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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2022

Die Magie einer Freundschaft

Kein Sommer ohne dich
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Die Covergestaltung gefällt mir sehr gut. Es versprüht Urlaubsfeeling, sticht ins Auge und ist detailliert, ohne überladen zu wirken.
Zum Inhalt: Poppy und Alex sind seit Jahren die besten Freunde und ...

Die Covergestaltung gefällt mir sehr gut. Es versprüht Urlaubsfeeling, sticht ins Auge und ist detailliert, ohne überladen zu wirken.
Zum Inhalt: Poppy und Alex sind seit Jahren die besten Freunde und haben über die Jahre meist ihren Sommerurlaub gemeinsam verbracht, zumindest bis ein Erlebnis vor zwei Jahren für Funkstille zwischen ihnen gesorgt hat. Poppy unternimmt nun einen letzten Versuch, die Freundschaft zu retten und schlägt eine gemeinsame Reise vor. Können die beiden sich aussprechen und wieder zueinander finden?
Die Stimmfarbe der Sprecherin ist sehr angenehm. Ihr Sprechvortrag ist einfühlsam und unaufdringlich, wodurch ich sehr gerne zugehört habe. Emily Henrys Schreibstil ist intelligent und erstaunlich anspruchsvoll, manchmal so humorvoll, dass ich auch mal laut auflachen musste, manchmal hatte ich aber auch eine Träne in den Augen. Hier ist nämlich nicht alles rosarot und unproblematisch, weshalb die Geschichte keinen schlichten Wohlfühlroman darstellt, sondern darüber hinaus viel Tiefe und auch schwere Gefühle wie Reue und Melancholie bereithält.
Mir war das Erzähltempo allerdings zwischendurch immer mal wieder zu langsam. Wir verfolgen verschiedene Zeitebenen, eine berichtet uns von den vergangenen Reisen der beiden Protagonisten, die wie alle Kapitel aus Poppys Sicht wiedergegeben werden. Ihre Erinnerungen waren mir teilweise schon zu detailliert. Klar kann man die beiden Protagonisten dadurch besonders nah kennenlernen, ich habe mich jedoch immer wieder dabei erwischt, wie ich zwischendurch auf die Uhr geschaut habe.
Die Protagonisten sind liebevoll und detailliert ausgearbeitet worden. Sie wirken beide so zeitgemäß, als stammten sie tatsächlich aus dem echten Leben. Der erzählerische Fokus auf Poppy hat manchmal dafür gesorgt, dass ich etwas genervt von ihr bzw. der Dramaqueen in ihr war. Dennoch konnte ich ihre Gefühlslage immer nachvollziehen, was mich wieder mit ihr versöhnt hat. Alex lernen wir nur durch Poppys Augen kennen, weshalb für mich immer eine kleine Distanz bestehen blieb. Beide werden mit ihren Schwächen und Narben vorgestellt, was sie authentisch und nahbar wirken lässt und dazu einlädt, sich mit ihnen zu identifizieren. Meine Lieblingscharaktere sind sie wohl nicht, aber ich fand sie ganz sympathisch.
Das Hörbuch konnte mich insgesamt solide unterhalten. Für mich war es das erste Buch der Autorin, weshalb ich nach all dem internationalen Hype um sie besonders gespannt war. Jetzt kann ich festhalten, dass ich definitiv noch mehr von ihr lesen oder hören würde.
Wer eine romantische Komödie mit tiefen Gefühlen sucht, könnte hierin ein perfektes Sommerhörerlebnis finden.

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Veröffentlicht am 09.07.2022

Unterhaltsames Hörvergnügen

Wie man sich einen Lord angelt
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Das Cover ist ansprechend gestaltet und passt sowohl zum historischen Setting als auch zum Genre eines Liebesromans.
Zum Inhalt: Kitty Talbot muss ihre vier Schwestern nach dem Tod ihrer Eltern allein ...

