Zum Inhalt: Die Sacklers waren ...

Das Cover gefällt mir sehr gut. Die Schlichtheit entspricht dem Sachbuchcharakter und trotzdem springt es ins Auge, nicht zuletzt dank der gelungenen Hervorhebung des Titels.
Zum Inhalt: Die Sacklers waren über mehrere Generationen im Verkauf und Marketing von Medikamenten tätig. OxyContin, eines dieser Medikamente, ist für die Abhängigkeit von Millionen von Menschen verantwortlich. Patrick Radden Keefe zeichnet in diesem Buch ein umfassendes Bild der Unternehmerfamilie, des persönlichen und beruflichen Werdegangs ihrer einflussreichsten Mitglieder und zeigt dabei, wie das Streben nach Geld und Macht den Weg der Sacklers prägte.
Insgesamt handelt es sich hier um ein absolut lesenswertes Sachbuch, das die Augen öffnet, erschreckt und fassungslos macht, sich dabei aber gleichzeitig durch eine aufwendige Rechercheleistung sowie eine exzellente Argumentationsstruktur und einen grundsätzlich soliden Spannungsaufbau auszeichnet. Ich habe lange kein Sachbuch mehr gelesen, dass so gelungen informiert, dabei aber auch auf emotionaler Ebene berührt.
Abzug gibt es für mich letztlich nur beim Punkt der Lesbarkeit. Es handelt sich hier um ein monumentales Werk, das teilweise spannend wie ein Thriller erscheint. Durch andere Passagen musste ich mich aufgrund der Detailfülle und des teilweise etwas umständlichen Satzbaus eher ein wenig quälen. Zudem bedarf die Lektüre eines hohen Maßes an Konzentration, weshalb ich eine Weile gebraucht habe, um dieses Buch zu beenden. Letztlich könnte man das Buch jedoch gut schrittweise lesen - also zur Seite legen und irgendwann wieder zur Hand nehmen, da der Autor mit Wiederholungen arbeitet, die einem den Wiedereinstieg vereinfachen dürften.
Patrick Radden Keefe zeichnet in diesem Buch ein detailliertes dynastisches Portrait der Sacklers, eingebettet in die neueste US-amerikanische Geschichte. Dadurch erhält man beim Lesen unter anderem tiefe Einblicke in die Gesellschaft, das Justizsystem sowie die Medizingeschichte der USA. Damit trägt die Lektüre obendrein auch noch zum Aufbau des Allgemeinwissens bei.
Wen die oben erwähnten inhaltlichen Elemente interessieren oder wer auf der Suche nach einem faszinierenden, dramatischen und fesselnden Familienportrait ist, sollte unbedingt einmal in das Buch hineinlesen.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Glücksgefühle

Under one Roof- Liebe unter einem Dach
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Das Cover ist niedlich gestaltet und passt wunderbar zu den vorherigen Veröffentlichungen der Autorin.
Zum Inhalt: Mara erbt eine Haushälfte von ihrer verstorbenen Betreuerin. Doch leider bedeutet das, ...

Das Cover ist niedlich gestaltet und passt wunderbar zu den vorherigen Veröffentlichungen der Autorin.
Zum Inhalt: Mara erbt eine Haushälfte von ihrer verstorbenen Betreuerin. Doch leider bedeutet das, dass sie, Umweltingenieurin, mit Liam zusammenleben muss, dem Eigentümer der zweiten Haushälfte und seines Zeichens Konzernanwalt bei einem so ganz und gar nicht umweltfreundlichen Unternehmen. Kann das gutgehen?
Erneut hat Ali Hazelwood eine kurzweilige und humorvolle Story vorgelegt. Ich bin beim Lesen nur so durch die Seiten geflogen. Auch die Protagonisten waren mir direkt sympathisch und wurden liebevoll sowie detailliert ausgearbeitet. Vor allem mochte ich die knisternde Anspannung zwischen den beiden und ihre gemeinsamen Vibes im Allgemeinen. Den enemies-to-lovers-plot finde ich hier ganz großartig umgesetzt. Ich hatte beim Lesen praktisch ein vergnügtes Dauergrinsen im Gesicht.
Aufgrund der Kürze, es handelt sich hierbei um eine Kurzgeschichte, sollte man allerdings mit der Vorhersehbarkeit der Handlung leben können. Trotzdem bin ich überrascht, wie viele Handlungsbestandteile überzeugend in diese wenigen Seiten eingeflochten werden konnten, ohne dass es überladen wirkt. So kommt auch keine Langeweile auf.
Dennoch tauchen eine Menge Elemente auf, die auch in den beiden ausführlichen Romanen der Autorin bereits eine Rolle gespielt haben. Und ja, das Beuteschema ihrer weiblichen Charaktere und die Beschreibungen der Protagonisten ähneln sich definitiv, was etwas schade ist. Trotzdem habe ich die Geschichte sehr gerne gelesen und freue mich wahnsinnig auf die Erlebnisse von Sadie und Hannah, Maras besten Freundinnen. Für mich rangiert diese Kurzgeschichte sogar noch vor dem neuesten Roman der Autorin.
Wer eine romantische Wohlfühlgeschichte für einen verregneten Nachmittag oder vielleicht einen unterhaltsamen Ausweg aus einer Leseflaute sucht, sollte hier definitiv einmal reinlesen.

