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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2024

Spannungsgeladener Roman

Die Doppelte Frau
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Die Film- und Theaterregisseurin Beate Thalberg liefert mit 'Die doppelte Frau' ihren Romandebüt. Gekonnt werden in der Geschichte historisch belegte Tatsachen mit fiktionalen Begebenheiten gemischt, packend ...

Die Film- und Theaterregisseurin Beate Thalberg liefert mit 'Die doppelte Frau' ihren Romandebüt. Gekonnt werden in der Geschichte historisch belegte Tatsachen mit fiktionalen Begebenheiten gemischt, packend erzählt und durch szenische Fotografien aber auch mit Graphic-Novel-Bausteinen bereichert.
Der Plot spielt im Jahre 1946 in Salzburg. Die Protagonistin Betty Steinhardt führte das Fotoatelier des nach Kanada ausgewanderten Carl Ellinger und fotografierte in der NS-Zeit die Stars der Salzburger Festspiele. Eben diese Fotografien geben Rätsel auf und sorgen für großes Unbehagen. Untergetauchte Nazis mit ihrem Schwarzmarktgeschäften bringen weitere spannungsgeladene Momente ins Spiel.
Dieses Buch ist eine Empfehlung für alle Fans von 'Der dritte Mann'.

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Veröffentlicht am 21.05.2024

Dramatische Ereignisse in der Bretagne

Der Sommer, in dem alles begann
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Drei Frauen sind auf der Suche nach unterschiedlichen Dingen im Leben. Während Héléne, gerade sechzehnjährig, ihre erste Liebe erlebt, begegnet ihr die Literaturprofessorin Marguerite, die mit ihrem Mann, ...

Drei Frauen sind auf der Suche nach unterschiedlichen Dingen im Leben. Während Héléne, gerade sechzehnjährig, ihre erste Liebe erlebt, begegnet ihr die Literaturprofessorin Marguerite, die mit ihrem Mann, dem Bestsellerautoren, aus dem mondänen Paris in die Abgeschiedenheit eines bretonischen Dorfes gezogen ist. Das Zentrum jeglicher Kommunikation ist ein Krämerladen, in dem die Witwe Tanguy herrscht. Dort werden die Meinungen gebildet, Klatsch und Tratsch verbreitet. In der um kulturelle Unabhängigkeit kämpfenden Region ist die gebildete und modisch gekleidete Marguerite ein Dorn im Auge der Ortsansässigen. Besonders die Witwe schürt böses Blut. Während Héléne sich mehr und mehr emanzipiert, ist ihre Lehrerin für Literatur auf der Suche nach ihren familiären Wurzeln, wohingegen die Witwe Tanguy eine tiefe seelische Wunde in sich trägt, die sie verdrängt.
Das Schicksal der drei Frauen beschreibt Claire Léost in ihrem Roman 'Der Sommer, in dem alles begann' eindrucksvoll und sensibel. Die Charaktere werden mit fortschreitender Geschichte in einer Tiefe herausgearbeitet, die ihnen eine glaubwürdige Lebendigkeit verleihen. Pittoreske Landschaftsbeschreibungen erzählen von der herben Schönheit der Wälder mit ihren schroffen, bewachsenen Steinriesen. Es ist ein Roman mit Sogwirkung, der sich nach den dramatischen einleitenden Ereignissen nach und nach aufbaut und ungeahnte Wendungen hervorzaubert.

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Veröffentlicht am 21.05.2024

Der etwas andere Roman

Paare
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Der Roman 'Paare' von Maggi Millner ist anders in seiner Art. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er abweicht vom konventionellen Schreibstil und stetig zwischen Lyrik und Prosa wechselt. Das macht ihn ...

Der Roman 'Paare' von Maggi Millner ist anders in seiner Art. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er abweicht vom konventionellen Schreibstil und stetig zwischen Lyrik und Prosa wechselt. Das macht ihn interessant und zu einem Leseerlebnis, besonders in der für mich gelungenen Übersetzung in die deutsche Sprache von Eva Bonné.
Die Liebesgeschichte einer jungen Frau gestaltet sich zu einer Selbstfindungsphase, wechselnder Anziehung zwischen den Geschlechtern mit Erfahrungen, die sie prägen. Die Beschreibung aufkommender Emotionen ist sensibel, äußerst einfühlsam.
Man muss sich einlassen auf etwas Ungewohntes und erhält ein besonderes Geschenk.
Meine Leseempfehlung bekommt dieses Buch.

