Was ist böse, was ist gut? Ein unerwartet vielschichtiger Roman.
Südschwarzwald, 1820 - ein unbekannter, verwilderter Junge taucht im Kloster auf. Als es zu einem Zwischenfall kommt, wird er vom Abt in die Obhut des Steinhauser Bauernhofes gegeben.
Das attraktive Äußere ...
Südschwarzwald, 1820 - ein unbekannter, verwilderter Junge taucht im Kloster auf. Als es zu einem Zwischenfall kommt, wird er vom Abt in die Obhut des Steinhauser Bauernhofes gegeben.
Das attraktive Äußere des heranwachsenden Jungen zieht nicht nur die Familie und die Dorfbewohner schnell in ihren Bann. Doch spiegelt sein Äußeres auch seinen Charakter wieder?
Mehr mag ich gar nicht von der Handlung verraten, denn die Autorin Marie Brunntaler brachte mich dazu, immer wieder neue Vermutungen über die Auflösung anzustellen und sie wieder zu verwerfen. Auch war ich mir nie sicher, wer denn nun der Böse und wer der Gute war.
Gedanklich derart von einer Geschichte gefesselt, war ich zuletzt bei “Terror” von Ferdinand von Schirach. (Ein Pilot schießt ein entführtes Passagierflugzeug ab, um eine noch größere Anzahl von Menschen zu retten.)
Mit jeder neuen Information wandelte sich meine Meinung. Auch von meiner Beschreibung, solltet ihr nicht vorschnell auf die Auflösung schließen!
Besonders gefallen hat mit die Figur des Jungen, der selbst gar nicht viel tat, sondern allein durch seine Anwesenheit in anderen viel auslöste.
Wo kam der Junge her und warum hatte er so gute Kenntnisse der Naturheilkunde?
Und wer war der Lehrer, der plötzlich im Dorf auftauchte?
Ein Roman über Äußerlichkeiten, Sprache, Vorurteile und noch ein paar andere zutiefst menschliche Beweggründe, die ich der Spannung wegen noch nicht verraten möchte.
Wer “Der Name der Rose” mochte, dem könnte auch dieses Buch gefallen.
Ein spannender Roman über moralische Fragen, der zum Nachdenken anregt.
Leseempfehlung!