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Veröffentlicht am 12.11.2022

Schonungslos, bewegend und doch ganz anders als erwartet

Friends, Lovers and the Big Terrible Thing
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Am Cover gibt es nichts auszusetzen. Fans des Schauspielers dürften sofort magisch angezogen werden, besonders da das Foto ihn auch noch wahnsinnig nahbar wirken lässt. So erscheint das Cover wie eine ...

Am Cover gibt es nichts auszusetzen. Fans des Schauspielers dürften sofort magisch angezogen werden, besonders da das Foto ihn auch noch wahnsinnig nahbar wirken lässt. So erscheint das Cover wie eine Einladung, Matthew Perry näher kennenzulernen.
Zum Inhalt: Matthew Perrys Autobiografie dreht sich um seine Suchtkämpfe. Warum ist er, wie er ist? Das versucht er rund um prägende Ereignisse und seine größten Rollen zu reflektieren.
Anfangs hat sich die Autobiografie schnell lesen lassen. Der Inhalt wurde jedoch zunehmend bedrückender und erschreckender, weshalb es sich hier wirklich nicht um leichte Kost handelt. Ehrlich, schonungslos und selbstkritisch spricht Matthew Perry über seine Krankheit und zwischenmenschlichen Beziehungen. Ich brauchte deshalb immer wieder Pausen von der Lektüre. Der Autor versucht jedoch ganz im Stil seiner bekanntesten Rollen auch immer wieder Humor einzustreuen und es so etwas leichter für die Lesenden zu gestalten.
Allerdings gab es besonders im zweiten Teil immer wieder Sätze, die ich mehrfach lesen musste. Zudem hat die eigenwillige Kapiteleinteilung die Zeitabfolge immer unklarer werden lassen. Das war schlicht verwirrend, auch wenn das Ende alles einigermaßen rund zusammengefasst hat.
Die Handlung ist außerdem wahnsinnig repetitiv, was einerseits zwar bildhaft den teuflischen Suchtkreislauf verdeutlicht, mir andererseits aber verbunden mit einem Mangel an sprachlicher Varianz das Lesen erschwert hat.
Wie jede andere Autobiografie hält auch diese hier ein paar kontroverse Momente bereit, wenn es um die Beurteilung anderer Menschen geht. So etwas macht mich immer stutzig, hat hier jedoch keine Überhand gewonnen. Eine Autobiografie ist eben sehr subjektiv geprägt.
Übrigens sollte man auch keinen zu großen Anteil der Serie Friends im Buch erwarten. Hier verspricht der Klappentext vielleicht etwas zu viel und sorgt so für fehlgeleitete Erwartungen. Perry spricht zwar über seine dortigen Kolleginnen und Kollegen, beschränkt sich aber hauptsächlich auf die Rolle der Serie in seinem Leben, anstatt über allzu viele Hintergründe und Anekdoten aus dem Nähkästchen zu plaudern. Ganz im Sinn einer Autobiografie steht er und nur er im Vordergrund.
Ich hatte das Gefühl, dass Perry das Buch in erster Linie auch für sich selbst geschrieben hat. Möglicherweise und hoffentlich hilft das bei seinem Gesundungsprozess. Ob man diese Biografie unbedingt gelesen haben muss? Ich würde eher verneinen. Es sei denn man ist riesiger Fan des Schauspielers bzw. des Manns hinter der Maske und interessiert sich obendrein für Suchterkrankungen. Hart im Nehmen sollte man für die Lektüre definitiv sein.

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