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Veröffentlicht am 11.05.2024

Grausame Wirklichkeit des Krieges

Und Großvater atmete mit den Wellen
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Wir schreiben das Jahr 1943. Die Brüder Sverre und Konrad arbeiten auf einem Handelsschiff Anitra. Sie werden von einem japanischen U-Boot angegriffen und die Besatzung gerät in Gefangenschaft oder werden ...

Wir schreiben das Jahr 1943. Die Brüder Sverre und Konrad arbeiten auf einem Handelsschiff Anitra. Sie werden von einem japanischen U-Boot angegriffen und die Besatzung gerät in Gefangenschaft oder werden getötet. Außer Konrad, der sich als ausgezeichneter Schwimmer vor den Feinden verstecken kann, schließlich halb Tod auf der Insel Java nach tagelanger Odyssee in einem kleinen Rettungsboot auf dem Indischen Ozean auf Java strandet, von einheimischen Fischern aufgefunden und schließlich in ein Hospital gebracht wird. Hier wird er liebevoll von der norwegischen Krankenschwester Sigrid gesund gepflegt. Beide entwickeln eine große Zuneigung zueinander. Das Glück, die große Liebe gefunden zu haben, wehrt allerdings nicht lange, denn die Japaner verschleppen ihre politischen Gegner in Internierungslager, in denen unmenschliche Bedingungen herrschen. Sigrid und Konrad werden getrennt und müssen beide erbittert um ihr Leben kämpfen.
Trude Teige erzählt die tragische Familiengeschichte nun aus der Sicht des Großvaters von Juni weiter, die wir bereits im ersten Band des Generationenromans 'Als Großmutter im Regen tanzte' kennen lernen durften. 'Und Großvater atmete mit den Wellen' ist die großartige Fortsetzung einer Geschichte, die von Liebe, Freundschaft und unbarmherziger Kriegsleiden erzählt, sehr authentisch und ergreifend berichtet, wie Menschen fern ihrer Heimat den Zweiten Weltkrieg erleben.
Ich habe beide Teile als großartige Romane erlebt und kann meine unbedingte Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 11.05.2024

Eine Geschichte , die unter die Haut geht

Als Großmutter im Regen tanzte
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Juni kehrt zurück in das Haus ihrer Großeltern, da wo sie ihre Kindheit verlebte. Auf der kleinen südnorwegischen Insel in der Nähe von Kragerǿ will sie den Nachlass ihrer verstorbenen Mutter ordnen, die ...

Juni kehrt zurück in das Haus ihrer Großeltern, da wo sie ihre Kindheit verlebte. Auf der kleinen südnorwegischen Insel in der Nähe von Kragerǿ will sie den Nachlass ihrer verstorbenen Mutter ordnen, die ihre letzten Lebensjahre hier in Einsamkeit und schwer depressiv verbrachte. Sie findet nicht nur chaotische Verhältnisse in der Hinterlassenschaft ihrer Mutter vor, auch ihre eigen Gefühlswelt ist schwer angeschlagen. Schwerwiegende Entscheidungen fordern sie heraus, sind kräftezehrend und beängstigend. Sie weiß nicht viel über das Leben ihrer Großmutter Tekla und auch ihre Mutter Tilla war eine große Unbekannte. Beim Aufräumen findet Juni eine Fotografie, auf der ihre Großmutter mit einem deutschen Soldaten abgebildet ist. Wer ist dieser junge Mann? Gemeinsam mit ihrem Nachbarn begibt sie sich auf Ahnenforschung nach Deutschland und erfährt dort von schrecklichen, unfassbaren Begebenheiten während des Zweiten Weltkrieges und der darauffolgenden Zeit der russischen Besatzung in der mecklenburgischen Stadt Demmin.
Die norwegische Autorin Trude Teige liefert mit ihrem Roman 'Als Großmutter im Regen tanzte' ein emotional sehr bewegendes Zeitzeugnis der Deutschenmädchen, die im Zweiten Weltkrieg und noch lange Zeit danach von ihrem eigenen Land schwer gedemütigt und verstoßen wurden. Sie erzählt sehr bildhaft die Geschichte dreier Frauen, deren Schicksal, durch familiäre Bande zwar verknüpft ist, die jedoch kaum etwas voneinander wissen. Wie tief der Schmerz des Erlebten die Seele verletzte, darf der Leser eindrucksvoll und gleichzeitig fesselnd nachvollziehen.
Ein Roman, der unter die Haut geht und der wirklich lesenswert ist.

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Grausame Wahrheit über eine Zeit des Schreckens

Wären wir Vögel am Himmel
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Erin Litteken verarbeitet in ihrem Roman 'Wären wir Vögel am Himmel' die Geschichte ihrer Familie, die gebürtig aus der Ukraine stammt und verwebt sie zu einer Fiktion, die über einen Zeitraum vom Sommer ...

