Ich liebe es
Fang jetzt bloß nicht an zu lieben hat sich unerwartet von einer Geschichte, die ich nach dem Klappentext als ganz interessant eingestuft hätte, zum absoluten Highlight entwickelt. Ich kann gar nicht sagen, ...
Fang jetzt bloß nicht an zu lieben hat sich unerwartet von einer Geschichte, die ich nach dem Klappentext als ganz interessant eingestuft hätte, zum absoluten Highlight entwickelt. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich das Hörbuch mittlerweile gehört habe und wie viel es mir bedeutet, wie wichtig ich die enthaltenen Messages finde, wie sehr ich Harriet bewundere.
Harriet Hatley ist eine der reflektiertesten Figuren, über die ich je gelesen habe. Sie ist stark, unabhängig, weiß sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren und was ich am meisten verehre, ist ihre Geduld, sich in aussichtslose Diskussionen verwickeln zu lassen und dabei auch noch objektiv und ruhig bleiben zu können. Ich hätte an ihrer Stelle wahrscheinlich schon nach einem Bruchteil dessen, was ihr im Leben passiert ist, das Handtuch geworfen, aber sie beweist eine emotionale Reife und Widerstandskraft, sodass ich gar nicht anders kann, als sie auf ein Podest zu stellen und zu verehren.
Die Geschichte beginnt locker-leicht, man vermutet zunächst eine nette Romance mit viel Humor, sympathischen Figuren und einem unterhaltsamen Plot. Doch ungefähr ab der Hälfte des Buches nimmt die Story eine Abzweigung, deren Tiefe ich nicht habe kommen sehen, obwohl es im Klappentext schon angeteasert wurde. Harriets Vergangenheit ist bedrückend und wieder kann ich sie für ihre Courage nur bewundern, andere vor einem ähnlichen Leben bewahren zu wollen. Ich ziehe alle Hüte vor ihr, die ich habe und habe intensiv mit ihr gelitten, hätte ihr am liebsten einen Teil der Last abgenommen.
Neben dem schweren Plotstrang gibt es wie schon gesagt auch viele lustige, romantische Szenen, die die Dunkelheit etwas lichten. Letzten Endes liebe ich das Buch aber gerade dafür, dass es so ein wichtiges Thema beinhaltet und ihm auch genug Raum gibt, ohne es herunterspielen zu wollen. Die Romanze steht nicht im Vordergrund, sondern fungiert eher als Beiwerk, welches es dennoch schafft, überzeugend Gefühle zu vermitteln.
Die Sprecherin Britta Steffenhagen passt zu Harriet wie die Faust aufs Auge. Anfangs war ich kurz skeptisch, aber sie schaffte es mit Bravour, sowohl den humorvollen als auch den emotionaleren Szenen Leben einzuhauchen, wie ich es mir besser nicht hätte ausmalen können.
Mein Fazit:
Dass ich in diesem Buch ein Highlight finden würde, hätte ich nie erwartet. Ich liebe einfach alles daran, die hellen und dunklen Momente, die tränenreichen Szenen und die hoffnungsvollen Lichtblicke, die Figuren, das Setting, die Liebesgeschichte. Ein großes Bravo an die Autorin und eine eindringliche Lese- oder Hörempfehlung an euch da draußen.