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Madame_Lilli-Marleen

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Heimatroman mit Tiefgang

Kaiserstuhl
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"Schuld wurde nicht weniger, wenn man sie verdrängte. Schuld wurde auch nicht weniger, weil andere sich viel schuldiger gemacht hatten."

1962 taucht bei der Weinhändlerhin Henny plötzlich ihre alte Liebe ...

"Schuld wurde nicht weniger, wenn man sie verdrängte. Schuld wurde auch nicht weniger, weil andere sich viel schuldiger gemacht hatten."

1962 taucht bei der Weinhändlerhin Henny plötzlich ihre alte Liebe Paul auf. Er ist auf der Suche nach einer alten Champagnerflasche, die er nach Kriegsende als französischer Soldat aus Hitlers Weinkeller in Berchtesgaden an sich genommen hat und bei Hennys Ex-Schwiegermutter am Kaiserstuhl versteckt hatte. Mit dieser Champagnerflasche sollen Adenauer und de Gaulle auf die Deutsch-Französische Freundschaft anstoßen. Doch nicht nur Paul interessiert sich für die Flasche. Hennys Konkurrent es ebenfalls hinter ihr her. Und dann verschwindet plötzlich auch noch ihr Sohn Kasper, der die Flasche an sich genommen hatte.

Um diese Champagnerflasche webt die Autorin eine ganze Familiengeschichte. Der Zweite Weltkrieg und die traumatischen Erlebnisse der einzelnen Familienmitglieder werden erzählt. Es geht viel um Verrat und Schuld. Und vor allem wird viel geschwiegen. Nach dem Krieg wird das Erlebte nicht aufgearbeitet und man schweigt. Dadurch geht viel kaputt. Man möchte die Protagonisten am liebsten wachrütteln und sie zum Dialog miteinander bringen. Doch wahrscheinlich war das so in den 1960er Jahren. Leider fand ich dadurch das Ende des Buches auch recht unbefriedigend. Das ganze Buch über wurde eine Spannung aufgebaut, aber am Ende bleibt die Genugtuung aus. Ich will hier nicht mehr verraten. Man muss es einfach selber lesen.

Die Landschaft dieser Grenzregion wird auf jedem Fall sehr schön detailliert beschrieben. Und die Geschichte ist auch recht spannend. Aber für mich hatte das Buch auch einige Längen, wenn zum Beispiel immer wieder auf die Kinofilme aus der damaligen Zeit eingegangen wurde.

Aber im Großen und Ganzen ein sehr schöner, ruhiger Roman mit viel Bezug zur Heimat, Liebe, Schuld und Vergebung.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Sehr spannend erzählt

Ein Giro in Triest
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Wie der Titel schon vermuten lässt, spielt dieser spannende historische Krimi in Triest. Die Stadt gehört 1914 zu Österreich-Ungarn. Als das Thronfolgerpaar in Sarajevo ermordet wird, kommt es auch in ...

Wie der Titel schon vermuten lässt, spielt dieser spannende historische Krimi in Triest. Die Stadt gehört 1914 zu Österreich-Ungarn. Als das Thronfolgerpaar in Sarajevo ermordet wird, kommt es auch in der Hafenstadt zu Unruhen. Der junge Polizist Gaetano ist gerade dabei einen Mord aufzuklären, als er den Auftrag bekommt, die Leichname des Thronfolgerpaares zu beschützen, deren Entführung angedroht wurde. Dabei gerät er selbst in Lebensgefahr, denn der Auftrag ist gefährlicher als er denkt.

Das Buch schildert wirklich sehr gut die angespannte Stimmung kurz vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges. Und auch die schöne Landschaft um Triest kommt nicht zu kurz. Am Anfang lernt man den jungen Polizisten und seine Familie kennen. Die Charaktere sind sehr schön dargestellt. Dann nimmt der ganze Fall auch schon rasant an Fahrt auf. Gaetano Lamprecht gerät immer wieder unerwartet in sehr brenzlige Situationen.

Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen. Die Story ist wirklich interessant. Vor allem vor dem geschichtlichen Hintergrund. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall von Gaetano Lamprecht.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Spannend, niedlich und lehrreich

Meine ersten Wörter vom Bauernhof - Sprechen lernen mit großen Schiebern und Sachwissen für Kinder ab 12 Monaten
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Meine ersten Wörter vom Bauernhof ist ein Pappbilderbuch für Kinder ab 12 Monaten. Das besondere an dem Büchlein sind die Schiebeklappen. Durch das herausziehen der Klappen verändert sich das Bild auf ...

Meine ersten Wörter vom Bauernhof ist ein Pappbilderbuch für Kinder ab 12 Monaten. Das besondere an dem Büchlein sind die Schiebeklappen. Durch das herausziehen der Klappen verändert sich das Bild auf der Seite. So ist das Schaaf plötzlich geschoren oder die Küken sind aus dem Ei geschlüpft.

Die Illustrationen sind sehr niedlich und nicht zu abstrakt. Das Kind kann die gezeigten Tiere und Gegenstände als solche in der Realität wiedererkennen. Die einzelnen Bilder sind auch beschrieben. Ich wusste zum Beispiel gar nicht, dass die Kinder der Gans, Gössel heißen. Toll, da habe ich auch gleich was gelernt.

