Was tust du wirklich wenn du schläfst?
Der NachtwandlerLeon litt in seiner Kindheit an massiven Schlafstörungen, ausgelöst durch den Tod seiner Eltern. Wenn er schlief lief er herum und wurde sogar gewalttätig, was ihn bald Angst vor dem schlafen an sich entwickeln ...
Leon litt in seiner Kindheit an massiven Schlafstörungen, ausgelöst durch den Tod seiner Eltern. Wenn er schlief lief er herum und wurde sogar gewalttätig, was ihn bald Angst vor dem schlafen an sich entwickeln ließ.
Heute ist Leon ein erwachsener Mann und sein Leben läuft eigentlich gut, bis eines Morgens seine Frau verschwindet. In ihm beginnt sich der Verdacht zu regen, ob es vielleicht wieder angefangen hat. Mit einer Kamera, die er auch als Kind schon einmal auf dem Kopf hatte, will er dem nächtlichen Treiben auf den Grund gehen und tatsächlich: Er scheint Nachts herum zu laufen und sogar eine versteckte Tür hinter seinem Schrank findet er. Durch sie gelangt er in eine Welt zwischen den Wänden, die er selber als Labyrinth bezeichnet. Je weiter er sich in dieses Labyrinth, das mit jeder Wohnung des Hauses verbunden scheint, vordringt, desto mehr erhärtet sich sein Verdacht, dass er seiner Frau tatsächlich etwas angetan hatte während er schlief, doch mehrfach nimmt das Geschehen eine Wende, sodass selbst Leon sich bald nicht mehr sicher ist, wann er schläft und wann er wirklich wach ist.
Stil
Fitzek hat einen unglaublichen Schreibstil. Er ist anspruchsvoll ohne hochgestochen zu sein und das gefällt mir sehr gut. Auch seine Sprache ist ansprechend und gibt einem das Gefühl wirklich in die Geschichte eintauchen zu können. Er gibt einem das Gefühl nicht ein unbeteiligter zu sein und nur von außen zuzusehen, sondern wirklich dabei zu sein. Man kann mit den Figuren mitfühlen. Man schließt sie ins Herz und das ist wirklich wundervoll.
Story
Sie stimmt von Anfang bis Ende. Gleichzeitig ist sie herrlich verwirrend mit vielen Wendungen, die nicht vorher zu sehen sind. Irgendwann war ich mir selber nciht mehr sicher, ob Leon gerade wach ist, schläft oder in dem Zwischenstadium fest hing. Und dieses Gefühl hat mich bis zum letzten Satz nicht los gelassen. Am faszinierendsten finde ich eigentlich, dass es so dicht an der Wirklichkeit ist. Wer sagt uns, dass wir gerade in diesem Moment wach sind und nicht nachts vielleicht wirklich umher laufen und Dinge tun, an die wir uns am nächsten Morgen nicht mehr erinnern können?
Sebastian Fitzek hat es geschafft mir die Welt der Thriller näher zu bringen. Eigentlich war es eher ein Notnagel, den ich mir aus dem Regal meiner Freundin zog um auf der 5 stündigen Busfahrt von Oldenburg nach Berlin etwas zu tun zu haben. Doch anders als erwartet konnte ich das Buch nicht mehr weg legen und war für meine Verhältnisse viel zu schnell durch. Durch meinen Job (Bibliotheksmitarbeiterin) ist mit Fitzek schon lange ein Begriff, gelesen habe ich bis zu diesem Buch noch keins von ihm, da es eigentlich nicht mein Genre ist. Doch ich bin froh es gelesen zu haben und mir gleich das nächste von ihm zugelegt habe.