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Veröffentlicht am 04.12.2019

Kopfkino für Englische-Krimiserien-Junkies geht in Runde 3

Die perfekte Strafe
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„Lillys Leben war so gut wie vorbei, sie wusste es nur noch nicht.“

Mit diesem Satz gehen die Ermittlungen der Polizisten Luc Callanachs und Ava Turners von der Police of Scottland in die dritte Runde. ...

„Lillys Leben war so gut wie vorbei, sie wusste es nur noch nicht.“

Mit diesem Satz gehen die Ermittlungen der Polizisten Luc Callanachs und Ava Turners von der Police of Scottland in die dritte Runde.

„Die Perfekte Strafe“ von Helen Fields ist ein Krimi und Teil besagter Reihe. Auch wenn ich mir habe sagen lassen, dass man ihn auch gut unabhängig lesen kann, finde ich doch, dass Vorkenntnisse von Vorteil sind um die Vielzahl der Charaktere und ihre Regungen zu verstehen.

Worum geht es?


Nahe Edinburgh wird ein Mädchen in der Wildnis in einen Schlafsack gewickelt erfroren gefunden. Bei der Untersuchung der Todesursache stellt sich heraus, dass sie eine Überdosis Drogen im Blut hatte und nicht alleine war. Doch warum meldet sich ihr Begleiter nicht?

Während DI Callanach sich mit dem Verfahren um den Tod des Mädchens und darüber hinaus auch noch mit privaten Problemen auseinanderzusetzen hat, hat DCI Turner ein ganz anderes Problem: Ihr ehemaliger, väterlicher Vorgesetzter wird tot aufgefunden.

Meine Meinung:


Wie immer bei Helen Fields laufen mehrere Ermittlungen parallel ab und natürlich kommt auch das private Drama nicht zu kurz. Zu Beginn war mir dies fast schon zu viel, die Ermittlungen traten gar in den Hintergrund der ganzen privaten Probleme der Ermittler.

Zum Glück legte sich dies im Laufe des Werkes und ich bekam den erwarteten, wenn auch eher bedächtigen, langsam aufbauenden Krimi mit Showdown am Ende, den ich erwartet hatte.
Mir haben vor allem zwei Dinge an dem Werk gefallen: Helen Fields hat es wieder einmal geschafft, durch ihren Erzählstil ein Kopfkino in mir zu erwecken. An ihren Beschreibungen, ihrer Geschichtsführung, den Szenewechseln… überall merkt man die Drehbuchautorin, die sie nun mal auch ist. Das ganze Werk hätte ebenso gut eine Folge einer Fernsehserie sein können.

Zum Anderen die Wahl der Perspektive des Täters. Diese hat Fields mal um mal ergriffen und genau dies hat noch einmal zusätzlich Spannung aufgebaut, ohne den Bogen zu überspannen. Durch die teilweise Erzählung aus Tätersicht ist der Leser den Ermittlern stellenweise einen Schritt voraus, wobei die Autorin es dennoch geschafft hat, ein gewisses Rätsel zu wahren.

Fazit:


Die perfekte Strafe ist ein solider Krimi, nicht mein liebster Teil der Reihe, aber in jedem Fall ein Werk mit gutem Unterhaltungsfaktor für Fans englischer Krimifernsehserien.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 02.12.2019

Interessanter, etwas abgehackte Geschichte der Sklaverei über 3 Jahrhunderte

Heimkehren
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"Heimkehren" von Yaa Gyasi erzählt in vielen Einzelkapiteln der Familien zweier Schwestern, die einander nie kennenlernen und deren Leben sich in verschiedene Richtungen entwickeln.

Effia und Esi befinden ...

"Heimkehren" von Yaa Gyasi erzählt in vielen Einzelkapiteln der Familien zweier Schwestern, die einander nie kennenlernen und deren Leben sich in verschiedene Richtungen entwickeln.

Effia und Esi befinden sich zeitgleich um 1730 in der Festung Cape Coast in Ghana. Effia ist die schwarze Frau des Kommandeurs der Festung, Esi... eine Sklavin, im Kerker gehalten, auf die Verschiffung gen Amerika wartend.

Jedes Kapitel erzählt jeweils eine Szene aus dem Leben zunächst der Schwestern, dann jeweils eines ihrer Nachkommen.