Das einzige, was ich zu beanstanden habe, ist die Stabilität der Seiten. Ich habe das Buch meinem 18 Monate alten Sohn überlassen und er hat es geschafft, seine Finger zwischen Seite und Klappe zu schieben und dann ist die Seite aufgerissen. Ich konnte sie leicht wieder kleben, aber da hätte ich mir etwas stabileres gewünscht. Nur deshalb, gab es nicht die volle Zahl an Sternchen.

Das Büchlein ist wirklich sehr schön gestaltet und macht einfach Spaß.

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Veröffentlicht am 22.02.2022

Die Vergangenheit ist überall

Bone Music
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Die fünfzehnjährige Sylvia geht mit ihrer Mutter aus der Großstadt ins ländliche Northumberland. Hier trifft sie auf Gabriel, der ein ganz besonderes Instrument hat: eine Knochenflöte. Sie ist sofort verzaubert ...

Die fünfzehnjährige Sylvia geht mit ihrer Mutter aus der Großstadt ins ländliche Northumberland. Hier trifft sie auf Gabriel, der ein ganz besonderes Instrument hat: eine Knochenflöte. Sie ist sofort verzaubert von der mystischen Musik. Mit Gabriel erkundet sie fortan die Natur und entdeck hier Spuren aus vergangenen Zeiten. Immer mehr fasziniert von ihren Entdeckungen spürt sie in sich selbst, eine tiefe Verbindung zu der uralten Vorzeit. Sie begibt sich auf eine mystische Reise zur Frühgeschichte der Menschheit und lernt damit auch viel über sich selbst und ihre Verbindung zur Natur.

Das hört sich alles sehr spannend an, doch fand ich die Umsetzung etwas langatmig. Mit den Figuren konnte ich auch nicht so recht warm werden und ich konnte Sylvias Handeln auch nicht immer nachvollziehen. Das Buch soll ja für Jugendliche bzw. junge Erwachsene sein, aber dafür fehlt hier eindeutig ein Spannungsbogen, der einem zum weiterlesen animiert.

Wer aber die leisen Töne bevorzugt und sich etwas philosophisch mit der Menschheit und der Verbundenheit zur Natur auseinandersetzen möchte, ist mit dem Buch bestens bedient. Wer Spannung und Action erwartet, eher nicht.


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Veröffentlicht am 21.02.2022

Zum schmunzeln, aber auch zum nachdenken

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
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"Vielleicht sollten wir damit aufhören von den Ostdeutschen und von den Westdeutschen zu sprechen. Ich meine, was hat ein Hamburger mit einem Oberbayern zu tun? Und ein Mecklenburger mit einem Sachsen? ...

"Vielleicht sollten wir damit aufhören von den Ostdeutschen und von den Westdeutschen zu sprechen. Ich meine, was hat ein Hamburger mit einem Oberbayern zu tun? Und ein Mecklenburger mit einem Sachsen? Wir sollten aufhören, uns gegenseitig zu beschuldigen und zu belehren."

Michael Hartung, ein Videotheken-Besitzer, bekommt Besuch von einem Journalisten. Der Journalist hat Stasi-Akten in die Hände bekommen, in denen davon die Rede ist, dass Hartung 127 Menschen zur Flucht aus der DDR geholfen hat, in dem er einen Zug am Bahnhof Friedrichstraße in den Westen umgeleitet hat. Zunächst bestätigt er die Geschichte nicht, doch als er erfährt, dass das Honorar für die Story, die nächste Miete für die Videothek decken würde, ist er bereit ein Interview zu geben. Und Akten lügen ja nicht, oder?
Es kommt, wie es kommen muss. Es ist kurz vor dem 30jährigen Mauerfalljubiläum und die Medien reißen sich, um den "neuen" Helden und seine Geschichte. Selbst der Bundespräsident lädt ein. Doch wie lange kann Hartung mit dieser Lüge vor ganz Deutschland bestehen. Und dann ist da auch noch Paula, die damals in dem Zug war und in die sich Hartung Hals über Kopf verliebt hat.

Ein wirklich sehr, sehr gutes Buch. Und sehr klug. Tolles Personal. Da ist dieser wunderbare Anti-Held, der jetzt mit seinem Gewissen im Konflikt ist. Der Journalist, der auch mal Anerkennung haben will. Ein ehemaliger ostdeutscher Bürgerrechtler, der jedoch langsam Selbstzweifel bekommt und ein alter Stasioffizier mit einer Finnhütte am See. Um hier nur einige zu nennen. Die Charaktere sind einfach wirklich gut beschrieben und man schließt sie eigentlich alle ins Herz.

Und immer wieder die Fragen: braucht Geschichte Helden und wer mach die Geschichte überhaupt? Und warum sind sich Ost-und West bis heute noch fremd? Das Buch findet natürlich nicht DIE Antwort, aber gibt einem gute Ansätze zum nachdenken.

Ein kluges Buch zum schmunzeln, aber manchmal auch mit ernsten Tönen. Absolute Leseempfehlung.

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