Das Cover ist ansprechend gestaltet und passt sowohl zum historischen Setting als auch zum Genre eines Liebesromans.
Zum Inhalt: Kitty Talbot muss ihre vier Schwestern nach dem Tod ihrer Eltern allein durchbringen. Doch damit nicht genug: Ihr Vater hat ihnen noch dazu einiges an Schulden hinterlassen. Kittys letzte Chance liegt in der Suche nach einem Ehemann. Dafür begibt sich inmitten der Londoner Ballsaison und der gesellschaftlichen Oberschicht. Kann sie dort bestehen und finden, wonach sie sucht?
Die Sprecherin des Hörbuchs macht einen fantastischen Job und ich bin wahnsinnig froh, diese Geschichte gehört und nicht gelesen zu haben. Tanja Fornaro liest die Charaktere äußerst abwechslungsreich, haucht ihnen damit gekonnt Leben ein und sorgt so für ein gefühlvolles, aber auch sehr unterhaltsames Hörerlebnis. Sie könnte nach dieser Performance glatt in den Kreis meiner liebsten Sprecherinnen aufsteigen.
Zu den Charakteren: Kitty erschien mir über weite Teile des Hörbuchs leider als absolut unsympathische, berechnende Protagonistin, bei der ich zwischendurch gehofft hatte, dass sie doch bitte absichtlich satirisch angelegt sein möge, denn es war größtenteils ziemlich anstrengend, ihre Erzählperspektive zu verfolgen. Glücklicherweise macht sie dann doch noch eine – recht wundersam schnelle – Wandlung durch, was das letzte Drittel deutlich angenehmer gestaltete und dazu führte, dass ich das Ende in einem Rutsch verschlungen habe. Allerdings wird Kitty dennoch nicht mehr meine Lieblingsfigur.
Lord Radcliffe war mir da schon deutlich sympathischer. Gezeichnet von traumatischen Erlebnissen sucht er nach dem richtigen Umgang mit seiner neuen Rolle als Familienoberhaupt und ist wohl auch gewissermaßen auf der Suche nach sich selbst. Aus seiner Perspektive hätte ich gerne noch mehr gehört. Wer einen reichlich ernsten, nachdenklichen und zuweilen mürrischen Protagonisten als love interest sucht, dürfte hier fündig werden.
Letztlich verbindet das Hörbuch gelungen eine historische Liebesgeschichte rund um eine selbstbestimmte Protagonistin mit zeitgenössischen Skandalen, Intrigen und sogar ein paar Actionszenen, womit insgesamt dank herausragender Schlagabtausche ein fesselndes Gesamtwerk mit einer guten Prise Humor entsteht. Die beschriebene Annäherung geht allerdings recht dezent und unterschwellig, aber deshalb nicht weniger romantisch oder glaubhaft vonstatten.
Wer auf der Suche nach einer unterhaltsamen und kurzweiligen historischen Liebesgeschichte voll amüsanter Wortgefechte ist, die sich perfekt zum Abschalten nach einem stressigen Tag eignet, sollte hier unbedingt einmal reinhören.

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Veröffentlicht am 07.06.2022

Überzeugender Folgeband

Das wahre Motiv
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Das Cover ist äußerst gelungen gestaltet und gefällt mir sehr. Es verweist auf das Setting, die Farbgebung passt perfekt zum Genre eines historischen Krimis und der Titel wird gekonnt in Szene gesetzt. ...