Meine Meinung:



Mir hat gefallen, dass...

... die Erzählung und der spannend war. Es wurde sehr lebensnah aus dem Leben der jeweiligen Kapitelprotagonisten erzählt. Auch hat sich stets ein roter Faden durch die Geschichte gezogen, stets wurden die Vorfahren der jeweiligen Protagonisten zumindest am Rande thematisiert und was aus ihnen geworden war.

... die Charaktere so unterschiedlich waren. Jeder Charakter, auch wenn man sie nie so genau kennenlernen konnte aufgrund der Kürze, hatte seine eigene Individualität.

... durch das Werk ein Gesamtbild gegeben wird, ein sehr persönlicher Überblick über das Leben von Afroamerikanern und Afrikanern über drei Jahrhunderte. Man hat einiges über die Kultur der ghanaischen Stämme im 18./19. Jahrhundert erfahren und deren Leben unter der Kolonialherrschaft.

Nicht so gut gefallen hat mir, dass...

... der Erzählstil so szenisch war. Dadurch, dass jeder Generation de facto lediglich zwei Kapitel gewidmet wurden und hier auch immer nur eine Szene aus dem Leben der Personen, zwar teilweise mit Rückblenden, aber dennoch, erzählt wurde, konnte man die Figuren gar nicht wirklich kennen lernen und alles hat ein wenig abgehackt gewirkt.

Fazit:

Ein interessanter, etwas anderer historischer Roman, der ein Gesamtbild zu zeigen versucht, mir jedoch etwas zu szenisch und abgehackt ist.

Veröffentlicht am 26.11.2019

Mimosen, eitle Hennen und die eine oder andere Verwirrung

Emma
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Mit "Emma" von Jane Austen habe ich mich zu Beginn eher schwer getan, da die Charaktere sehr eigen sind:

Mr. Woodhouse, der mimosenhaft bei jedem noch so kleinen Regentropfen das schiere Grausen bekommt ...

Mit "Emma" von Jane Austen habe ich mich zu Beginn eher schwer getan, da die Charaktere sehr eigen sind:

Mr. Woodhouse, der mimosenhaft bei jedem noch so kleinen Regentropfen das schiere Grausen bekommt und es gar nicht vertragen hat, dass die Gouvernante und seine ältere Tochter beide geheiratet haben.

Miss Bates, das ewige Plappermaul, das immer den neusten Klatsch und tratsch verbreitet.

Miss Hawkins, die eitle Dame, für die nichts über ihre tolle Verwandtschaft in Maple Grove geht

und natürlich:

Emma Woodhouse, die Protagonistin, die so viel klüger ist als alle um sie herum und zu wissen scheint, welcher ihrer treuen Mitbürger wen zu heiraten bestimmt ist.

Emma versucht mit mehr oder minderem Erfolg, ihre Freunde und Bekannten unter die Haube zu bringen. Ihr eigener Entschluss, niemals zu heiraten, kommt mit der Zeit allerdings gehörig ins Wanken.

Meine Meinung:



Emma ist Kritik an der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts in England auf dem Land pár excellence. Wenn man sich an den kleinkarierten Erzählstil Jane Austens mit dem einen oder anderen seitenlangen Erguss eines Charakters über die Gefahren leichten Nieselregens gewöhnt hat, macht es gerade zu Freude, die karikativ-überzeichneten Charaktere des Werkes in ihrem Alltag zu begleiten. Es ist faszinierend, wie sich die Personen über- aus unserer Perspektive- Nichtigkeiten auslassen und alles zu dramatisieren scheinen.

Fazit:



Wenn man einmal in die Geschichte hineingefunden hat, ist dies ein sehr gesellschaftskritischer Klassiker, in dem man den einen oder anderen persönlichen Bekannten heutzutage vielleicht sogar wiedererkennt.

Veröffentlicht am 22.11.2019

Mysteriös angehauchter Roman in historischem Setting

Wolf
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"Wolf" von Marie Brunntaler hat mich direkt wegen seines Covers in seinen Bann gezogen, weshalb ich das Werk unbedingt besitzen musste.

Auch der Inhalt hat nicht enttäuscht, wenn auch nicht ganz meinen ...

"Wolf" von Marie Brunntaler hat mich direkt wegen seines Covers in seinen Bann gezogen, weshalb ich das Werk unbedingt besitzen musste.