Erin Litteken verarbeitet in ihrem Roman 'Wären wir Vögel am Himmel' die Geschichte ihrer Familie, die gebürtig aus der Ukraine stammt und verwebt sie zu einer Fiktion, die über einen Zeitraum vom Sommer 1941 bis in das Nachkriegsjahr 1949 die Ereignisse um die drei Protagonistinnen beschreibt. Es ist ein niederschmetterndes Zeugnis der Zeitgeschichte des ukrainischen Volkes, welches gezwungen ist, die fortwährende Besetzung erst durch die Sowjets, teilweise durch Polen, mit Beginn der Erzählung durch die deutschen Nationalsozialisten, zu erdulden, dabei brutal unterdrückt, gedemütigt und willkürlich ihrer Lebensgrundlage beraubt wird. Die Schilderungen der Kriegszustände und der Schicksale der Menschen sind sehr ergreifend und hinterlassen Unverständnis.
Lilja, Halya und Vika sind die zentralen Figuren der Handlung. Lilja und Vika sind noch Kinder als sie von den Besatzern ihres Landes weggefangen und nach Deutschland zur Zwangsarbeit geschickt werden. Hier müssen sie all ihre Kraft und Konzentration ausschließlich auf das Überleben konzentrieren, ein Akt der Unmenschlichkeit, der in seiner Grausamkeit herzzerreißend im Buch dargestellt ist. Vika mach sich schließlich mit ihrer Familie auf den Weg nach Deutschland, um ihren Sohn Slavko und ihre Nichte Lilja zu finden. Sie erleben das bombardierte Dresden, Flüchtlingslagen, Furcht und Elend in unglaublichem Ausmaß. Doch es gibt einen Lichtblick, der Hoffnung gibt.
Die bildhafte und sehr emotionale Sprache der Autorin verleiht dem Roman einen atmosphärisch gelungenen Anstrich, der ihn äußerst lebendig erscheinen lässt. Die Charaktere sind detailliert und authentisch ausgearbeitet. Das Buch ziert ein wunderschönes Cover, welches den Wunsch frei wie die Vögel zu sein, widerspiegelt.
Der aktuelle Bezug zu den gegenwärtigen Ereignissen in der Ukraine ist erschütternd.

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Veröffentlicht am 02.05.2024

Eine nicht alltägliche Liebesgeschichte

Alles gut
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Jess ist klug und intelligent. Ihr Studium stellt keine besondere Herausforderung für sie dar. Doch ihre erste Anstellung dagegen als Analystin bei Goldman Sachs, gibt ihr so manche harte Nuss zu knacken. ...

Jess ist klug und intelligent. Ihr Studium stellt keine besondere Herausforderung für sie dar. Doch ihre erste Anstellung dagegen als Analystin bei Goldman Sachs, gibt ihr so manche harte Nuss zu knacken. Hier muss sie sich durchsetzen gegen die weiße Herrenelite, die ihr das Leben als schwarze Frau schwer machen, sie immer wieder bloßstellen, herabwürdigen in ihrer Leistung. Doch sie kämpf und hat einen Unterstützer an ihrer Seite, ihren ehemaligen Kommilitonen Josh, dem sie allerdings nicht besonders wohlgesonnen ist. Es entwickelt sich eine zunächst freundschaftliche und später eine Liebesbeziehung zwischen den beiden, die in der Welt des Finanzmanagements auf großen Widerstand stößt und sich bis zur Zerreisprobe zuspitzt. Jess kann diesem Druck nicht unbegrenzt standhalten. Ihre ideellen Werte unterscheiden sich grundlegend von denen, die Josh verfolgt. Da sind Spannungen vorprogrammiert.
Cecillia Rabess erzählt in ihrem Roman 'Alles gut' eine Geschichte, die zu Herzen geht, die Ungerechtigkeiten in einer deutlichen Sprache fein und präzise zeichnet. Die Dialoge sind ein intelligenter Schlagabtausch mit Fragestellungen, die zum tieferen Nachdenken über Toleranz in der Partnerschaft bei grundlegend verschiedenen politischen Anschauungen anregen. Ein sehr aktuelles, streitbares Thema wird hier angerissen, wobei es dem Leser vorbehalten bleibt, sich sein eigenes Urteil bilden.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

Philosophisch interessant

Das andere Tal
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Odilie ist 16 Jahre alt und lebt in einem Tal, das abgegrenzt ist durch Berge und Flüsse von den im Osten und Westen angrenzenden Tälern. Der Besuch eines Nachbartales ist reglementiert und nur unter bestimmten ...

Odilie ist 16 Jahre alt und lebt in einem Tal, das abgegrenzt ist durch Berge und Flüsse von den im Osten und Westen angrenzenden Tälern. Der Besuch eines Nachbartales ist reglementiert und nur unter bestimmten Bedingungen, z.B. den nahenden Tod eines Verwandten erlaubt, denn mit solch einem Besuch begibt man sich entweder 20 Jahre zurück in die Vergangenheit oder 20 Jahre voran in die Zukunft, je nachdem in welche Richtung man reist. Ein Conceil wiederum entscheidet über die Möglichkeit eines Besuchs. Nach ihrem Schulabschluss wird sich Odilie entscheiden müssen, welche berufliche Laufbahn sie einschlagen möchte. Ihre Mutter empfiehlt ihr, in diese Behörde zu gehen, die das Besuchsrecht vergeben darf. Doch welche Entscheidungen mit welchen weitreichenden Konsequenzen kommen da auf sie zu? Welche Konsequenzen würden bereits minimale Veränderungen nach sich ziehen?
Spannende Fragen, die philosophisch betrachtet zahlreiche Möglichkeiten der Antwortfindung bieten, die Scott Alexander Howard auf fantastische Weise in seinem Debütroman -Das andere Tal- angestoßen hat. Der Schreibstil ist leicht und verständlich. Herausfordern ist es, die Denkanstöße weiter zu spinnen zu einem Netz von Alternativen.

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