Das Cover ist äußerst gelungen gestaltet und gefällt mir sehr. Es verweist auf das Setting, die Farbgebung passt perfekt zum Genre eines historischen Krimis und der Titel wird gekonnt in Szene gesetzt.
Zum Inhalt: München im Jahr 1895: Major Wilhelm Freiherr von Gryszinski bekommt es mit einem neuen Fall, einem Mörder im Künstlermilieu, der sich Motiven der klassischen Mythologie bedient, zu tun. Als der Täter erneut zuschlägt, wird deutlich, wie sehr die Zeit drängt. Wird es Gryszinski gelingen, den Mörder zu schnappen?
Der gut lesbare Schreibstil hat mich auch in diesem Teil der Reihe erneut überzeugt. Man fliegt nur so durch die Seiten, die vor Lokalkolorit, einer feinfühligen Zeichnung der Gesellschaft und Atmosphäre nur so strotzen. Dadurch wird das historische Setting wieder lebendig und man kann sich sehr gut in die Zeit hineinversetzen. Beim Anblick eines willkommenen Details, der Zitate am Anfang eines jeden Kapitels, ist mein Historikerherz einmal freudestrahlend auf und ab gehüpft.
Die Charaktere sind detailliert ausgearbeitet und charakterisiert. Gryszinski selbst ist furchtbar sympathisch und wirkt durch seine liebevolle Beziehung zu seiner Familie sowie seine kleinen Schwächen im Umgang mit gutem Essen unglaublich nahbar. In diesem Zusammenhang haben mir auch die modern anmutende Komponente rund um seine Frau als starkem, beeindruckendem Vorbildcharakter und ihre zentrale Rolle innerhalb der Handlung sehr gut gefallen. Dadurch gewinnt die Geschichte trotz historischem Setting eine gewisse Aktualität. Doch nicht nur die herzlichen, intelligenten Protagonisten, auch die Nebenfiguren, beispielsweise die Haushälterin oder die beiden Wachtmeister, wissen zu überzeugen und zauberten mir beim Lesen ein Lächeln aufs Gesicht.
Im Vergleich zum ersten Teil fand ich die Tätersuche in diesem Band noch etwas spannender und undurchsichtiger. Langeweile kam auch dank des herrlichen Humors generell nicht auf und das filmreife Finale hat mich sprachlos zurückgelassen. Richtig gut gefällt mir nach wie vor die Einflechtung des kriminalistischen Fortschritts sowie technischer Neuerungen in die Ermittlungsarbeit.
Die Kenntnis des ersten Bandes der Reihe ist nicht unbedingt erforderlich, kann aber vielleicht dennoch hilfreich sein, um die Charakterentwicklung und die Beziehungen zwischen den Protagonisten besser einordnen zu können.
Insgesamt wurde ich gut unterhalten und würde jederzeit weitere Bände dieser Reihe lesen. Wer unterhaltsame historische Krimis mag, Interesse an der Geschichte der Münchner Kunstszene hat oder einfach nur eine neue Krimireihe mit einnehmenden und liebenswürdigen Charakteren sucht, sollte hier unbedingt einmal reinlesen.

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Veröffentlicht am 23.05.2022

Unterhaltsame Liebesgeschichte vor historischem Setting

Die Ladys von Somerset – Die Liebe, der widerspenstige Ambrose und ich
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Das Cover ist ansprechend gestaltet, passt gut zum historischen Hintergrund und dank der fröhlichen Farben auch zum romantischen Teil der Geschichte.
Zum Inhalt: Im London des Jahres 1807 muss Emma sich ...

Das Cover ist ansprechend gestaltet, passt gut zum historischen Hintergrund und dank der fröhlichen Farben auch zum romantischen Teil der Geschichte.
Zum Inhalt: Im London des Jahres 1807 muss Emma sich plötzlich allein durchschlagen. Sie findet eine Anstellung als Gesellschafterin, wobei sie sich auf die Jagd nach einer guten Partie für die Tochter ihrer Arbeitgeberin konzentrieren soll. Doch kann das Spiel mit der Liebe so einfach sein?
Der Erzählstil ist ganz große Klasse. Ich habe das Buch dank seiner exzellenten Lesbarkeit nur so verschlungen. Einmal begonnen fiel es mir wirklich schwer, die Geschichte wieder aus der Hand zu legen, weshalb es sicher auch geeignet ist, um die Liebe zum Lesen wieder zu entfachen und aus einer Leseflaute herauszuhelfen. Auch der Humor hat mir sehr gut gefallen. Der Geschichte haftet auch bei ernsten Themen durchweg eine gewisse Leichtigkeit an, was sie zur perfekten Frühlings- und Sommerlektüre macht oder auch einfach nur Hoffnung und gute Laune verbreiten lässt.
Zu den Charakteren: Unsere Protagonistin ist gemäß ihrer zeitgenössischen Erziehung anfangs naiv, gutgläubig und gewissermaßen weltfremd. Das hat zwar für unterhaltsame Einlagen gesorgt, es mir aber anfangs erschwert, mich wirklich in sie hineinversetzen zu können. Glücklicherweise entwickelt sie sich im Laufe der Geschichte aber zu einer immer selbstbewussteren und eigenständigeren Frau, behält dabei jedoch stets ihr gutes Herz. Richtig gut hat mir auch die überspitzte Darstellung beispielsweise Lady Darlingtons als Vertreterin der gesellschaftlichen Elite gefallen. Ambrose blieb mir allerdings stellenweise etwas zu blass, zum Beispiel was die Auseinandersetzung mit seinen familiären Konflikten angeht.
Die Wendungen und Enthüllungen der Story empfand ich als sehr vorhersehbar. Dafür haben mich die teilweise modernen Sicht- und Verhaltensweisen der Charaktere rund um weibliche Rollenbilder und die Emanzipation von Frauen überzeugen können, vor allem, weil sie die Handlung trotz ihres historischen Settings zeitgemäß wirken lassen und die Identifikation mit den Protagonisten ermöglichen. Dabei veranschaulichen sie außerdem exemplarisch die Panik einiger gesellschaftlicher Schichten vor dem allgegenwärtigen Wandel der Zeit.
Insgesamt wurde ich gut unterhalten. Wer eine gut lesbare, amüsante Liebes- und Wohlfühlgeschichte vor historischem Setting mit einer guten Prise Humor im Stil von Jane Austen und Julia Quinn sucht, sollte hier unbedingt einmal reinlesen.

