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Veröffentlicht am 15.03.2023

Biografie eines Künstlers mit sehr persönlicher Note

Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat
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Willi Sitte hatte ein sehr interessantes Leben und eine ganz eigene Meinung zur Kunst. Diese auch zu vertreten, war in der DDR sicherlich nicht immer einfach, wenn nicht sogar gefählich.

Stitte ist der ...

Willi Sitte hatte ein sehr interessantes Leben und eine ganz eigene Meinung zur Kunst. Diese auch zu vertreten, war in der DDR sicherlich nicht immer einfach, wenn nicht sogar gefählich.

Stitte ist der Urgroßonkel des jungen Autors, der nun diese Biografie über ihn geschrieben hat. Dadurch hat das Buch einen sehr persönlichen Charakter bekommen, da Aron Boks viel über seine Familie und seine Empfindungen einbringt. Man merkt dem Autor die Neugier und auch die Lust, die er an diesem Projekt verspührt haben muss, beim Lesen an. Er betrachtet das Leben seines berühmten Onkels aber durchaus auch kritisch und hinterfragt die Dinge. So setzt er sich mit der DDR auseinander, die er selber, Jahrgang 1997, gar nicht erblebt hat und somit auch nicht kennt. Daduch hat er einen sehr unvoreingenommenen Blick, wie ich finde.

Viele Begriffe werden in Fußnoten beschrieben und somit lernt man nicht nur etwas über den Maler sonder auch etwas über die deutsch-deutsche Vergangenheit.

Ein sehr interessantes Buch, nicht nur für Kunstinteressierte.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Sehr berührender Roman über ein eher unbekanntes Kapitel aus dem 2. Weltkrieg

Als Großmutter im Regen tanzte
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Norwegen heute: Nach dem Tod ihrer Großmutter findet Juni in deren Haus ein Bild von ihrer geliebten Großmutter mit einem deutschen Soldaten. Da in ihrer Familie schon immer wenig über die Vergangenheit ...

Norwegen heute: Nach dem Tod ihrer Großmutter findet Juni in deren Haus ein Bild von ihrer geliebten Großmutter mit einem deutschen Soldaten. Da in ihrer Familie schon immer wenig über die Vergangenheit gesprochen wurde, will Juni nun endlich mehr über die Herkunft der Familie erfahren. Ihr Weg führt sie bis nach Deutschland. Dort erfährt sie von einem schrecklichen Vorfall, der sich nach Kriegsende in Demmin abgespielt hat und wie die Ereignisse kurz nach Kriegsende auch das Schicksal ihrer norwegische Familie geprägt haben.

Im Buch wechseln sich, nach altbewährten Muster, Gegenwart und Vergangenheit ab.

Die Handlung ist von Anfang bis Ende spannend. Das Buch ist gut recherchiert und bietet einen Einblick in einen weniger bekannten Teil des Zweiten Weltkriegs. Die Kapitel sind kurz und man kann das Buch dadurch sehr schön flüssig lesen. Das Schicksal der Großmutter wird sehr berührend erzählt.

Ich kann es jedem empfehlen, der sich für diese Zeit interessiert oder einfach nach einer bewegenden Geschichte sucht.

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Veröffentlicht am 17.01.2023

Berührende Chronik einer verbotenen Liebe

Feldpost
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Cara Russo ist Anwältin in Kassel. Sie freut sich gerade auf ihren wohlverdienten Weihnachtsurlaub, als ihr eine fremde Frau einen Aktenkoffer mit Feldpostbriefen hinterlässt. Zunächst will sie einfach ...

Cara Russo ist Anwältin in Kassel. Sie freut sich gerade auf ihren wohlverdienten Weihnachtsurlaub, als ihr eine fremde Frau einen Aktenkoffer mit Feldpostbriefen hinterlässt. Zunächst will sie einfach nur den Koffer wieder loswerden und versucht seinen Besitzer zu ermitteln, doch während der Recherchen wird ihr immer mehr bewusst, auf welch tragische Liebesgeschichte sie gestoßen ist. Sie kommt einem Verbrechen aus vergangen Tagen auf die Spur.