Auch der Inhalt hat nicht enttäuscht, wenn auch nicht ganz meinen Erwartungen entsprochen, die ich nach Lesen des Klappentextes hatte.

Inhalt:



Schrötten ist ein kleines Dörfchen im Südschwarzwald, Anfang des 19. Jahrhunderts. Das Dorf ist klein, vor allem von Bauern besiedelt und anbei auf dem Berg liegt ein Benediktinerkloster. Eines Tages taucht ein fremder, blonder, "überirdisch" schöner Junge auf, dem der Name Gabriel gegeben wird. Gabriel kommt zunächst im Kloster und dann bei der Bauernfamilie Steinhauer unter. Und schon bald hat der mysteriöse Fremde das ganze Dorf und auch die Klosterbewohner in seinen Bann gezogen.

Meine Meinung:



Die Handlung des Werkes verläuft eher ruhig. Der Roman hat diesen, für mich, typisch historischen Roman Stil und ist von der Erzählweise sehr beschreibend. Das Leben in einem kleinen Bauerndorf und dessen Alltag werden thematisiert, ebenso wie das Dorfleben, das man sich als Leser infolge der Beschreibung sehr gut vorstellen kann.

"Wolf" ist sicher kein spannungs- und actiongeladenes Werk, dennoch weiß die Autorin den Leser zu fesseln und die mysteriös angehauchten Wendungen und Figuren innerhalb der Geschichte gefallen mir sehr gut.

Fazit:

"Wolf" ist ein schöner historischer Roman, dessen Schwerpunkt nicht so sehr auf historischer Einordnung und historischem Geschehen, sondern mehr auf historischem Dorfalltag liegt. In Verbindung mit den leicht mysteriösen Figuren und Geschehnissen ist Wolf ein durchaus lesenswerter Roman für Leute, die sich an eher ruhiger, aber dafür beschreibender, erzählender Schreibweise erfreuen.

Veröffentlicht am 19.11.2019

Gelungene Welt und Charaktere, wenn auch etwas repetitiv.

Stadt der Finsternis - Tödliches Bündnis
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Das ist jetzt schon Buch 7 (inklusive eines Spin-Offs) der Reihe um Kate Daniels, das ich am Stück gelesen habe, und, wie mir eigentlich schon nach drei Teilen aufgefallen ist: Langsam reicht es mir, ich ...

Das ist jetzt schon Buch 7 (inklusive eines Spin-Offs) der Reihe um Kate Daniels, das ich am Stück gelesen habe, und, wie mir eigentlich schon nach drei Teilen aufgefallen ist: Langsam reicht es mir, ich brauche eine Pause.

Bei Teil 1-3 hatte ich noch ein bisschen an der Welt zu knabbern, ich musste sie erst einmal verstehen. Es ist eine Welt wie unsere, doch ist aus irgendeinem Grund Magie ausgebrochen, Teile der Menschheit haben sich in Tierwandler verwandelt, Teile haben magische Fähigkeiten und manche, ja manche sind einfach normal.

Ilona Andrews Welt, wenn man sie dann mal verstanden hat, überzeugt auf ganzer Linie und auch Kate und Curran und all die anderen Charaktere wachsen einem sehr ans Herz. Man fiebert mit ihnen mit und lernt sie hautnah kennen.

Der Schreibstil hat genau die richtige Mischung zwischen Ernst und Humor, genau die richtige Portion Action.

Aber was stört mich dann jetzt eigentlich daran? Kurz gesagt, irgendwie habe ich so langsam das Gefühl, der Plot wiederholt sich, wenn auch in leicht abgewandelter Form, immer wieder (Anmerkung: In diesem Teil ist endlich mal etwas mehr Variation, weil wir Atlanta mal verlassen, aber das Konzept ist an sich dennoch ähnlich).

Etwas bedroht die Welt bzw. Atlanta und Kate macht sich auf, die Welt zu retten, während die anderen Charaktere alles dafür tun, sie zu unterstützen.

Und das in jedem Teil von Neuem...

Fazit: Wirklich gelungener Schreibstil und gelungenes Konzept, wenn auch teilweise sehr repetitiv. Die Reihe ist empfehlenswert, sollte jedoch mit Pausen zwischen den einzelnen Werken gelesen werden.