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Veröffentlicht am 29.04.2022

Zeitgemäß und emotional

Eine Frage der Chemie
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Das Cover kann mich verglichen mit anderen internationalen Ausgaben nur bedingt überzeugen. Realistisch dargestellte Personen auf dem Cover sind einfach nicht ganz meins, wobei dieses Cover immerhin noch ...

Das Cover kann mich verglichen mit anderen internationalen Ausgaben nur bedingt überzeugen. Realistisch dargestellte Personen auf dem Cover sind einfach nicht ganz meins, wobei dieses Cover immerhin noch auf den historischen Hintergrund der Story anspielt.
Zum Inhalt: Elisabeth Zott polarisiert. Mitte des letzten Jahrhunderts ist sie eine studierte Chemikerin, die ganz und gar nicht bereit ist, sich schlicht den gesellschaftlichen Normen unterzuordnen, die die Zeit von ihr verlangt. Doch kann das gut gehen?
Die Sprecherin war mir für mich wohl das größte Highlight der ganzen Geschichte. Luise Helm liest auf eine einnehmende Art und Weise, mit scheinbar größtem Feingefühl für die Emotionen der Geschichte, die gerade deswegen hervorragend zum Ausdruck kommen.
Auch der Schreibstil selbst kann grundsätzlich überzeugen und bietet die perfekte Balance zwischen Ernst und humorvollen Einlagen, wodurch auf die stellenweise düsteren Schicksalsschläge stets auch wieder Hoffnung und eine gewisse Leichtigkeit folgen, die das Hören nicht zu schwer gestalten. Hin und wieder hätte ich schon gerne das Buch zur Hand gehabt, um Formulierungen zu markieren beziehungsweise aufzuschreiben. Leider hat mir allerdings Spannung gefehlt. Ich hatte nie diesen inneren Drang weiterhören zu müssen.
Zu den Charakteren: Elisabeth Zott stellt die wohl stärkste Frauenfigur dar, die mir je in einem Roman begegnet ist und allein damit hat sie einen Platz unter meinen liebsten Protagonisten sicher. Sie erscheint fast schon wie eine moderne Romanheldin. Durch ihre Selbstbestimmtheit wirkt sie jedoch fast schon zu stur, was zu einigen Konflikten führt. Diese Fehlbarkeit lässt sie aber auch unglaublich menschlich wirken. Daneben gibt es noch großartige Nebencharaktere, wie Elisabeths ganz besonderen Hund, die mir sehr ans Herz gewachsen sind.
Der Roman spielt zwar vor einigen Jahrzehnten, könnte aber trotzdem nicht aktueller wirken. Es geht um ernste Themen wie Emanzipation, Frauenfeindlichkeit, Gleichberechtigung, Mutterschaft, Verlust und Trauer aber auch um die kräftigende Wirkung von Liebe, Freundschaft und Familie. Damit steckt die Geschichte nicht zuletzt auch voller Gesellschaftskritik. Ich wage einfach zu behaupten, dass sich wohl fast jede Frau an der einen oder anderen Stelle in dieser Geschichte wiederfinden und Trost in dem quasi geteilten Leid erfahren kann, und das macht diesen Roman zu etwas unglaublich Wichtigem.
Insgesamt hat mich das Hörbuch, vor allem dank der grandiosen Sprechleistung, gut unterhalten. Wer starke Frauenfiguren, pointierte Aussagen und eine herzerwärmende Handlung mit Tiefgang sucht, sollte unbedingt einmal in dieses Hörbuch reinhören.

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