Thriller meets Mystery
Das Dorf der toten SeelenInhalt:
Vor fast 60 Jahren verschwanden alle Einwohner des Bergbauortes Silvertjärn. Zurück blieb nur eine ermordete Person an einem extra errichteten Schandpfahl und ein nur wenige Tage altes Neugeborenes. ...
Inhalt:
Vor fast 60 Jahren verschwanden alle Einwohner des Bergbauortes Silvertjärn. Zurück blieb nur eine ermordete Person an einem extra errichteten Schandpfahl und ein nur wenige Tage altes Neugeborenes. Heute, 60 Jahre später, will die junge Regisseurin Alice dem Geheimnis auf die Spur kommen, bei dem ihre Großmutter damals Eltern und Schwester verlor. Sie selbst lebte damals in Stockholm. Alice begibt sich in dem seit 60 Jahren nicht mehr bewohnten Ort mit einem kleinen Team auf Spurensuche. Und dann passieren mysteriöse Dinge...
Meine Meinung:
Das Buch beginnt im Jahre 1958, als ein Polizeiteam den verlassenen Ort vorfindet. Man fühlt sich direkt mitten ins Geschehen versetzt und will unbedingt wissen, wie es weitergeht. Natürlich geht es dann erstmal in die Gegenwart und man lernt Alice kennen.
Ich muss zugeben, dass ich mit der Protagonistin das ganze Buch über nicht warm wurde, sie war mir einfach nicht sympathisch. Klar, sie hatte schon ihr ganzes Leben diesen Traum, herauszufinden, was in Silvertjärn passiert ist. Aber dabei geht die wirklich egoistisch vor und das jedem einzelnen Ihres Teams gegenüber. Sie nutzt alle in irgendeiner Form aus, um ihrem Ziel nahe zu kommen.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Alles war super bildlich beschrieben, vor meinem geistigen Auge konnte der Film sozusagen ablaufen. Die Beschreibungen des Dorfes waren sehr ausführlich und ich hatte sehr konkrete Vorstellungen.
Die verlassenen Häuser stellte in mir wie einem Horrorfilm entsprungen vor, an manchen Stellen habe ich ach etwas langsamer gelesen und den Atem angehalten. Bis zur Mitte, vielleicht 2/3 des Buches war des Spannungslevel enorm hoch.
Dann, als es hätte zum Höhepunkt kommen müssen, lachte es meiner Meinung nach erheblich ab. Auch fand ich die Handlung zwischendurch wirklich vorhersehbar, sowas langweilt mich bei einem Thriller schnell.
Das Ende war nochmal wirklich überraschend, aber wenig durchdacht. Es ist einfach fernab jedweder Logik und eine Aufklärung gab es auch nicht mehr.
Stranger Things meets Scandinavian Crime - damit wurde der Thiller beworben. Ich mag gerne mystische Elemente in Verbindung mit Thrillern, aber dann auch gerne eine klare Linie. Hier hatte ich eher das Gefühl, es muss unbedingt ein wenig mystisch sein, weil das bei so einem verlassenen Dorf dazugehört. Aber insgesamt war das leider nicht stimmig.
Die Erzählweise wiederum hat mir sehr gut gefallen. Gegenwart und Vergangenheit wechseln sich ab und man erfährt nah und mach Silvertjärns Geschichte. Durch die verschiedenen Sichtweisen konnte man als Leser in die Gedankenwelt der Protagonisten aus den verschiedenen Zeiten eintauchen, mit einer Ich-Erzählweise wäre das so nicht möglich gewesen.
Alles in allem hat mich die Story gut unterhalten, allerdings wäre auch noch ordentlich Luft nach oben gewesen. Vor allem am Ende hätte die Autorin etwas ausführlicher feilen können.
Schade, ich hatte mir etwas mehr erwartet.