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Ironie des Schicksals

Das Gegenteil von Erfolg
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Manchmal kommt es eben anders im Leben als man denkt oder unverhofft kommt oft. Eleanor Elliott Thomas stellt Lorrie in den Mittelpunkt ihres unterhaltenden, atmosphärischen Romans, eine Frau, die nach ...

Manchmal kommt es eben anders im Leben als man denkt oder unverhofft kommt oft. Eleanor Elliott Thomas stellt Lorrie in den Mittelpunkt ihres unterhaltenden, atmosphärischen Romans, eine Frau, die nach einigen Jahren Berufserfahrung auf die, nach ihrer Meinung, wohlverdiente Beförderung hofft. Sie hat gute Ideen, die sie in sorgfältig geplanten Projekten umsetzt. Dazu verfügt sie über ein gutes Gespür für Menschen, ist beliebt und kommt eigentlich klar damit, Beruf und Familie im Alltag zu meistern. Doch das Schicksal stellt sie plötzlich vor große persönliche Herausforderungen mit dem neuen Kollegen, mit ihrer Vorgesetzten und auch mit ihrer besten Freundin. Das große Chaos ist im Anzug, bei dem die Nerven einfach blank liegen.
Eine Geschichte, die so vom Leben ohne Weiteres geschrieben wird, an manchen Stellen etwas überspitzt dargestellt ist, was dem Ganzen doch eine gewisse Würze verleiht. Die Dramatik zeigt wie unerfüllte Wünsche zu verzweifelten Taten führen können, die der ein oder andere Ambitionierte nachvollziehen kann.
Von mir gibt es für diesen Roman eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Grausame Wahrheit über eine Zeit des Schreckens

Wären wir Vögel am Himmel
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Erin Litteken verarbeitet in ihrem Roman 'Wären wir Vögel am Himmel' die Geschichte ihrer Familie, die gebürtig aus der Ukraine stammt und verwebt sie zu einer Fiktion, die über einen Zeitraum vom Sommer ...

Erin Litteken verarbeitet in ihrem Roman 'Wären wir Vögel am Himmel' die Geschichte ihrer Familie, die gebürtig aus der Ukraine stammt und verwebt sie zu einer Fiktion, die über einen Zeitraum vom Sommer 1941 bis in das Nachkriegsjahr 1949 die Ereignisse um die drei Protagonistinnen beschreibt. Es ist ein niederschmetterndes Zeugnis der Zeitgeschichte des ukrainischen Volkes, welches gezwungen ist, die fortwährende Besetzung erst durch die Sowjets, teilweise durch Polen, mit Beginn der Erzählung durch die deutschen Nationalsozialisten, zu erdulden, dabei brutal unterdrückt, gedemütigt und willkürlich ihrer Lebensgrundlage beraubt wird. Die Schilderungen der Kriegszustände und der Schicksale der Menschen sind sehr ergreifend und hinterlassen Unverständnis.
Lilja, Halya und Vika sind die zentralen Figuren der Handlung. Lilja und Vika sind noch Kinder als sie von den Besatzern ihres Landes weggefangen und nach Deutschland zur Zwangsarbeit geschickt werden. Hier müssen sie all ihre Kraft und Konzentration ausschließlich auf das Überleben konzentrieren, ein Akt der Unmenschlichkeit, der in seiner Grausamkeit herzzerreißend im Buch dargestellt ist. Vika mach sich schließlich mit ihrer Familie auf den Weg nach Deutschland, um ihren Sohn Slavko und ihre Nichte Lilja zu finden. Sie erleben das bombardierte Dresden, Flüchtlingslagen, Furcht und Elend in unglaublichem Ausmaß. Doch es gibt einen Lichtblick, der Hoffnung gibt.
Die bildhafte und sehr emotionale Sprache der Autorin verleiht dem Roman einen atmosphärisch gelungenen Anstrich, der ihn äußerst lebendig erscheinen lässt. Die Charaktere sind detailliert und authentisch ausgearbeitet. Das Buch ziert ein wunderschönes Cover, welches den Wunsch frei wie die Vögel zu sein, widerspiegelt.
Der aktuelle Bezug zu den gegenwärtigen Ereignissen in der Ukraine ist erschütternd.

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