Der Roman von Mechtild Borrmann hält mal wieder, für was die Autorin steht. Spannung mit Zeitgeschichtevermischt. Man wird mit tragischen Schicksalen aus dem vergangen Jahrhundert konfrontiert. Immer weiter dringt man in die beteiligten Familien ein und könnte vor Wut in das Buch beißen, wenn man von dem Unrecht ließt, was den Protagonisten widerfährt. Das Buch liest sich wirklich sehr gut und der Wechsel zwischen den Zeitebenen passt einfach mal wieder super. Die Geschichte entwickelt so einen Sog, dass man immer weiter lesen muss. Mich hat der Roman mit dem Schicksal seiner Protagonisten wirklich sehr berührt und ich werde noch lange daran denken. Klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 16.11.2022

Macht Freude!

ministeps: Wie klingt deine Welt?
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"Wie klingt deine Welt?" aus der Reihe "mini steps" des Ravensburgerverlags ist ein Pappbüchlein für Babys ab 9 Monaten. Es ist ein erstes Geräusche-Buch. Doch wer hier einen automatischen Sound erwartet, ...

"Wie klingt deine Welt?" aus der Reihe "mini steps" des Ravensburgerverlags ist ein Pappbüchlein für Babys ab 9 Monaten. Es ist ein erstes Geräusche-Buch. Doch wer hier einen automatischen Sound erwartet, liegt falsch. Die Geräusche müssen selbst erzeugt werden und fördern dadurch die Sprachentwicklung des Kleinkindes. Was sich zunächst langweilig anhöhrt, macht aber durchaus Freude. Die Kleinen begreifen ganz schnell, was für Geräusche hier verlangt werden und ahmen diese mit Freude selbst nach. Der Sound kommt aus dem Alltag. Hahn, Traktor, Polizei, Telefon und sogar ein Gute-Nacht-Kuss dürfen nachgespielt werden. Und noch ganz viele andere Geräusche. Die Zeichnungen sind niedlich und kindgerecht. Das Büchlein ist sehr stabil. Ich habe es mit meinem zweijährigen angesehen und er findet es super. Er liebt es, die Tiere oder Fahrzeuge selbst nachzumachen. Ich finde das Buch super für Kleinkinder.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Sehr bewegend

Isidor
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"Bei all meinen Recherchen und Erkenntnissen über Isidors Leben hatte ich das Gefühl, ich gebe ihm eine Geschichte - seine Geschichte zurück."

Shelly Kupferberg ist hier ein wunderbarer Roman über ihren ...

"Bei all meinen Recherchen und Erkenntnissen über Isidors Leben hatte ich das Gefühl, ich gebe ihm eine Geschichte - seine Geschichte zurück."

Shelly Kupferberg ist hier ein wunderbarer Roman über ihren Urgroßenkel gelungen. Isidor wächst in ärmlichen Verhältnissen in Galizien auf. Trotzdem schafft er es bis in die höchsten Kreise der Wiener Gesellschaft aufzusteigen. Er wird Kommerzialrat und Berater des österreichischen Staates. Der Millionär liebt die Oper, Kunst und schönen Frauen. Sein jüdischer Glauben, ist für ihn er nebensächlich. Doch er lebt im Wien der 1930er Jahre. Bald verändert sich alles...

"Die Seite der menschlichen Natur, die hier zum Vorschein kam, spottet jeder Beschreibung. Und das in einer Stadt, die sich Kulturmetropole schimpft (...).

Ganz unaufgeregt erzählt die Autorin das Leben, dieses bemerkenswerten Mannes. Auch seine Verwandten, Bekannten und Frauen finden in der Erzählung Platz. So entsteht ein wunderbares Porträt einer bewegenden Zeit. Man muss schmunzeln, wird wütend und traurig.

Ich fand die Lektüre sehr bewegend und kann das Buch von ganzem Herzen weiterempfehlen.

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